Neues vom Betzenberg

Raabs Prioritäten:

Raabs Prioritäten: "Volle Konzentration auf den Endspurt"

Foto: Imago Images

Uff e Wort: Er ist der sichere Rückhalt im Team des 1. FC Kaisers­lautern. Im DBB-Inter­view blickt Matheo Raab zurück, wie er sich in einem Fünfkampf um den Platz im Tor durch­setzte, und voraus, wann er über seine Zukunft entscheiden wird.

Nach dem 5:1-Glanzstück gegen Duisburg war er wohl derjenige, der sich am meisten ärgerte. Wie sehr ihn der späte Gegentreffer fuchste, der sein 17. und das insgesamt 20. Zu-Null-Spiel des FCK zunichte machte? "Brutal", antwortet Matheo Raab ohne groß zu überlegen. "Wir führen 5:0 und dann muss dieses Ding nicht mehr sein. Nüchtern betrachtet sind aber natürlich die drei Punkte wichtig und man muss realistisch sein, dass sowas eben auch mal passieren kann." Ein großes Thema im Umfeld ist sein auslaufender Vertrag und die Aufmerksamkeit anderer Vereine, die er sich erarbeitet hat. Noch größer ist aber das Thema, das alles andere überlagert: Die fünf regulären Saisonspiele, die der FCK im Rennen um den Aufstieg noch zu absolvieren hat. Dabei ist die beste Abwehr der 3. Liga mit Schlussmann Raab ein großer Trumpf.

Drei Fragen und drei Antworten mit Matheo Raab:

Der Betze brennt: Matheo Raab, blicken wir mal 20 Monate zurück. Damals hattest Du gerade Deinen ersten Profivertrag unterschrieben, warst aber nur einer von Fünf: Avdo Spahic, Lorenz Otto, Jonas Weyand und Elija Wohlgemuth kämpften mit Dir um die Plätze. Anfangs standest Du nichtmal im Spieltagskader, jetzt bist Du die Nummer Eins in der besten Abwehr der Liga. Hast Du das eigentlich schon alles verdaut? Wie hast Du diese Zeit erlebt, was ist das Erfolgsgeheimnis der FCK-Defensive?

Matheo Raab (23): Ob ich das schon so richtig verarbeitet habe, weiß ich gar nicht. Es kommt mir ab und zu immer noch ein bisschen surreal vor. Damals habe ich mir vorgenommen, Schritt für Schritt zu gehen. Das hat bis jetzt gut geklappt und wird auch meine Devise für die Zukunft bleiben. Dass es aber seit meiner Vertragsunterschrift vor zwei Jahren so gut gelaufen ist, ist natürlich überragend. Generell herrscht in unserer Mannschaft ein geiler Team-Spirit. Wir feiern uns, wenn jemand einen guten Zweikampf hatte oder jemand kurz vor knapp klärt. Das macht viel aus, dass wir uns gegenseitig pushen und viel miteinander reden. Genauso wichtig ist auch, dass wir schon vorne anfangen, gegen den Ball zu arbeiten. Jeder versucht, hinten die Null zu halten.

Der Betze brennt: Du bist jetzt 23 Jahre alt. Wo siehst Du Dich in Deiner Schritt-für-Schritt-Planung mit, sagen wir mal, 30 Jahren als Torhüter?

Raab: Ich habe früher immer Samstag, 15:30 Uhr die Bundesliga geschaut, damals noch auf "Premiere". Da wollte ich als kleiner Junge hin. Und das ist langfristig gesehen denke ich das Ziel eines jeden jungen Fußballers.

Der Betze brennt: Das für Dich vermutlich langsam lästige Vertragsthema, aber natürlich müssen wir nachfragen: Dass im April, Mai alle möglichen Gerüchte auftauchen, ist normal, leider auch manche Fake News. Bei Deiner Vertragsunterschrift vor zwei Jahren hattest Du gesagt, dass Du dem FCK sehr dankbar bist für das Vertrauen und dieses mit Leistung zurückzahlen möchtest. Das ist Dir in der laufenden Saison sehr gelungen und Du hast entsprechende Begehrlichkeiten geweckt. Im "Kicker" sagtest Du nun vor kurzem: "Mich bei einem Erstligisten auf die Bank zu setzen, da sehe ich mich nicht. Wenn schon jetzt etwas feststeht, dann das." Den Weg Deines Vorgängers Lennart Grill möchtest Du also nicht gehen. Bleibt es ansonsten dabei, dass Du die Entscheidung über Deine Zukunft erst nach dem Ende der Saison treffen möchtest?

Raab: Klar kann man nie etwas ausschließen. Aber ich möchte bei meinem nächsten Schritt die höchstmögliche Wahrscheinlichkeit haben, dass ich im Tor stehe und nicht auf der Bank sitzen muss. Da muss ich auch ehrlich zu mir selbst sein, dass ich die Bundesliga jetzt noch nicht als meinen nächsten Schritt sehe. Gerade als junger Torwart finde ich es einfach sehr wichtig, dass man möglichst viel spielt. Ich bin jetzt in meinem fünften Jahr beim FCK und dankbar dafür, dass die Verantwortlichen auch in schwierigen Zeiten immer hinter mir gestanden haben. Das Vertrauen pusht mich sehr und ich möchte dann auch etwas zurückgeben. Dass es so gut läuft, weiß man natürlich vorher nicht, aber umso schöner ist es dann, so eine Saison zu spielen als komplette Mannschaft. Wir haben jetzt noch fünf Spiele zu absolvieren und denen gilt meine volle Konzentration. Erst wenn das erledigt ist, werde ich eine Entscheidung über meine Zukunft treffen.

Quelle: Der Betze brennt

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