Thomas Hengen, Marco Antwerpen, Mike Wunderlich, Jean Zimmer, nicht zuletzt auch die mitgereisten Fans - beim FCK sind nach dem 0:1 in Magdeburg einmal mehr alle durch die Bank bedient. Besonders eindringliche Worte findet René Klingenburg.
Wieder kein Tor, wieder keine Punkte. Die eklatante Auswärtsschwäche des 1. FC Kaiserslautern hält auch beim 1. FC Magdeburg an. Doch was mindestens genauso dramatisch ist: Die Roten Teufel finden zum wiederholten Male überhaupt nicht in die Partie, verschlafen den Beginn und liegen bereits nach sieben Minuten mit 0:1 zurück. Dafür findet Mittelfeldspieler René Klingenburg nach dem Schlusspfiff deutliche Worte. "Ich bin stocksauer. Du rennst wieder der Musik hinterher, das kann so nicht weitergehen. Jeder Spieler sollte mal in den Spiegel schauen und sich hinterfragen, was er hier heute wieder in der ersten Halbzeit gespielt hat. Der Trainer stellt uns jedes Mal hervorragend ein. Ich kann mir die erste Viertelstunde nicht erklären. Wir machen den Schritt zu wenig, den der Gegner geht und was sofort bestraft wird. Warum, weiß ich auch nicht, das müsste man die Spieler fragen. Es ist jetzt keine einfache Situation für die Mannschaft, aber da kommen wir raus." Auf die Frage, ob er glaube, dass vor dem nun anstehenden Derby gegen Waldhof Mannheim eine neue Trainerdiskussion entstehen könnte, macht der 27-Jährige klar, was er davon halten würde: "Wenn jetzt nochmal ein Trainerwechsel stattfindet, dann können wir alle nach Hause gehen. Da reichen ja die beiden Hände nicht mehr, um alle Trainer der letzten Jahre hier aufzuzählen. Fragt mal die Fans, die ziehen sich die immerselbe Scheiße seit vier Jahren rein. Ich bin erst ein paar Monate hier, fühle mich pudelwohl im Verein. Aber auf so eine Scheiße habe ich keinen Bock. Es kann jetzt nur eins geben: Derbysieg und Arsch lecken."
Klingenburg wird deutlich: "Wenn wir jetzt den Trainer wechseln, können wir alle nach Hause gehen"
Der angesprochene Trainer Marco Antwerpen wollte noch nicht in Richtung Derby blicken, sondern war immer noch sehr unzufrieden mit dem Spielbeginn seiner Mannschaft und dem frühen Gegentor durch Luca Schuler, der einen sehenswerten Schuss in den oberen linken Winkel hämmerte. "Wir haben im Vorfeld mehrfach darauf hingewiesen, dass wir in der Anfangsphase Präsenz zeigen müssen. Wir hatten große Defizite, überhaupt auf den Platz zu kommen. Zu allem Überfluss mussten wir unsere Innenverteidigung vor dem Spiel noch wechseln, weil sich Max Hippe am Fuß verletzt hat. Irgendwann haben wir uns dann mal etwas gefangen, aber auch nicht so, dass wir Zugriff auf das Spiel bekommen hätten. Du läufst dann dem Rückstand hinterher, hast aber nur die eine große Chance in der 88. Minute. Und so verlierst du hier am Ende verdient. Das muss jedem Spieler einfach bewusst sein. Wir sind extrem enttäuscht, vor allem über die Art und Weise wie wir die Anfangsphase bestritten haben. Es kann doch nicht sein, dass wir immer erst einen Warnschuss brauchen, bis wir aufwachen. Und das zum wiederholten Male auswärts. Dementsprechend sind wir sehr unzufrieden mit der heutigen Leistung", erklärte der 49-Jährige nach der Partie.
Antwerpens Vorgesetzter, Geschäftsführer Thomas Hengen, äußerte ebenfalls seine Enttäuschung und sein Unverständnis über den mutlosen Auftritt in der ersten Halbzeit. "Wir haben uns richtig den Schneid abkaufen lassen. Hier musst du ganz anders dagegen halten, dir die Bälle mutig erarbeiten und das Spiel des Gegners früh stören. All das haben wir nicht gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass in der ersten Halbzeit zu viel Angst und Respekt von unserer Seite auf dem Platz war. Im zweiten Durchgang war es dann Männerfußball. Aber den musst du von Beginn an zeigen. Klar fehlt uns auch das Selbstvertrauen, aber das kannst du dir als Spieler selbst holen. Wer ängstlich spielt, der macht Fehler. Du musst jede Partie so angehen, dass jeder im Stadion das Gefühl hat, dass du das Spiel unbedingt gewinnen willst. Das war heute nicht der Fall." Hinterfragen müsse sich laut Hengen jetzt jeder Einzelne: "Wenn diese Dinge nicht umgesetzt werden, muss sich jeder an die Nase fassen. Es gilt jetzt, daran zu arbeiten, endlich mal eine konstant gute Leistung über 90 Minuten anzubieten. Sowohl zuhause als auch auswärts."
Zimmer: "Uns fehlt das Quäntchen Glück" - Wunderlich hofft auf den Befreiungsschlag im Derby
Nach Schlusspfiff ging es für die Mannschaft wieder einmal vor die Kurve - rund 600 FCK-Fans hatten die viele Stunden lange Reise nach Sachsen-Anhalt auf sich genommen. Zum wiederholten Mal musste sich auch FCK-Kapitän Jean Zimmer unschöne Fragen gefallen lassen. "Die Fans fahren durch die gesamte Republik. Natürlich ist da die Verärgerung nach so einer Niederlage groß. Die Gespräche am Zaun sind nicht die produktivsten, aber die müssen sein. Im Moment fehlt das Quäntchen Glück, dass ein Ball auch mal ins Tor fliegt. Gegen gute Mannschaften hast du eben auch nicht so viele Gelegenheiten, Mike Wunderlich hat kurz vor dem Ende so eine. Im Endeffekt werfe ich heute aber niemand etwas vor", will der 27-Jährige keine neue Charakter-Frage stellen.
Jener Mike Wunderlich hatte kurz vor dem Ende tatsächlich noch die große, aber eigentlich auch einzige FCK-Chance auf den Ausgleich. Entsprechend bedient war der 35-Jährige nach dem Schlusspfiff: "Nach vorne tun wir uns aktuell extrem schwer. Der frühe Gegentreffer wirft natürlich alles in unserem Spiel durcheinander. Wir hatten danach aber noch 85 Minuten Zeit. Mir fehlen etwas die Worte, dass wir immer mit leeren Händen dastehen und uns die selben Fragen stellen müssen. Wir müssen zusehen, dass wir im Derby jetzt alles reinfeuern und uns da den Befreiungsschlag erarbeiten."
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Quelle: Der Betze brennt
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