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Pourié:

Pourié: "Ich fühle mich hier beim FCK pudelwohl"

Foto: Neis / Eibner

Uff e Wort: Marvin Pourié ist der mit Abstand beste Torschütze des 1. FC Kaiserslautern, dennoch blickt er sehr selbstkritisch auf die zu Ende gehende Saison zurück. Im DBB-Interview spricht der 30-Jährige außerdem über seine Zukunftsplanung.

Läuft bei Marvin Pourié. Der Drittliga-Torschützenkönig von 2019 ist gerade zum dritten Mal Vater geworden und hat nach einem Zwischentief zuletzt wieder drei Treffer zum Aufschwung der Roten Teufel beigesteuert. Zufrieden ist er dennoch nicht, denn er hat auch viele Chancen liegen gelassen, was er als "eigentlich ungewöhnlich für mich" empfindet. Mit jetzt 30 Jahren blickt der manchmal streitbare Ruhrpottler auf eine bewegte bisherige Karriere zurück: Pourié spielte schon von der Regionalliga bis zur Champions League, in Deutschland, England, Dänemark, Belgien und Russland. Sein noch laufender Vertrag beim Karlsruher SC soll im Sommer aufgelöst werden, danach wird der dann ablösefreie Mittelstürmer vor der Wahl stehen: Man soll im Fußball niemals nie sagen, weiß Pourié. Aber ins Ausland möchte der Familienvater eigentlich nicht mehr wechseln, sondern lieber in Deutschland bleiben - vielleicht beim 1. FC Kaiserslautern?

Drei Fragen und drei Antworten mit Marvin Pourié:

Der Betze brennt: Marvin Pourié, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum 4:1-Sieg gegen Uerdingen und zu Deinem - jedenfalls nach unserer Zählung und der vom DFB - elften Saisontor. Wie blickst Du zwei Spieltage vor Schluss auf Deine persönliche Saison beim FCK zurück?

Marvin Pourié (30): Das mit den Saisontoren ist gar nicht so einfach. Ich habe gehört, dass mein Treffer in Dresden in einigen Statistiken als Eigentor gewertet wurde, aber wenn es bei Euch und beim DFB noch für mich gelistet ist, dann bin ich bei elf Toren und nehme diese Statistik natürlich gerne an (lacht). Für uns ist auch im Hinblick auf das Torverhältnis jeder Treffer wichtig. Um ehrlich zu sein habe ich in dieser Saison aber auch bestimmt ein Dutzend Tore liegen lassen. Das darf eigentlich nicht sein, denn ich bin dafür geholt worden, in den entscheidenden Situationen die Buden zu machen. Für mich persönlich ist die Saison deshalb, auch wegen der Torausbeute, sehr deprimierend gelaufen. Das beeinflusst aber nicht mein Engagement und meine Leistung auf dem Platz. Ich habe viele Chancen, die ich mir erarbeite. Die erarbeite ich mir aber natürlich auch durch die Mannschaft.

Der Betze brennt: Nach dem Magdeburg-Spiel hattet Ihr sieben Punkte Rückstand, viel ist auf Euch eingeprasselt, auch Du hattest in dieser Phase eine zweimonatige Flaute und sogar eine kurzzeitige Abstellung ins Einzeltraining hinter Dir. Was war in dieser Situation Deine Rolle in der Mannschaft?

Pourié: Gerade als erfahrener Spieler war es meine beziehungsweise unsere Aufgabe, in der Situation, in der wir nach dem Magdeburg-Spiel gesteckt haben, eine gewisse Ruhe auszustrahlen. Wir hatten nach Magdeburg immer noch zehn Spiele. Mir war klar, dass da noch nicht alles verloren war. Wir mussten aber ein anderes Gesicht zeigen, eine andere Einstellung und Körpersprache an den Tag legen. Es war wichtig, dass wir in der Länderspielpause auf gut Deutsch gesagt einmal richtig Dreck fressen mussten. Dadurch sind wir noch enger zusammengerückt und es wurde jedem noch klarer, was hier bei diesem geilen Verein auf dem Spiel steht. Nicht nur für den einen oder anderen in der Mannschaft, sondern für die Mitarbeiter, für die Fans. Für die Menschen in dieser Region, die Fußball leben, und zwar von der Haarspitze bis in den kleinen Zeh. Für diese Menschen musst du über das Maximum gehen und dich quälen. Aber ich muss betonen: Wenn es darauf ankommt, dann stimmt die Moral der Mannschaft immer. Wir wussten, dass wir nach den vergangenen sechs erfolgreichen Spielen auch nochmal einen Dämpfer bekommen. Den gab's dann auch gegen 1860, dort sind wir auch falsch aufgetreten. Aber ich denke, man hat gegen Uerdingen wieder gesehen, dass wenn es darauf ankommt, wir als Mannschaft auf dem Platz da sind.

Der Betze brennt: Wir wollen es natürlich nicht versäumen, Dir auch noch zum Nachwuchs zu gratulieren! Wie geht es Eurer jetzt fünfköpfigen Familie - und kannst Du Dir persönlich vorstellen, mit ihr auch über die Saison hinaus beim FCK zu bleiben?

Pourié: Vielen Dank. Der Kleine schläft schon durch, genauso wie die anderen beiden vorher auch. Es ist eine Menge Arbeit, aber schöne Arbeit. Vor allem aber ist es ein sehr schönes Gefühl. Was das Sportliche angeht: Ich fühle mich hier pudelwohl, kann mich total mit diesem Verein identifizieren. Ich darf hier sein wie ich bin, weil man die Tugenden, die mir wichtig sind, auf dem Betze auch schätzt. Ich habe auch ein sehr gutes Verhältnis zum Trainer, wir kennen uns, hatten in Braunschweig zusammen Erfolg und schätzen uns sehr. Außerdem bin ich hier ja eigentlich hergekommen, um das dritte Mal in Folge in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Die Saison lief dann leider anders. Aber ich kann mir definitiv vorstellen, hier zu bleiben und auch nächstes Jahr so anzugreifen, dass wir oben mitspielen. Natürlich ist im Fußball immer alles möglich. Mir ist aber wichtig, dass meine Familie bei mir ist. Ich habe drei Kinder und eine Frau zu Hause (aktuell noch in Karlsruhe; Anm. d. Red.), das ist mein wichtigster Ruhepol. Die waren selbst schon hier und haben das Fieber und die Magie dieser Region gespürt. Ich würde daher dann auch wirklich längerfristig hier bleiben wollen.

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Sechster Neuzugang des FCK: Das ist Marvin Pourié (Der Betze brennt, 31.08.2020)

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