Elias Huth: Trotz zwischenzeitlichem Fußbruch 14 Tore in der Drittliga-Saison 2019/20. Marvin Pourié: Torschützenkönig mit 22 Treffern in der Drittliga-Spielzeit 2018/19. Warum schießt der 1. FC Kaiserslautern trotz dieser Quoten so wenige Tore und sucht sogar einen neuen Angreifer? Jeff Saibenes Antwort ist einleuchtend, aber überraschend.
FCK-Cheftrainer Saibene ist bekennender Fan eines 4-4-2-Spielsystems mit zwei Stürmern, spielt in Lautern jedoch meist mit Marvin Pourié (bislang sieben Saisontore) als alleiniger Spitze. Elias Huth hingegen stand unter Saibene erst viermal in der Startelf und hat nach Abschluss der Hinrunde noch kein einziges Tor auf dem Konto. Warum eigentlich? Schließlich hat Huth letzte Saison in Zwickau doch unter Beweis gestellt, dass er ein treffsicherer Stürmer sein kann, wenn er Vertrauen spürt und Spielpraxis bekommt. Auch in Kaiserslautern attestieren dem 23-Jährigen sowohl externe Beobachter als auch das Trainerteam stets gute Trainingsleistungen. Warum also spielt Huth bislang keine Rolle und warum bietet Saibene nicht das von ihm bevorzugte 4-4-2-System auf? Passen Huth und Pourié als Spielertypen nicht zusammen? Ist Elias Huth doch nicht so gut in Form? Werden bei zwei Stürmern die Lücken dahinter im Mittelfeld zu groß?
"Pourié und Huth sind zwei ähnliche Typen, die sich zu wenig ergänzen"
Wir haben Jeff Saibene diese Frage gestellt und die Antwort des Trainers klingt einleuchtend wie überraschend zugleich: "Wir haben schon ein paarmal mit zwei Stürmern gespielt. Das war in meinem ersten Spiel gegen Wehen Wiesbaden (2:2, wobei die Tore erst nach Systemumstellung auf einen Stürmer fielen; Anm. d. Red.), dann gegen Mannheim zuhause (1:1), auch gegen Lübeck (1:0-Sieg). Und ich glaube, dass wir mit zwei Stürmern auf dem Platz, ich will jetzt nicht übertreiben, aber ich glaube keine Torchance hatten. Also es heißt nicht immer, dass man mit zwei Stürmern auf dem Platz mehr Tore schießt. Es müssen zwei Stürmer sein, die sich ergänzen, die zusammen passen. Auf meinen früheren Stationen in Bielefeld, Ingolstadt oder in der Schweiz habe ich eigentlich immer mit zwei Stürmern gespielt. Aber: Die zwei müssen zusammen passen. Hier beim FCK ist das im Moment nicht mein Gefühl, dass die zwei sich ergänzen. Pourié und Huth sind zwei ähnliche Typen, deshalb ist das im Moment nicht so eine Option. Aber Elias macht einen guten Eindruck im Training und er wird seine Chancen bekommen. Der Junge verhält sich sehr korrekt und hat eine gute Einstellung, ich bin überzeugt, dass er noch Tore für uns schießen wird."
FCK sucht Offensivspieler - Sliskovic im Gespräch - Was ist mit Hanslik?
Marvin Pourié und Elias Huth passen nach Ansicht des Trainers als Stürmertypen also nicht ideal zusammen. Wohl auch deswegen betonte Saibene schon mehrfach, dass er sich in der Winter-Transferperiode noch einen zusätzlichen Offensivspieler wünschen würde. Sportdirektor Boris Notzon ist auf der Suche, Gespräche werden geführt laut Zeitungsberichten soll angeblich Petar Sliskovic von Drittliga-Konkurrent Türkgücü München (bislang zwölf Saisontore) ein Kandidat sein. Der ebenfalls genannte Timmy Thiele (drei Saisontore) wird hingegen nach DBB-Informationen nicht zurückkehren. Aber auch im vorhandenen Kader des FCK ist trotz des Abgangs von Lucas Röser, durch den vielleicht wirklich noch ein Neuzugang finanzierbar werden könnte, noch ein Spieler vorhanden, der weiß, wo das gegnerische Tor steht: Daniel Hanslik. Der war 2018/19 immerhin Torschützenkönig in der Regionalliga Nord, wo er für den VfL Wolfsburg II in 29 Spielen 19 Tore und elf Vorlagen beisteuerte. Für den FCK hat der 24-Jährige bisher noch gar nicht getroffen, wurde aber statt in der Sturmspitze meist auch nur als Notlösung auf der Außenbahn im Mittelfeld aufgestellt. Dort wiederum ist jetzt erstmal Rückkehrer Jean Zimmer gesetzt.
» Zum Video: Jeff Saibene zur Frage nach einer Doppelspitze Huth/Pourié im 4-4-2
Quelle: Der Betze brennt
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