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Siebter Neuzugang des FCK: Das ist Marlon Ritter

Siebter Neuzugang des FCK: Das ist Marlon Ritter

Marlon Ritter (rechts, mit Handy) bejubelt den Bundesliga-Aufstieg 2019 mit Paderborn; Foto: Imago Images

Der 1. FC Kaiserslautern reagiert wie erwartet auf die Abgänge seiner Topscorer und hat Marlon Ritter vom SC Paderborn als einen der Nachfolger verpflichtet. Der Offensiv-Allrounder kennt sich mit Aufstiegen und Überraschungsmannschaften aus, dabei leidet er unter einem kuriosen Handicap.

Der Fußball ist immer wieder für interessante Geschichten gut. Ob verrückte Vögel oder bestimmte abstruse Rituale vor dem Spiel, all das ist nichts wirklich Neues. Aber ein Fußballer, der eine Allergie gegen den Rasen hat? Klingt nach einem schlechten Scherz, doch trifft auf Marlon Ritter, den jüngsten Neuzugang des FCK, genau zu.

Es war 2012, Ritter spielte gerade in der Jugend von Borussia Mönchengladbach, da kribbelte es ihn immer öfter, wenn er den Fußballplatz betrat. Nicht aber in den Füßen, wie üblich bei Vollblut-Fußballern, sondern am ganzen Körper. Ein Gladbacher Arzt stellte dann die kuriose Diagnose: Rasenallergie. Seitdem trainiert und spielt Ritter meist in langen Klamotten, ansonsten beeinträchtigt ihn das Handicap aber nicht. "Ich verzichte deswegen jetzt nicht aufs Grätschen. Ich komme gut damit klar", erzählt der Mittelfeldmann im unten angefügten Interview.

Und obendrein befindet sich Ritter mit seiner "Krankheit" in bester Gesellschaft: Auch Mike Hanke, immerhin 12-facher Nationalspieler, hat etwas gegen "das frische Grün".

» Zum Video: Marlon Ritter über seine kuriose Rasenallergie und seine Verletzung

Vom Ruhrpott-Jungen zum Aufstiegshelden: Der "ausgezeichnete" Ritter

Marlon Ritter wurde in Essen, mitten im Herzen des Ruhrgebiets geboren und durchlief dort zunächst die Jugendabteilungen von Rot-Weiss Essen. 2011 zog er dann ein paar Kilometer gen Süden, zu Borussia Mönchengladbach, wo er am 20. Dezember 2015 im Heimspiel gegen Darmstadt erstmals im Bundesliga-Kader der "Fohlen" stand. Zur Saison 2015/16 zog er wiederum weiter, diesmal zum Lokalrivalen Fortuna Düsseldorf. Dort debütierte er zunächst im DFB-Pokal und brachte es kurze Zeit später auf fünf Zweitliga-Einsätze.

Allerdings bremsten ihn gleich zu Beginn ein zweifacher Muskelfaserriss und eine Schambeinentzündung aus, so dass er den Durchbruch bei der Fortuna nicht schaffte.

So wechselte der flinke, 1,73 Meter "kleine" Ritter zur Saison 2017/18 zum damaligen Drittligisten SC Paderborn. Und dort sollte ihm schließlich der Durchbruch gelingen. In 29 Drittliga-Partien erzielte er zwölf Tore und bereitete weitere sechs Treffer vor. Dass er nicht nur treffsicher ist, sondern auch Sinn für Ästhetik besitzt, stellte er im November 2017 unter Beweis: Beim 3:0-Auswärtserfolg der Paderborner in Unterhaching gelangen ihm zwei Tore selbst, einen Treffer bereitete er obendrein künstlerisch mit der Hacke vor.

» Zum Video: Marlon Ritters Doppelpack und "Hacken-Vorlage" gegen Unterhaching

Und so hatte die Offensivkraft maßgeblichen Anteil am Paderborner Aufstieg. Doch damit nicht genug: Am Ende der Saison wurde er vom Fachmagazin "Kicker" als notenbester Spieler der gesamten 3. Liga in der Saison 2017/18 ausgezeichnet.

Ein Mann für die Standards - Messi als Vorbild

Auch in der darauffolgenden Zweitliga-Saison war Ritter noch Bestandteil der Paderborner Mannschaft, allerdings nicht mehr als Stammkraft. In 19 Partien steuerte er aber immerhin noch zwei Treffer und drei Vorlagen bei. Am Ende schaffte Paderborn den Durchmarsch in die Bundesliga.

Von mehreren kleinen Blessuren gebremst und schließlich durch die Corona-Pause zurückgeworfen, konnte Ritter in der Bundesliga nicht an seine Leistungen anknüpfen, schaffte es aber immerhin noch auf elf Einsätze, wenn auch meist als Einwechselspieler. 431 Einsatzminuten brachte er dennoch zustande. Trotzdem entschloss sich der heute 25-Jährige jetzt zum Schritt zurück in die 3. Liga und freut sich auf die neue Aufgabe beim FCK.

Dort soll er einer von mehreren Spielern werden, die die abgewanderten Florian Pick und Christian Kühlwetter ersetzen können. Marlon Ritter hat die Anlagen und das Zeug dazu, ist in der Offensive flexibel einsetzbar, meist jedoch im offensiven Mittelfeld oder als hängende Spitze zu finden. Aber auch in der Zentrale und auf der rechten Außenbahn hat der gebürtige Essener schon gespielt.

Eine zusätzliche Qualität, die Ritter mitbringt, ist seine Affinität für Standardsituationen. Sowohl Freistöße, als auch Eckbälle zählen zu seinen Spezialitäten, wie etwa im Januar 2018, als er im Trikot der Paderborner einen Eckball direkt verwandelte. Da verwundert es nicht, dass sein großes fußballerisches Vorbild Lionel Messi ist.

» Zum Video: Marlon Ritter verwandelt einen Eckball direkt

Fußballfreie Zeit mit der Familie als Ausgleich

Mit insgesamt 65 Pflichtspieleinsätzen für Paderborn, die er in allen drei Profiligen absolviert hat und in denen er 16 Tore und zehn Vorlagen erzielen konnte, bringt Marlon Ritter mit 25 Jahren eine Erfahrung mit, die dem FCK im Aufstiegsrennen gut tun soll.

Abseits des Rasens ist Ritter vor allem die Familie wichtig. So ist der Mittelfeldspieler so oft es geht in seiner alten Heimat Essen und versucht nach Feierabend, seine Freizeit bewusst ohne Fußball zu gestalten. "Ich muss dann nicht noch jedes Bundesliga- oder Zweitliga-Spiel schauen", erzählt er. Lieber bevorzugt Ritter einen gemütlichen Abend auf der Couch mit Freunden bei einer Folge seiner Lieblingsserie "Blacklist".

Doch wie heißt eine alte Fußballerweisheit von Ruhrpott-Legende Adi Preißler? "Entscheidend ist auf’m Platz!" Bleibt der Paderborner Neuzugang fit, dann kann er für die Roten Teufel in der kommenden Saison im Offensiv-Puzzle eine entscheidende Rolle spielen.

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Marlon Ritter wechselt von Paderborn zum FCK (Der Betze brennt)

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