Wenn die FCK-Mitglieder am Sonntag die Ausgliederung beschließen, müssen sie zusätzlich noch über einen Detailpunkt in ihrer Ausgestaltung entscheiden: Soll ein potentieller Großinvestor mehr Einfluss bekommen als unbedingt nötig - zulasten der gewählten Vereinsvertreter?
Es geht um den vorgesehenen Beirat der "Management GmbH", welcher schon seit der ersten Sitzung des Arbeitskreis Ausgliederung vor fast genau einem Jahr der meist umstrittene Detailpunkt in den gesamten Planungen ist. Während andere ausgegliederte Klubs wie beispielsweise Hansa Rostock gänzlich auf ein solches Konstrukt verzichten, ist es beim 1. FC Kaiserslautern vorgesehen, um möglichen Großinvestoren mehr Mitspracherechte anbieten zu können.
Der fünfköpfige Beirat soll zunächst aus den fünf gewählten Aufsichtsratsmitgliedern des 1. FC Kaiserslautern e.V. bestehen, von denen beim Einstieg eines Großinvestors allerdings zwei ausscheiden sollen. Welche FCK-Aufsichtsratsmitglieder in diesem Fall den Rückzug antreten müssten, ist vorab nicht geregelt.
Intention des Antrags: Kein gewähltes Aufsichtsratsmitglied soll rausfliegen
Diesen Kritikpunkt greift ein Antrag für die Außerordentliche Mitgliederversammlung auf - es ist der einzige vorliegende Änderungsvorschlag zur Ausgliederung. Dem Antrag zufolge sollen die Vereinsmitglieder am kommenden Sonntag selbst darüber abstimmen dürfen, ob der Beirat tatsächlich auf fünf Personen begrenzt bleiben soll oder später auch auf bis zu neun Personen erweitert werden könnte. In zweiterem Fall wäre gewährleistet, dass alle fünf gewählten Aufsichtsräte als Vertreter der Vereinsmitglieder dauerhaft im Beirat sitzen würden und nicht irgendwann nur noch drei. Die weiteren vier Plätze im Management-Beirat blieben zunächst unbesetzt und würden für Investoren freigehalten, die mindestens 12% der Stimmrechte an der ausgegliederten 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA erwerben.
Der vorliegende Antrag wurde eingereicht von FCK-Mitglied Johannes B. Remy, der im Dezember 2017 auch für den Aufsichtsrat kandidiert hatte. Er begründet seinen Kompromissvorschlag wie folgt: "In der jetzigen Version ist weder klar, wer die Auswahl der zu entsendenden Aufsichtsratsmitglieder treffen wird, noch, nach welchen Kriterien die Auswahl getroffen werden soll. Ganz abgesehen davon, dass nicht einmal festgeschrieben ist, dass es sich um gewählte und nicht um berufene Aufsichtsratsmitglieder handeln muss, die unsere Satzung ja ebenfalls ermöglicht. Es entstünden dazu noch Aufsichtsräte zweiter Klasse, die zwar eine ausreichende Anzahl von Stimmen der Mitglieder auf sich vereinen konnten, aber im zukünftigen Brennpunkt des Geschehens, der Management GmbH gar nicht mehr vertreten sind. Das wäre ein Geburtsfehler, den wir unbedingt vermeiden sollten. Man stelle sich einfach vor, Patrick Banf wäre als gewählter Aufsichtsratsvorsitzender nicht im Beirat der Gesellschaft vertreten. Undenkbar? Nach dem jetzigen Entwurf nicht."
» Mit Erlaubnis des Antragsstellers: Der AOMV-Antrag im kompletten Wortlaut
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- DBB fragt nach | Fragen und Antworten zur geplanten Ausgliederung (Der Betze brennt)