Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Kohlmeyer » 21.07.2024, 15:00


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Foto: Imago Images

Im Blickpunkt
Neun Beobachtungen zum Stand der FCK-Vorbereitung


Der FCK siegt im Mini-Turnier am Bieberer Berg. Das ist kein Grund, für die anstehende Saison Gipfelstürme zu prophezeien. Aber so ein paar interessante Fingerzeige hielt der zweistündige Kadercheck schon bereit.

Warum eigentlich werden in der Vorbereitungszeit nicht mehr "Blitzturniere" dieser Art ausgetragen? Hintereinander gegen zwei Teams über jeweils zwei mal 30 Minuten anzutreten, bietet eine ideale Möglichkeit, fast alle Kaderspieler mal über eine Stunde Spielzeit zu testen. Und wenn ein Team wie das des 1. FC Kaiserslautern gerade nach einem fußballerischen Neuanfang strebt, lohnt es sich erst recht, da mal genauer hinzuschauen. Auch wenn so ein Turniersieg in der Vorbereitung, herausgespielt gegen den gerade auf der Trainingslager-Rückreise befindlichen Zweitliga-Konkurrenten Fortuna Düsseldorf (1:0) sowie gegen den in der Regionalliga aktiven Gastgeber Kickers Offenbach (3:1), natürlich nicht überbewertet werden darf. Wir fassen mal zusammen, was uns aufgefallen ist.

1. Grundordnung:

In beiden Partien agierte der FCK in einem 4-1-2-3. Das entspricht dem, was der neue Trainer Markus Anfang auch auf seinen früheren Stationen bereits bevorzugt hat. Offenbar aber soll sich sein Team situativ auch mal umordnen können. Zu Beginn der zweiten 30 Minuten gegen Düsseldorf probierten es die Betze-Buben mal in einem 3-4-3, und das, ohne personell zu wechseln. Boris Tomiak schob sich auf die linke Innenverteidiger-Position neben Almamy Touré und Jannis Heuer. Der Versuch wurde aber schnell wieder aufgegeben - womöglich, weil Düsseldorf just in dieser Phase stärker aufkam.

2. Spielanlage:

Auch das war bei Anfang zu erwarten: Der lange Ball ist out, der FCK versucht jetzt, enge Situationen spielerisch zu lösen - selbst, wenn der Gegner aggressives Angriffspressing praktiziert. Verzichtet sogar weitgehend auf weite Abschläge vom Tor. Ein ehrgeiziger Anspruch, ohne Frage, aber: Das sah noch keinesfalls durchweg gut aus. Was zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung kein Ärgernis sein muss. Jedoch: Die blödesten Patzer passierten, als der Gegnerdruck gar nicht mal so hoch war. Beim 3:1 gegen Kickers Offenbach leitete Avdo Spahic mit einem haarsträubenden Flachpass vor den eigenen Strafraum die 1:0-Führung der Gastgeber ein. In der zweiten Hälfte erlaubte sich Afeez Aremu einen Ballverlust an der Mittellinie, nach dem es Torschütze Dimitrij Nazarov ums Haar geglückt wäre, Spahic zu überloppen. Und beim 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf leistete sich ausgerechnet Touré, der als passsicherster Lautrer Abwehrspieler gilt, einen Fehlpass am Sechzehner.

3. Außenverteidiger:

Gegen Düsseldorf begannen Frank Ronstadt rechts und Erik Wekesser links, gegen Offenbach verteidigten Jean Zimmer rechts und Florian Kleinhansl links. Zum Ende der ersten Halbzeit hin tauschten Zimmer und Kleinhansl sogar mal für kurze Zeit die Seiten. Ob auch dieser Move künftig zum Repertoire gehören soll - Außenverteidiger mit dem starken Fuß innen? Macht gegebenenfalls Sinn, wenn Flankenwechsel oder Aufbauspiel durch die Mitte forciert werden sollen. Und Anfang setzte auch auf seinen früheren Stationen bereits auf Außenverteidiger, die nicht nur die Seitenlinie rauf und runter fegen, sondern sich beim Aufbauspiel aus der Abwehr als zusätzliche kurze Anspielstation neben dem Sechser anbieten. Das war auch am Bieberer Berg zu erkennen. Kleinhansl hat es nach unserem Eindruck am besten gemacht.

4. Innenverteidiger:

Gegen Düsseldorf liefen Touré und Heuer auf, gegen Offenbach durften Jan Elvedi und Luca Sirch ran. Der in den ersten drei Ligaspielen ohnehin gesperrte Touré machte mit seinem Patzer nicht gerade Reklame für sich. Heuer scheint, obwohl Rechtsfuß, auch mit der linken Innenverteidiger-Position ganz gut zurechtzukommen. Ist somit vielleicht nicht die erhoffte ideale Lösung für die seit Ewigkeiten bestehende Schwachstelle, aber eine durchaus passable, solange auf dem Transfermarkt kein größeres Kaliber erschwinglich ist.

5. Der Sechser:

Boris Tomiak gegen Düsseldorf, Afeez Aremu gegen Offenbach. Wir lehnen uns mal aus dem Fenster und prophezeien: Das wird auch Tomiaks Position zum Saisonstart sein. Sofern kein Neuer mehr kommt, der eine Ad hoc-Verstärkung darstellt - der derzeit gehandelte Andrian Kraev dürfte das kaum sein, so er denn kommt, da ihm über ein halbes Jahr Wettkampfpraxis fehlt. Aremu erledigte seinen Sechser-Job eher unauffällig. Was Ausstrahlung, Präsenz, Zweikampfführung und Zentralität angeht, bringt Tomiak von allen denkbaren Optionen im aktuellen Kader die besten Voraussetzungen für die wichtigste Position im modernen Fußball mit. Aber er fehlt dann halt in der Innenverteidigung.

6. Die Achter:

Gegen Düsseldorf durften sich Philipp Klement und Filip Kaloc zeigen, gegen Offenbach Marlon Ritter und Tobias Raschl. Klement demonstrierte eindrucksvoll, dass er sich auch weiterhin nicht abschreiben lassen will. Erzielte gegen die Fortuna den Siegtreffer, hätte ums Haar ein zweites Mal zugeschlagen, half stets mit, spielerische Lösungen zu suchen und agierte auch insgesamt längst nicht so pomadig, wie seine notorischen Kritiker ihm gerne vorwerfen, dass er's täte. Ebenso bot Kaloc eine gewohnt solide Vorstellung, brachte sich in der zweiten Halbzeit um eine gute Einschussposition an der 16-Meter-Linie, als er ein Zuspiel von links überhastet abschloss, statt den Ball anzunehmen. Aber: Ritter und Raschl waren im zweiten Spiel nochmal einen Tick stärker. Ritter glänzte als zweifacher Torvorbereiter und Hinterhaltsschütze mit perfekter Schusstechnik, Raschl war überall auf den Platz zu finden, auch auf den Seiten, auch in der Spitze. An den beiden vorbeizukommen, wird schwer.

7. Die Flügelspieler:

Gegen Düsseldorf wirbelten Richmond Tachie rechts und Kenny Redondo links, gegen Offenbach Aaron Opoku links und Dickson Abiama rechts. Tachie war gegen Fortuna der größte Unruheherd im FCK-Spiel, bereitete auch Klements 1:0 vor, nahezu alle Angriffe liefen über ihn. Gegen Offenbach brillierte Opoku mit zwei Treffern, viel Tempo und geschmeidigen Dribblings. Redondo wiederum wieder einmal Lauterns aggressivster Pressingspieler, bereitete gegen Düsseldorf mit einer starken Umschaltaktion eine Einschusschance für Mittelstürmer Jannik Mause vor. Wer von diesen dreien zum Saisonstart auf der Bank Platz nehmen sollte? Wir würden es nach diesem Turnier nicht entscheiden wollen. Aber es stehen ja auch noch zwei Trainingswochen inklusive der Generalprobe gegen 1860 München (27. Juli, Fritz-Walter-Stadion) an.

8. Mittelstürmer:

Gegen Düsseldorf mühte sich Drittliga-Torschützenkönig Mause, ohne große Wirkung zu erzielen. Gegen Offenbach war Daniel Hanslik zum 2:1 erfolgreich, per Kopf nach Ritter-Flanke. Nicht nur wegen dieses Treffers dürfte Hanslik Stand jetzt die Nase knapp vorne haben, wenn es gilt, auch zum Saisonstart den schmerzlich vermissten Ragnar Ache zu ersetzen. Und danach sieht es zurzeit aus. Ache ist nach wie vor noch nicht ins Mannschaftstraining zurückgekehrt, soll seine Entzündung an der Achillessehne vollständig auskurieren, um dann hundertprozentig fit wieder anzugreifen.

9. Leon Robinson:

Die Überraschung des Tages. In der Schlussviertelstunde gegen Düsseldorf durfte der Youngster, eigentlich gelernte Defensivkraft, als Mittelstürmer für Mause ran. Und hatte eine starke Szene nach der anderen, setzte unter anderem Rechtsaußen Tachie ein, dessen Schuss aus spitzem Winkel nur haarscharf am langen Eck vorbeistrich. Gegen Offenbach kam Robinson gegen Ende für Innenverteidiger Sirch - und fiel mit mindestens einer energischen Balleroberung auf. Hoffentlich gibt Anfang dem Jungen auch im Wettkampfalltag immer mal Gelegenheit zu solchen Auftritten. Wäre doch schön, wenn sich wieder mal ein Talent aus dem NLZ ans Profi-Team rantastet.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer



Beitragvon Schnullibulli » 21.07.2024, 21:40


Toller Bericht der in manchen Fällen auch tief(er) blicken lässt.
Das Touré erstmal fehlt hatte ich gar nicht mehr so auf dem Schirm. Erklärt eventuell auch weshalb Anfang auf Probeläufe von ihm auf Rechts gänzlich verzichtet hat.

Den Vergleich der 8er finde ich ein bisschen unfair, da Klement/Kaloc gegen einen Zweitligist und Ritter/Raschl gegen einen Viertligist spielten, selbst wenn Düdo nicht mit der Topelf und mit schweren Beinen spielte ist es immernoch ein Klassenunterschied in Spielanlage und Übersicht. Wobei ich anmerken möchte nix gesehen zu haben.
Für mich klingt es nach einem Vierkampf und da hab ich rein gar nichts dagegen, auch wenn ich Favoriten habe.
Auch die Außenbahnen scheinen sehr umkämpft, aber, so deute und liest sich der Bericht, ist es ein Dreikampf.
Abiama kam bei den Fan- Eindrücken schon nicht gut weg. Im Bericht steht bloß dass er rechts auflief, nicht mal negative Kritik, schade für den Jungen, es scheint als muß er sich von ganz weit hinten vorkämpfen.

Toll finde ich das Robinson unsere "9" (im Bericht 8-) ) einen eigenen Absatz bekommen hat und von Anfang eingebunden wird, gefordert und gefördert wird. Und wie es scheint, ein vielseitiger Bub. Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben auf kurze Sicht was aus der Zwoten zu sehen, aber die Hoffnung glimmt wieder!

Bin gespannt und freu mich auf Samstag



Beitragvon iceman65 » 21.07.2024, 23:17


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Das ist eine Aufstellung ohne Ache, glaube nicht, das er bis zum Saisonauftakt fit wird, auch glaube ich nicht an die 1. Pokalrunde.
Das wird noch 1-2 Monate dauern.
Tomiak als DM ist eine starke "Notlösung", ich bin mir sicher, bis Ende der Transferperiode wird da noch was passieren, genau wie im Sturm und auf der rechten Seite. Zimmer, Touré und Ronstadt hinken der linken Seite, Kleinhansl, Wekesser und Redondo, in Spielstärke hinterher.
Opoku und Tachie habe ich jetzt mal als Offensive außen vor gelassen.
Krahl, Ritter und Kaloc sind auf ihren Positionen für mich gesetzt. Als MS würde ich mit Hanslik, als guter Pressingpartner mit Redondo und Ritter, vorerst beginnen. Mause ist dann 1. Einwechselkandidat.



Beitragvon MarcoReichGott » 22.07.2024, 10:49


Meine Eindrücke aus den Testspielen bislang:

Kader
Wir sind in meinen Augen vor allem auf diversen Positionen mit Spielern auf ähnlichem Leistungsniveau besetzt - sowohl im guten wie auch im Schlechten. Während z.B. Kleinhansl und Wekesser auf links beide immer wieder positive Akzente setzen konnten und es hier ein Duell auf Augenhöhe um den Stammplatz werden könnte, hat man auch auf der RV Position ein offenes Duell - nur eben auf deutlich schlechterem Niveau.

Ähnlich sieht es auch auf diversen anderen Positionen aus. Auf den offensiven Außenpositionen würde ich auch nicht entscheiden wollen, wer da spielen soll. Aber nicht, weil alle Akteure restlos überzeugt haben - ganz im Gegenteil: Alle Spieler dort haben ihre Schwächen auch ordentlich demonstriert.

Der Saisonverlauf wird daher maßgeblich davon abhängen, ob wir uns auf der rechten Außenbahn und der 6 nochmal mit einem deutlich besseren Spieler verstärken können oder nicht.


System


Positiv erstmal: Man erkennt ein System und es funktioniert grundsätzlich auch. Ich hatte die Befürchtung, dass es ein bißchen Richtung Schommers gehen könnte und aufgrund fehlender bestimmter Spielertypen man in der Vorbereitung schon merkt, dass das so nix wird.

Wir haben klare Bemühungen uns hinten herauszu kombinieren - was natürlich mit Spielern wie Heuer und Toure auch deutlich besser funktioniert als wenn man dort Kraus und Elvedi in die IV stellt...

Wir haben immer wieder schöne Angriffspressing-Varianten drinnen, vor allem aber fordert Anfang konsequent Mittelfeldpressing der Akteure ein - ohne dass wir wie unter Grammozis dabei so hoch stehen, dass wir regelmäßig mit langen Bällen hinter die IV ausgekontert werden.

Besonders gut gegen Düsseldorf hat mir die Box-Besetzung gefallen, wo bei Ballgewinnen konesequent mit vielen Spielern aufgerückt wird. Dass Klement nach einem Ballgewinn auf aAußen mit in den Strafraum geht und dort dann auch das 1:0 schießen konnte, ist eine überraschende Weiterentwicklung.

Ob das aber im Liga-Altag schon reichen wird, bleibt angesichts der eher schwachen Testsspiel-Gegner abzuwarten. Qarabag trat eher mit einer B-Elf an und Düsseldorf war sichtlich platt, nachdem die einen Tag zuvor aus dem Trainingslager zurückgekehrt waren und hat bei starker Hitze kaum das normale Anlaufverhalten gezeigt.

Denn in den Testspielen war nun auch nicht alles gut:
- Die rechte Seite war immer wieder offensiv abgemeldet und defensiv anfällig. Opoku und Tachie immer wieder mit Problemen in der Defenivarbeit. Zimmer und Ronstadt offensiv weitgehend wirkungslos.
- Der 6er Raum war besonders gegen Düsseldorf und Offenbach unerfreulich offen wieder
- Unsere offensiven Außen gewinnen nach wie vor sehr wenig 1vs1 Duelle
- Mehrere katastrophale Passfehler der IV, 6er und von Spahic, die die Gegner zur Großchancen eingeladen haben.



Beitragvon JG » 22.07.2024, 16:03


Was für mich fast noch wichtiger war als die taktische und spielerische Fortentwicklung der Mannschaft, war wie sie mental aus der äußerst traurigen letzten Woche herausgefunden hat.
So war für mich eher überraschend die Spritzigkeit und die Freude der Spieler zu sehen, wieder auf dem Platz zu stehen und ein Stück weit Normalität zu spüren.
Eben dann halt auch mit dem kleinen Erfolgserlebnis als Sieger aus diesem Mini-Turnier zu gehen. :daumen:



Beitragvon Sanogo91 » 22.07.2024, 16:12


Freue mich sehr für Opoku. Ich hoffe sehr, dass er hinsichtlich Zielstrebigkeit und Entscheidungsfindung im letzten Drittel einen Sprung nach vorne machen kann. Von den Anlagen her bringt er alles mit.

Wekesser ist mir sehr positiv aufgefallen am Samstag. Passt mich seiner Spielweise gut zu uns und bringt eine gute Dynamik mit. Könnte ein Glücksgriff werden. :daumen:



Beitragvon Donn » 22.07.2024, 22:11


Ich stimme zu…sieht momentan alles wesentlich planvoller aus als alles in den letzten eineinhalb Jahren :daumen: und wie hier schon mehrfach geäußert: Ein, zwei Spieler für die Startelf werden sicher noch folgen :!:



Beitragvon ChrisW » 24.07.2024, 16:00


Einerseits bin ich froh, dass Anfang ein neues System einstudiert, bei dem das Team agiert anstatt nur reagiert.
Ein Paradebeispiel für Passivität war das Eröffungsspiel gegen Pauli. So etwas will ich wirklich nicht mehr sehen.
Andererseits birgt diese Spielweise gerade im Defensivbereich hohes Risiko und stellt hohe Anforderungen an Ballfertigkeit, Kondition und Spielverständnis.
Das traue ich nicht allen aktuellen FCK-Spielern zu.
Von daher steht und fällt die neue Spielweise mit 2-3 guten Neuzugängen auf der 6, rechts defensiv und einem dribbelstarken Offensivmann.
Schafft man es, diese Positionen zu besetzen, kann das eine sorgenfreie Saison mit sicherlich gutem Fußball werden.
Bleibt die Mannschaft in der aktuellen Besetzung, glaube ich nicht an einen erfolgreichen Saisonstart.



Beitragvon Donn » 24.07.2024, 16:08


Ich denke Abiama wird keine Rolle spielen. War im Winter ein Transfer für eine Grundordnung mit 2 Spitzen.
Aber jetzt…er wird weder als alleiniger 9er noch als offensiver Außenspieler in Frage kommen. Außer er entwickelt sich rapide!




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