Nett wie sich jetzt um die "Deutungshoheit" gestritten wird. Der Artikel gibt mMn keiner der Fraktionen hier Recht, sondern liegt schön in der Mitte.
- In Sachen Betze-Anleihe nimmt der Autor, zwischen den Zeilen, eine moralische Wertung vor, die der bisherigen Diskussion hier - was die Fakten angeht - nullkommanix hinzufügt.
- Die Verbindlichkeiten gegen ausstehende Forderungen aufzurechnen ist ja nun auch nicht sooo spektakulär.
- Was die EU-Sache angeht reicht doch ein Blick auf die Köln-Referenz um das Problem schön in der Mitte zu verorten. Fazit: Die haben noch höher gezockt als wir - und sind durchgekommen. Wir haben etwas vorsichtiger gezockt - und bleiben in Liga 2.
Und welch Missverständnisse trotzdem möglich sind, sieht man hier; da wird ein, in Sachen journalistisches Handwerk, schwacher - weil uneindeutiger - Satz zur Lawine:
Thomas hat geschrieben:Kuhni hat geschrieben:Lieber den Etat z.b von 11 auf 10 Millionen senken und solide die Mannschaft aufbauen, so das wir auch in der 2. Liga überleben können.
Im Kicker-Artikel ist erwähnt, warum das leider nicht möglich ist:
"Hinzu kommt ein für jede Zweitligaspielzeit einkalkuliertes Minus von etwa 1,5 Millionen Euro - vor allem durch die geringeren Einnahmen aus der TV-Vermarktung der DFL."
Das Minus von 1,5 Millionen ist ja kein "Naturgesetzt" der 2. Liga. Leider hat der Autor den Satz im Text so platziert, dass nicht klar ist, ob er sich auf die Kalkulationen unserer letzten beiden 2.-Liga-Jahre bezieht (den kommenden kennt ja noch niemand), oder ob es da um ein generelles Minus in Liga 2 gegenüber Liga 1 in einem bestimmten Einnahmeposten geht (die Rede ist ja von TV-Einnahmen). Die Lesart, dass wir mit Blick auf die Einnahmen/Ausgaben in jeder 2.-Liga Saison so oder so 1,5 Millionen Miese machen ist natürlich quatsch. Da hat Kuhni schon Recht. Etat runter geht immer.
Nur - und das meint Thomas wohl? - ist eine dauerhafte Gesundung halt letztlich nur in Liga 1 möglich, d.h. egal welchen Ansatz man wählt sollte es irgendwann wieder hoch gehen. Und das ist ja auch die Situation auf dem Berg. Glaubt man Kuntz, dann wird gerade versucht einen Plan zu verfolgen, der a) andere Spielerprofile vorsieht (auf dem Weg nach oben, statt nach unten - hat auch ein Risiko, ist aber billiger und entspricht der Forderung der Fans) und b) den Verein auch dann nicht "killt", wenn wir im ersten Jahr nicht aufsteigen.
Der Aufstieg bleibt das Ziel - nur (das sollten wir auf der abgelaufenen Saison wirklich gelernt haben):
Wenn wir wieder das Ganze Umfeld darauf ausrichten, dass wir in dieser Saison UNBEDINGT AUFSTEIGEN MÜSSEN (was ja so auch nicht stimmte - es gibt den Verein ja immer noch und wir wägen Möglichkeiten ab), dann bringt das nur unnötigen Druck und Unruhe in alle Teile des Vereins.
Wir müssen möglichst bald rauf, dieses "müssen" wird aber mitunter selbst zum Problem (Fürth, B'schweig, P'born mussten eben nicht

) - also versucht man, den Aufstieg weiter zu verfolgen und etwas Druck aus dem Kessel zu nehmen.
Für mich okay. Mich beunruhigt aber auch kein Artikel, der a) zeigt, dass es nicht leicht wird und b) dass Szenarien von so Leuten wie @maximi und Co. die hier zuletzt kursierten offensichtlich deutlich übertrieben sind.
Die DVAG-Sache ist doch eigentlich die spannendste Info...