Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Thomas » 21.03.2025, 17:00


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Interview des Monats: FCK-Sportdirektor Marcel Klos (Teil 1/2)
"Geld schießt Tore? Würde ich nicht ganz unterschreiben"


Marcel Klos im großen DBB-Interview. Der neue Sportdirektor des 1. FC Kaiserslautern spricht über seine Pläne für die Nachwuchsarbeit, die Entwicklung im Scouting und den richtigen Mix bei der Kaderplanung.

Der Betze brennt: Marcel Klos, Sie haben bereits als Trainer gearbeitet, als Vorstandsassistent und Technischer Direktor, zwischenzeitlich auch schon als Sportdirektor. Sie waren schon in Deutschland, den Niederlanden und Italien engagiert, haben verschiedene Spielklassen studieren können, sich auch schon bei sogenannten Multiownership-Klubs um mehrere Kader gleichzeitig gekümmert. Ein Kollege schrieb, einen weiteren Horizont kann man sich in diesem Geschäft bis zum 36. Lebensjahr kaum erschließen. Sehen Sie das auch so?

Marcel Klos (36): Ich bin mal so selbstbewusst und sage ja. Ich habe sehr intensive Jahre hinter mir. Ich war ja nicht selbst Profifußballer, bin den akademischen Weg gegangen. Da musste ich immer einmal mehr reinhören oder eine Extrameile gehen, um in der Fußballwelt Fuß fassen zu können. Dazu gehört auch, ein bereits eingerichtetes Wohnzimmer wieder zu verlassen und den nächsten neuen Weg zu gehen. Mir war auch immer wichtig, offen für neue Kulturen zu sein.

Der Betze brennt: Betrachten Sie sich nun als "ausgelernt" - und sind deswegen aus dem Schatten Ihres langjährigen Mentors Johannes Spors herausgetreten?

Klos: "Ausgelernt" würde ich nicht sagen, denn das hat man nie. Gerade in unserem Geschäft kann man jeden Tag neu dazulernen. Aber ja, ich hatte nach über zehn Jahren an der Seite von Johannes Spors das Gefühl, jetzt für eine eigene Rolle bereit zu sein. So etwas ergibt sich aber nicht von heute auf morgen, sondern aus einem Prozess. Johannes Spors und ich haben uns vor über zehn Jahren in Leipzig kennengelernt. Wir haben dann gemeinsame Zeiten beim Hamburger SV, bei Vitesse Arnheim und beim CFC Genua durchlebt. Und ich habe viel von ihm gelernt, was Transfers, Leadership, strategische und operative Entwicklung, Zusammenarbeit mit dem Cheftrainer, mit dem Lizenzspielerbereich und das Treffen von Entscheidungen angeht. Irgendwann hatte ich dann ein paar Angebote auf dem Tisch. Und bei einem habe ich mir dann gesagt: Okay, das mache jetzt.

Der Betze brennt: Wie hat sich der Kontakt zum 1. FC Kaiserslautern ergeben?

Klos: Am Ende ist die Fußballwelt ja doch ziemlich klein. Thomas Hengen und ich kennen uns schon seit Jahren. Als er noch in Aachen wohnte und ich Köln, haben wir uns öfter getroffen, später immer mal telefoniert. Bis die Frage kam: Wie ist eigentlich Deine Situation zurzeit? Wir denken doch in dieselbe Richtung, vielleicht sollten wir uns mal näher austauschen ... Jetzt bin ich hier.

"Die NLZ-Arbeit muss das Herzstück dieses Vereins bilden"

Der Betze brennt: Sie haben bei Ihrer Vorstellung gesagt, Sie müssten nun erst einmal die einzelnen "Abteilungen" kennenlernen. Wir gehen mal davon aus, dass Sie da nicht an die einzelnen Sport-Abteilungen des FCK e.V. gedacht haben, sondern an die Arbeitsfelder rund um den Profifußball. Was fällt da alles in ihren Zuständigkeitsbereich als neuer Sportdirektor?

Klos: Ich dachte an alle Bereiche, die den Fußball umfassen: Nachwuchsleistungszentrum, Scouting, die U21, Profis, aber auch spezifischere Felder innerhalb des Lizenzbereichs wie Torwarttraining, Athletiktraining, medizinischer Bereich, Team-Management und auch die Analyse. Das muss ich mir alles ansehen. Die vorhandenen Strukturen mit denen vergleichen, die ich auf meinen bisherigen Stationen kennengelernt habe, einordnen. Und dann müssen wir gemeinsam überlegen, wo sich was optimieren lässt. Das wird keine One-Man-Show. Jeder soll vom anderen profitieren und Wissen teilen. Ich möchte keine Inselbildung.

Der Betze brennt: Stichwort NLZ. Da konnte zu Drittliga-Zeiten kaum investiert werden, seit dem Aufstieg wird's wieder mehr und soll sukzessive weiter gesteigert werden. Wo sind da aus Ihrer Sicht die Prioritäten zu setzen?

Klos: Die Akademie-Arbeit muss auf jeden Fall das Herzstück dieses Vereins bilden. Einen Spieler aus dem NLZ in den Lizenzbereich zu überführen sollte Vorrang haben vor externen Verpflichtungen. Diese Strukturen müssen wir weiter professionalisieren, gegebenenfalls personell nachjustieren. Schauen, was wir im medizinischen und im Athletikbereich tun können, aber auch in punkto Talentförderung und -sicherung. Das sind die nächsten Bausteine.

Der Betze brennt: Talentsicherung? Ein Kaderplaner aus dem Nachwuchsbereich eines finanzstarken Erstligisten hat uns hinter vorgehaltener Hand mal gesagt: Euer Juniorenbereich ist für uns ein Selbstbedienungsladen. Wie will der FCK denn künftig verhindern, dass ein talentierter U16- oder U17-Jugendlicher weggeholt wird, lange bevor er im Lizenzbereich ankommt?

Klos: Finanziell wird es bei uns da auch künftig Grenzen geben, das ist klar. Wenn ein Spieler nur das Geld sieht und weg will, dann ist es eben so. Wir haben hier aber noch einiges mehr zu bieten: Spielzeit, gute Trainingsinhalte, ein familiäres Umfeld, in dem ein junger Spieler gut reifen kann, eine gute Infrastruktur - die wir noch weiterentwickeln möchten - und vielleicht einen kürzeren Weg ins Profiteam, als andere ihn bieten können. Und ganz wichtige Werte. Wir werden auch überlegen müssen, dem einen oder anderen Top-Talent frühzeitig einen längerfristigen Vertrag anzubieten, um seine Entwicklung bei uns längerfristig zu sichern. Auch das wird meine Aufgabe sein, solche Talente gemeinsam mit dem NLZ zu identifizieren.

Der Betze brennt: Diesen Gedanken haben doch die finanzstarken Klubs ebenfalls längst verinnerlicht. Bei den Bayern etwa stehen mindestens ein halbes Dutzend Spieler langfristig unter Vertrag, die kaum Chancen haben, mal in der eigenen Ersten Mannschaft aufzulaufen. Aber sie dürfen bei anderen Klubs als Leihspieler schaulaufen und so ihre Marktwerte steigern. Auch diese Transfererlöse streichen dann die Bayern ein - und nicht etwa die Klubs, die die Jungs weiterentwickelt haben. Stuttgart, Frankfurt und Hoffenheim verfahren mit ihren Talenten ähnlich.

Klos: Als ich in Genua anfing, standen dort sogar 84 Spieler unter Vertrag, von denen der größte Teil als Leihgaben über ganz Europa verstreut waren. Ich bin mir dieses Trends also vollkommen bewusst. Und ja, wir sind noch nicht so weit, dass wir da dagegenhalten können. Wie Sie schon sagten, wir kommen aus der 3. Liga ... Aber wir haben bereits begonnen, uns organisch etwas aufzubauen. Jetzt müssen wir Schritt für Schritt weitergehen. Bis wir in der Lage sind, selbst mehr Talente aus der Region zu entwickeln und halten zu können. Vor allem müssen wir eine eigene Handschrift entwickeln, die uns von den NLZs in der Nachbarschaft abhebt.

"Internationale Transfers? Gut möglich, aber der Mix muss stimmen"

Der Betze brennt: Wird der FCK unter dem international erfahrenen Sportdirektor Klos auch sein Scouting künftig internationaler ausrichten?

Klos: Das kann man so generell nicht sagen. Ich habe auf meinen bisherigen Stationen viele internationale Transfers in die Wege geleitet, das ist richtig. Und ich will das Netzwerk, das ich mir aufgebaut habe, natürlich auch hier einbringen. Aber Kaderplanung ist komplex, muss immer im Detail gesehen werden. Ich kann einen internationalen Spieler holen, natürlich. Aber da ist auch ein Staff, der nunmal deutschsprachig ist und verstanden werden will. Da muss der Mix stimmen: Ein paar Talente, ein paar ältere Achsenspieler als Stützen, dann passen auch ein paar internationale Verpflichtungen. Ebenso aber gibt es in der 2. Bundesliga ein paar talentierte deutsche Spieler, die für uns interessant sind. Am Ende geht es wie so oft darum, die Goldene Mitte zu finden und auch Investitionsmodelle zu fahren, von denen der Verein perspektivisch profitieren kann.

Der Betze brennt: Stichwort Scouting. Auch diese Abteilung durfte zuletzt wieder wachsen. Vor ein paar Jahren noch war Olaf Marschall allein, dann bekam er einen Mitarbeiter, jetzt besteht der Bereich aus vier Personen. Sehen sie noch weiteren Handlungsbedarf?

Klos: Überlegen, was sich optimieren lässt, kann man immer. Aktuell bin ich aber sehr zufrieden mit der Abteilung. Und wir haben schon ein paar gute Ideen für den kommenden Sommer.

Der Betze brennt: Wie halten Sie es mit Daten-Scouting?

Klos: Damit arbeitet mittlerweile doch jeder. Ich habe das schon vor über zehn Jahren an der Sporthochschule Köln kennengelernt. Daten-Scouting ist gut, um die KPIs eines Spielers abzuprüfen. Aber wir würden niemals einen Spieler nur anhand von Daten verpflichten. Wir studieren ebenso TV-Bilder, und am Ende zählt natürlich der persönliche Eindruck. Ich muss wissen, welchen Spieler bekomme ich. Wir reden über Werte, über den FCK, da brauchen wir Mentalität. Spieler, die brennen. Ob die bereit sind, hier vor 50.000 Zuschauern alles abzureißen, verrät mir die Datenbank nicht. Jede der aufgeführten Säulen ist für eine Spielerverpflichtung wichtig.

Der Betze brennt: Was sind KPIs?

Klos: Key Performance Indicators. Oder sagen wir es einfacher und auf Deutsch: Die besonderen "Waffen", die ein Spieler mitbringt. Das kann Schnelligkeit sein, Kopfballstärke, Aggressivität. Etwas, wo ich sofort erkenne, dafür steht er. Etwas, was er sich auch an einem schlechten Tag noch bewahrt. Und da kann ich über Datenscouting schon sehr viel erfahren: Was sind seine Stärken defensiv, was offensiv? Wie verhält er sich im Eins-gegen-Eins? Wie passsicher ist er, wie gut mit dem vorletzten Pass?

"Die Zweiten Ligen sind europaweit ausgeglichener geworden"

Der Betze brennt: Reden wir mal über die Liga, in der Sie jetzt arbeiten. Sie haben ja schon einige Spielklassen kennengelernt. Wie sehen Sie die 2. Bundesliga im Vergleich zu diesen?

Klos: In allen Zweiten Ligen der Top-Fünf-Länder Spanien, England, Frankreich, ltalien und Deutschland lässt sich feststellen, dass der Wettbewerb ausgeglichener geworden ist, der Konkurrenzkampf enorm. In Italien haben sich im Unterhaus mittlerweile viele Traditionsklubs versammelt, genau wie in Deutschland. Ein Unterschied ist vielleicht, dass die Zweite Liga in Italien ein größeres Auffangbecken für verdiente, ältere Spieler darstellt. Dadurch sind die Partien nochmal einen Tick taktischer geprägt. Aber es gibt Ausnahmen. Brescia und der aktuelle Tabellenführer Sassuolo setzen auch viele Talente ein.

Der Betze brennt: In Deutschland rührt die Ausgeglichenheit der Liga nach unserem Eindruck auch von daher, dass nahezu alle Mannschaften mittlerweile die gleichen taktischen Mittel einsetzen: ruhiger Spielaufbau, hohes Aufrücken, situatives Angriffspressing, Ballbesitzspiel zum Ausruhen et cetera. Selbst die schmal budgetierten Aufsteiger setzen nicht mehr nur auf "Underdog"-Fußball, sondern nutzen alle Instrumente der modernen Fußballlehre ...

Klos: Was auch damit zusammenhängt, dass die "Kleinen" mittlerweile die gleichen Analyse- und Scoutingtools benutzen wie die "Großen", und dass das schon im Juniorenbereich anfängt.

Der Betze brennt: ... was dazu führt, dass immer stärker die individuelle Qualität entscheidet - und am Ende doch die Klubs mit den schmalen Budgets hinten stehen, weil sie sich diese nicht leisten können. Auch wenn sie zwischendurch immer mal einen Großen geärgert haben. Will sagen: Geld schießt doch Tore?

Klos: Das würde ich so nicht ganz unterschreiben. In der Serie B etwa hat der Aufsteiger 1. FC Südtirol 2022/23 bis zum Schluss vorne mitgespielt, trotz eines sehr schmalen Budgets, aber dank eines besonderen Spirits im Team und im Umfeld. Und schauen Sie sich an, wie gut sich der 1. FC Heidenheim letztes Jahr in der Bundesliga behauptet, mit einem im Wettbewerbsvergleich kleinem Etat, aber mit einer gut zusammengewachsenen Mannschaft und einem Trainer, der in Ruhe arbeiten darf.

Morgen im zweiten Teil unseres Interviews: Marcel Klos über 15-Stunden-Tage, seine erste Begegnung mit den FCK-Investoren, die Aufgabenstellung bei auslaufenden Verträgen - und das Ziel Bundesliga.

Quelle: Der Betze brennt | Autoren: Eric Scherer, Thomas Hilmes


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Interview des Monats: FCK-Sportdirektor Marcel Klos (Teil 2/2)
"Ein Aufstieg kommt nie zu früh"


Im zweiten Teil des großen DBB-Interviews verrät Marcel Klos, wie lang seine ersten Ar­beits­tage beim FCK sind, ob er die Investoren schon kennengelernt hat und wie er mit aus­lauf­en­den Verträgen umgeht. Und der Sportdirektor spricht über das Ziel Bundesliga.

Der Betze brennt: Marcel Klos, findigen Vereinsmanagern gelang es früher immer mal, gute Spieler in Marktnischen zu finden, die andere übersehen hatten. So machten in Freiburg einst die berühmten "Willis" aus Georgien Furore. Zu Beginn der 2010er war mal Island bei Schnäppchenjägern angesagt. Ist es möglich, auch heute noch solche Nischen zu finden, oder ist der Weltmarkt komplett durchgescannt?

Marcel Klos (36): Es ist auf jeden Fall verdammt schwer geworden, solche Nischen zu finden. Durch die Globalisierung ist die Welt zusammengerückt, die Wege sind kürzer geworden. Ich glaube aber schon, dass es immer noch Märkte gibt, die gerade die Scoutingbereiche kleinerer Vereine nicht abdecken können, weil sie dafür nicht die Manpower haben. Und die gibt es auch in Europa.

Der Betze brennt: Aber wo Sie diese vermuten, verraten Sie uns nicht?

Klos: Nö. Das wäre unprofessionell (lacht).

Der Betze brennt: Bei Ihren früheren Klubs haben Sie auch schon Erfahrungen mit Investoren sammeln dürfen, freudvolle ebenso wie leidvolle. Haben Sie denn die Investoren vom FCK bereits kennengelernt?

Klos: Ja, selbstverständlich habe ich mich auch bei denen schon vorgestellt. Dadurch, dass wir zuletzt gegen Regensburg und Elversberg zwei Heimspiele hintereinander hatten, boten sich dazu gute Gelegenheiten. Ich habe damit auch kein Problem, denn, wie Sie schon sagten, ich kenne diese Art von Kontaktpflege schon von meinen früheren Stationen. Mich mit Investoren auszutauschen, gehört für mich dazu. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Vereins.

"Ich bin gegen 7:30 Uhr im Büro und gegen 22:30 Uhr zurück im Hotel"

Der Betze brennt: Wie sieht denn Ihr Arbeitstag momentan so aus?

Klos: Zurzeit bin ich so gegen 7:30 Uhr morgens im Büro und gegen 22:30 Uhr wieder im Hotel. Das muss aber so sein, wenn man in diesem Job neu anfängt. Und das ist für mich auch in Ordnung. Ich liebe meine Arbeit und gehe da voll drin auf.

Der Betze brennt: Sie wollen nicht immer nur die nächste Transferperiode im Blick haben, sondern auch die übernächste und die über-übernächste. Sieht's in der Praxis nicht so aus, dass man einen Kader jeden Sommer neu sortieren muss, angesichts der vielen Leihspieler, mit denen man nicht über die Saison hinaus nicht planen kann, und den Top-Spielern, die nach einer guten Spielzeit regelmäßig weggekauft werden?

Klos: In Italien war das tatsächlich so, dass da oft nur von Saison zu Saison gedacht wurde. Aber ich sage: Es geht auch anders. Nehmen Sie Loïs Openda, der jetzt in Leipzig spielt. Als ich in Arnheim war, haben wir ihn für zwei Jahre von Brügge ausgeliehen, und in dieser Zeit hat er uns, aber auch sich selbst wirklich weitergebracht, obwohl er nur Leihspieler war. Solche Konstrukte müssen wir anstreben. So bekommen wir Konstanz in Spielerverpflichtungen und bleiben auch über mehrere Transferperioden stabil.

Der Betze brennt: Derzeit sind Leihverträge über zwei Jahre beim FCK noch eher unüblich. Kann es also sein, dass diese nun öfter geschlossen werden?

Klos: Wir haben ja schon darüber gesprochen, dass viele finanzstarke Vereine Talente schon früh sehr langfristig binden. Die brauchen aber Spielzeit, darum werden sie zur Ausleihe angeboten. Und wenn uns ein solcher Spieler die Qualität bringt, die uns gerade fehlt, und er in der Zeit, in der er bei uns ist, uns und sich selbst nach vorne bringt, dann ergibt das für uns auch Sinn.

Der Betze brennt: Aktuell stehen mit Maxi Bauer, Tim Breithaupt und Daisuke Yokota drei Leihspieler regelmäßig in der Startelf, dazu gibt es immer wieder konkrete Anfragen anderer Vereine für Ragnar Ache. Zeichnet sich da schon ab, wie es über den Sommer hinaus weitergeht?

Klos: Wir haben aktuell noch acht Spiele vor uns. Das Saisonfinale ist gerade eingeläutet und für uns ist noch alles drin. Da kann ich beim besten Willen nichts zu eventuell angestrebten Vertragsverlängerungen sagen, schon allein aus strategischen Gründen, aber auch, um die Spieler zu schützen. Allenfalls, dass das alles sehr spannende Profile sind, das kann ich sagen. Das gilt übrigens auch für den von Gladbach ausgeliehenen Grant Ranos, der aktuell noch nicht so viele Einsatzminuten gesammelt hat.

Der Betze brennt: Wenn ein Spieler wie beispielsweise Ragnar Ache oder zuvor Boris Tomiak und Julian Niehues nur noch ein Jahr Vertrag hat - sind Sie da eher der Typ, der sagt, der muss jetzt verkauft werden, damit er noch Ablöse generieren kann, oder können Sie sich vorstellen auch mal sagen, nee, der, spielt jetzt bis Vertragsende, das ist er uns wert?

Klos: Auch das lässt sich nicht generell sagen. In der aktuellen Situation erst recht nicht, allein schon, um andere Vereine nicht hellhörig zu machen. Richtig ist immer, was in die Kaderplanung passt.

"Mein Job ist es, vorbereitet zu sein"

Der Betze brennt: Wie darf man sich das Zusammenspiel zwischen Geschäftsführer Thomas Hengen, Cheftrainer Markus Anfang und Ihnen in punkto Transferpolitik vorstellen? Wer macht die Vorschläge, wer prüft das Machbare?

Klos: Sie haben es gerade ja schon selbst gesagt: Es ist ein Zusammenspiel, keine One-Man-Show. Ideen sollten alle haben, nicht nur wir drei, die können auch aus der Scouting-Abteilung kommen. Mein Job ist es, alles vorzubereiten und vorbereitet zu sein, im Sommer wie im Winter. Auf welcher Position haben wir Bedarf? Wie ist die aktuelle Situation bei den Kandidaten, die wir im Auge haben? Und man bekommt ja auch nicht immer den einen Wunschkandidaten, also müssen auch immer ein paar Optionen im Raum stehen.

Der Betze brennt: Wir haben über organisches Aufbauen gesprochen, über Konstanz über mehrere Transferperioden. Wie sieht es damit denn bei Ihnen persönlich aus? Können Sie sich vorstellen, hier über einen längeren Zeitraum zu arbeiten? Bislang sind Sie nie irgendwo sehr lange geblieben.

Klos: Ich bin jetzt das erste Mal seit fünf Jahren wieder in Deutschland. Ich bin in Bonn geboren, komme aus dem Rheinland, habe da auch meine Familie, das ist also alles nicht so weit weg. Wenn mein aktueller Vertrag ausläuft, man hier mit mir zufrieden ist und ich mich wohlfühle, kann ich mir natürlich vorstellen, länger zu bleiben.

Der Betze brennt: Verraten Sie uns, wie lange Ihr Vertrag läuft?

Klos: Nein. Ich habe hierzu auch mit Thomas Hengen gesprochen und teile seine Einstellung, dass wir zu Vertragslaufzeiten generell keine Angaben machen.

Der Betze brennt: Wie haben Sie denn das achterbahnmäßige Spiel in Paderborn erlebt? Waren Sie gelbgefährdet? Ihrem Vorgänger Enis Hajri sagte man nach, dass er nicht an seiner Fachkompetenz, sondern an seinen Emotionen und seinem Temperament beim FCK gescheitert sei.

Klos: Während der Partie kamen da auch bei mir einige heftige Emotionen hoch. Ich bin auch jetzt noch heiser, aber ich glaube, am meisten habe ich nach Aches 3:3 geschrien. Grundsätzlich denke ich, habe ich mich ganz gut im Griff. Ich finde es auch wichtig, auf der Bank eine gewisse Ruhe auszustrahlen. Nach dem Spiel war ich beim vierten Offiziellen und habe ihm dargelegt, was mir alles nicht gepasst hat. Aber rein sachlich.

"Auch mein persönliches Ziel ist irgendwann mal die Bundesliga"

Der Betze brennt: Wo sehen Sie den FCK, aber auch sich selbst in drei bis fünf Jahren?

Klos: Ich habe diese Reise mit dem FCK begonnen, weil es auch mein persönliches Ziel ist, irgendwann mal in der Bundesliga zu arbeiten. Und der FCK ist ein riesiger Traditionsverein, der mittlerweile fast jedes Heimspiel vor knapp 50.000 Zuschauern bestreitet, da geht also was. Aber nochmal: Wir waren vor drei Jahren noch in der 3. Liga, wir müssen organisch wachsen. Daher finde ich es richtig, wie intelligent Thomas Hengen nach der vergangenen Saison mit den Zusatzeinnahmen aus dem DFB-Pokal gewirtschaftet hat. Er hat nicht nur in Transfers, sondern auch in Infrastruktur investiert, Stichwort NLZ.

Der Betze brennt: Was halten Sie von der immer mal wieder an Fan-Stammtischen diskutierten These, dass ein Aufstieg in diesem Jahr für den FCK noch zu früh käme?

Klos: Zu früh gibt es eigentlich nicht. Wir haben eine wirklich gute Mannschaft für die Zweite Liga. Aber die Liga ist verdammt eng. Wir können schnell wieder auf Platz 2 stehen, am Ende aber auch 10. sein. Es hilft alles nichts: Wir müssen einfach nur gucken, dass wir das nächste Spiel gewinnen und weiter punkten.

Der Betze brennt: Marcel Klos, vielen Dank wir das ausführliche und informative Gespräch - und alles Gute beim FCK!

Quelle: Der Betze brennt | Autoren: Eric Scherer, Thomas Hilmes
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Ultradeiweil » 22.03.2025, 16:50


Wie auch bei YouTube hört/liest sich das ganze richtig gut. Marcel Klos macht einen jedenfalls neugierig er scheint eine sehr interessante personalie zu sein. Bin gespannt wie er sich schlägt und wo sein Platz sein wird wünsche ihm viel Erfolg dabei.

Mich wundert es etwas das zu dem Thema noch garnix geschrieben wurde ..so war doch das Thema Sportdirektor ein riesen Fass im DBB Forum.
:pyro: #endlich KONTINUITÄT !!!! beim FCK und seinen "Fans" leider Fehlanzeige



Beitragvon SEAN » 22.03.2025, 18:24


Das liest sich alles gut, wie schon bei Notzon, Stöver oder Schupp. Irgend wann heißt es, man habe sich getrennt, weil man unterschiedlicher Auffassung in der Ausrichtung war. Hoffentlich ist man jetzt mit Marcel Klos mal längerfristig auf einer Wellenlinie bei der Ausrichtung und allem, was dazu gehört.
Dann sollte es auch klappen, das man wie angedacht Talente längerfristig halten und entwickeln kann, dadurch auch Transfereinnahmen generiert und sportlich in die Ebenen kommt, die man gerne am Betze wieder sehen will. Ich drück auf jeden Fall alle Daumen.
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon Schnullibulli » 22.03.2025, 20:52


Stimmt schon sehr sehr viel an deiner Einschätzung @SEAN

Aber es waren andere Zeiten, Situationen im und um den Verein(# Lautern ist Top 10 und Abstieg(e) bloß Ausrutscher um es zu überspitzen) und andere Leute waren am Ruder.

Letzten Endes bleibt bei solchen Interviews (ähnlich wie bei Zu- und Abgängen) die Frage: was soll er auch anderes sagen?!

Ich finde wenn man ein bisschen zwischen den Zeilen liest klingt das schon interessant. (Jepp, Ich weiß, tut es immer) Eine Aussage gefällt mir persönlich (andere werden es in schlechten Zeiten wiederum negativ als Klüngelei von Hengen) auslegen) sehr gut. Nämlich wie das Engagement zustande gekommen ist. Ähnlich war es auch bei Hajri, der letzten Endes den "negativen Touch" bekam weil er über seine impulsiven (weniger erfahrenen?!) Füße gestolpert ist.
Klos hat Erfahrungen bei einem Top- Wirtschaftsunternehmen -dass sich im Fußball nicht nur in Deutschland etabliert hat- gesammelt. Ob man RB nun ablehnt, mag oder nicht mag, dass sind schlichtweg Fakten. Wie tief diese Erfahrungen gehen kann ich nicht beurteilen. Schaden werden sie uns unter Garantie nicht!

Ich bin gespannt und positiv gestimmt. Im Sommer spätestens werden wir schon Früchte (Transfers) seiner Arbeit sehen. Für den aktuellen Saisonverlauf sehe ich für ihn persönlich aber wenig Möglichkeiten noch Impulse zu setzen.



Beitragvon Solingerteufel » 23.03.2025, 07:30


aufgrund seiner vita ein absoluter fachmann für das level auf dem wir uns grad befinden, dazu noch jung und inovativ und ergeizig. nach der nächsten transferperiode wissen wir alle mehr(inkl der 2.mannschaft), aber ich freue mich schon auf die ergebnisse. der weg den wir grad gehn ist echt richtig git, unabhängig davon wie schnell wir ihn gehen. wir befinden uns gerade in guten zeiten, finanziell und sportlich, das tut einfach auch mal gut
streite dich nie mit einem dummkopf, es könnte sein das die zuschauer den unterschied nicht bemerken (mark twain)



Beitragvon Thomas » 28.03.2025, 18:09


Marcel Klos war nach dem Interview mit DBB auch im SWR-Podcast zu Gast:

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Marcel Klos will jungen FCK-Talenten eine Chance geben

Urlaub in der Länderspielpause? Von wegen! Der neue FCK-Sportdirektor Marcel Klos hat die Zeit genutzt, um sich intensiv mit seinem neuen Arbeitgeber zu beschäftigen. Bei den Roten Teufeln will der Rheinländer einiges bewegen.

Während die Spieler in paar Tage Urlaub genießen konnten, hat ihr neuer Sportdirektor kaum geschlafen. Marcel Klos hat seinen neuen Job auf dem Betzenberg im März angetreten. Da war jetzt natürlich noch nicht die Zeit, um die Füße hoch zu legen: "Ich habe die Länderspielpause auch genutzt, um Gespräche zu führen und eine Gesprächsgrundlage zu haben. Ich habe Eindrücke gesammelt und da war das natürlich strategisch gut, dass wir diese Länderspielpause hatten", berichtet Klos im SWR Sport Podcast "Nur der FCK".

» Zum Podcast: "Nur der FCK" mit Sportdirektor Marcel Klos

(...) Jetzt freut sich Klos zunächst einmal auf das Topspiel gegen Fortuna Düsseldorf: "Wir haben ein Heimspiel, Flutlicht, Samstag 20.30 Uhr, da ist alles gesagt. Wir haben bislang eine sehr gute Trainingswoche - und klar, wir wollen das Spiel gewinnen." Und in Bezug auf diese verrückte, weil so enge zweite Liga, wäre Klos kein guter Sportdirektor, wenn er nicht alle Optionen im Blick hätte: "Ich möchte immer vorbereitet sein, auf alle möglichen Szenarien. Ich habe meine Planungen und Listen im Kopf und auch niedergeschrieben. Da gibt es eine Kaderplanung für die erste und für die zweite Liga. Und darüber tauscht man sich natürlich auch mit dem Cheftrainer aus." (…)

Quelle und kompletter Text: SWR
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Schnullibulli » 29.03.2025, 09:57


Denjenigen die unbedingt eine "Aufstieg-Parole" benötigen weil sie glauben der Verein schlummert vor sich hin und wartet mit den Vorbereitungen auf die neue Saison bis es so oder so entschieden ist sei dieser Artikel ans Herz gelegt.

Natürlich tut der Verein es nicht!
Mich persönlich verwundert diese Aussage nicht dass man zweigleisig plant.

Macht die Situation auf dem Transfermarkt aber auch nicht einfacher, nun gut, das "Problem" haben im Moment in Liga zwei ja eigentlich nur der KSC, Schalke und Fürth nicht. Auch aus der 3. Liga knubbelt sich eine Flut von Teams um das Nadelöhr Aufstieg. Einzig der "Abstiegsrichter" aus der Bundesliga ist nicht so "verstopft". Will sagen dass mehr als die Hälfte des Profifußballs noch nicht weiß was nächste Saison passiert. Somit schnappt uns auch erstmal wohl noch keiner was weg.



Beitragvon yamyam » 29.03.2025, 19:47


Zwischen einem Enis Hajri und einem Marcel Klos liegen Welten, was sage ich, UNIVERSEN!

Ich bin sehr sehr froh, dass der eine weg ist und der andere da ist und es liest sich alles genau so klasse wie es sich anhört. Auf eine (finanziell) rosige aber (tabellentechnisch) langweilige Zukunft in Liga 1! :lol:
#FFFFFF ist der hex color code für weiß, aber auch:
Free Football From F*cking FIFA :!: :D



Beitragvon salamander » 29.04.2025, 15:17


Im Endeffekt muss man sagen, dass der KSC mit dem Abgang von Zivzidadse zur Winterpause wahrscheinlich den Aufstieg verschenkt hat. Und das für 2 Mio Euro. Das Problem werden wir höchstwahrscheinlich im Sommer auch haben: Die Ablösen für Zweitligaspieler sind nicht annähernd so hoch, dass man davon halbwegs vergleichbaren Ersatz holen kann. Eher reicht das gerade zum Stopfen irgendwelcher Finanzlücken. So eine Strategie wie Mainz oder Frankfurt in Liga 1 fahren (gute Spieler kaufen und sehr teuer weiter verkaufen), funktioniert daher in Liga 2 nicht. Da läuft es anders: Für die Guten bekommst Du nicht viel, und das Bisschen brauchst Du, um die Graupen der Vorjahre durch Vertragsauflösung von der Payroll zu bekommen.

Umso wichtiger wäre es, einen stetigen Zufluss von Talenten aus der eigenen Jugend zu haben. Was aber nicht funktioniert, wenn die Bundesligavereine der Region alle wirklich großen Talente schon abfischen und Du sie dann für teuer Geld ausleihen darfst, um ihnen Spielzeit zu verschaffen, damit sich ihr Marktwert erhöht. Was für den Ausleiher zwar kurzfristig Erfolg bringt, aber 0,0 nachhaltig ist.
Zuletzt geändert von Thomas am 29.04.2025, 15:38, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Beitrag verschoben wegen off topic von "Spieltag KSC-FCK" in halbwegs besser passenden Thread.




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