Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon GerryTarzan1979 » 25.10.2024, 11:11


Danke erstmal für dieses Interview. Finde es immer interessant und für den Fan schön, wenn man mal mehr Einblicke bekommt. dazu noch gute Fragen. Danke @Thomas & @Eric dafür.

Finde das Interview schwer einzuordnen. Sehe es ähnlich wie @Miggeblädsch. Natürlich kommen seine Aussagen "kritisch" oder "negativ" rüber, aber er hat die Dinge beim Punkt genannt.

Aber der Reihe nach. Zuerst bin ich froh und dankbar, dass die "wilden" und nervenzehrenden Zeiten scheinbar hinter uns liegen und wir uns wieder einigermaßen stabil in der 2. Liga finden. Von Aussen sieht das nach einer Erfolgsgeschichte aus. Seit dem Aufstieg herrscht ungebrochene Euphorie, die Fans strömen ins Stadion, und haben mit der Choreo im Pokalfinale auch ausserhalb Deutschlands ein brutales Statement gesetzt. Wir sind zudem fähig Spieler zu halten, müssen nicht zwingend verkaufen und wir werden wieder "wahrgenommen".

Das alles will ich nicht kleiner machen als es ist, viele haben ihren Anteil daran, dass wir wieder besser dastehen. Und ich bin wie @ExilDeiwl froh, dass wir keine Grabenkämpfe mehr haben etc. Dennoch hatten wir auch viel Glück dabei. Ja, "Glück" kann man sich auch erarbeiten und das gehört auch dazu, dennoch haben wir noch einige Baustellen, über die man nicht unbedingt so leichtfertig drüber wegsehen kann wie es R.Keßler hier teilweise macht. So jedenfalls mein Eindruck.

Ich nehme ihm ab, dass er das Beste für den Verein möchte, er Fan ist und Entscheidungen auch nicht einfach zu treffen sind. Es ist leichter hier im Forum nach Gründen, Fehlern etc. zu suchen und diese zu finden, als wenn man in der direkten Verantwortung steht.
Dennoch sind für mich die beiden Punkte Fansäule und 2. Geschäftsführer elementar wichtig und müssen angegangen werden.
Und so stabil stehen wir nun auch nicht da. Schnell findet man sich in der 3. Liga wieder, schnell fehlt mal das Quäntchen "Glück". Deswegen ist es wichtig, dass man sich (natürlich nachhaltig) schnellstmöglich professionell aufstellt. Und das fehlt mir hier. Oder jedenfalls habe ich nicht den Eindruck, dass man jetzt etwas ändern möchte, bisher sind wir doch gut gefahren...

Kapiere immer noch nicht, warum wir keinen 2. GF haben und warum wir scheinbar leichtfertig auf sportliche Expertise verzichten. Sorry ein Hengen und Hajri alleine sind in meinen Augen immer noch relativ frisch dabei und haben nicht unbedingt mein Vertrauen. Dieser Punkt des 2. GF ist eigentlich mein Hauptanliegen und hier wünsche ich mir bald eine gute Lösung. Lieder erweckt es bei mir den Eindruck, dass man keinen 2. GF wünscht und man nur vertröstet wird, genauso bei der Fansäule. Hier fehlt mir leider das Fachwissen, aber ich kann als Laie dennoch nicht nachvollziehen warum man hier keinen Schritt vorwärts kommt.

Man könnte vieles hinterfragen, aber ich bin natürlich erstmal froh, dass wir im Moment relativ gut dastehen. man darf sich aber nicht ausruhen, denn noch stehen wir in vielen Bereichen auf wackligen Füßen und schnell kann etwas wegbrechen. Von daher wünsche ich mir ein weiteres professionelleres Aufstellen des Vereins und nicht ein "Augen-zu-es-wird-schon-irgendwie-weiter-so-gehen".
"Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man kriegt."
aus "Forrest Gump" :winken:



Beitragvon Lautern-Fahne » 25.10.2024, 11:52


https://m.youtube.com/watch?v=UmPjqdxlgGQ

Hier wird der St Pauli Chef zu deren neuen Stadiongenossenschaft interviewt. Die Zecken machen genau das, was ich von ein paar Tagen schrieb: den Fan anzapfen, um die Substanz des Klubs zu sichern. Das wäre eine Idee, was man sinnvollerweise mit der Fansäule machen kann.

Die planen mit 20-30.000 Genossenschaftern (nicht Genossen, wie diese Zecke fälschlicherweise sagt) 30 Millionen einzunehmen. Das ist absolut die Kragenweite, die Vereine wie Lautern, Pauli, Bochum anpeilen können.

Und wie er richtig sagt: nicht um das afrikanische Stürmertalent für 20 Mio zu kaufen, was sich direkt das Kreuzband reißt. Sondern um Werte zu schaffen. Ist für mich die einzig sinnvolle Öffnung der Fansäule.

Mir fehlt in unserer Diskussion darüber immer das "warum".

Warum soll man jetzt die Fansäule öffnen? Was soll mit dem Geld passieren? Was soll damit finanziert werden das es wert ist, sagen wir 10000 neuen Anteilseignern jedes Jahr x Millionen auszuschütten? Die haben ja erstmal ein Recht auf eine Dividende. Die Fansäule ist keine Spende. Klar kann man damit "entschulden". Aber man baut mit den Dividenden ja auch neue Kosten auf. Der GF von Pauli sagt, dass deren Genossenschaft logischerweise über den Sport finanziert werden muss. War ein Betrag in Mio Höhe.

Die Argumente "weil Klatt es versprochen hat" und "Basisdemokratie" zählen hier halt garnichts.
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho



Beitragvon Devil's Answer » 25.10.2024, 12:42


@Lautern-Fahne, ich denke du zielst hier - auch - auf die Stadionproblematik ab. Kann ich gut nachvollziehen. Dazu ein Gedanke:
Wenn man eine Genossenschaft gründen möchte, um mit dem Geld das Stadion zu übernehmen - was ich für einen interessanten Gedanken halte - dann sollte man das nicht machen, so lange der Kreditvertrag läuft.
Erst danach macht das aus meiner Sicht Sinn. Wenn der Kreditvertrag ausläuft, stellt sich die Frage der Tilgung. Genau dann kann so eine Genossenschaft hilfreich sein. Das allein wird dann wahrscheinlich nicht reichen, da ja auch noch erhebliche Summen in Instandsetzung/-haltung fließen werden/müssen.
Aber gemeinsam mit dem Verein, der KGaA, der Stadt und vielleicht dem Land wäre da ein sinnvolles, dauerhaftes Modell/Konstrukt denkbar.
Oooooh, Baby, Baby, it's a wild world



Beitragvon Ke07111978 » 25.10.2024, 14:05


Das Interview gibt die Sichtweise von Rainer auf seine Amtszeit wieder. Das dort vieles positiv dargestellt wird, liegt in der Natur der Sache. Ob da intern oder privat etwas mehr kritische Selbstreflexion vorherrscht kann man von außen nicht beurteilen. Aber das diese nicht in einem Interview kurz vor der MV breitgetreten wird, sollte auch klar sein. Erstaunlich finde ich den Rechtfertigungsdruck der ganz offensichtlich nach wie vor besteht - für Dinge die lange zurückliegen, entschieden sind und quasi vor der letzten Wahl passiert sind. Ich fände da den Weg nach vorne viel interessanter.

Aus Mitgliedersicht ist dabei die Fansäule sicherlich das interessanteste - denn aktive Mitglieder brauchen Anteile an der KGaA um effektiv informiert zu werden und mitzusprechen. Auf der Aktionärsversammlung ist der Geschäftsführer den Aktionären direkt zur Auskunft verpflichtet - auch der Jahresabschluss der KGaA (der ja eigentlich interessant ist, weil die Aktien der wesentliche Vermögensgegenstand der KGaA sind) wird dort besprochen und dann auch pünktlich veröffentlicht. Beides kann die MV des eV nicht leisten.

Und an dieser Stelle darf man sich nichts vor machen: die Investoren wollen das vermutlich nicht! Sei es jetzt aus Kostengründen, sei es weil keiner mitquatschen oder mithören soll - oder schlicht weil sie keinen Bock drauf haben. Es wäre das einfachste gewesen, dies in einer Aktionärsvereinbarung beim Einstieg festzuhalten. Ganz ähnlich wie das von Martin angesprochene Thema des genehmigten Kapital. Hinzu kommt, dass ein über beide Ohren verschuldeter eV keine Kapitalerhöhung mitgehen kann und letztlich auch nicht aktiv gestalten kann - unabhängig ob er dafür statutarische Rechte hat. Am Ende macht er das was seine Kreditgeber wollen. Und um diese strukturellen Dinge ging es vor 4 Jahren und um die geht es auch heute noch. Und letztlich wurde da wenig bis nichts erreicht.

Die KGaA hat Kapital von dominanten Investoren bekommen und mit diesen bummelig EUR 30 Mio. für knapp 60% der Anteile hat man es gepackt sich wieder in Liga 2 zu etablieren. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Schaut man sich die letzten Mitgliederversammlungen an reflektieren diese das auch. Ob man da jetzt Zahlen des eV vorgelesen bekommt, die völlig ohne jede Aussagekraft sind oder ob Thomas Hengen als Gastredner erklärt was sportlich in der KGaA entschieden wird. Es ist wenig interessant. Ab und Zu werden Aufsichtsräte gewählt, die seit neustem Verwaltungsrat heißen, die aber nicht alle in den Beirat kommen. Die die im Beirat sind haben aber eigentlich zwei Hüte auf, weil sie letztlich sowohl dem eV als auch der KGaA verpflichtet sind, was solange kein Problem ist wenn beide das gleiche wollen. Und da sind wir dann bei einem zweiten Geschäftsführer oder einer geöffneten Fansäule. Da wird dann - zur Not mit Verweis auf das üppige Darlehen an den eV - recht schnell klar, welche Interessen im Vordergrund stehen. Und um das zu kaschieren werden dann Narrative gesucht - wie zum Beispiel dass der Steuerbelastung beim Verkauf von Aktien des eV. Obwohl man die Fansäule über eine Kapitalerhöhung der KGaA völlig ohne Steuerprobleme schon jahrelang hätte öffnen können.

Am Ende sind weder Rainer noch die anderen Beiräte starke Leute die jetzt maßgeblich etwas beeinflussen. Vielleicht wer beim DFB Pokal Finale in welche Loge darf. Aber die dominante Achse was Strategie, Finanzierung und sportlichen Kurs angeht heißt SPI - Thomas Hengen. Alle anderen dürfen dabei sein. Entsprechend wird auch dieses Jahr wieder die Beteiligung auf der MV sein. Mitglieder sind Mitglieder, weil sie ihre Zugehörigkeit zum FCK ausdrücken wollen. Aber ein eV, bei dem Mitglieder aktiv mitgestalten und sei es nur durch ihr Stimme auf der MV - davon ist der FCK 2024 weiter entfernt, als er es jemals war. Und je nach dem wie wichtig das einem war und ist, beantwortet sich auch die Frage, welche Ziele erreicht wurden und welche nicht.

Am Schluss möchte ich nochmal betonen, dass das Haifischbecken FCK mit seinen diversen Gruppen oder neudeutsch Stakeholdern mit unterschiedlichen Interessen ganz sicher nicht Vergnügungssteuerpflichtig ist. Und das alles etwas zu beruhigen - auch unter Inkaufnahme, dass gute kritische Geister ausgeschieden sind - ist aus meiner Sicht die größte Leistung. Die Leute machen das privat, unentgeltlich in ihrer Freizeit. Dafür gehört Ihnen - bei aller unterschiedlicher Meinung und Sichtweise - erstmal Dank.



Beitragvon Mittelhaardt » 25.10.2024, 16:42


Die Genossenschaftsidee hat Charme. Wäre es nicht ausgerechnet Pauli würde ich glatt sagen, das unterstütze ich mit Anteilen, auch wenn es nicht mein Verein ist.




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