Mit Elias Huth hab‘ ich momentan Mitleid. Er wirkt so mutlos…
Beim FSV lief es so gut für ihn. Nach der Verletzung in der Winterpause (
http://www.facebook.com/FSVZwickau/post ... 6149566062) hat er sich zurück auf den Platz und in die Startelf gekämpft – und trotz der Ausfallzeit (7 Spiele: 5 wegen der Fraktur & 2x Gelbsperre) wurde er der beste Torschütze mit 14 Treffern. Und als es für die Mannschaft nach dem Lockdown richtig eng wurde (Dafür waren längst nicht nur sportliche Fehlentscheidungen verantwortlich. Sachsen gehörte u.a. zu den letzten Bundesländern, in denen wieder trainiert werden durfte – beim 1. Nach-Corona-Spiel hatte z.B. Rostock 6½ Wochen Vorbereitungszeit, Zwickau dagegen 10 Tage. Außerdem hat der FSV den kleinsten Kader und den geringsten Etat der gesamten 3. Liga – da sind englische Wochen härter, als wenn man mehrere Spieler austauschen kann.), hat er dem irren Druck standgehalten – dabei hätte ihm der Klassenerhalt vollkommen egal sein können. Nein, er hat sich voll reingeworfen!
Die Spiele Nr. 36 & 37 waren spannender als jeder Krimi, sind aber auch irgendwie typisch für Elias in der Saison 2019/’20 (es gibt immer ein Video mit einer Zusammenfassung des Spiels):
http://www.mdr.de/sport/fussball_3l/spi ... r-102.html (die „Vorgeschichte“ – danach stand der FSV auf Platz 18; Elias saß diesmal auf der Bank, kam erst in der 81. Minute für Morris Schröter rein)
http://www.mdr.de/sport/fussball_3l/spi ... k-100.html (die 15-Min.-Version ist echt sehenswert)
http://www.mdr.de/sport/fussball_3l/spi ... c-100.html
Beim Endspiel gab‘s ja keine Tore mehr – aber so sah’s aus (Elias hat versucht, zu treffen):
http://www.mdr.de/sport/fussball_3l/ber ... ga100.html
Falls jemand die Kommentare liest und sich über „Stephanie und Zuckertüte“ wundert – das ist gemeint:
http://www.mdr.de/sport/sport-im-osten/ ... uckertuete
Fricker hat mit 8 Stunden Fahrtzeit gerechnet. Es wurde etwas kürzer (ca. 7) – nachts halb zwölf waren sie am heimischen Schwanennest:
http://www.youtube.com/watch?v=Q7qJVZbVj7w
Wie hätte die Party ohne Corona, ohne trennenden Zaun zwischen Fans (über 1.500) und Mannschaft, ausgesehen?! (Im „königlichen“ Trikot mit der 15 steckt Elias Huth. King hat‘s ihm geschenkt.)
Am Ende ist Elias zwar schweren Herzens, aber seelisch gestärkt und voller Selbstvertrauen zurück nach Kaiserslautern gegangen. Und jetzt?!
Die Kombination Elias Huth-Zwickau hat einfach gepasst. Er hat sich schnell an die Spielweise angepasst, die Verständigung mit Ronny König funktionierte blind – und auch sonst, auf persönlicher Ebene, war’s richtig für ihn. Er war irgendwie angekommen, auch in der Stadt. Bei ihm hat sich wieder gezeigt, dass es nicht dumm ist, wie der FSV seine neuen Spieler auswählt. Da ist (wie bereits erwähnt) die charakterliche Eignung ebenso wichtig wie das (erhoffte) fußballerische Können (und die Tatsache, dass der Verein keine Ablöse zahlt). Der (damals neue) Sportdirektor hat das 2019 ganz gut erklärt (ohne den Part Finanzen):
http://www.youtube.com/watch?v=-cMUkUGQ8uQ. „Rot-weiße Familie“ – das ist keine leere Floskel sondern wird tatsächlich gelebt. Joe Enochs ist der 2. Trainer seit 2012 (bei Torsten Ziegner war die Kündigung 2018 eine beidseitige Trennung – der Verein wollte für die neue Saison frischen Wind und er hatte schon ein Angebot für Halle in der Tasche), und beim Sportdirektor war‘s ähnlich:
http://www.liga3-online.de/bestaetigt-t ... -sportchef
Das ist riskant, aber der Zusammenhalt und das Vertrauen formen auch die Spieler. Charakterliche Enttäuschungen sind eher selten (2019/‘20 gab’s 2 richtig heftige, ausgerechnet direkt in/nach der Corona-Pause). Und soooo schlecht fährt der Verein damit auch nicht unbedingt bezüglich der Tabelle. Die bisherigen 4 Spielzeiten endeten auf dem 5., 15. (da begannen die Abstiegsplätze mit dem 18.), 7. und (2020) 16. Platz.
Übrigens, bei Manni Starke ist’s vergleichbar. Wenn man der Statistik glaubt, ist der momentan der drittbeste Mittelfeldspieler der 3. Liga (innerhalb der Mannschaft auch drittbester Torschütze nach Ronny König und Morris Schröter). Von 31 möglichen Spielen (3x war er verletzt, 1x gesperrt, 1 Länderspiel für Namibia) hat er jedes gespielt, 20x Startelf. Und da stehen jetzt auch 5 Tore und 4 Vorlagen auf dem Konto. Er kennt die Mentalität der Leute (abseits vom Fußball) in der Region, war ja lange in Jena, das nur 80km entfernt ist, und von dort aus auch schon oft als Zuschauer im Schwanennest – sein Kumpel Pommes Brinkies aus Rostock (dort ist er ab 13 J. aufgewachsen) steht seit 2016 bei Zwickau im Tor. Dabei hat Manni auch schon ein wenig in den FSV reinschnuppern können. Und für den Verein war er mehr als nur ein Name mit Leistungsdaten.