Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Thomas » 24.11.2023, 20:30


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Interview mit Verwaltungsratskandidat Hans-Peter Briegel
"Die Zusammenarbeit ist konstruktiv und pragmatisch"


Hans-Peter Briegel ist seit Juni 2022 für die sportliche Expertise in Verwaltungsrat und Be­irat des 1. FC Kaiserslautern zuständig. Vor der Neuwahl am 3. Dezember blickt "Die Walz aus der Pfalz" auf die Gegenwart und Zukunft seines Herzensvereins.

Steckbrief:

Name: Hans-Peter Briegel
Alter: 68
Wohnort: Germersheim
Beruf: Maschinenbauer, Fußball-Lehrer
FCK-Mitglied seit: 1975 (mit einer Ausnahme)

Interview:

Der Betze brennt: Hans-Peter Briegel, die letzte Amtsperiode des Verwaltungsrates von 2020/21 bis 2023 führte den FCK raketenartig vom Abstiegskampf der 3. Liga - inklusive Insolvenz - zurück in die obere Hälfte der 2. Bundesliga. Welche Ziele streben Sie für die nächste Amtsperiode bis Ende 2026 an?

Hans-Peter Briegel (68): Zunächst muss die weitere sportliche und finanzielle Konsolidierung im Vordergrund stehen. Es ist wunderbar anzusehen, wie sich unser Verein nach den schweren Jahren in der 3. Liga sowie insbesondere während der Pandemie derzeit entwickelt. Wenn ich sehe, wie bei jedem Heimspiel, selbst gegen vermeintlich weniger attraktive Gegner, über 40.000 Zuschauer ins Fritz-Walter-Stadion pilgern und unser Verein die Region wieder generationenübergreifend begeistert, ist die Bedeutung der Erfolge der letzten drei Jahre kaum zu erfassen. Diese Entwicklung gilt es fortzuführen. Dazu gehört auch, mit Rückschlägen und Widerständen, welche zwangsläufig im Laufe der Zeit auftreten werden, seriös und verantwortungsvoll umzugehen.

Natürlich habe auch ich den Traum und das Ziel, den FCK irgendwann wieder in der Bundesliga spielen zu sehen. Ich bin mir auch sicher, dass sich dieser Traum langfristig erfüllen wird, wenn wir den eingeschlagenen Weg konsequent und geschlossen fortsetzen. Gerne darf sich dieses Ziel im Laufe der nächsten Amtsperiode erfüllen. Jedoch verlieren wir auch nicht die Nerven, wenn es noch etwas länger dauern sollte.

Der Betze brennt: Die zahlreichen Neumitglieder und die Möglichkeit der Online-Teilnahme werden wohl dazu führen, dass dieses Jahr viele FCK-Mitglieder zum ersten Mal ihr Wahlrecht wahrnehmen. Deshalb, auch wenn ein Hans-Peter Briegel wohl keinem Lautrer mehr vorgestellt werden muss: Sagen Sie doch bitte erstmal ein paar Worte über sich und Ihr Wirken beim FCK.

Briegel: Ich bin in Kaiserslautern geboren und in Rodenbach aufgewachsen. Mit acht Jahren war ich das erste Mal auf dem Betze, zusammen mit meinem Vater. Das war 1963. Mit 18 Jahren habe ich als Fan das legendäre 7:4 gegen Bayern München miterlebt. 1975 bin ich dann vom SV Rodenbach zum FCK zu den Amateuren gewechselt, die damals in der dritten Liga spielten. In meinem ersten Jahr beim FCK habe ich auch die ersten Einsätze in der Bundesliga unter Trainer Erich Ribbeck gehabt. Für den FCK habe ich 240 Bundesligaspiele und 36 Europapokaleinsätze bestritten, darunter auch das legendäre Spiel gegen Real Madrid (5:0). Dazu habe ich 72 Länderspiele, davon 53 als FCK-Spieler gemacht, wurde 1980 Europameister sowie 1982 und 1986 Vize-Weltmeister. 1985 wurde ich zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt, im selben Jahr Italienischer Meister mit Hellas Verona und 1988 Italienischer Pokalsieger mit Sampdoria Genua.

Unter anderem war ich auch Trainer bei Besiktas Istanbul und der albanischen Nationalmannschaft. Nach meiner Laufbahn als Spieler war ich beim FCK als Sportdirektor und im Aufsichtsrat tätig. Seit eineinhalb Jahren bin ich im Verwaltungsrat des FCK e.V. und im Beirat der FCK Management GmbH.

"Ein Ziel muss sein, künftig wieder selbst Top-Spieler auszubilden"

Der Betze brennt: Sie wurden letztes Jahr nach dem Rücktritt von Fritz Fuchs in den Verwaltungsrat sowie auch in den Beirat der FCK-Fußball-Kapitalgesellschaft nachnominiert, um dort die entstandene Lücke in Sachen "Sportler-Kompetenz" zu füllen. Wie kann man sich das vorstellen? Wo reden Sie in sportlichen Fragen mit und wo nicht?

Briegel: Auch wenn es sich um den Beirat einer Kapitalgesellschaft handelt, liegt das Kerngeschäft doch im sportlichen Bereich. Aufgrund meiner Vita und meiner Erfahrung im Fußballgeschäft ist es selbstredend, dass ich bei bestimmten Fragen mit meinem Wissen und meiner Expertise unter Einhaltung der Satzung beratend zur Seite stehe.

Der Betze brennt: Vom sportlichen Erfolg der Fußball-Profis hängt auch das gesamte Wohlbefinden von Verein und Kapitalgesellschaft ab. Wie bewerten Sie aktuell die Arbeit von Trainer Dirk Schuster und Geschäftsführer Thomas Hengen? Und was wünschen Sie sich für die kommenden Monate und Jahre?

Briegel: Die Arbeit von Thomas Hengen kann man kaum genug würdigen. Er hat in einer ganz schwierigen Situation tief im Abstiegskampf in der 3. Liga Verantwortung übernommen und unseren Verein seitdem sportlich wie wirtschaftlich herausragend geführt. Gerade in der aktuellen Situation in der 2. Bundesliga, in welcher sich zwar neue Möglichkeiten, aber auch neue Probleme auftun, leistet er mit seiner akribischen, seriösen Art hervorragende Arbeit.

Dirk Schuster habe ich ebenfalls als gewissenhaften, detailversessenen Arbeiter kennengelernt. Ihm wurde lange vorgeworfen, dass er nur für destruktiven Fußball und Abstiegskampf stehen würde. Dieses Vorurteil hat er mittlerweile widerlegen können. Unsere Mannschaft hat viele spektakuläre Spiele gezeigt und gerade Zuhause mit echtem Betze-Fußball begeistert, auch wenn die Zahl der Gegentore derzeit sicherlich zu hoch ist. Dass der FCK für Highlights und Spektakel steht, haben mittlerweile auch die Fernsehanstalten erkannt. Kaum einen anderen Verein sieht man so häufig live im Free-TV.

Ich wünsche mir, dass es uns allen gemeinsam gelingt, den Verein und die Mannschaft in den kommenden Jahren weiter voranzubringen. Trotz der aktuell erfolgreichen Zeit gibt es viele weitere Baustellen, die aufgrund der sportlich und finanziell schwierigen Vergangenheit entstanden sind. Hier ist insbesondere die Nachwuchsarbeit zu nennen. Nachdem die U17 und die U19 die Rückkehr in die Bundesliga geschafft haben, wünsche ich mir auch die Rückkehr der U21 in die Regionalliga.

Natürlich muss es unser Ziel sein, angesichts der traditionell hervorragenden Nachwuchsarbeit des FCK, auch künftig wieder Top-Spieler selbst auszubilden und in der ersten Mannschaft zu etablieren.

Der Betze brennt: Der FCK e.V. hat seit Anfang letzten Jahres 10.000 neue Mitglieder gewonnen und damit nicht nur viel fürs Prestige, sondern auch zum Abbau der aus der Insolvenz der FCK-Kapitalgesellschaft geerbten Schulden erreicht. Wieviel mehr als die jetzt rund 27.000 Vereinsmitglieder sehen Sie noch möglich und wie wollen Sie das erreichen - und warum ist eine möglichst hohe Mitgliederzahl so wichtig?

Briegel: Zunächst ist es angesichts des jahrelangen Mitgliederschwundes beeindruckend, dass es in den letzten Jahren so viele Neueintritte in den FCK e.V. gab und wir eine Rekordanzahl an Mitgliedern erreicht haben. Das zeigt, dass der FCK eine breite Unterstützung in der Region erfährt. Die vom Vorstand des e.V. initiierte und sehr erfolgreiche Mitglieder-Kampagne hat deutlich gemacht, dass durch intensives Engagement auch mit geringen finanziellen Mitteln sehr viel erreicht werden kann.

Natürlich wünsche ich mir, dass das Mitgliederwachstum weiterhin anhält. Eine größtmögliche Mitgliederzahl hilft, den FCK e.V. wirtschaftlich auf gesunde Beine zu stellen und die Belastungen der Vergangenheit zu tilgen. Der e.V. ist als Mutterverein der ausgegliederten Kapitalgesellschaft das Herzstück des FCK.

Dazu werden durch die Mitgliedsbeiträge der Aufbau- und Grundlagenbereich unserer Nachwuchsarbeit sowie die vielen tollen weiteren Sportabteilungen unseres Vereins unterstützt.

"Ich setze mich genauso wie früher auf dem Platz für den FCK ein"

Der Betze brennt: Bei der letztjährigen Mitgliederversammlung wurde fast so nebenbei bekanntgegeben, dass der FCK e.V. nur noch rund 45 Prozent der Anteile an der FCK-Kapitalgesellschaft hält (Stand: Dezember 2022). Neben der gerade geänderten Satzung ist der Verein somit nur noch dank der 50+1-Regel der Herr im eigenen Haus. Wie stehen Sie zum Verkauf weiterer Anteile an Investoren oder auch zu Kapitalerhöhungen, die ebenso die Vereinsanteile weiter verwässern würden? Und wie sehen Sie demgegenüber die Vision eines Rückkaufs von Aktien durch den FCK e.V., beispielsweise wenn die Platin 2180 GmbH (auch bekannt als: Pacific Media Group; Anm. d. Red.) ihre Anteile verkaufen würde?

Briegel: Entscheidend ist auch in diesem Zusammenhang, dass wir den FCK auf eine solide Basis stellen und den eingeschlagenen Weg mit unseren starken Partnern fortsetzen. Da alle Beteiligten aufgrund ihrer Investitionen das gemeinsame Interesse am größtmöglichen sportlichen Erfolg des FCK teilen, ist die bisherige Zusammenarbeit stets konstruktiv und pragmatisch.

Aufgrund des besonderen Ausgliederungsmodells beim FCK ist stets sichergestellt, dass der e.V. immer Herr im Hause bleibt. Auch die künftige strategische Vorgehensweise ist immer von der sportlichen und finanziellen Entwicklung des FCK abhängig. Hierbei macht es keinen Sinn, bestimmte Schritte von vornherein pauschal auszuschließen.

Vielmehr gilt es, bei jedem weiteren Schritt im Sinne des Vereins das Für und Wider abzuwägen, um das bestmögliche Ergebnis für unseren FCK zu erreichen.

Der Betze brennt: Abschließend nochmal ganz frei zusammengefasst: Warum sollen die FCK-Mitglieder Ihnen am 3. Dezember ihre Stimme geben?

Briegel: Die Mitglieder können sich sicher sein, dass ich mich genauso wie früher auf dem Platz für unseren Verein einsetze.

Der Betze brennt: Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg im Sinne unseres FCK!

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Thomas Hilmes

Weitere Links zum Thema:

- Komplette Interviewserie: Die Kandidaten zur Verwaltungsratswahl am 3. Dezember 2023
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Thomas » 24.11.2023, 20:31


Bevor die Forumsdiskussion startet, noch ein präventiver Hinweis des Moderatoren-Teams: Wir sind dankbar für jeden Kandidaten, der sich um das sicher nicht einfache Amt im FCK-Verwaltungsrat bewirbt, und auch für die Bereitschaft zum Interview hier auf DBB. Deshalb bitten wir noch mal ganz besonders um einen respektvollen Umgang miteinander und mit allen Kandidaten - kritische Nachfragen und Anmerkungen sind natürlich legitim, aber immer auch dran denken, wir sind alle zusammen FCK-Fans!
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon DschungelDieter » 24.11.2023, 23:49


Sehr gutes Interview von Briegel.
Alle Beteiligten scheinen endlich mal an einem Strang zu ziehen.



Beitragvon Teufels-General » 25.11.2023, 13:14


briegel - bester mann - immer schon !!! :schild: :pyro: :teufel1:
Wahre Teufel sterben nie!!!



Beitragvon diago » 01.12.2023, 13:44


Bezüglich Schuster sollte Briegel sich mal erklären. Hier lobt er die Weiterentwicklung unter Schuster und eine Woche später wird er genau aus diesem Grund entlassen. Da ja angeblich einstimmig entschieden wurde Schuster zu entlassen muss Briegel ja dafür gestimmt haben. Wäre mal interessant wenn er sich dazu äußert




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