Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Thomas » 24.11.2023, 13:00


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Interview mit Verwaltungsratskandidat Patrick Buchmann
"Tradition und Innovation können Hand in Hand gehen"


Rechtsanwalt Patrick Buchmann kandidiert für den Verwaltungsrat des 1. FC Kai­sers­lau­tern. Im DBB-Interview skizziert der gebürtige Landauer unter anderem ein Ge­dan­ken­spiel zur Ver­knüpfung von Mitgliedschaft und Aktienkäufen.

Steckbrief:

Name: Patrick Buchmann
Alter: 36
Wohnort: Grünwald
Beruf: Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht
FCK-Mitglied seit: 01.01.2008 (inzwischen lebenslanges Mitglied)

Interview:

Der Betze brennt: Patrick Buchmann, die letzte Amtsperiode des Verwaltungsrates von 2020/21 bis 2023 führte den FCK raketenartig vom Abstiegskampf der 3. Liga - inklusive Insolvenz - zurück in die obere Hälfte der 2. Bundesliga. Welche Ziele streben Sie für die nächste Amtsperiode bis Ende 2026 an?

Patrick Buchmann (36): In der nächsten Amtsperiode strebe ich an, auf dem Erfolg aufzubauen und den FCK weiterhin stabil und nachhaltig in der oberen Hälfte der 2. Bundesliga zu etablieren und möglichst auch als potenziellen Aufstiegskandidaten für die 1. Bundesliga zu positionieren. Das sportliche Abschneiden der Profimannschaft hat den größten Einfluss auf das wertvollste Asset unseres FCK e.V., die Beteiligung an der FCK KGaA.

Wichtigste Weichenstellung des FCK e.V. ist meines Erachtens dessen Entschuldung und die Unabhängigkeit vom Erfolg oder Misserfolg der KGaA. Denn ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge können die Schulden im FCK e.V. nicht getilgt werden!

Die Öffnung der vierten Säule, also der Fan-Säule muss erfolgen. Wir hatten bei der Ausgliederung im Jahr 2018 ein klares Mitglieder-Votum pro Vier-Säulen-Modell und somit auch Pro der Öffnung der Fan-Säule. Je mehr Anteile der e.V. an der KGaA nach Entschuldung hält beziehungsweise auch wieder zurückkaufen kann, desto höher kann der Vermögenswert dieser Beteiligung als Kommanditaktionär an der KGaA sein. Dies sorgt für eine finanzielle Unabhängigkeit des FCK e.V. und erlaubt ihm, Strukturen aufzubauen.

Entsprechende Lösungsszenarien hierfür möchte ich mit meinem juristischen, vor allem mit meinem steuerrechtlichen Wissen als Fachanwalt für Steuerrecht und wirtschaftlichen Know-How ehrenamtlich mit erarbeiten.

Ein weiteres wichtiges Thema in der KGaA ist die Prüfung aller Optionen in der Stadionfrage.

Daneben haben wir weitere wichtige Themen im FCK e.V., wie die Fortführung der Mitgliedergewinnung und Mitgliederbindung, um die Mitglieder und Fans aktiv einzubinden. Beispielsweise könnte man steuerrechtlich prüfen, ob es Mitgliedern ermöglicht werden kann, eine Option auf eine gewisse Anzahl an vergünstigten Aktien zu erhalten. Gegebenenfalls bei analoger Anwendung der Lohnsteuerrichtlinie wäre dies nicht nur einmalig, sondern jährlich mit einem Betrag bis zu maximal 60 Euro möglich und auch ein Instrument der Mitgliederbindung. Damit könnte man den Mitgliedern einen Teil an unserem FCK zurückgeben - und somit zurück zur Basis.

Ein essentieller Baustein ist außerdem die Förderung der Jugend und Talente, um diese bestmöglich mit der Verbundenheit mit der Region an den Sport heranzuführen, das tolle Projekt Mädchenfußball sowie unsere Spitzentalente den Einstieg in den Profisport zu ermöglichen. Die Jugend ist unsere Zukunft!

Der Betze brennt: Die zahlreichen Neumitglieder und die Möglichkeit der Online-Teilnahme werden wohl dazu führen, dass dieses Jahr viele FCK-Mitglieder zum ersten Mal ihr Wahlrecht wahrnehmen. Für diese Personen und natürlich auch nochmal für alle anderen, denen Sie vielleicht schon besser bekannt sind: Stellen Sie sich doch bitte kurz persönlich vor - beruflich, privat und gerne auch Ihren FCK-Bezug.

Buchmann: Als gebürtiger Landauer bin ich tief mit dem FCK verbunden. Nach meinem BWL- und Jurastudium, das ich durch Arbeit in Kanzleien selbst finanzierte, bin ich seit 2018 Partner in einer Münchener Kanzlei mit Schwerpunkt auf Steuer- und Gesellschaftsrecht. Privat bin ich verheiratet, Vater eines Sohnes und ein Familienmensch durch und durch.

Meine Liebe zum FCK wurde mir in die Wiege gelegt. Bereits als kleines Kind war es für mich das Größte, wenn mich mein Vater am Samstag, 15:30 Uhr mit auf den Betze in die Westkurve genommen hat. Wie viele Fans habe ich in den letzten Jahrzehnten die Höhen wie Pokalsieg 1996, Aufstieg 1997, Meisterschaft 1998, Europapokal-Spiele, weitere Aufstiege und die Tiefen wie Abstiege, jahrelange Enttäuschungen unseres Vereins miterlebt. Der FCK hat mir in 1990er Jahren eine geile Kindheit beschert und ist so zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden. Diese Verbundenheit hat mich dazu bewogen, mich aktiv in der Vereinsarbeit zu engagieren und einen Beitrag zur positiven Entwicklung des FCK zu leisten. Mein Ziel ist es, den Verein nach vorne zu bringen und gleichzeitig die Traditionen und Werte, die uns alle verbinden, zu wahren.

Ich bin seit Jahren auch Mitglied beim Fanclub Teufelskerle Süd, stand meine ganze Kindheit in der Kurve und beschäftige mich daher auch gerne mit den Anliegen der Basis. Ich habe für jeden ein offenes Ohr und jeder kann mit seinen Anliegen gerne zu mir kommen.

"Ich möchte komplexe juristische Sachverhalte verständlich machen"

Der Betze brennt: Ein klassischer Jurist fehlt momentan im Verwaltungsrat des FCK. Welche Qualitäten könnten Sie in dieser Hinsicht in das Gremium mit einbringen, die aktuell vielleicht dünn oder zumindest noch ausbaufähig sind?

Buchmann: Als Diplom-Betriebswirt und Jurist biete ich dem Verwaltungsrat des FCK fundierte Rechtskenntnisse und eine analytische Denkweise. Meine Expertise ist besonders wertvoll, um rechtliche Herausforderungen zu meistern und Risiken zu minimieren. Insbesondere kann ich bei steuerrechtlichen Fragen rund um das Vier-Säulen-Modell und die Öffnung der Fan-Säule wertvolle Unterstützung leisten. Mein ehrenamtliches Engagement in diesen Bereichen kann dem FCK erhebliche Kosten einsparen, was gerade angesichts der bisher hohen Ausgaben für Rechtsberatung essenziell ist.

Ich lege großen Wert darauf, komplexe juristische Sachverhalte verständlich zu machen, was Transparenz und Effektivität in der Entscheidungsfindung fördert. Dabei ist es mir wichtig, dass sich alle Team-Mitglieder einbezogen fühlen und gemeinsame Entscheidungen getroffen werden. Mein Ziel ist es, die rechtliche Absicherung des FCK e.V. zu gewährleisten und gleichzeitig ethische und gesetzliche Standards einzuhalten. Mit diesen Fähigkeiten möchte ich zur weiteren Professionalisierung und Stärkung des Verwaltungsrates beitragen.

Der Betze brennt: Die Familie Buchmann gilt in FCK-Angelegenheiten als gut mit der Familie Keßler vernetzt. Ihr Vater Joachim Buchmann wurde vom Verwaltungsratsvorsitzenden Rainer Keßler als Rechnungsprüfer empfohlen und füllt dieses Vereinsamt seit 2021 aus. Nun kandidieren auch Sie für den Verwaltungsrat. Was entgegnen Sie denjenigen, die sagen, dass das vielleicht zu viele Vereinsämter "aus einer Ecke" wären?

Buchmann: Ich verstehe Bedenken bezüglich der Vergabe mehrerer Vereinsämter innerhalb einer Familie. Es ist essenziell, dass der FCK von diversen Perspektiven profitiert. Jedoch basiert meine Kandidatur auf meinen eigenen Qualifikationen und meiner Vision für den Verein. Ich bringe als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht eigene Fähigkeiten und Ideen ein, die dem Verwaltungsrat zusätzlichen Wert verleihen können. Mein Ziel ist es, auf transparente und faire Weise zum Wohl des FCK beizutragen. Ich bin überzeugt, dass jede Entscheidung zum Wohle des Vereins auf der Grundlage von Kompetenz und Beitrag und nicht aufgrund familiärer Beziehungen getroffen werden sollte. Im Übrigen berichten die Rechnungsprüfer nur dem Vorstand, sodass es keinerlei Berührungspunkte mit dem Verwaltungsrat gibt. Bei der Auswahl der Rechnungsprüfer werde ich mich enthalten.

Der Betze brennt: Der FCK e.V. hat seit Anfang letzten Jahres 10.000 neue Mitglieder gewonnen und damit nicht nur viel fürs Prestige, sondern auch zum Abbau der aus der Insolvenz der FCK-Kapitalgesellschaft geerbten Schulden erreicht. Wieviel mehr als die jetzt rund 27.000 Vereinsmitglieder sehen Sie noch möglich und wie wollen Sie das erreichen - und warum ist eine möglichst hohe Mitgliederzahl so wichtig?

Buchmann: Der beeindruckende Mitgliederzuwachs des FCK e.V. zeigt das enorme Potenzial und die Leidenschaft unserer Fans. Ich sehe die Möglichkeit, die Mitgliederzahl noch weiter zu steigern, sogar weit über 30.000 hinaus. Dazu setze ich auf drei Strategien: Aktive Fan-Einbindung durch Kommunikation und Events, um die Verbundenheit mit dem Verein zu stärken; regionale und überregionale Expansion, um außerhalb unserer direkten Fan-Basis Mitglieder zu gewinnen; und das Angebot attraktiver Mitgliedervorteile, die juristisch und wirtschaftlich sinnvoll sind.

Eine hohe Mitgliederzahl ist für den FCK aus mehreren Gründen essenziell: Sie trägt finanziell zur Stabilisierung des Vereins bei, unterstützt den Abbau der Insolvenzschulden und hilft weitere Strukturen durch Investitionen aufzubauen. Zudem fördert sie die demokratische Struktur, indem sie eine vielfältige, repräsentative Stimme der Gemeinschaft sicherstellt. Nicht zuletzt spiegelt sie die Bedeutung und den Einfluss des FCK in der Fußball-Welt wider.

"Die Vision eines Aktien-Rückkaufs ist eine attraktive Möglichkeit"

Der Betze brennt: Bei der letztjährigen Mitgliederversammlung wurde fast so nebenbei bekanntgegeben, dass der FCK e.V. nur noch rund 45 Prozent der Anteile an der FCK-Kapitalgesellschaft hält (Stand: Dezember 2022). Neben der gerade geänderten Satzung ist der Verein somit nur noch dank der 50+1-Regel der Herr im eigenen Haus. Wie stehen Sie zum Verkauf weiterer Anteile an Investoren oder auch zu Kapitalerhöhungen, die ebenso die Vereinsanteile weiter verwässern würden? Und wie sehen Sie demgegenüber die Vision eines Rückkaufs von Aktien durch den FCK e.V., beispielsweise wenn die Platin 2180 GmbH (auch bekannt als: Pacific Media Group; Anm. d. Red.) ihre Anteile verkaufen würde?

Buchmann: Der Anteilsbesitz des FCK e.V. an der FCK KGaA ist für unsere Unabhängigkeit und Kontrolle entscheidend. Während der Verkauf weiterer Anteile an Investoren kurzfristig finanzielle Vorteile bringen kann, ist es entscheidend, das langfristige Wohl des Vereins im Auge zu behalten. Kapitalerhöhungen, die zu einer weiteren Verwässerung der Vereinsanteile führen, sollten sorgfältig abgewogen werden, um die Bewahrung des Vereinscharakters und des Vier-Säulen-Models zu gewährleisten. Es bedarf hier einer sorgfältigen juristischen und steuerrechtlichen Auseinandersetzung, der ich mich im Auftrag der Mitglieder gerne stellen würde.

Die Vision eines Rückkaufs von Aktien durch den FCK e.V. ist eine attraktive Möglichkeit, insbesondere wenn Anteilseigner wie die Platin 2180 GmbH ihre Beteiligungen verkaufen möchten. Ein solcher Schritt würde dem Verein mehr Kontrolle über seine Geschicke geben und die Bindung zwischen dem Verein und seinen Mitgliedern stärken. Es ist jedoch wichtig, dass jede Entscheidung in dieser Richtung auf einer soliden finanziellen Grundlage getroffen wird und die langfristige Stabilität und Nachhaltigkeit des Vereins nicht gefährdet.

Der Betze brennt: Abschließend nochmal ganz frei zusammengefasst: Warum sollen die FCK-Mitglieder Ihnen am 3. Dezember ihre Stimme geben?

Buchmann: Am 3. Dezember empfehle ich den FCK-Mitgliedern, mir ihre Stimme zu geben, da ich mit mitreißender Leidenschaft und tiefgreifendem Fachwissen für die Zukunft unseres Vereins stehe. Mein Fokus liegt auf finanzieller Stabilität mit dem verpflichteten Auftrag aus dem Ausgliederungsbeschluss von 2018, die Öffnung der Fan-Säule vorzunehmen, die Fortführung der Mitgliedergewinnung und -bindung samt Benefits-Modell, beispielsweise nach Prüfung in Form vergünstigter Aktien.

Besonders am Herzen liegt mir die Förderung unserer Jugend, denn sie ist das Fundament unseres langfristigen Erfolgs. Gemeinsam können wir eine Ära prägen, in der Tradition und Innovation Hand in Hand gehen. Ihre Stimme für mich ist ein kraftvolles Signal für Fortschritt, Einheit und dauerhaften Erfolg des FCK.

Der Betze brennt: Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg im Sinne unseres FCK!

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Thomas Hilmes

Weitere Links zum Thema:

- Komplette Interviewserie: Die Kandidaten zur Verwaltungsratswahl am 3. Dezember 2023
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Thomas » 24.11.2023, 20:29


Bevor die Forumsdiskussion startet, noch ein präventiver Hinweis des Moderatoren-Teams: Wir sind dankbar für jeden Kandidaten, der sich um das sicher nicht einfache Amt im FCK-Verwaltungsrat bewirbt, und auch für die Bereitschaft zum Interview hier auf DBB. Deshalb bitten wir noch mal ganz besonders um einen respektvollen Umgang miteinander und mit allen Kandidaten - kritische Nachfragen und Anmerkungen sind natürlich legitim, aber immer auch dran denken, wir sind alle zusammen FCK-Fans!
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Lautern-Fahne » 27.11.2023, 17:41


Seltsam, dass es dieses Jahr keine Kommentare zu den Kandidaten gibt. Gerade bei Buchmann hätte ich erwartet, dass sein klares Bekenntnis zur Fansäule, dem Nachwuchs und seine Verwandtschaft zum Rechnungsprüfer irgendeine Reaktion hervorruft.

Er macht einen soliden Eindruck, hat ein befähigendes Berufsbild und "will es wissen". Sein Alter könnte ihm beim ein oder anderen im Weg stehen. Sollte er gewählt werden wären mit ihm und Remy schon 2 VR da, die für die Öffnung stimmen. Ob man das so umsetzen muss bzw. kann wie er es hier beschreibt, steht auf einem anderen Blatt. Aber das lädt zur Diskussion ein.
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

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