Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Thomas » 23.11.2023, 12:30


Bild

Interview mit Verwaltungsratskandidat Daniel Stich
"Der FCK ist Herzensangelegenheit und ich brenne dafür"


Der aus Kaiserslautern stammende Ministerialdirektor Daniel Stich wurde letztes Jahr in den Verwaltungsrat des FCK berufen und tritt am 3. Dezember zur Wiederwahl an. Im DBB-Interview stellt der 47-Jährige seine Erfahrungen und Ziele vor.

Steckbrief:

Name: Daniel Stich
Alter: 47
Wohnort: Mainz
Beruf: Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit RLP
FCK-Mitglied seit: 24.04.1983

Interview:

Der Betze brennt: Daniel Stich, die letzte Amtsperiode des Verwaltungsrates von 2020/21 bis 2023 führte den FCK raketenartig vom Abstiegskampf der 3. Liga - inklusive Insolvenz - zurück in die obere Hälfte der 2. Bundesliga. Welche Ziele streben Sie für die nächste Amtsperiode bis Ende 2026 an?

Daniel Stich (47): Ja, viele hätten uns diese Entwicklung so nicht zugetraut, umso schöner, dass heute Fans und Mitglieder mit Erleichterung und Stolz auf das Erreichte blicken. Gerade aber jetzt gilt: Geschlossenheit ist die Basis für jeden Erfolg. Nach turbulenten Zeiten ist es uns gelungen, wieder geschlossen als Team zu arbeiten. Das muss so bleiben, dafür möchte ich weiter mithelfen und denjenigen die Ruhe und Unterstützung geben, die im operativen Bereich die Entscheidungen treffen müssen.

Visionen schaffen Fakten, davon bin ich überzeugt. Wir alle - Mitglieder, Fans und Gremien - teilen den einen großen Traum. Wahr ist auch, dass wir unser Ziel nicht schneller erreichen, wenn wir lautstark und vorschnell Ziele ausgeben. Harte Arbeit, Geschlossenheit und Ausdauer, damit können vieles erreichen.

Für den FCK e.V. ist die Entschuldung die zentrale Weichenstellung in den kommenden drei Jahren. Die Mitglieder-Kampagne fortzuführen und den steuerfreien Teilverkauf von Anteilen nach der Sieben-Jahres-Frist voranzutreiben, sind dabei entscheidende Punkte. Dabei gilt es auch den seit 2018 bestehenden Mitgliederbeschluss zur Öffnung der Fan-Säule zu berücksichtigen. Dafür will ich anpacken.

Der Betze brennt: Die zahlreichen Neumitglieder und die Möglichkeit der Online-Teilnahme werden wohl dazu führen, dass dieses Jahr viele FCK-Mitglieder zum ersten Mal ihr Wahlrecht wahrnehmen. Für diese Personen und natürlich auch nochmal für alle anderen, denen Sie vielleicht schon besser bekannt sind: Stellen Sie sich doch bitte kurz persönlich vor - beruflich, privat und gerne auch Ihren FCK-Bezug.

Stich: In Kurzform: Daniel Stich, 47 Jahre, in Lautern geboren und aufgewachsen, verheiratet, zwei Kinder und seit 40 Jahren Mitglied des FCK. Als gebürtiger Lautrer ist der FCK für mich mehr als nur ein Verein. Er ist Lebensgefühl, Heimat und mit meiner 40-jährigen Mitgliedschaft die Konstante in meinem Leben. Meine Begeisterung für den FCK konnte ich an meine Kinder weitergeben, was mich als Vater mit Stolz erfüllt.

Nach meinem Studium der Politik- und Rechtswissenschaften war ich sowohl in Ministerien/Staatskanzlei als auch als Geschäftsführer und Kampagnen-Manager tätig. Zurzeit bin ich Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit und dort für den Gesundheitsbereich zuständig. Dazu bin ich Aufsichtsratsvorsitzender des Landeskrankenhauses und des Instituts für Digitale Gesundheitsdaten.

"Nachhaltiger Erfolg entsteht nur im Team"

Der Betze brennt: Sie sitzen hauptsächlich als Lautrer, als FCK'ler im Verwaltungsrat, aber beruflich sind Sie eben auch ein hochrangiger Politiker in der rheinland-pfälzischen SPD. Welcher Mehrwert kann sich hierdurch für den Verein ergeben?

Stich: Genau das, als Lautrer und FCK'ler bringe ich meine tiefe Verbundenheit aus 40 Jahren Mitgliedschaft und das Bewusstsein mit, dass so wie ich viele den Verein im Herzen tragen und das Wohl und Wehe des FCK das Leben von Mitgliedern und Fans in der Region prägt.

In den Verwaltungsrat bringe ich meine Überzeugung mit, dass nachhaltiger Erfolg nur im Team entsteht. Meine Management-Erfahrung aus Verwaltung und einer von "Gemeinschaft" und "Leidenschaft" geprägten Organisation wie dem FCK möchte ich nutzen, um die Geschlossenheit zu stärken. Gerne bringe ich meine Kommunikationsfähigkeiten und die Erfahrung als Kampagnen-Manager zur Mitgliedergewinnung und -bindung mit ein. Mein Netzwerk aus gesellschaftlichen Verantwortungsträgern sowie die Perspektive eines nicht durch den Profisport geprägten beruflichen Werdegangs trage ich ebenso bei. Gute Verwaltungsratstätigkeit bedeutet für mich, im Hintergrund zu arbeiten, die Kontrolle im Sinne der Mitglieder auszuüben, aber im Respekt und Vertrauen der Gremien untereinander.

Der Betze brennt: Der FCK-Verwaltungsrat wird für die Amtszeit von Ende 2023 bis Ende 2026 gewählt. Genau in diesem Zeitraum könnte auch bei der SPD ein größeres Stühlerücken einsetzen: Im Jahr 2025 wird ein neuer rheinland-pfälzischer Parteivorsitzender gewählt, nach der Landtagswahl Anfang 2026 vielleicht neue Minister berufen, inklusive Rochaden in den Ämtern daneben und dahinter. Sie selbst wären kürzlich beinahe schon als SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl 2024 nominiert worden und kommen sicher auch bis zur nächsten Landtagswahl für manches Amt in Frage. Können Sie da überhaupt sicher sein, beim FCK die volle Amtszeit mitzumachen? Oder gibt es politische Ämter und Aufgaben, die Sie zum Ausscheiden beim FCK zwingen würden, beispielsweise aufgrund von Zeit- oder Interessenkonflikten?

Stich: Ich habe in den vergangenen rund eineinhalb Jahren im Aufsichts-/Verwaltungsrat an jeder Sitzung, Video- oder Telefonkonferenz teilgenommen, vor Ort, digital oder auch aus dem Urlaub. Ich bin mir total bewusst, dass ein Engagement beim FCK Zeit und Einsatz erfordert. Dies war in der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft so sein, egal welche Funktion ich im beruflichen Alltag begleite, darauf können sich die Mitglieder verlassen. Der FCK ist Herzensangelegenheit und ich brenne dafür.

Der Betze brennt: Der FCK e.V. hat seit Anfang letzten Jahres 10.000 neue Mitglieder gewonnen und damit nicht nur viel fürs Prestige, sondern auch zum Abbau der aus der Insolvenz der FCK-Kapitalgesellschaft geerbten Schulden erreicht. Wieviel mehr als die jetzt rund 27.000 Vereinsmitglieder sehen Sie noch möglich und wie wollen Sie das erreichen - und warum ist eine möglichst hohe Mitgliederzahl so wichtig?

Stich: Die Mitgliederzahl ist entscheidend für den Zusammenhalt und die Identität unseres Vereins. Jedes neue Mitglied bringt nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern vor allem Leidenschaft mit, die den FCK zu mehr als einem Fußballverein macht. Diese einzigartige Verbundenheit prägt unseren FCK in guten und schlechten Zeiten, wofür uns die meisten Vereine beneiden. In einer Zeit totaler Kommerzialisierung ist eine starke Mitgliederbasis das Fundament für langfristigen Erfolg und Unabhängigkeit. Die Kampagne "Mitglied schafft Zukunft" stärkt nicht nur das Prestige, sondern reduziert auch die Schulden aus der Insolvenz der FCK-Kapitalgesellschaft. Dafür dem Vorstand und dem Team von Gero Scira ein herzlicher Dank. Ich bin davon überzeugt, dass der Mitglieder-Bestand unabhängig vom sportlichen Erfolg weiter steigen kann und wir in der kommenden Amtsperiode das 45.000. Mitglied begrüßen können. Für dieses Ziel sind nicht nur Gewinnung, sondern auch Pflege und Bindung entscheidend. Attraktive Angebote wie Familienmitgliedschaften, Vorkaufsrechte und Formate für Austausch und Beteiligung sind wichtig, damit jeder sich als wichtiger Teil der FCK-Familie fühlt.

"Der FCK bleibt Herr auf dem Betze, dafür stehe ich ein"

Der Betze brennt: Bei der letztjährigen Mitgliederversammlung wurde fast so nebenbei bekanntgegeben, dass der FCK e.V. nur noch rund 45 Prozent der Anteile an der FCK-Kapitalgesellschaft hält (Stand: Dezember 2022). Neben der gerade geänderten Satzung ist der Verein somit nur noch dank der 50+1-Regel der Herr im eigenen Haus. Wie stehen Sie zum Verkauf weiterer Anteile an Investoren oder auch zu Kapitalerhöhungen, die ebenso die Vereinsanteile weiter verwässern würden? Und wie sehen Sie demgegenüber die Vision eines Rückkaufs von Aktien durch den FCK e.V., beispielsweise wenn die Platin 2180 GmbH (auch bekannt als: Pacific Media Group; Anm. d. Red.) ihre Anteile verkaufen würde?

Stich: Ich verstehe die Sorge vieler Mitglieder und Fans, gerade auch mit Blick auf die Entwicklung anderer Vereine. Die Mitglieder können darauf vertrauen, dass durch unsere vereinsinternen Regelungen - Stichworte: Stimmenmehrheit der Vereinsvertreter im Beirat, FCK Management GmbH als hundertprozentige Tochter des FCK e.V. - ihr Wille in den Gremien vertreten wird und der FCK weiterhin "Herr auf dem Betze" bleibt. Dafür stehe ich ein.

Zur Ehrlichkeit gehört aber auch, dass es ohne die Unterstützung der regionalen Investoren Profifußball auf dem Betze heute höchstwahrscheinlich nicht mehr geben würde.

Leider können wir aktuell als FCK e.V. aufgrund von Insolvenzverbindlichkeiten keine Kapitalerhöhungen mitgehen. Daher muss der steuerfreie Teilverkauf von Anteilen nach der Sieben-Jahres-Frist vorangetrieben werden, unter Berücksichtigung des Mitgliederbeschlusses zur Öffnung der Fan-Säule aus dem Jahr 2018. Ein Rückkauf von Anteilen wäre erst nach erfolgreicher Entschuldung des FCK e.V. möglich und erstrebenswert. Daher liegt der Fokus aktuell auf der Entschuldung des e.V. Zusätzlich muss es unser Ziel sein, dass die KGaA strukturell ein ausgeglichenes Betriebsergebnis einfährt.

Der Betze brennt: Abschließend nochmal ganz frei zusammengefasst: Warum sollen die FCK-Mitglieder Ihnen am 3. Dezember ihre Stimme geben?

Stich: Weil ich als Lautrer und 40-jähriges Mitglied die tiefe Verbundenheit zu Stadt, Region und Verein mitbringe. Und weil ich weiter hart daran mitarbeiten möchte, den eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen. Die Herausforderungen sind groß und gerade deshalb gilt: Geschlossenheit ist die Basis jeden Erfolgs. Darum weiter seriös, ruhig, aber mit klarem Ziel ambitioniert für den FCK weiterarbeiten.

Der FCK ist Leidenschaft. Meine Leidenschaft für den FCK bringe ich gerne mit ein, wenn die Mitglieder mir ihr Vertrauen geben.

Der Betze brennt: Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg im Sinne unseres FCK![b]

[b]Quelle:
Der Betze brennt / Autor: Thomas Hilmes

Weitere Links zum Thema:

- Komplette Interviewserie: Die Kandidaten zur Verwaltungsratswahl am 3. Dezember 2023
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Thomas » 23.11.2023, 12:31


Bevor die Forumsdiskussion startet, noch ein präventiver Hinweis des Moderatoren-Teams: Wir sind dankbar für jeden Kandidaten, der sich um das sicher nicht einfache Amt im FCK-Verwaltungsrat bewirbt, und auch für die Bereitschaft zum Interview hier auf DBB. Deshalb bitten wir noch mal ganz besonders um einen respektvollen Umgang miteinander und mit allen Kandidaten - kritische Nachfragen und Anmerkungen sind natürlich legitim, aber immer auch dran denken, wir sind alle zusammen FCK-Fans!
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Lautern-Fahne » 27.11.2023, 17:51


Ziemliches "Politikerinterview". Fand die Frage nach den politischen Ambitionen gut.
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho




Zurück zu Neues vom Betzenberg

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 123 Gäste