Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Thomas » 22.11.2023, 20:00


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Interview mit Verwaltungsratskandidat Valentin Helou
"Beim Thema Stadion haben wir Fortschritte gemacht"


Valentin Helou rückte 2021 in den Verwaltungsrat nach und sitzt mittlerweile auch im Beirat des 1. FC Kaiserslautern. Als Vertreter des Klubs verhandelt er unter anderem über Verbesserungen des Stadionvertrags - und spricht darüber im DBB-Interview.

Steckbrief:

Name: Valentin Helou
Alter: 46
Wohnort: Kleinmachnow
Beruf: Projektentwickler im Bereich Büro-, Hotellerie-, und Spezialimmobilien & im Bereich Gesundheit und Müllverarbeitung
FCK-Mitglied seit: 01.11.2017

Interview:

Der Betze brennt: Valentin Helou, die letzte Amtsperiode des Verwaltungsrates von 2020/21 bis 2023 führte den FCK raketenartig vom Abstiegskampf der 3. Liga - inklusive Insolvenz - zurück in die obere Hälfte der 2. Bundesliga. Welche Ziele streben Sie für die nächste Amtsperiode bis Ende 2026 an?

Valentin Helou (46): Während der bisherigen Amtsperiode konnten wir die quälende Abwärtsspirale des FCK umkehren und ein Fundament errichten, auf welches wir aufbauen müssen. Durch professionelles Arbeiten, gute Kommunikation innerhalb der Gremien und vor allem auch Ruhe haben wir eine neue Vertrauensbasis geschaffen.

Jedoch ist die Lage weiterhin komplex. Die FCK KGaA ist trotz des großen Zuschauerzuspruchs und des sportlichen Erfolgs weiterhin defizitär. Natürlich sind, sowohl die Jugendarbeit im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ), erfolgversprechendes Scouting als auch eine gute Altersstruktur im Kader der Profimannschaft Schlüsselfaktoren, um diesem Defizit entgegenzuwirken. Wesentlich ist aber insbesondere auch, ein neues langfristiges Modell zur Stadionpacht mit der Stadt gemeinsam zu vereinbaren, welches erfolgsabhängig ist. In dieser Vereinbarung muss es dann auch eine gemeinschaftliche Lösung zum existierenden Sanierungsstau im Fritz-Walter-Stadion geben.

Darüber hinaus ist der FCK e.V. weiterhin verschuldet. Um die Finanzsituation zu entspannen hat die Mitglieder-Kampagne natürlich den Verein unterstützt. Wir konnten in den letzten zwölf Monaten zwei merkliche Sondertilgungen durchführen, um den Schuldenstand des e.V. gegenüber der KGaA zu reduzieren. Hier kann die Fan-Säule ein wichtiger Bestandteil der Lösung sein.

Die nächste Amtsperiode wird für den FCK ähnlich herausfordernd, wie die letzte. Es muss uns gelingen, auf dem nun existierenden Fundament aufzubauen, die KGaA profitabel zu gestalten und den e.V. zu entschulden. Wir müssen es uns auch als Ziel setzen, die Sperrminorität des e.V. an der KgaA zu erhalten (hierfür müssen mindestens mehr als 25 Prozent der FCK-Aktien in Vereinshand bleiben; Anm. d. Red.). Dieser Aufgabe möchte ich mich stellen.

Der Betze brennt: Die zahlreichen Neumitglieder und die Möglichkeit der Online-Teilnahme werden wohl dazu führen, dass dieses Jahr viele FCK-Mitglieder zum ersten Mal ihr Wahlrecht wahrnehmen. Für diese Personen und natürlich auch nochmal für alle anderen, denen Sie vielleicht schon besser bekannt sind: Stellen Sie sich doch bitte kurz persönlich vor - beruflich, privat und gerne auch Ihren FCK-Bezug.

Helou: Ich bin wirklich begeistert, wie viele neue Mitglieder nun die Möglichkeit haben, mit Ihrer Stimme direkt die Besetzung der Gremien zu bestimmen. Auch dass wir nun die Option haben, eine hybride Veranstaltung mit Online-Wahlrecht anzubieten, ist eine sehr wichtige und zukunftsweisende Entwicklung. Der FCK strahlt überregional und ich bin wirklich stolz, dass unsere Strukturen dies auch reflektieren. Ich bin 46 Jahre alt, und wohne außerhalb von Berlin. Allerdings muss ich wirklich zugeben, dass ich einen zweiten Wohnsitz in Kaiserslautern während der vergangenen Legislaturperiode hätte anmelden können - so oft, wie ich meine Zeit in Kaiserslautern verbracht habe. Vielleicht hole ich dies ja noch nach. Ich bin geschieden, Vater von drei Kindern, und beruflich Projektentwickler. An mein erstes Spiel auf dem Betzenberg kann ich mich noch lebhaft erinnern. Ich stand 1990 im Block 7 mit Freunden beim 2:2 gegen Werder Bremen und ich war von der Atmosphäre sofort mitgerissen. Mitglied wurde ich allerdings erst 2017.

Bislang war ich Mitglied im Aufsichtsrat, und seit der Satzungsnovelle bin ich dementsprechend Mitglied im Verwaltungsrat. Ich war ebenfalls zeitweise stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der FCK KGaA. Diese Position habe ich allerdings nach meinem Eintritt in den Beirat der FCK Management GmbH freiwillig abgegeben. Ich sah hier einen Interessenkonflikt. Im Moment bin ich stellvertretender Vorsitzender des Beirates der Management GmbH des FCK und vertrete diesen auch im Arbeitskreis Stadion.

"Dank der Mitglieder konnte der FCK e.V. zwei Sondertilgungen tätigen"

Der Betze brennt: Wir haben es eben schon kurz angeschnitten: Der FCK e.V. hat seit Anfang letzten Jahres 10.000 neue Mitglieder gewonnen und damit nicht nur viel fürs Prestige, sondern auch zum Abbau der aus der Insolvenz der FCK-Kapitalgesellschaft geerbten Schulden erreicht. Wieviel mehr als die jetzt rund 27.000 Vereinsmitglieder sehen Sie noch möglich und wie wollen Sie das erreichen - und warum ist eine möglichst hohe Mitgliederzahl so wichtig?

Helou: Die Mitglieder-Kampagne hat natürlich zu einer wirklich bemerkenswerten Entwicklung unserer Mitgliederzahlen geführt. Sicher ist vor allem bei sportlichem Erfolg merklich Luft nach oben. In der Zukunft wird es allerdings weiter wichtig sein, dass wir auch beim Thema Mitgliedschaft uns weiterentwickeln und durch neue Angebote diese noch attraktiver gestalten. Auch muss die Administration der Mitglieder dann den wachsenden Ansprüchen genügen. Die Mitgliedschaft ist nicht nur ein Hebel der Identifikation, sondern wir finanzieren durch die Erträge der Mitglieder auch maßgeblich die Förderung unseres Nachwuchses. Im letzten Jahr flossen zirka 50 Prozent aller Mitgliedsbeiträge ins NLZ. Auch an der Mitgliedschaft müssen wir weiter hart arbeiten und uns auch teilweise weiter neu erfinden, damit diese das Herzstück des gesamten FCK bleibt.

Der Betze brennt: Bei der letztjährigen Mitgliederversammlung wurde fast so nebenbei bekanntgegeben, dass der FCK e.V. nur noch rund 45 Prozent der Anteile an der FCK-Kapitalgesellschaft hält (Stand: Dezember 2022). Neben der gerade geänderten Satzung ist der Verein somit nur noch dank der 50+1-Regel der Herr im eigenen Haus. Wie stehen Sie zum Verkauf weiterer Anteile an Investoren oder auch zu Kapitalerhöhungen, die ebenso die Vereinsanteile weiter verwässern würden? Und wie sehen Sie demgegenüber die Vision eines Rückkaufs von Aktien durch den FCK e.V., beispielsweise wenn die Platin 2180 GmbH (auch bekannt als: Pacific Media Group; Anm. d. Red.) ihre Anteile verkaufen würde?

Helou: Die traurige Wahrheit ist, dass wir ohne das Engagement unserer Investoren nicht in der Lage gewesen wären, das nun existierende gesunde FCK-Fundament zu errichten. Und solange die KGaA weiter defizitär ist, werden wir auch weiterhin auf das Engagement von Investoren angewiesen sein. Jedoch ist die gute Nachricht, dass wir durch den Erhalt der Sperrminorität des e.V. an der KGaA es auch gesellschaftsrechtlich gesichert haben, dass der FCK e.V. immer eine wichtige Rolle in der KGaA spielen wird. Der Erhalt dieser Sperrminorität muss auch Ziel der nächsten Amtsperiode sein.

Bei Kapitalerhöhungen gilt es behutsam vorzugehen. Diesen muss immer ein klar strukturierter und auch intern festgelegter Investitionsplan zu Grunde liegen. Auch müssen wir immer dafür Sorge tragen, dass die Rollen jeweiliger Investoren klar definiert sind. Immerhin sind die Anteile an der KGaA im Moment das werthaltigste Asset des e.V., und damit auch Eigentum der Mitglieder. Und diese Werte sind leider eben auch endlich.

Ich bin sehr daran interessiert, dass der FCK e.V. einen möglichst großen Anteil an der FCK KGaA hält und wir alles dafür tun, die Sperrminorität des e.V. zu schützen. Natürlich würde ich mir wünschen, dass der e.V. auch einmal in der Lage sein wird, auch Aktienpakete wieder zu erwerben. Das würde bedeuten, dass wir es geschafft haben, den e.V. nicht nur zu entschulden, sondern wirtschaftlich zu einer bedeutenden Kraft auszubauen. Das ist ein sehr schönes Ziel für die Zukunft, allerdings nicht kurzfristig zu erreichen.

"Enger und vertraulicher Austausch mit der Stadiongesellschaft"

Der Betze brennt: Ein wichtiges und bereits angesprochenes Thema ist das Fritz-Walter-Stadion, für das Sie als der Experte im Verwaltungsrat und Beirat gelten. Sie erwähnten vorhin, dass Sie den Klub auch im Arbeitskreis Stadion vertreten. Wie ist hier der Stand der Dinge und welche Möglichkeiten sehen Sie für den FCK im Zusammenspiel mit Stadt, Stadiongesellschaft, Banken und Investoren?

Helou: Auch beim Thema Fritz-Walter-Stadion haben wir in der vergangenen Amtsperiode Fortschritte machen können. In erster Linie mussten wir das Vertrauen zwischen der Stadiongesellschaft und dem FCK wieder aufbauen und stärken.

Der Stadionpachtvertrag hat noch eine lange Laufzeit (bis 2035; Anm. d. Red.). Jedoch haben Sie vollkommen recht, dass es an der Zeit ist, diesen neu zu definieren. Das jetzige Vertragswerk ist aufgrund der Vielzahl an Nachträgen sehr unübersichtlich. Auch quält das Fritz-Walter-Stadion ein merklicher Sanierungsstau. Wir sind hierzu bereits seit längerem im engen und sehr vertraulichen Austausch mit der Stadiongesellschaft. Ziel dieser Gespräche ist es, dass sowohl der FCK als auch die Stadt Kaiserslautern langfristige Planungssicherheit haben, dass wir ein Pachtmodell umsetzen, welches sich an den wirtschaftlichen Grundparametern des FCK orientiert, in dem Verantwortlichkeiten klar geregelt sind und gemeinschaftlich ein Fahrplan zum Beseitigen des existierenden Sanierungsstaus im Stadion festlegt ist. Ich bin hier sehr zuversichtlich, dass wir dieses auch gemeinsam schaffen werden. Als Vertreter des Beirats im Arbeitskreis Stadion sehe ich mich hier in einer ganz besonderen Verantwortung.

Der Betze brennt: Abschließend nochmal ganz frei zusammengefasst: Warum sollen die FCK-Mitglieder Ihnen am 3. Dezember ihre Stimme geben?

Helou: Der FCK war vor drei Jahren noch in einer tiefen Existenzkrise. Nachdem wir die notwendigen "Sofortmaßnahmen" und auch eine "Stabilisierungsphase" abschließen konnten, haben wir nun eine "Aufbauphase" eingeleitet. Hier wollen wir nun die strukturellen Themen so anpassen, dass sowohl e.V. als auch KGaA konkurrenzfähig und mittelfristig nicht von externem Kapital abhängig sind. Für diese Aufbauphase ist es wichtig, dass die Entschuldung im e.V. konsequent weiterverfolgt wird, wir stetige Investitionen im Nachwuchsbereich tätigen, und auch wichtige Grundparameter der KGaA wie zum Beispiel Pacht und notwendige Investitionen im Stadion anpassen. Um diese Aufbauphase erfolgreich umzusetzen, braucht der FCK Kontinuität bei den handelnden Personen. Wir sind gut beraten, einen soliden konservativen Aufbau weiterzuführen, anstatt uns von Traumschlössern leiten zu lassen. Den gemeinsam mit allen Gremien und Kollegen eingeschlagenen Weg des Aufbaus möchte ich weiter fortsetzen.

Der Betze brennt: Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg im Sinne unseres FCK!

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Thomas Hilmes

Weitere Links zum Thema:

- Komplette Interviewserie: Die Kandidaten zur Verwaltungsratswahl am 3. Dezember 2023
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Thomas » 23.11.2023, 12:29


Bevor die Forumsdiskussion startet, noch ein präventiver Hinweis des Moderatoren-Teams: Wir sind dankbar für jeden Kandidaten, der sich um das sicher nicht einfache Amt im FCK-Verwaltungsrat bewirbt, und auch für die Bereitschaft zum Interview hier auf DBB. Deshalb bitten wir noch mal ganz besonders um einen respektvollen Umgang miteinander und mit allen Kandidaten - kritische Nachfragen und Anmerkungen sind natürlich legitim, aber immer auch dran denken, wir sind alle zusammen FCK-Fans!
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon MünchnerTeufel » 23.11.2023, 23:05


Ich denke damit man alles stämmen kann und die jahrelange klasse Arbeit von allen fruchtet, muss der FCK in die 1. Liga aufsteigen. Nur dort erzielt man wirklich Gewinne. Die benötigen wir dringend, um unsere Schulden besser zu tilgen und vielleicht auch irgendwann einmal das Stadion zurück zu kaufen.
Herr HEINTZ, Abstiegskrampf hättest du auch bei uns bekommen können !!!!



Beitragvon ExilDeiwl » 24.11.2023, 22:59


Hat die Kapitalgesellschaft denn aktuell Schulden? Ich dachte, die würde das aktuelle strukturelle Defizit über die vergangenen Kapitalerhöhungen/Aktienverkäufe gegenfinanzieren. Die Schulden hat doch der e.V.. und der wiederum hat doch nichts von den Mehreinnahmen der Kapitalgesellschaft im Falle eines Aufstiegs. Oder mache ich da einen Denkfehler?
Nein, es geht mir NICHT um Hurra-Fußball!

🇺🇦 STOP WAR! FUCK PUTIN! 🇺🇦



Beitragvon Lautern-Fahne » 27.11.2023, 17:58


Stabiles Interview. Er betont die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den Investoren ohne den Club völlig zu verscherbeln. Finde ich pragmatisch. Man darf gespannt sein, ob auf der MV etwas zum Verhandlungsstand gesagt wird.
"Für mich ist Schönheit, dem Gegner nicht zu geben was er will."

"Es gibt Leute die sagen, kreative Spieler seien von Abwehraufgaben zu entlasten. Wer dies behauptet, kennt den Fußball nicht. Alle elf müssen zu jeder Zeit genau wissen, was sie zu tun haben"

José Mourinho




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