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Beitragvon Thomas » 22.11.2023, 12:30


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Foto: MS-Sportfoto

Interview mit Verwaltungsratskandidat Michael Schultheiss
"Pure FCK-Leidenschaft, ohne versteckte Ambitionen"


Michael Schultheiss gewann vor einem Jahr die Nachrücker-Wahl für den Verwaltungsrat und wirft jetzt erneut seinen Hut in den Ring. Der Ex-Jugendspieler des FCK will fußballerisches und unternehmerisches Knowhow verbinden.

Steckbrief:

Name: Michael Schultheiss
Alter: 56
Wohnort: Niederkirchen, Berlin, Gold Coast
Beruf: Selbständiger Unternehmer, Gründer & Investor
FCK-Mitglied seit: 1981, lebenslanges Mitglied seit 2016, Mitgliedsnummer 619

Interview:

Der Betze brennt: Michael Schultheiss, die letzte Amtsperiode des Verwaltungsrates von 2020/21 bis 2023 führte den FCK raketenartig vom Abstiegskampf der 3. Liga - inklusive Insolvenz - zurück in die obere Hälfte der 2. Bundesliga. Welche Ziele streben Sie für die nächste Amtsperiode bis Ende 2026 an?

Michael Schultheiss (56): Diese beeindruckende Entwicklung ist untrennbar mit Thomas Hengen verbunden und verdeutlicht die Auswirkungen einer Entscheidung des Verwaltungsrates beziehungsweise des Beirates. Große Personalentscheidungen erfordern langfristige Planung und klare Zielsetzungen, was verantwortungsvolle Aufgaben sind. Die Ziele bis Ende 2026 umfassen Stabilität und finanzielle Gesundung, um der Geschäftsleitung den nötigen Handlungsspielraum zu geben. Der Fokus liegt in der Etablierung als führende Adresse im deutschen Fußball, solider Handlungsweise und strategischer Ausrichtung in allen sportlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekten. Die Herausforderung, den FCK in die Bundesliga zu führen, erfordert sportliche und wirtschaftliche Meisterleistungen, verbunden mit den notwendigen Risiken. Dem Verwaltungsrat kommt eine enorme Verantwortung zu, da er in Kontrolle, Beratung, Planung und Unterstützung der operativen Führungsmannschaft eine Schlüsselrolle einnimmt. Am 3. Dezember sind die FCK-Mitglieder die Verantwortlichen, die dieses Team aufstellen.

Der Betze brennt: Die zahlreichen Neumitglieder und die Möglichkeit der Online-Teilnahme werden wohl dazu führen, dass dieses Jahr viele FCK-Mitglieder zum ersten Mal ihr Wahlrecht wahrnehmen. Für diese Personen und natürlich auch nochmal für alle anderen, denen Sie vielleicht schon besser bekannt sind: Stellen Sie sich doch bitte kurz persönlich vor - beruflich, privat und gerne auch Ihren FCK-Bezug.

Schultheiss: Selbstverständlich. Als echtes Kind des FCK bin ich 1981 als Jugendlicher zum Verein gestoßen, 1983 deutscher Jugendmeister geworden, Träger der Goldenen Verdienstnadel, Fan und lebenslanges Mitglied. Die Werte, insbesondere die Leistungsbereitschaft, die ich hier erworben habe, haben mich auf Herausforderungen im Leben vorbereitet. Obwohl ich im Profifußball nicht meinen Weg fand, habe ich bei renommierten Institutionen wie Deutsche Bank, Citigroup, Nomura, Hypo Real Estate Group als Investment Banker und Treasurer in verantwortungsvollen Positionen gearbeitet. Mein beruflicher Weg führte mich dabei durch Städte wie Frankfurt, London, Paris, New York, Dublin und Singapur. Auch war ich bereits in wichtigen Gremien tätig, darunter der Börsenrat der Börse München, als Aufsichtsrat eines deutschen Asset Managers, und einer luxemburgischen Bank. Seit 2016 bin ich Unternehmer, Gründer von Start-Ups und Investor. Kürzlich habe ich mein letztes Start-Up erfolgreich verkauft und mir so die Zeit geschaffen, mich bei einer Wahl in den Verwaltungsrat intensiv und auch vor Ort einarbeiten zu können.

"Ein Ziel: Wieder mehr Talente direkt bundesligareif entwickeln"

Der Betze brennt: Bei der Nachwahl vor einem Jahr hielten Sie eine beeindruckende Rede und erweckten den Eindruck, sofort mit beiden Händen anpacken zu können. Aber das führte auch gleich zu weiteren Fragen bei den Mitgliedern: Viele Ihrer Inhalte drehten sich um das operative Geschäft. Wäre es da nicht besser, für den Vorstand oder für die Geschäftsführung zu kandidieren anstatt für den Verwaltungsrat, der ja in erster Linie ein Kontrollgremium ist?

Schultheiss: Das sollte keine Bewerbung für eine operative Rolle sein, sondern die klare Motivation, dem FCK sofort mein Netzwerk und Erfahrung bei Bedarf zur Verfügung zu stellen. Pure Leidenschaft für den Verein eben, ohne versteckte Ambitionen. Durch meine Zusammenarbeit mit bedeutenden Finanzinstituten, Family Offices und Unternehmen sehe ich die Möglichkeit, den FCK frühzeitig als wertvollen Werbepartner ins Spiel zu bringen und erste Ideen zu erörtern. Diese können dann von der Geschäftsführung später weiterverfolgt werden. Nomura hat mir Einblicke in den japanischen Markt gebracht und es ist kein Zufall, wenn in vielen Top-Vereinen Europas Japaner Stammspieler geworden sind. Meine Auslandserfahrung, die unterschiedlichen Sicht- und Handlungsweisen, Bewältigen von Stress-Situationen im Bereich Personal und Unternehmen sind mir bestens vertraut und ähneln denen im Profisport sehr. Diese Erfahrungen, insbesondere Risikokontrolle und Krisenpräventionen haben mein Leben nachhaltig geprägt. Daher fühle ich mich bereit, den Mitgliedern mein Mitwirken im Kontrollgremium anzubieten und möglicherweise den Verwaltungsrat zu bereichern.

Der Betze brennt: Sie kommen wie schon erwähnt ursprünglich aus dem sportlichen Bereich, waren nah am Fußball-Profiteam, dessen Erfolg auch heute noch entscheidend für das gesamte Wohlergehen von Verein und Kapitalgesellschaft ist. Wie bewerten Sie die aktuelle sportliche Entwicklung der Roten Teufel und welche Unterstützung kann dazu von außen - etwa im Verwaltungsrat oder Beirat - beigetragen werden?

Schultheiss: Die positive Entwicklung des Profiteams sehe ich mit großem Optimismus. Die 2. Bundesliga ist hochkompetitiv, und der FCK ist nun konstant wettbewerbsfähig. Das ermutigt, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und weiter zu stabilisieren. In meiner Jugend strebte ich das Ziel an, Profi-Fußballer zu werden, und erlebte selbst Höhen und Tiefen. Daher kann ich die Herausforderungen, den Druck und die Schwierigkeiten, denen Nachwuchsspieler gegenüberstehen, gut nachvollziehen. Als Verwaltungsrat sollte es das Ziel sein, den FCK in die Lage zu versetzen, wieder mehr Talente direkt bundesligareif zu entwickeln und somit langfristig auch finanzielle Erfolge zu erzielen. Mit meinem Freund Gunther Metz (Junioren-Co-Nationaltrainer beim DFB, früher auch lange beim FCK tätig; Anm. d. Red.) tausche ich häufig Meinungen über verschiedene Konzepte im Jugendfußball aus, da er als DFB-Trainer eine vielschichtige Perspektive einbringen kann. Ich stamme aus der ersten goldenen Generation des FCK-Nachwuchses unter Ernst Diehl, aus der bereits Talente wie Franco Foda, Markus Schupp, Hans Werner Moser, Denni Strich, Thomas Gerstner, Gunther Metz, Mario Basler und andere hervorgegangen sind. Andere Zeit, aber gleiche Mechanismen.

Der Betze brennt: Der FCK e.V. hat seit Anfang letzten Jahres 10.000 neue Mitglieder gewonnen und damit nicht nur viel fürs Prestige, sondern auch zum Abbau, der aus der Insolvenz der FCK-Kapitalgesellschaft geerbten Schulden erreicht. Wieviel mehr als die jetzt rund 27.000 Vereinsmitglieder sehen Sie noch möglich und wie wollen Sie das erreichen - und warum ist eine möglichst hohe Mitgliederzahl so wichtig? Im Kandidaten-Interview vor einem Jahr hatten Sie als Vision für das Jahr 2027 die Zahl von 50.000 Mitgliedern genannt.

Schultheiss: Diese Perspektive behalte ich auch bei. Gero Scira und das Team des FCK e.V. haben tolle Arbeit geleistet, um die Mitgliederzahl bereits auf über 26.500 zu erhöhen. Die Möglichkeit, ein Teil des FCK zu werden, stellt eine zusätzliche Anziehungskraft dar. Sowohl national als auch international spürt man, wie Menschen danach streben, Teil von etwas Wachsendem, Einmaligem zu sein. Sie sehnen sich nach ehrlicher Arbeit, dem Willen zum Erfolg und glaubwürdiger Kommunikation. Vom fernen Australien über Singapur bis in die USA ist der FCK bekannt und man schätzt den Willen des vermeintlich "Kleinen", etwas Großes zu tun. Der Mannschaftsbesuch in den USA hat das enorme Potenzial aufgezeigt. Internationalisierung und Digitalisierung sind Schlüssel, weiteres Potenzial zu erschließen. Ehrlich gesagt, Eintracht Frankfurt ist in zehn Jahren von etwa 17.000 Mitgliedern auf 130.000 Mitglieder gewachsen, warum sollte der FCK nicht 50.000 erreichen? Sie haben absolut recht: Viele Mitglieder stärken den Verein über die Zeit, bieten planbare Einnahmen und sind vor allem ein integraler Bestandteil der FCK Familie.

"Internationalisierung und Digitalisierung bieten weiteres Potenzial"

Der Betze brennt: Bei der letztjährigen Mitgliederversammlung wurde fast so nebenbei bekanntgegeben, dass der FCK e.V. nur noch rund 45 Prozent der Anteile an der FCK-Kapitalgesellschaft hält (Stand: Dezember 2022). Neben der gerade geänderten Satzung ist der Verein somit nur noch dank der 50+1-Regel der Herr im eigenen Haus. Wie stehen Sie zum Verkauf weiterer Anteile an Investoren oder auch zu Kapitalerhöhungen, die ebenso die Vereinsanteile weiter verwässern würden? Und wie sehen Sie demgegenüber die Vision eines Rückkaufs von Aktien durch den FCK e.V., beispielsweise wenn die Platin 2180 GmbH (auch bekannt als: Pacific Media Group; Anm. d. Red.) ihre Anteile verkaufen würde?

Schultheiss: Ich war, wie Sie, bei der Bekanntgabe etwas überrascht. Persönlich hatte ich 2017 auch das Interesse, Investor zu werden. Jedoch erfordert die Diskussion über weitere Verkäufe beziehungsweise Kapitalerhöhungen detailliertere interne Informationen der Lage. Es ist wichtig zu bedenken, dass die Investoren erhebliche Risiken eingegangen sind. Ein Angebot zum Rückkauf von Anteilen wäre wünschenswert, doch dies muss finanziell machbar sein. Die Beteiligung der Fans, die Fragen rund um das Stadion und die Pacht, Investitionsstau, das NLZ, die Erweiterung des Personals, der Aufbau des Kaderwertes, die Liquiditätsplanung, die Förderung weiterer Sportarten innerhalb des FCK e.V - all das muss sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. Als Verwaltungsrat ist es entscheidend, dem Wirtschaftsfaktor FCK und der außergewöhnlichen gesellschaftlichen Stellung des Vereins weit über unsere Heimatregion hinaus Rechnung zu tragen und eine klare Zukunftsvision zu entwickeln. Hier liegt mein Interesse an der Aufgabe als Verwaltungsrat. Der FCK war, ist und wird einzigartig sein; das muss sorgfältig durchdacht werden, um einen soliden und gesunden Verein an die nächsten Generationen zu übergeben.

Der Betze brennt: Abschließend nochmal ganz frei zusammengefasst: Warum sollen die FCK-Mitglieder Ihnen am 3. Dezember ihre Stimme geben?

Schultheiss: Ich bitte die Mitglieder des FCK um ihre Stimme, sofern sie überzeugt sind, dass ich die Fähigkeiten und die notwendige Motivation mitbringe, um die Aufgaben der Kontrolle und Beratung des Vorstandes sowie möglicherweise die Rolle eines Beirates in der Kapitalgesellschaft zu übernehmen. Diese Wahl ist von entscheidender Bedeutung, denn von der letzten ordentlichen Wahl im Jahr 2019 ist nur noch Rainer Keßler im Verwaltungsrat vertreten. Wegweisende Entscheidungen stehen an, um den Verein zukunftsfähig zu gestalten und ihn solide geführt sowie finanziell gesund an die kommenden Generationen zu übergeben. In Übereinstimmung mit Artikel 2, Absatz 3 der Satzung des FCK betone ich: "Der Verein verhält sich weltanschaulich, parteipolitisch und konfessionell neutral und bekennt sich zu den Werten des Grundgesetzes." Diese Werte zu leben, durch Sport zu verbinden, dafür stehe ich ein und hoffe auf eine aktive Beteiligung der Mitglieder bei der hybriden Mitgliederversammlung. Herzlichen Dank und ein großes Kompliment auch für die beeindruckende Arbeit bei "Der Betze brennt".

Der Betze brennt: Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg im Sinne unseres FCK!

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Thomas Hilmes

Weitere Links zum Thema:

- Komplette Interviewserie: Die Kandidaten zur Verwaltungsratswahl am 3. Dezember 2023
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Thomas » 22.11.2023, 12:31


Bevor die Forumsdiskussion startet, noch ein präventiver Hinweis des Moderatoren-Teams: Wir sind dankbar für jeden Kandidaten, der sich um das sicher nicht einfache Amt im FCK-Verwaltungsrat bewirbt, und auch für die Bereitschaft zum Interview hier auf DBB. Deshalb bitten wir noch mal ganz besonders um einen respektvollen Umgang miteinander und mit allen Kandidaten - kritische Nachfragen und Anmerkungen sind natürlich legitim, aber immer auch dran denken, wir sind alle zusammen FCK-Fans!
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)




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