Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Thomas » 21.11.2023, 20:04


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Interview mit Verwaltungsratskandidat Rainer Keßler
"Wir sind noch lange nicht am Ziel"


Seit Rainer Keßler 2019 seine Rettungsmission beim FCK gestartet hat, wurde zunächst der Abwärtstrend gestoppt und dann eine Aufwärtsbewegung eingeleitet. Im DBB-Interview ski­zziert der Verwaltungsratsvorsitzende seinen Plan für die nächsten drei Jahre.

Steckbrief:

Name: Rainer Keßler
Alter: 61
Wohnort: Pirmasens
Beruf: Gesellschafter-Geschäftsführer
FCK-Mitglied seit: 5. Februar 1963

Interview:

Der Betze brennt: Rainer Keßler, die letzte Amtsperiode des Verwaltungsrates von 2020/21 bis 2023 führte den FCK raketenartig vom Abstiegskampf der 3. Liga - inklusive Insolvenz - zurück in die obere Hälfte der 2. Bundesliga. Welche Ziele streben Sie für die nächste Amtsperiode bis Ende 2026 an?

Rainer Keßler (61): Die Stabilisierung und Weiterentwicklung des Profifußballs beim FCK mit dem Ziel eines nachhaltig ausgeglichenen Geschäftsergebnisses, eine Novellierung des Stadionpachtvertrags mit einer ligaabhängigen Pacht und einer ausgewogenen Verteilung der Wartungs-, Instandhaltungs- und Sanierungskosten sowie die Entschuldung des 1. FCK e.V. zählen sicherlich zu den größten Herausforderungen.

Der Betze brennt: Die zahlreichen Neumitglieder und die Möglichkeit der Online-Teilnahme werden wohl dazu führen, dass dieses Jahr viele FCK-Mitglieder zum ersten Mal ihr Wahlrecht wahrnehmen. Für diese Personen und natürlich auch nochmal für alle anderen, denen Sie vielleicht schon besser bekannt sind: Stellen Sie sich doch bitte kurz persönlich vor - beruflich, privat und gerne auch Ihren FCK-Bezug.

Keßler: Privat: Ich bin verheiratet und Vater von vier Kindern. Eine wichtige Facette aus meiner Erfahrung - meine Frau und Kinder unterstützen und begleiten mich aktiv in meinem Ehrenamt für den FCK, denn es bedeutet ein intensives Investment an Zeit, Geld, und Leidenschaft.

Beruflich bin ich seit Jahrzehnten als Gesellschafter-Geschäftsführer einer Versicherungsagentur und einer Versicherungsmaklergesellschaft tätig. Der FCK wurde mir von meinem Vater, dem letzten ehrenamtlichen Präsidenten unseres Vereins (Hubert Keßler; Anm. d. Red.), in die Wiege gelegt. Ich durfte, wie viele unserer treuen Fans, die Höhen und Tiefen des FCK live miterleben, legendäre Spiele gegen Bayern, Barcelona, Madrid, aber auch das Abstiegsspiel in Leverkusen und das Aufstiegsspiel in Dresden - sicherlich Momente, die man nicht vergisst und die meine Leidenschaft zum FCK begründen.

"Das Ziel: Ein nachhaltig ausgeglichener Geschäftsbetrieb in der KGaA"

Der Betze brennt: Als Sie 2019 mit dem "Team Merk/Keßler" - dessen letzter verbliebener Vertreter Sie heute sind - angetreten sind, um zur Rettung des FCK beizutragen, waren unglaublich große Probleme zu lösen. Viele Fans sind demütig und dankbar, wenn sie an Wegpunkte wie die Planinsolvenz oder mögliche Regionalliga-Heimspiele in Pirmasens zurückdenken. Aktuell sind eher Fußball-Feste in der 2. Bundesliga wieder an der Tagesordnung. Wenn die Wiederbelebung des FCK ein Marathonlauf wäre: Bei welchem Kilometer sehen Sie sich aktuell und welche Schritte sind als nächste zu absolvieren?

Keßler: Die Zeit seit Dezember 2019 hat uns insbesondere mit den Corona- Einschränkungen, dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der FCK KGaA sowie der sportlich und wirtschaftlich existenzbedrohenden Lage einiges abverlangt. Wir haben ein gutes Stück des Weges gemeistert - aber wie eingangs beschrieben, sind wir noch lange nicht am Ziel. Die drei aufgezeigten primären Herausforderungen fordern auch weiterhin eine seriöse, konstruktive und verlässliche Gremienarbeit.

Der Betze brennt: Der FCK e.V. hat seit Anfang letzten Jahres 10.000 neue Mitglieder gewonnen und damit nicht nur viel fürs Prestige, sondern auch zum Abbau der aus der Insolvenz der FCK-Kapitalgesellschaft geerbten Schulden erreicht. Wieviel mehr als die jetzt rund 27.000 Vereinsmitglieder sehen Sie noch möglich und wie wollen Sie das erreichen - und warum ist eine möglichst hohe Mitgliederzahl so wichtig?

Keßler: Nun, zuerst sollte man festhalten, dass der 1. FCK e.V. die Schulden durch das Insolvenzverfahren nicht "geerbt" hat. Diese wurden im Jahr 2018 auf die KGaA ausgelagert und sind eben wieder auf den e.V. im Insolvenzverfahren der KGaA zurückgefallen.

Aber wir sind natürlich glücklich und stolz, dass wir durch den sportlichen Erfolg und der gelungenen Mitglieder-Kampagne zirka 10.000 neue Mitglieder in kurzer Zeit gewinnen konnten. Hierdurch erhalten wir einen finanziellen Handlungsspielraum, auch für Sondertilgungen - eine Situation, die vor zwei Jahren noch unvorstellbar war.

Und sie haben es richtig beschrieben: Durch den Erfolg der Kampagne erfahren wir eine unglaubliche Wertschätzung bei unseren Investoren, Sponsoren, der Stadt Kaiserslautern und den Fußballfans in ganz Deutschland. Mitgliedergewinnung und der Erhalt von Mitgliedern ist eine zentrale Aufgabe unseres Vereins - wir werden weiterhin an attraktiven Konzepten arbeiten, um den Mitgliedern einen Mehrwert zu bieten und die Zahl der Mitglieder weiter zu steigern.

Der Betze brennt: Bei der letztjährigen Mitgliederversammlung wurde fast so nebenbei bekanntgegeben, dass der FCK e.V. nur noch rund 45 Prozent der Anteile an der FCK-Kapitalgesellschaft hält (Stand: Dezember 2022). Neben der gerade geänderten Satzung ist der Verein somit nur noch dank der 50+1-Regel der Herr im eigenen Haus. Wie stehen Sie zum Verkauf weiterer Anteile an Investoren oder auch zu Kapitalerhöhungen, die ebenso die Vereinsanteile weiter verwässern würden? Und wie sehen Sie demgegenüber die Vision eines Rückkaufs von Aktien durch den FCK e.V., beispielsweise wenn die Platin 2180 GmbH (auch bekannt als: Pacific Media Group; Anm. d. Red.) ihre Anteile verkaufen würde?

Keßler: Ich hatte in der letzten JHV bewusst in Sinne der Transparenz die Anteilsstruktur an der KGaA den Mitgliedern in meinem Aufsichtsratsbericht dargelegt. Der 50+1-Regelung tragen wir beim FCK Rechnung, indem der 1. FCK e.V. alle Anteile an der 1. FCK Management GmbH hält. Zudem besteht satzungsgemäß eine Stimmenmehrheit der vom Verwaltungsrat des 1. FCK e.V. entsandten Mitglieder im Beirat der 1. FCK Management GmbH. Dieser Sachverhalt steht nicht zu Disposition.

Das von Ihnen skizzierte Szenario einer weiteren Verwässerung bei zukünftigen Kapitalerhöhungen ist korrekt beschrieben. Genau aus diesem Grund ist für uns ein nachhaltig ausgeglichener Geschäftsbetrieb in der KGaA das Primärziel. Grundsätzlich hat der 1. FCK e.V. ein Vorkaufsrecht bei Aktienverkäufen von Investoren - allerdings sehen wir bei unserer Verschuldung aktuell keinen Spielraum für Aktienrückkäufe.

"Natürlich haben wir auch die Öffnung der Fan-Säule im Fokus"

Der Betze brennt: Im Zusammenhang mit Anteilen und Aktien werden Sie auch immer wieder nach der Öffnung der "Fan-Säule" gefragt, also der seit 2018 versprochenen Beteiligungsmöglichkeit für Mitglieder und Fans. Der letzte Stand war, dass es im Sommer 2025 damit losgehen soll. Ist das so noch aktuell und wie sieht die Detailplanung dazu aus?

Keßler: Die Entschuldung des 1. FCK e.V. über den Verkauf von Aktien nach Ablauf der steuerschädlichen Haltefrist von sieben Jahren, ist eine weitere bereits beschriebene Herausforderung und Aufgabe. Wir haben uns in unseren Gremien des e.V. bereits darauf verständigt, dass wir dieses Thema zeitnah nach der diesjährigen Mitgliederversammlung aufgreifen werden. Es erfordert eine sorgfältige juristische und steuerrechtliche Vorbereitung. Natürlich haben wir dabei, nicht nur aus der moralischen Verpflichtung durch die Ausgliederung, auch die Öffnung der Fan-Säule im Fokus. Gemeinsam mit der KGaA werden wir alle Optionen einer Umsetzungsmöglichkeit in diesem Sinne prüfen.

Der Betze brennt: Abschließend nochmal ganz frei zusammengefasst: Warum sollen die FCK-Mitglieder Ihnen am 3. Dezember ihre Stimme geben?

Keßler: Es gilt das wiedergewonnene Vertrauen in unseren FCK bei Mitgliedern, Fans, den Sponsoren und Investoren nachhaltig auszubauen. Durch die vertrauensvolle und erfolgreiche Gremienarbeit wird der FCK wieder als seriöser Verein wertgeschätzt - das gilt es zu erhalten und weiterzuentwickeln. Ruhe und Kontinuität sind hierfür die wichtigsten Erfolgsfaktoren - mit dem Votum der Mitglieder werde ich auch in Zukunft meinen Beitrag gerne leisten.

Der Betze brennt: Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg im Sinne unseres FCK!

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Thomas Hilmes

Weitere Links zum Thema:

- Komplette Interviewserie: Die Kandidaten zur Verwaltungsratswahl am 3. Dezember 2023
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Thomas » 21.11.2023, 20:06


Bevor die Forumsdiskussion startet, noch ein präventiver Hinweis des Moderatoren-Teams: Wir sind dankbar für jeden Kandidaten, der sich um das sicher nicht einfache Amt im FCK-Verwaltungsrat bewirbt, und auch für die Bereitschaft zum Interview hier auf DBB. Deshalb bitten wir noch mal ganz besonders um einen respektvollen Umgang miteinander und mit allen Kandidaten - kritische Nachfragen und Anmerkungen sind natürlich legitim, aber immer auch dran denken, wir sind alle zusammen FCK-Fans!
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Bank24V2 » 22.11.2023, 13:49


Jetzt ist der Rainer Kessler ja kein unbeschreibenes Blatt und ich bilde mir meine Meinung nicht nur aufgrund dieses Interviews, aber ich finde es doch recht schwach:
    Ihr wählt nicht nur mich, sondern auch meine Familie
    Ziele: Ausgeglichenes Geschäftsergebnis (davon gehe ich doch aus), Stadionpachtvertrag (kein Wunder, der läuft ja aus), Entschuldung eV (wie denn?)
    Schulden des eV: Hat er zurecht (naja, weil die KGaA insolvent gegangen ist und der eV nicht)
    Anteile verwässern: Wir können (zurzeit, ohne Geld) nichts machen (Wer hat die Anteile verkauft?)
    Fansäule: Werden wir prüfen (ich dachte, das wäre entschieden?)
    Stehe für: Ruhe und Kontinuität (Danke dafür!)

Naja, meine Anmerkungen sind evtl etaws provokant, aber vergleicht das mal mit dem Interview von Thorsten Lill...
Und nur zur Erinnerung, Im Kern geht es nicht um die KGaA, sondern um den Verein. Da ist das Thema, "Entschuldung" für mich das absolute Kernthema.



Beitragvon AJHunter » 22.11.2023, 14:55


Eine unglaubliche Persönlichkeit. Er liebt und lebt den FCK.
Wenn jeder Mitarbeiter nur halb soviel Energie, Leidenschaft und Know-How mitbringen würde, wäre der FCK schon viel weiter.
Für mich seit Jahren eine unverzichtbare Säule des Vereins.
:teufel2: :teufel2:




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