Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Thomas » 21.11.2023, 12:30


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Interview mit Verwaltungsratskandidat Thorsten Lill
"Mit modernen Ideen den Verein noch größer machen"


Thorsten Lill ist aktuell Nachrücker für den Verwaltungsrat des 1. FC Kaiserslautern. Im DBB-Interview erläutert der Anwalt für Wirtschaftsrecht, warum bei künftigen Anteils­verkäufen und Kapitalerhöhungen behutsam vorgegangen werden sollte.

Steckbrief:

Name: Thorsten Lill
Alter: 32
Wohnort: München
Beruf: Rechtsanwalt für Wirtschaftsrecht
FCK-Mitglied seit: April 2021

Interview:

Der Betze brennt: Thorsten Lill, die letzte Amtsperiode des Verwaltungsrates von 2020/21 bis 2023 führte den FCK raketenartig vom Abstiegskampf der 3. Liga - inklusive Insolvenz - zurück in die obere Hälfte der 2. Bundesliga. Welche Ziele streben Sie für die nächste Amtsperiode bis Ende 2026 an?

Thorsten Lill (32): In erster Linie trete ich hier als Verwaltungsratsmitglied des Vereins an und diene damit dem Interesse aller sportlichen Abteilungen und deren aktiver Sportler. Daher muss das Ziel in erster Linie sein, den Verein auch in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Krisen zu einem finanziell gesunden Ankerpunkt der sportbegeisterten Menschen und vor allem der Jugend der Region zu machen. Im Hinblick auf die Profimannschaft muss das erklärte Ziel der Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga bis 2026 sein. Damit ist zwar nicht ein Aufstieg um jeden Preis gemeint, aber das gemeinsame Verständnis mit einem vorausschauenden und vor allem nachhaltigen Fahrplan alles dafür zu tun, dem Team diesen Schritt zu ermöglichen. Drei Jahre sollten uns dabei ausreichend Zeit geben, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um dadurch das optimale administrative und vor allem ruhige Umfeld zu schaffen.

Der Betze brennt: Die zahlreichen Neumitglieder und die Möglichkeit der Online-Teilnahme werden wohl dazu führen, dass dieses Jahr viele FCK-Mitglieder zum ersten Mal ihr Wahlrecht wahrnehmen. Für diese Personen und natürlich auch nochmal für alle anderen, denen Sie vielleicht schon besser bekannt sind: Stellen Sie sich doch bitte kurz persönlich vor - beruflich, privat und gerne auch Ihren FCK-Bezug.

Lill: Ich bin 32 Jahre alt und vor den Toren Kaiserslauterns in Landstuhl geboren und aufgewachsen. Noch immer wohnt meine gesamte Familie und der größte Teil meiner Freunde im Umkreis. Seit ich denken kann stand ich mit meinen Freunden im Stadion, was wir auch heute noch bei Heim- und Auswärtsspielen gemeinsam tun. Mit dem FCK verbinde ich unzählige Erinnerungen und Erlebnisse und für all das bin ich über alle Maße dankbar.

Nach dem Abitur am Sickingen Gymnasium 2010 habe ich in München Jura studiert und 2017 mit dem 2. Staatsexamen abgeschlossen. Ich bin seit einigen Jahren für eine auf Unternehmenstransaktionen und deren Strukturierungen spezialisierte Wirtschaftskanzlei tätig und berate in diesem Zusammenhang hauptsächlich Unternehmen, Vorstände und Investoren strategisch in nahezu sämtlichen Bereichen des Wirtschaftsrechts. 2018 bis 2020 habe ich zudem nebenberuflich einen spezialisierten Masterabschluss im Bereich Mergers & Acquisitions erworben.

"Die Berührungspunkte mit rechtlichen Themen sind umfassend"

Der Betze brennt: Ein klassischer Jurist fehlt momentan im Verwaltungsrat des FCK. Welche Qualitäten könnten Sie in dieser Hinsicht in das Gremium mit einbringen, die aktuell vielleicht dünn oder zumindest noch ausbaufähig sind?

Lill: Die Berührungspunkte mit rechtlichen Themen sind umfassend. Dies fängt bei der Verhandlung und Umsetzung von elementar wichtigen Verträgen wie zum Beispiel im Hinblick auf die Stadionpacht an, betrifft aber auch klassische gesellschaftsrechtliche Themen wie die Errichtung der lange versprochenen Fan-Säule oder die Art und Weise wie Investoren beteiligt werden können, ohne die Rechte des Vereins weiter zu beschneiden.

Der Verwaltungsrat hat hier die besondere Aufgabe, dass er sich mit sämtlichen Fragestellungen in diesem Zusammenhang tiefgehend beschäftigen muss, um dem Vorstand die dafür notwendige Zustimmung zu erteilen oder eben zu versagen. Bewerten kann man diese Themen abschließend aber nur, wenn man über das nötige Know-How verfügt, um die daraus resultierenden rechtlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen einschätzen zu können.

Ich bin der festen Überzeugung, dass das juristische und wirtschaftliche Verständnis dazu dienen kann, längst überfällige Projekte anzugehen und bestmöglich vorbereitet an den Verhandlungstischen zu sitzen.

Der Betze brennt: Der FCK e.V. hat seit Anfang letzten Jahres 10.000 neue Mitglieder gewonnen und damit nicht nur viel fürs Prestige, sondern auch zum Abbau, der aus der Insolvenz der FCK-Kapitalgesellschaft geerbten Schulden erreicht. Wieviel mehr als die jetzt rund 27.000 Vereinsmitglieder sehen Sie noch möglich und wie wollen Sie das erreichen - und warum ist eine möglichst hohe Mitgliederzahl so wichtig?

Lill: Wenn wir die Strahlkraft eines FCK mit Vereinen wie dem FC Schalke mit zirka 178.000 Mitgliedern oder Gladbach mit zirka 98.000 Mitgliedern vergleichen, die ja ähnlich viel Tradition und Reichweite mitbringen, sehe ich noch großes Potential. Meines Erachtens muss es auf längere Sicht gesehen daher möglich sein, mindestens die Marke von 40.000 bis 50.000 Mitgliedern zu knacken. Dies kann insbesondere durch das Schaffen weiterer Anreize erfolgen. Nach meiner Kenntnis gibt es bis auf eine Mitgliederkollektion im Merchandise-Shop sowie Ticket-Vorkaufsrechte keine weiteren unmittelbaren Benefits für Mitglieder. Hier kann und muss angesetzt werden, um die Mitglieder für ihre Treue und Beiträge zu belohnen.

Eine große Mitgliederzahl sorgt für einen kontinuierlichen Cash-Zufluss im Verein selbst. Das so generierte Geld kann am Ende den Unterschied machen und dafür sorgen, dass der FCK e.V. seine Stellung als größter Aktionär der FCK KGaA behalten und vielleicht sogar irgendwann wieder ausbauen kann.

Der Betze brennt: Bei der letztjährigen Mitgliederversammlung wurde fast so nebenbei bekanntgegeben, dass der FCK e.V. nur noch rund 45 Prozent der Anteile an der FCK-Kapitalgesellschaft hält (Stand: Dezember 2022). Neben der gerade geänderten Satzung ist der Verein somit nur noch dank der 50+1-Regel der Herr im eigenen Haus. Wie stehen Sie zum Verkauf weiterer Anteile an Investoren oder auch zu Kapitalerhöhungen, die ebenso die Vereinsanteile weiter verwässern würden? Und wie sehen Sie demgegenüber die Vision eines Rückkaufs von Aktien durch den FCK e.V., beispielsweise wenn die Platin 2180 GmbH (auch bekannt als: Pacific Media Group; Anm. d. Red.) ihre Anteile verkaufen würde?

Lill: Ein Thema, dass mich seit der letzten JHV beschäftigt und bei mir selbst für Erstaunen und Unmut gesorgt hat. Zum heutigen Tag hat die Verwässerung durch Ausgabe neuer Aktien dazu geführt, dass der FCK e.V. neben den Saar-Pfalz-Investoren nur noch einer von zwei Großaktionären in der FCK KGaA ist. Bei aller Dankbarkeit gegenüber den Rettern ist der Gedanke daran, dass der e.V. irgendwann nur noch eine untergeordnete Rolle am Gesellschaftertisch spielt eine Vorstellung, die es zwingend zu verhindern gilt.

Auch bei unseren Freunden von 1860 München gilt die 50+1-Regel, dennoch herrscht dort seit Jahren Stillstand, da ohne Zustimmung des Investors keine Entscheidungen getroffen werden können und auch kein neues Kapital zur Verfügung gestellt werden kann. 1860 befindet sich somit vollständig in der Hand eines Einzelnen. Dies ist ein Umstand, der beim FCK zwingend verhindert werden muss. Der e.V. muss selbstredend immer über die notwendige Kapitalbeteiligung an der KGaA verfügen, die es ermöglicht, nachteilige Beschlüsse zu blockieren und vorteilhafte zu fassen. Um dies sicherzustellen, muss der e.V. in die Lage versetzt werden, sich bei Kapitalerhöhungen zu beteiligen, um eine weitere Verwässerung zu verhindern und - sofern es irgendwann möglich ist - auch Anteile an der KGaA zurückzukaufen, um wieder über die 50-Prozent-Grenze zu springen.

"Der e.V. muss immer über die notwendige Kapitalbeteiligung an der KGaA verfügen"

Der Betze brennt: Bei unserem letztjährigen Interview äußerten Sie die Überzeugung, dass die nächsten Weichenstellungen beim FCK vor allem dann Erfolg versprechen, "wenn auch Vertreter jüngerer Generationen mit professionellem Know-How, zielgerichtet und mit Herzblut an der Entscheidungsfindung mitwirken". Wie bewerten Sie in der Zwischenzeit die Entwicklung des FCK der letzten zwölf Monate und was sollten die nächsten Weichenstellungen sein?

Lill: Die Entwicklung war insbesondere vor dem Hintergrund der erfolgreichen Mitglieder-Kampagne durchweg positiv. Man kann und muss vor den handelnden Personen den Hut ziehen und ich wäre stolz, das Team künftig unterstützen zu können.

Klar ist aber auch, dass ein Generationenwechsel anstehen muss, um auch neue, junge Mitglieder, die sich heutzutage größtenteils für Social Media und Gaming begeistern, für den Fußball und den Vereinssport zu gewinnen. Dazu zählt auch, die neugeschaffene Frauenfußballmannschaft so aufzustellen, dass sich mehr junge Frauen für den Sport interessieren und Teil der FCK-Familie werden. Denn nochmal: Nur eine breite Mitglieder-Basis schafft genügend finanziellen Spielraum, um auch künftig wesentlichen Einfluss auf die KGaA nehmen zu können.

Daher ist es in den kommenden Jahren wichtig, auch auf Gremien-Ebene den bildlichen "Staffelstab" zu übergeben und für frischen Wind zu sorgen, um mit modernen und innovativen Ideen dafür zu sorgen, den Verein noch größer zu machen.

Der Betze brennt: Abschließend nochmal ganz frei zusammengefasst: Warum sollen die FCK-Mitglieder Ihnen am 3. Dezember ihre Stimme geben?

Lill: Ich stehe für Transparenz und einen offenen Diskurs zwischen den Gremien und der Mitgliederbasis. Im Verwaltungsrat des FCK e.V. sollten meiner Meinung nach stets Entscheidungsträger sitzen, deren Herzblut zu 100 Prozent am FCK hängt und die sich in den Dienst der Mitglieder stellen. Auf der einen Seite sollten die Mitglieder des Gremiums eine persönliche Verbindung zu Stadt, Region und den vielen Menschen haben, für die der FCK so viel bedeutet. Und auf der anderen Seite sollten sie über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, den Verwaltungsrat zu einem Organ zu machen, das verantwortungsvoll und vorausschauend mit unserem kostbaren Verein umgeht.

Ich bin überzeugt davon, dass mein Engagement, mein Know-how und meine tiefe Verbundenheit zum 1. FC Kaiserslautern und der Region es mir ermöglichen, einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung des Vereins zu leisten. Ich freue mich darauf, mit Ihnen gemeinsam an einer erfolgreichen Zukunft für unseren Verein zu arbeiten.

Der Betze brennt: Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg im Sinne unseres FCK!

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Thomas Hilmes

Weitere Links zum Thema:

- Komplette Interviewserie: Die Kandidaten zur Verwaltungsratswahl am 3. Dezember 2023
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Thomas » 21.11.2023, 12:32


Bevor die Forumsdiskussion startet, noch ein präventiver Hinweis des Moderatoren-Teams: Wir sind dankbar für jeden Kandidaten, der sich um das sicher nicht einfache Amt im FCK-Verwaltungsrat bewirbt, und auch für die Bereitschaft zum Interview hier auf DBB. Deshalb bitten wir noch mal ganz besonders um einen respektvollen Umgang miteinander und mit allen Kandidaten - kritische Nachfragen und Anmerkungen sind natürlich legitim, aber immer auch dran denken, wir sind alle zusammen FCK-Fans!
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon kk » 21.11.2023, 12:36


Guter und sympathischer Mann. Ich wünsche dem Kollegen eine erfolgreiche Wahl.



Beitragvon maschoen » 21.11.2023, 12:53


Meiner Meinung nach brauchen wir ein Profil wie Thorsten Lill es mitbringt ganz dringend im Verwaltungsrat! Da wird zwar mittlerweile echt ganz gute Arbeit geleistet aber wir müssen den Verwaltungsrat jetzt unbedingt für die Zukunft aufstellen mit frischen, kompetenten Mitgliedern denen rotes Herzblut durch die Adern fließt. Das ist hier absolut gegeben und zusätzlich gepaart mit passendem juristischem Know-How (was uns ohnehin fehlt im VR). Meine Stimmt hat er und hoffentlich auch von vielen anderen Mitgliedern!



Beitragvon jacuzzi » 21.11.2023, 13:41


Jung, aus der Region, Jurist - was willst du mehr.



Beitragvon betzelove » 21.11.2023, 16:34


Meine Stimme hat er! Junger Jurist mit FCK im Blut, dies kann dem Verwaltungsrat nur gut tun.




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