Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon Thomas » 20.11.2023, 20:00


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Interview mit Verwaltungsratskandidat Johannes B. Remy
"Jedes Mitglied macht den FCK stärker"


Beim 1. FC Kaiserslautern wird mal wieder gewählt und wir stellen die Kandidaten vor. Zum Start der Interview-Serie erläutert Ben Remy, warum er sich für eine weitere Amts-zeit im Verwaltungsrat bewirbt und was strukturell und finanziell als nächstes ansteht.

Steckbrief:

Name: Johannes Benjamin Remy
Alter: 53
Wohnort: Olpe
Beruf: Kaufmann
FCK-Mitglied seit: 2008 (wieder) / 1991 (erstmals)

Interview:

Der Betze brennt: Johannes B. Remy, die letzte Amtsperiode des Verwaltungsrates von 2020/21 bis 2023 führte den FCK raketenartig vom Abstiegskampf der 3. Liga - inklusive Insolvenz - zurück in die obere Hälfte der 2. Bundesliga. Welche Ziele streben Sie für die nächste Amtsperiode bis Ende 2026 an?

Johannes B. Remy (53): Das Bild von der Rakete gefällt mir. Aber erstmal würde ich mich freuen, wenn wir uns auf "Ben" statt "Johannes B." einigen. Tatsächlich ist Johannes mein erster und Benjamin mein zweiter Name, aber ich werde eigentlich immer nur "Ben" genannt.

Zurück zur Rakete. Diese Jahre haben sich wirklich so angefühlt, wie ich mir einen Raketenstart vorstelle. Denn eine Rakete ist am Ende ja nichts weiter als ein riesiger Behälter mit Explosivstoffen, von dem man sich erhofft, dass er kontrolliert und gerichtet gezündet werden kann. Leider gelingt das nicht immer und da ich am Tiefpunkt der Geschichte gestartet bin - sozusagen im freien Fall in Richtung Regionalliga, war ich mir keinesfalls sicher, ob das Ding mit mir, nicht doch am Boden explodieren würde. Aber mit der Zeit haben wir etwas Sicherheit reinbekommen.

Jetzt steht die Öffnung der Fan-Säule in der Kapitalgesellschaft, die Weiterentwicklung der Stadiongesellschaft und das interne Vertragsverhältnis zwischen Verein und KGaA im Fokus.

Der Betze brennt: Die zahlreichen Neumitglieder und die Möglichkeit der Online-Teilnahme werden wohl dazu führen, dass dieses Jahr viele FCK-Mitglieder zum ersten Mal ihr Wahlrecht wahrnehmen. Für diese Personen und natürlich auch nochmal für alle anderen, denen Sie vielleicht schon besser bekannt sind: Stellen Sie sich doch bitte kurz persönlich vor - beruflich, privat und gerne auch Ihren FCK-Bezug.

Remy: Jeder, der sein Wahlrecht wahrnimmt, tut dem Verein etwas Gutes. Ich bin 53 Jahre alt, verheiratet, Kaufmann aus dem Sauerland und seit Kindertagen FCK-Fan. Ich spiele selbst noch gelegentlich Fußball, aber nur noch mit Freunden. Mitglied im Verein wurde ich erstmals 1991 und - vermutlich wegen eines Übertragungsfehlers in der Kartei - 2008 zum zweiten Mal. In der abgelaufenen Periode war ich stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates des Vereins, und nach der Satzungsänderung bin ich jetzt dasselbe im Verwaltungsrat. Dazu bin ich Mitglied des Aufsichtsrates in der Kapitalgesellschaft und habe außerdem an der neuen Satzung als Mitglied des Satzungsausschusses mitgewirkt.

Ich bin eher ein Privatmensch und habe deshalb bewusst auf sogenannte "Social Media"-Aktivitäten verzichtet, zumal ich eine gewisse Scheu verspüre im Internet ständig mitzuteilen, was ich denke und wo ich gerade bin. Mir wurde gesagt, dass das bei der Wahl ein Nachteil sei, aber ich vertraue da auf unsere Mitglieder.

"Die Anpassung der FCK-Strukturen ist ein fortlaufender Prozess"

Der Betze brennt: Der FCK e.V. hat seit Anfang letzten Jahres 10.000 neue Mitglieder gewonnen und damit nicht nur viel fürs Prestige, sondern auch zum Abbau der aus der Insolvenz der FCK-Kapitalgesellschaft geerbten Schulden erreicht. Wieviel mehr als die jetzt rund 27.000 Vereinsmitglieder sehen Sie noch möglich und wie wollen Sie das erreichen - und warum ist eine möglichst hohe Mitgliederzahl so wichtig?

Remy: Ich sehe da gar keine Grenze. Dass wir so einen enormen Zuwachs haben, geht vor allem auf die FCK-Familie zurück, die sich derzeit in überwältigender Zahl bereit erklärt, den Verein zu unterstützen. Auch wenn ich natürlich, da wo es möglich ist, meinen Beitrag leiste, war es dann unser Vorstand Gero Scira, der die Mitglieder-Kampagne gestartet, gestaltet und zu Beginn die Neuen sogar von seinem Handy aus persönlich begrüßt hat, weil wir gar keine Infrastruktur hatten.

Jedes Mitglied macht den FCK dabei wirtschaftlich stärker. Aber unser Verein wird damit auch im Konzern, in der Stadt, im Land und in ganz Deutschland stärker. Je mehr Mitglieder wir haben, desto größeres Gewicht haben wir. Und nach dem Niedergang und den bescheidenen Jahren in der 3. Liga will ich für den FCK soviel Gewicht wie nur möglich, denn ich verstehe den so gern genutzten Begriff "Demut" nicht als Ambitionslosigkeit - sondern als Respekt vor dem Wettbewerb. Und den will ich mit dem FCK möglichst gewinnen.

Der Betze brennt: Ein Herzensanliegen bei Ihrer letzten Kandidatur war die Reform der Vereinsstruktur. Mit der diesen Sommer verabschiedeten neuen FCK-Satzung wurden nicht alle, aber doch einige Ihrer damaligen Vorschläge umgesetzt. Sehen Sie diese Aufgabe damit abgeschlossen oder was sollten die nächsten Schritte in dieser Hinsicht sein?

Remy: Die Arbeit an der neuen Satzung war wirklich sehr umfangreich und auch anstrengend. Insofern wäre es schön, wenn ich sie als abgeschlossen betrachten könnte. Die Anpassung der Strukturen des FCK ist jedoch ein fortlaufender Prozess und betrifft nicht nur die Vereinssatzung. Man sollte aber auch nicht zu schnell zu viel verändern. Ich würde es deshalb so zusammenfassen: Das neue Gerüst unseres Hauses steht, es ist besser als das alte und auf dieser Basis können wir weitermachen.

Ich sehe allerdings schon wieder Bedarf für Änderungen im Detail und ich kann mir auch vorstellen, den Verein eines Tages noch mehr auf das operative Zentrum auszurichten. Grundsätzlich ist alles, was die Strukturen des FCK stärker und unabhängiger von den jeweils handelnden Personen macht, also zusätzliche Stabilität fördert, aus meiner Sicht ein erstrebenswertes Ziel.

Der Betze brennt: Im aktuellen Verwaltungsrat sind Sie das Mitglied mit den zweitmeisten Wählerstimmen, dennoch wurden Sie nicht für einen der drei Plätze im Beirat der FCK Management GmbH (das Kontrollgremium der FCK-Fußball-Kapitalgesellschaft; Anm. d. Red.) nominiert. Wäre es für die nächste Wahlperiode nicht gerechter, wenn grundsätzlich die drei Verwaltungsräte mit den meisten Stimmen der Vereinsmitglieder ein Zugriffsrecht für den Beirat hätten?

Remy: Gerechter sicher - und es hätte nebenbei den Charme, dass die Vereinsmitglieder ihre Vertreter im Beirat dann tatsächlich selber wählen würden. Hätten wir eine ähnliche Variante wie wir sie jetzt für die Rangfolge im Vorstand getroffen haben, würde ich das sogar für klug halten. Es geht im Profifußball aber nicht um Gerechtigkeit und unsere Satzung sieht eine solche Regelung nicht verpflichtend vor. Deshalb wäre es unrealistisch, so etwas zu erwarten.

Ich erwarte allerdings von allen Funktionären, dass sie unter allen Umständen die Ruhe bewahren und persönliche Ambitionen hinter den Interessen des FCK zurückstellen. Denn nur so können wir seriöse Arbeit leisten. Und das gilt dann eben auch für mich.

"Wir haben den FCK wieder zu einer seriösen Adresse gemacht"

Der Betze brennt: Bei der letztjährigen Mitgliederversammlung wurde fast so nebenbei bekanntgegeben, dass der FCK e.V. nur noch rund 45 Prozent der Anteile an der FCK-Kapitalgesellschaft hält (Stand: Dezember 2022). Neben der gerade geänderten Satzung ist der Verein somit nur noch dank der 50+1-Regel der Herr im eigenen Haus. Wie stehen Sie zum Verkauf weiterer Anteile an Investoren oder auch zu Kapitalerhöhungen, die ebenso die Vereinsanteile weiter verwässern würden? Und wie sehen Sie demgegenüber die Vision eines Rückkaufs von Aktien durch den FCK e.V., beispielsweise wenn die Platin 2180 GmbH (auch bekannt als: Pacific Media Group; Anm. d. Red.) ihre Anteile verkaufen würde?

Remy: Ich möchte den Verein selbstverständlich so stark wie möglich machen. Und Augenmaß bei Kapitalerhöhungen setze ich als Aufsichtsrat in der KGaA ebenfalls voraus. Aber der Verein konnte notwendige Kapitalerhöhungen in der Vergangenheit nicht mitgehen, weil er a) zu wenig Einnahmen hatte und b) aus der Insolvenz der Kapitalgesellschaft immer noch eine hohe Schuldenlast trägt. Das hat den Anteil verwässert.

Wir müssen den Verein also erstmal in die Lage versetzen, künftige Erhöhungen bedienen zu können. Der Rückkauf von Aktien durch den Verein ist also prinzipiell erstrebenswert, aber derzeit leider unrealistisch.

Die Öffnung der Fan-Säule, die ich als verpflichtenden Auftrag aus dem Ausgliederungsbeschluss von 2018 sehe, bedingt situativ sogar den weiteren Verlust von Anteilen des Vereins an der Kapitalgesellschaft. Und das ist ein schwieriges Projekt. Angefangen beim Wertpapierprospekt, über die notwendigen Unterschriften bis zur Nachfrage nach den Aktien müssen viele Dinge funktionieren. Was machen wir denn, wenn zum Beispiel zu wenig Nachfrage bei unseren Fans und Mitgliedern besteht?

Das ist ein verdammt weites Feld. Und ganz nebenbei erwähnt, ohne unsere Investoren wäre die Entwicklung die wir gerade erleben, ganz sicher so nicht möglich gewesen.

Der Betze brennt: Abschließend nochmal ganz frei zusammengefasst: Warum sollen die FCK-Mitglieder Ihnen am 3. Dezember ihre Stimme geben?

Remy: Wenn ich das Bild von der Rakete nochmal aufgreife, dann dürfte klar sein, warum ich nach diesem Start jetzt nicht aussteigen möchte. Immerhin haben wir den 1. FC Kaiserslautern wieder zu einer seriösen Adresse im Profifußball gemacht und auch das Stigma vom "Chaosverein" beseitigt. Wenn man es nicht rein auf den sportlichen Erfolg reduziert, dann ist der 1. FC Kaiserslautern auf manchen Gebieten inzwischen sogar schon stärker als er es je war.

Ich will diesen Weg mit dem FCK fortsetzen. Wenn mir die Mitglieder dazu erneut ein Mandat erteilen, freut mich das sehr.

Der Betze brennt: Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg im Sinne unseres FCK!

Abschließend noch in eigener Sache: Alle neun Kandidaten für den Verwaltungsrat werden an der DBB-Vorstellungsrunde teilnehmen, wir veröffentlichen diese Woche jeweils zwei Interviews pro Tag. Am 3. Dezember berichten wir außerdem mit unserem mittlerweile schon traditionellen Live-Ticker direkt aus dem Fritz-Walter-Stadion von der JHV.

Quelle: Der Betze brennt / Autor: Thomas Hilmes

- Komplette Interviewserie: Die Kandidaten zur Verwaltungsratswahl am 3. Dezember 2023
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Thomas » 20.11.2023, 20:28


Bevor die Forumsdiskussion startet, noch ein präventiver Hinweis des Moderatoren-Teams: Wir sind dankbar für jeden Kandidaten, der sich um das sicher nicht einfache Amt im FCK-Verwaltungsrat bewirbt, und auch für die Bereitschaft zum Interview hier auf DBB. Deshalb bitten wir noch mal ganz besonders um einen respektvollen Umgang miteinander und mit allen Kandidaten - kritische Nachfragen und Anmerkungen sind natürlich legitim, aber immer auch dran denken, wir sind alle zusammen FCK-Fans!
Der Verein führt als eingetragener Verein den Namen 1. Fußball-Club Kaiserslautern e.V. (1. FCK) und hat seinen Sitz in Kaiserslautern. Seine Farben sind rot und weiß. (...) Das Stadion trägt den Namen Fritz-Walter-Stadion. (Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern e.V. - Artikel 1, Absatz 1)



Beitragvon Devil's Answer » 20.11.2023, 20:32


Er hat in der letzten Periode dem FCK und der Sache richtig gut getan.

Und hoffentlich auch in der nächsten.

Leute wählt ihn!!!!!!!!!
Oooooh, Baby, Baby, it's a wild world



Beitragvon Giggs » 21.11.2023, 19:35


Ben hat unsere Wiederauferstehung von Anfang an (Abstiegskampf 2023) mit begleitet, er war also Teil einer Konstellation, die dem Verein sehr gut getan hat!

Darüber hinaus hat er die fachliche Kompetenz und jede Menge Herzblut für den Verein. In Sachen Satzung hat er nicht nur viel Einsatz (ehrenamtlich, das darf man nie vergessen) gezeigt, sondern auch wichtige Punkt vorangetrieben und durchgesetzt.

Es wäre mehr als schade, wenn dieser Weg jetzt für ihn enden würde. Also Leute, wählen, er tut unserem Verein augenscheinlich gut und war ein Teil der aktuellen Erfolgskonstellation! :daumen:



Beitragvon Miggeblädsch » 22.11.2023, 19:11


Ben ist derjenige, von dem ich mich als Mitglied am Ehesten repräsentiert fühle. Meine Stimme hat er sicher :daumen:
Jetzt geht's los :teufel2:




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