Neuigkeiten und Pressemeldungen zum 1. FC Kaiserslautern.

Beitragvon herzdrigger » 29.04.2024, 10:45


Immer wieder ein Genuss, Deine Analysen zu lesen Eric. :daumen:

Bemerkenswert ist m.E. die Passmap, die nach langer Zeit sehr strukturiert und kompakt aussieht und auch das wiederspiegelt, was wir gesehen haben: Eine sehr disziplinierte und laufstarke Mannschaftsleistung. Durch die Laufleistung war eben immer einer anspielbar, und zwar über die gesamte Spieldistanz.

Nicht nachlassen und so weiter bis Saisonende kämpfen.
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.



Beitragvon Gerd » 29.04.2024, 20:04


Warum schreibt hier denn kaum einer?
Ist doch mit der spannenste Threat.

Auch von mir Danke, Eric für die wieder mal treffende Analyse.

FF hat uns alle überrascht. Endlich mal rote Überbevölkerung im Mittelfeld, und das fast durchgängig.
Aus allen Richtungen wurde bei Bedarf aufgefüllt: BT2 als "Smith" von hinten kommend, KR11 als Speerspitze von vorne (für mich der spannenste Move) und RA9 & DH19 ebenso und auch die Schienenspieler, so dass TR20 und FK26 nie alleine waren.

Dass der KSV trotzdem die quasi unvermeidbaren - aber wenigen - Chancen bekommen hat, zeigt die Qualität der Mannschaft, aber es waren halt nur wenige und wir hatten endlich auch mal das nötige - durch den Kampf verdiente - Spielglück (beim 2:1).

Bin sehr gespannt, ob FF bei dem System bleibt. Vllt hat er am SA ja wieder eine Ãœberraschung parat.



Beitragvon iceman65 » 30.04.2024, 07:13


@gerd,
Ist doch klar, das hier nicht soviel geschrieben wird.
Spieler-Basher sind wahrscheinlich keine Taktikfüchse.



Beitragvon Ke07111978 » 30.04.2024, 10:27


Für mich die spannendste Statistik: Die Laufleistung! Das war mit 120km die höchste Laufleistung diese Saison - 6-8km mehr wie in den letzten 3 Spielen. Das hat man auf und neben dem Platz gemerkt. Eine solche Laufleistung ist die Basis, um in dem praktizierten System erfolgreich zu sein. Sobald der Druck auf den Gegner nachlässt und man anfängt, tiefer zu stehen, entstehen die Lücken zwischen den Ketten, die uns diese Saison schon soooo viele Punkte gekostet haben. Hoffen wir, dass wir die Leistung noch 3x abrufen können, dann klappt es auch mit dem Klassenerhalt.



Beitragvon diago » 30.04.2024, 13:06


Das hat auch damit zu tun, dass mit Raschl, Kaloc, Hanslik und Redondo die besten Läufer in der Startelf standen. Tachie/Opoku und Ritter laufen ja deutlich weniger als Hanslik und Redondo.



Beitragvon Steini » 30.04.2024, 14:02


Hallo Eric,
hast du alles sehr schön geschrieben. :daumen:
Nur bitte, dieses zitieren der Tatsache, dass wir 1953 es letzte Mal dort gewinnen konnten, ok wie auch immer aber wie oft haben wir denn seither in Kiel gespielt?

Das hat ja fast etwas von den Saarbriggern die 17 Spiele in 50 Jahren gegen uns, heuer zu einem Südwest Derby Klassiker hoch geredet haben.

Grüße vum Steini. :xmas:
Für alle die es interessiert:

https://www.fussballdaten.de/vereine/ho ... rn/spiele/



Beitragvon Kohlmeyer » 05.05.2024, 11:47


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Taktik-Nachlese zum Spiel FCK-FCM
Die DBB-Analyse: Der Triumph der besten Elf


Beim 4:1 über den 1. FC Magdeburg zeigt der 1. FC Kaiserslautern eine seiner bislang besten Mannschaftsleistungen. Die noch nicht den Klassenverbleib garantiert, aber einen niederländischen Fußballweisen bestätigt.

In Fußball-Lehrbüchern findet sich häufiger ein Satz des Trainers Louis van Gaal. Der erfolgreichste Torschütze der deutschen Nationalmannschaft, der Ex-Lautrer Miro Klose, hat den Niederländer gerade erst vor ein paar Tagen in einem Interview als den fachlich besten Trainer bezeichnet, den er je hatte - die menschlichen Qualitäten stünden auf einem anderen Blatt. "Ich stelle nicht die besten Elf auf, sondern die beste Elf", sprach der "Tulpengeneral" einst.

Eine Aussage, die hervorragend auf die Formation zutrifft, die Lauterns Trainer Friedhelm Funkel bereits vor dem 3:1-Auswärtssieg gegen den Aufstiegskandidaten Holstein Kiel vor Wochenfrist gefunden hatte. Mit diesem 4:1 gegen 1. FC Magdeburg hat diese Besetzung sich nun eindrucksvoll bestätigt. Was nicht nur auf ein weiter zusammenwachsendes Mannschaftsgefüge zurückzuführen ist, sondern vor allem auch darauf, dass Einzelne ihre Leistung gegenüber der Vorwoche nochmal deutlich steigerten. An erster Stelle ist hier Almamy Touré zu nennen, der in der neuformierten Dreierkette in Kiel noch ein Unsicherheitssfaktor war, sich an diesem Samstagabend nun aber wieder als der ballsichere, souveräne Abwehrspieler präsentierte, der er in Bestform nun einmal ist.

So kann's gehen: MR7 startet wieder auf der Bank

Die beste Elf, aber nicht die besten Elf? Das ist vor allem auf Marlon Ritter gemünzt. Als Fußballer gehört MR7 zweifellos zu den Top 3 im Kader. Und als Leistungsträger war er über vier Fünftel der Saison wohl die konstanteste Kraft im Team - und jetzt, zum Saisonfinale, startet er nur noch von der Bank aus. Warum?

Eben, weil Funkel in seiner besten Elf auf Ritters Stammposition einen vorzieht, der von seiner fußballerischen Qualität her womöglich ebenfalls zu den besten Elf gehört, den im direkten Vergleich aber wohl kaum jemand vor Ritter sehen würde: Kenny Redondo. Der ragte am Samstagabend in der Rolle, die ihm der Coach zugedacht hat, in einer geschlossen stark auftretenden Elf sogar noch heraus. "Er hat gespielt wie immer, seit ich hier bin: gut", war Funkel auf der Pressekonferenz nach dem Spiel voll des Lobes.

Dass Redondo zudem mit der Kapitänsbinde auflief, passt gut ins Bild. Er trug sie, weil auch der etatmäßige Capitano Jean Zimmer aus der besten Elf weichen musste. Für ihn zackerte der wiederentdeckte Ben Zolinski 70 Minuten lang die rechte Außenbahn rauf und runter. Ebenfalls so bockstark, dass sich Zimmer für den Rest der Saison möglicherweise auf Kurzarbeit einstellen muss.

Kein Zehner, sondern Pressing Leader: Redondo überragt

Mit "Zehner" ist Redondos Part im übrigen nur schlecht beschrieben. Redondo ist der "Pressing Leader", der sich im Spiel gegen den Ball sogar noch vor die beiden Spitzen schiebt und regelrechte Hetzjagden auf die ballführenden Abwehrspieler des Gegners veranstaltet. Die Heatmap, die wir von "Sofascore" entlehnt haben, gibt einen ungefähren Eindruck von seinen bevorzugten Aufenthaltsgebieten während der Partie. Ein klassischer "Zehner" würde sich in diesen Zonen normalerweise nicht schwerpunktmäßig aufhalten.

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Die Diskussion um die besten Elf könnte jetzt noch weitergeführt werden. Da würden auch Namen wie Philipp Klement oder Aaron Opoku fallen. Hinter denen stecken aber andere Geschichten. Würde jetzt zu weit führen.

Ausgerechnet Magdeburg: Warum das so gut passt

Spannend auch, dass der 1. FC Kaiserslautern diese Big Points gegen den 1. FC Magdeburg einfuhr. Vielleicht kein Angstgegner, aber doch einer, mit dem die Roten Teufel bei den früheren Begegnungen nur mäßig bis gar nicht zurechtkamen. Und der im übrigen auch in dieser Partie mehrmals andeutete, dass seine Offensivbesetzung in der Lage ist, der Lautrer Hintermannschaft schwer zuzusetzen.

Mittelstürmer Luca Schuler etwa prüfte FCK-Keeper Julian Krahl nach einer in typischer FCM-Manier vorgetragenen Umschaltaktion bereits nach einer Minute. Und auch sonst war das Gäste-Team besser im Spiel, als das Endergebnis es ausdrückt. Nicht umsonst empfand es selbst Friedhelm Funkel hinterher als zu hoch.

Spannend war das Treffen mit diesem Gegner auch vor dem Hintergrund des abstrusen Zwists, den Betze-Trainer Funkel und "Kicker"-Journalist Moritz Kreilinger sich unter der Woche geliefert hatten. Abstrus deshalb, weil faktisch beide Recht haben mit ihren beiden Darstellungen: Unterm Strich haben die Betze-Buben in dieser Saison die meisten ihrer gewonnenen Spiele mit einer Dreier-Abwehrkette bestritten. Sie haben mit dieser Formation allerdings auch die meisten verloren.

Vierer- oder Dreierkette? Ist doch gar nicht so wichtig

Funkel hat insofern Recht, als dass solche Kettendiskussionen einfach nur müßig sind. Selbst gegen den gleichen Gegner kann von Spiel zu Spiel mal die Vierer-, mal die Dreierkette die bessere Lösung sein. Es gibt kein per se überlegenes System.

Und das wiederum lässt sich an keinem Kontrahenten besser belegen als am FCM. Vergangene Saison gelang es dem FCK in der Hinserie, aus einem 1:3-Rückstand eine 4:3-Führung zu machen, die schließlich in ein spektakuläres 4:4 mündete. Dabei erwies es sich als hilfreich, dass der damalige Coach Dirk Schuster im Lauf der Partie seine Vierer- zu einer Dreierkette umformiert hatte. Im Rückspiel begann der FCK mit Dreierkette, lag nach 60 Minuten chancenlos 0:2 zurück und kam erst ein wenig auf, als er wieder auf Viererkette umstellte, wenn auch erfolglos. Im Hinspiel dieser Spielzeit versuchten es in die Interimstrainer Oliver Schäfer und Niklas Martin durchgehend mit Dreierkette und verloren ebenfalls schmucklos mit 1:4.

Jetzt also ein eminent wichtiger Sieg über Magdeburg mit der Dreierkette. Welche die Rolle die Formation dabei spielte? Keine wirklich wichtige. Sie hat sich einfach als die beste für die beste Elf herausgestellt. Als Funkel die Mission Abstiegskampf vor dem 22. Spieltag übernahm, entschied er sich zunächst für die Viererkette, weil diese von deutschen Fußballprofis in der Regel am schnellsten und leichtesten verinnerlicht wird So ungefähr hat er es übrigens auch mal auf einer Pressekonferenz ausgedrückt.

Zumal diese Ordnung, und das ist die eigentlich hohe Kunst, im Eifer des Gefechts nicht starr gehalten wird. Der zentrale Innenverteidiger Boris Tomiak schob sich, wie schon in Kiel, situativ immer mal ins Mittelfeld. Was jetzt auch nicht innovationspreisverdächtig ist. Das tun in der Liga etwa auch Eric Smith beim FC St. Pauli oder bei Magdeburg aktuell Daniel Elfadli. Und Trainer Marco Antwerpen hat schon zu Drittliga-Zeiten des FCK zeitweise Felix Götze zwischen zentraler Innenverteidigung und Mittelfeld switchen lassen. Ist also nichts Neues.

So geht Fußball: Die Tore und ihre Geschichten

Genug gefachsimpelt, widmen wir uns lieber dem Salz der Suppe: den Toren. Auch die erzählen aufschlussreiche Geschichten.

Treffer Nummer 1: Wir haben es wirklich schon oft genug geschrieben. Einwürfe sind Standardsituationen, denen viel zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird. 15. Spielminute: Tymo Puchacz schleudert den Ball in den Strafraum. Der in dieser Saison bislang hochgelobte Rechtsverteidiger Herbert Bockhorn verlängert ebenso unfreiwillig wie fatal in der Mitte, Daniel Hanslik bedankt sich mit einer Direktabnahme - drin. Verständlich, dass FCM-Christian Titz angesichts dieses Abwehrbocks hinterher leicht depressiv wirkte. Zumal es nicht der einzige dieser Art war, den sich sein Team leistete.

Treffer Nummer 2: Interessant - Magdeburgs Keeper wuchtet einen Abschlag weit in die Lautrer Hälfte. Deren Hintermannschaft klärt zunächst schlecht, der Ball landet bei FCM-Stürmer Bryan Teixeira. Aber Puchacz ist sofort zu Stelle, spitzelt das Leder zu Touré und startet sofort durch. Touré setzt den linken Außenbahnspieler direkt wieder ein. Gleiches tut Redondo, den der Pole anspielt, und anschließend begibt sich der Linksfuß auf einen langen Marsch bis fast an die gegnerische Grundlinie, ehe er flach in die Mitte spielt. Ragnar Ache verpasst, Hanslik ist erneut zur Stelle. Schön für den ebenfalls wiedererstarkten Doppelpacker, aber festzuhalten ist der lehrbuchmäßig vorgetragene Konter. Ach so, heute sagt man dazu ja "Umschaltaktion".

Treffer Nummer 3: Diesmal beweist Hanslik, dass er gar nicht mal seiner Torjäger-Qualitäten wegen von Funkel als "echter Betze-Spieler" geadelt worden ist. Er hetzt in Redondo-Manier hinter Daniel Heber her, der den Ball aus der Innenverteidigung über die Mittellinie führt. Dort spitzt er ihm den Ball weg. Filipp Kaloc übernimmt, spielt den in die Mitte eingerückten Zolinski an. Der passt halblinks vor der Sechzehner, wo Redondo sich das Leder auf seinen starken linken Fuß legt und abzieht - 3:0. So geht Umschalten nach frühem Ballgewinn.

Magdeburgs Gegentreffer: Die Lautrer Hintermannschaft pennt ähnlich wie der Gegner vor der FCK-Führung. Die Gäste führen eine Ecke kurz aus, und der eingewechselte Alexander Nollenberger darf sich ewig Zeit lassen, auf Heber zu flanken, der auf 3:1 verkürzt. Was soll das? Funkel gibt hinterher zu, dass ihn dieser Treffer nochmal nervös gemacht hat. Verständlich, den man hat schließlich schon einiges erlebt in dieser Saison.

Treffer Nummer 4: Der rechte Innenverteidiger Touré flankt, der linke Innenverteidiger Jan Elvedi vollstreckt in Mittelstürmer-Manier. Häh? Galt es nicht gerade, ein 3:1 über die Zeit zu bringen - und in dieser Situation leben die Abwehrspieler ihre Angriffsgelüste aus? Ist das nicht unverantwortlich disziplinlos?

Ist es nicht. Der eingewechselte Ritter hatte gerade einen indirekten Freistoß ausgeführt. Und zu solcherlei dürfen die kopfballstarken Mitspieler nunmal in den gegnerischen Strafraum einrücken, hinten sichern die kleiner gewachsenen ab. Darum waren die beiden vorne. Weil ihre Teamkollegen sich den zu kurz abgewehrten Ball gleich wieder zurück erobert hatten. Sowas nennt man erfolgreiches Spiel auf die zweiten Bälle.

Und zum Schluss noch ein bisschen Mahnung

Soderle. Genug gefeiert? Dann sei zum Schluss noch die mahnenden Worte des Trainer-Veterans erinnert. Durch sei man mit diesem Sieg nämlich noch immer nicht. Vergessen wir nicht: Der Mann hat schon einiges erlebt.

Außerdem muss der FCK im nächsten Spiel bei Hertha BSC Filipp Kaloc ersetzen, der seine fünfte Gelbe Karte sah. Die beste Elf muss also verändert werden. Und hat wieder ein Problem auf der Sechs, nachdem bekanntlich auch der abwandernde Julian Niehues bis Ende der Saison ausfällt. Vielleicht hat Funkel schon mit Blick darauf Afeez Aremu noch drei Minuten Einsatzzeit gegönnt. Viele weitere Alternativen hat der Kader nämlich nicht mehr im Angebot. Eher wahrscheinlich dürfte aber sein, dass der vor zwei Wochen zumindest auf dieser Position nicht so überragende Marlon Ritter wieder in die Startelf rückt.

Schließen wir mit einem weiteren Satz Friedhelm Funkels: Seine Mannschaft habe "über den Kampf zum Spiel gefunden", gab er hinterher noch zu Protokoll. Eine Weisheit, die vermutlich schon im Neandertal in eine irgendeine Höhlenwand geklopft worden ist. Aber wir notieren, auch mit Blick auf den 70-jährigen Übungsleiter: Nur weil's alt ist, muss es nicht verkehrt sein.

Nicht die vielen, sondern die entscheidenden Zweikämpfe entscheiden

Zu den Grafiken: Dass nach einem 4:1 auch die xG-Timeline deutlich ausfällt, dürfte nicht weiter überraschen.

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Die Positions- und Passgrafik des FCK: Der wichtigste Aufbauspieler aus der Abwehr heißt - Almamy Touré. Das könnte, das sollte seine Rolle für die Zukunft sein.

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Die Passmap des 1. FC Magdeburg: Ja, die können Fußball spielen. Auch in dieser Partie verzeichneten sie wieder 61 Prozent Ballbesitz.

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Und zum Schluss wie üblich die Duell-Übersicht. Wir erkennen: Unterm Strich erscheint Lautern gar nicht so gut in den Zweikämpfen. Christian Titz brachte es treffend auf den Punkt. "Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen, aber wir haben entscheidende Zweikämpfe nicht konsequent geführt."

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

Weitere Links zum Thema:

- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon jacuzzi » 05.05.2024, 12:05


Wirklich ein Kompliment, Eric Scherer: ich lese nichts lieber als das jede Woche. Nicht nur kompetent & detailreich, sondern auch cool geschrieben.



Beitragvon Briggedeiwel » 05.05.2024, 12:26


Ihr seit ja flink. Nach dem Abendspiel hätte ich nicht so schnell mit der Analyse gerechnet. :daumen:

Eine Sache möchte ich noch ergänzen. Beim vierten Treffer bedient nicht nur Toure den Elvedi, sondern Tomiak lässt mit seinem Hackenpass auf Toure drei Gegner ins Leere laufen. Demnach waren alle drei Innenverteidiger beteiligt. :love:

Spannend finde ich dieses Mal, dass Toure mit 4 Zweikämpfe über das ganze Spiel einen recht niedrigen Wert für einen IV aufweist.
Nie mehr Feng Shui!



Beitragvon MarcoReichGott » 05.05.2024, 13:07


Ich finde man hat gestern wieder schön gesehen, dass Magdeburg uns nicht liegt, aber wir Magdeburg eben auch nicht liegen.

Die haben schon phasenweise taktisch sehr feines Pressing gespielt und uns sehr geschickt die Räume zugemacht - und sobald sie dann mal im letzten Drittel waren, wurde es dann auch meistens recht schnell gefährlich.

Auf der anderen Seite haben wir eben auch die Körperlichkeit um ihnen schon im Mittelfeld den Stecker zu ziehen und hinten zu Fehlern zu zwingen. Und genau das haben wir gestern über recht weite Phasen der Partie auf den Platz bekommen.

Funkel stellt hier aktuell eine sehr homogene Truppe auf, die klar ihre Stärken im läuferisch-kämpferischen Bereich hat. Das Wortspiel der besten Elf trifft es hier hervorragend. Ich fand auch schon, dass man nach den EInwechslungen am Ende erkannt hat, dass das Gebilde dann nicht mehr so homogen war. Da sind wir dann nicht mehr so gut in die Zweikämpfe gekommen und das Spiel wirkte auf einmal unnötig chaotisch.

Gegen Hertha wird es nun sehr spannend werden wie wir Kaloc ersetzen werden. Aremu hat in den wenigen Minuten nun nicht gerade Werbung in eigener Sache gemacht. Hab da eine Szene im Kopf, wo er wie wild einen Spieler am Mittelkreis angreift, dieser ihn mit einer simplen Körpertäuschung ins Leere rennen lässt und auf einmal der ganze Raum dahinter frei ist.



Beitragvon Ke07111978 » 05.05.2024, 14:42


Lieber Eric, wie immer klasse geschrieben. Den Punkt mit der 3er vs. 4er Kette hatten wir ja schonmal vor 6 Monaten, wo ich dir genau das geschrieben habe. Eigentlich recht unwichtig. Die Diskussion wird bei uns in sofern relevant, da die 4er Kette von Schuster und Funkel eher defensiv interpretiert wurde und die 3er Kette eher offensiv. Wobei offensiv heißt: mehr Pressing.

Wie auch im letzten Spiel, war auch diesmal die Laufleistung wieder über 120km. Das sind grob 10km mehr wie unter Schuster in dieser Formation und grob 5km mehr wie unter Grammozis. Gute Anlagen und die Offensivkraft waren auch da immer wieder zu erkennen - meist in der 1. Halbzeit. Das hohe Stehen und das frühe Pressing, ist der eigentliche Schlüssel - denn sobald wir nicht mehr in der Lage waren, den Gegner offensiv zu beschäftigen bzw. unser Pressing überspielt wurde, konnte man die Uhr danach stellen wann es rappelt. Was Hanslik und Redondo und dahinter Kaloc und Raschl abspulen ist brutal und einfach eklig für jeden Gegner.

Das FF das Spiel zunächst wieder einfach machen wollte, um verlorene Sicherheit zurückzugeben ist absolut nachvollziehbar und 4er Kette ist da eben das Mittel der Wahl. Erschwert wurde das sicher dadurch das man das Mannschaftsgefüge erstmal wieder formen musste. Aber - und das kann man schonmal festhalten - die taktische Grundausrichtung in Kiel und gegen Magdeburg war schon ne andere als gegen Fürth oder Wehen - da muss man sich nur die Aufstellungslinien anschauen. Das Funkel das erkannt und gemacht hat zeichnet ihn aus. Dazu kommt noch die für mich entscheidende Personalie Toure. Dessen Passefinzienz war gestern bei gigantischen 5,13 (danach kommt Tomiak mit 2,31) und in Kiel bei 3,13 (gefolgt von Kaloc mit ner 2). Man kann auch noch weiter zurückgehen - Toure ist in unserer Spieleröffnung einfach "unersetzlich" - aber gleichzeitig nicht unbedingt zweikampfstark genug um einer von zwei IV zu sein. Auch da ist Funkel den richtigen Weg gegangen. Ob man den hätte früher gehen können ist in der Tat eine ziemlich mühselige Frage.

Sagt man nun, das diese Formation und dieser Spielstil unsere Stärken am meisten betont bzw. die beste Elf ist, dann stellt sich natürlich die Frage, wie das mit der Kaderzusammenstellung übereinander zu bringen ist (Diskussion für nach der Saison). Hier wäre eine Einbindung von Friedhelm Funkel und weiterem Fußballsachverstand im Verein sicherlich hilfreich. Ich lasse jetzt mal Position und Gremium außen vor.



Beitragvon Hans-Peter Brehme » 05.05.2024, 16:01


Ke07111978 hat geschrieben:[...] Sagt man nun, dass diese Formation und dieser Spielstil unsere Stärken am meisten betont bzw. die beste Elf ist, dann stellt sich natürlich die Frage, wie das mit der Kaderzusammenstellung übereinander zu bringen ist (Diskussion für nach der Saison). Hier wäre eine Einbindung von Friedhelm Funkel und weiterem Fußballsachverstand im Verein sicherlich hilfreich. Ich lasse jetzt mal Position und Gremium außen vor.

Sehr, sehr gut formuliert, Ken. Chapeau!
"Go to where the puck is going to be!" (Wayne Gretzky)



Beitragvon Kirchheimer » 06.05.2024, 12:05


Gerd hat geschrieben:Warum schreibt hier denn kaum einer?
Ist doch mit der spannenste Thread.

Auch von mir Danke, Eric für die wieder mal treffende Analyse.


Hallo Kohlmeyer, auch ich möchte mich den Vorschreibern anschließen: Freue mich jedesmal auf die Analyse, mit das interessanteste im Forum (neben Betzi :love: ). :daumen:

Auch ich wundere mich warum es hier so wenige Kommentare gibt (bin selbst eher selten am Schreiben). :shock:

Teuflische Grüße vom Kirchheimer. :teufel2:



Beitragvon Kitzmann-Ãœbersteiger » 06.05.2024, 14:13


Sehr gute Analyse, vielen Dank! Der Schachzug mit Redondo als "Chefpresser" ist auch sehr gut erklärt. Er war schon auf den Außen immer einer, der durch ein sehr gutes Timing im Anlaufen aufgefallen ist und das ein oder andere Mal Chancen oder Tore dadurch bewirkt hat. Durch seine Schnelligkeit ist er sehr unangenehm für den Abwehrspieler, weil der sich den Ball keine 5 cm zu weit vorlegen darf.



Beitragvon Kohlmeyer » 12.05.2024, 13:00


Gegen die Hertha gibt es wieder einiges zu analysieren, auch ein paar kontroverse Punkte:

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Taktik-Nachlese zum Spiel Hertha-FCK
Die DBB-Analyse: Viele kleine Fehler = großer Mist


Für den "Matchball" bei Hertha BSC entwickelt der 1. FC Kaiserslautern längst nicht die Schlag­kraft wie in der Vorwoche gegen Magdeburg - und kassiert eine voll­kom­men ver­dien­te Niederlage. Lag es an der geänderten Aufstellung und Taktik? Wir meinen: nein.

Gut, dass Friedhelm Funkel mit seinem Team zuletzt zwei überzeugende Siege hintereinander eingefahren hat. Sonst würde die Kritik im Umfeld jetzt wieder deutlich lauter werden. Und über allem wohl die Frage stehen: Wieso hat er vor diesem Spiel so viel umgestellt? Drei Wechsel in der Startelf? Und doch wieder Vierer- statt Dreierkette, wo doch nach der Umstellung auf Dreierkette zuletzt zweimal gewonnen wurde?

Fakt ist: Funkels Matchplan war auch diesmal absolut nachvollziehbar, so wie fast alle, die dieser Trainer mit seinem Team bislang entwarf. Angesichts der stark besetzten Flügel des Gegners besetzte er die Außenbahnen doppelt, und das lässt sich mit einer Vierer-Abwehrkette nunmal am besten einrichten. Und für die rechte Seite nominierte der Coach mit Ben Zolinski und Jean Zimmer zwei Spieler, die auch den defensiven Part beherrschen - wohl mit Blick darauf, dass bei Hertha der wohl beste Linksaußen der Liga aufläuft: Fabian Reese.

Der erste Wechsel - und schon fehlt was vom Matchplan

Leider musste Zolinski nach 31 Minuten verletzt raus. Für ihn kam Aaron Opoku, der seine Qualitäten im Spiel nach vorne hat - so er sie denn zeigt, was in dieser Partie allerdings nicht der Fall sein sollte. Und was die Abwehrarbeit anging: Reese kam von da an noch besser ins Spiel. Womit von Funkels Matchplan bereits ein großes Eck abgerissen war.

"Noch besser", weil Reese auch davor schon nicht so ganz auszuschalten war. Er hatte bereits den Führungstreffer der Gastgeber in der 19. Minute vorbereitet. Seine Flanke hätte anschließend im Strafraum allerdings gleich mehrmals durchgreifend verteidigt werden können, erst von Tymo Puchacz, dann von Jan Elvedi. Elvedis finale Attacke gegen Haris Tabakovic, die zum Elfmeterpfiff und zum nunmehr 22. Saisontreffer des Hertha-Torjägers führte, ist da fast schon zu entschuldigen, die war einfach nur unglücklich.

Und immer wieder stresst Herthas linker Flügel

Nach Zolinskis Auswechslung aber war's nicht nur Reese, der sich über die linke Seite der Berliner in Szene setzte. Auch die beiden anderen Treffer wurden über diesen Flügel vorbereitet, dazu etliche weitere gute Toraktionen, unter anderem eine sogenannte "Hundertprozentige" in der 35. Minute. Und ein Innenpfostentreffer in der 61. Minute.

Signifikant vor allem das zweite Gegentor unmittelbar vor dem Pausenpfiff, was den Trainer besonders wütend machte. Da war hinterher öfter zu hören, Elvedi hätte Jeremy Dudziak härter bedrängen müssen, um diesen an seinem zweifellos topeleganten Heber zu hindern. Ist leichter gesagt, als es das "harte Bedrängen" im Strafraum tatsächlich ist.

Fakt ist vielmehr: Dudziak löst vor diesem Treffer noch in der eigenen Hälfte von seiner Linksverteidiger-Postion- und Opoku trabt einfach nicht hinterher. Unterwegs kommt es sogar noch zu einem Einwurf-Break, den die Berliner aber kurz halten - Leute! Wie oft sollen wir es denn noch sagen? Konzentriert euch auf Einwürfe! Reese bringt Dudziak erneut ins Spiel, und der darf weiter Richtung Tor joggen.

Dabei haben vor Wochenfrist, beim 4:1-Sieg gegen Magdeburg, Kenny Redondo und Daniel Hanslik vorbildlich vorexerziert, wie man auch als Offensivkraft hinter aufrückenden gegnerischen Abwehrspielern herjagt. Opoku hat da anscheinend nicht aufgepasst.

Doch, es ist so banal, wie Zimmer sagt

Die Ausführungen bis hierhin deuten es hoffentlich schon an: Nein, es war keine falsche Aufstellung, kein falscher "Matchplan", der zu dieser vollkommen verdienten Niederlage führte - es ist tatsächlich so banal, wie Kapitän Jean Zimmer es nach dem Spiel formulierte: Seine Mannschaft verlor, "weil wir zu viele einfache Fehler gemacht haben".

Und die führten auch zum dritten Gegentreffer. Beim Versuch, das Spiel aus der Abwehr aufzubauen, wird erst Tobias Raschl an der Mittellinie gestört, der Ball landet dennoch wieder in der hinteren Linie bei Elvedi, doch der passt Reese in die Beine. Worauf dieser einmal mehr dem Lob gerecht wird, mit dem wir ihn eingangs bedachten.

Apropos Hanslik: Der fiel aus, weil er kurzfristig erkrankt war. Ist zwar müßig, wäre aber dennoch interessant zu wissen, wen Funkel draußen gelassen hätte, hätte Hanslik spielen können. Vielleicht abermals Marlon Ritter? Der sorgte mit seinem fulminanten Freistoßtreffer zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 39. Minute für das einzige fußballerische Glanzlicht auf Lautrer Seite an diesem insgesamt schwachen Tag.

Soldo überraschende Nominierung - eine Ansage an Aremu?

Für den gesperrten Filip Kaloc hatte Funkel Nikola Soldo auf der Sechs nominiert. Überraschend, zumindest für Außenstehende. Soldo habe sich die Chance mit ungebrochen guten Trainingsleistungen trotz permanenter Nichtberücksichtigung verdient, erklärte der Coach hinterher.

Ein schönes Zuckerl für die Kölner Leihgabe, gleichzeitig aber ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Afeez Aremu. Der durfte erst kurz vor Schluss für ein paar Minuten ran. Dass nicht der fest verpflichtete Profi, der noch eine Zukunft beim FCK hat, mehr Zeit bekommt, sich endlich zu integrieren, sondern der Leihspieler, der den Verein Ende Mai verlässt, lässt sich auch als Statement interpretieren.

Touré fehlt - mit ihm wären's vielleicht ein paar Fehler weniger

Der dritte Name, der gegenüber dem erfolgreichen Magdeburg-Spiel nicht mehr in der Startelf auftauchte, ist der Almamy Tourés. Die einzige Trainer-Entscheidung, an der sich vielleicht ein bisschen kritteln ließ. Mit Touré wäre das Aufbauspiel aus der Abwehr womöglich ein bisschen präziser gelaufen, und die vielen kleinen Fehler hätten sich ein wenig minimiert.

Stattdessen potenzierten sich diese, wie könnte es anders sein, wieder mal in der zweiten Hälfte. Was sich auch statistisch belegen lässt. Der FCK leistete sich im ersten Durchgang 54 Ballverluste, im zweiten 73.

"Wenn Gegner Ecke, dann klingelt?" Diesmal nicht

Die Hertha bremste ihren Gast, der in Hälfte zwei über weite Phasen durchaus noch ordentlich mitspielte, aber auch mit einer einfachen Neuordnung ihres Spiels aus. Zum einen verhinderte sie fortan weitgehend Eckbälle und Freistöße in Tornähe.

Womit der Lautrer Kernkompetenz in Sachen Torerzielung der Zahn gezogen war. Ritters Freistoßtreffer eingerechnet, haben sie nun 22 ihrer nunmehr 64 Saisontreffer nach ruhenden Bällen erzielt. Auch in der ersten Hälfte dieser Partie waren sie in erster Linie durch Ecken gefährlich.

Hertha-Coach Pal Dardai war dies bewusst, auch, dass sein Team bei Standardsituationen wackelt, wie er es nach dem Spiel auf seine unnachahmliche Art erklärt: "Wenn Gegner Ecke, dann klingelt." Diesmal aber nicht, worüber er sehr froh war. Die zwei Ecken, die der FCK in der zweiten Hälfte noch schlagen durfte, waren dann auch die brisantesten Offensivaktionen der Gäste in diesem Durchgang.

Und: Der Berliner Trainer zog den Mannschaftsverbund einfach nach hinten.

Was auch diese "Wyscout"-Visualisierung der durchschnittlichen Aufstellungslinien über 90 Minuten verdeutlicht.

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Warum auch nicht? Mit einer 2:1-Führung im Rücken darf sich auch eine Heimmannschaft aufs Kontern verlegen. Und aus einer tiefen Position heraus lässt sich viel gewinnen. Die Herthaner starteten etliche vielversprechende Angriffe nach Balleroberungen vor dem eigenen Sechzehner, meist vorgetragen über die Flügel, vorzugsweise den linken.

Reagieren ist einfacher als Agieren - eigentlich nix Neues

Den Roten Teufeln hingegen fiel gegen den nun tief stehenden Gegner gar nichts mehr ein. Das ist im Grunde nichts Neues. Denn Reagieren ist nunmal einfacher als Agieren, das ist im Fußball selbst in höheren Klassen zu beobachten.

In dem Zusammenhang sei ein kleiner Exkurs gestattet: Dass etwa Borussia Dortmund in der Bundesliga nur auf Platz 5 steht, in der Champions League aber im Finale, ist zu einem guten Teil auch darauf zu führen. Im deutschen Oberhaus treffen die Schwarzgelben meist auf Gegner, die sich gegen sie lieber zurückziehen und sie zwingen, das Spiel zu machen, das bereitet ihnen Schwierigkeiten. In der europäischen Königsklasse dagegen begegnen sie vermehrt auf dominant auftretenden Kontrahenten, die ihnen das Umschaltspiel gestatten, das sie viel, viel besser beherrschen. Deutschlands führender Fußball-Nerd Tobias Escher hat dies unlängst in einem erhellenden Aufsatz für "11Freunde" aufgezeigt.

Ein bisschen was muss eine Mannschaft allerdings auch gegen tief stehende Deckungen bewegen können, gerade, wenn sie sich perspektivisch wieder weiter oben in der Tabelle orientieren will. Daran wird der FCK also weiterarbeiten müssen, sobald der Klassenverbleib eingetütet ist. Dank den Ergebnissen der Konkurrenz und Friedhelm Funkel, dem es gelungen ist, die notwendige Balance zwischen Offensive und Defensive, von der auch seine Vorgänger sprachen, wenigstens einigermaßen herzustellen.

Funkel bleibt - wohl eher nicht

Ob der Coach auch in der kommenden Saison die spielerische Weiterentwicklung der Mannschaft vorantreibt? Er habe seine Entscheidung bereits getroffen, möchte sie aber noch nicht bekanntgeben, ließ er nach dem Spiel im kleinen Kreis gegenüber den mitgereisten FCK-Journalisten von "dpa", "Rheinpfalz" und Der Betze brennt verlauten.

Auch wenn wir mit der Interpretation Funkelscher Worte manchmal falsch liegen: Würde er bleiben, wäre jetzt der ideale Zeitpunkt, es bekanntzugeben, vor dem finalen Spiel gegen Eintracht Braunschweig. Tut er aber nicht, also ist seine Entscheidung wohl gegen den FCK gefallen. Zumal er sein Statement auf der Pressekonferenz mit den Worten beschloss: "Beide Mannschaften werden sich vielleicht ohne die beiden, die jetzt hier oben sitzen, im nächsten Jahr oben stehen." Dass für Pal Dardai nach dieser Saison bei Hertha definitiv Schluss ist, war am Vormittag publik gemacht worden.

Den FCK-Verantwortlichen bleibt in diesem Fall nur zu wünschen, dass sie anstehende Personalentscheidungen im Kader erst nach der Verpflichtung eines neuen Trainers treffen und diese sorgfältig mit ihm abstimmen. Philipp Klement zum Beispiel wäre einer, mit dem sich tiefstehende Gegner bespielen ließen - wenn er die Taktgeberrolle so speziell interpretieren kann, wie sie ihm entspricht. Dazu aber braucht er einen Trainer, der seine Spielweise bewusst und mit Überzeugung unterstützt, so, wie es Steffen Baumgart in der Saison 2017/18 beim SC Paderborn getan hat.

Die Grafiken: Soldos ordentlicher Auftritt nach langer Pause

Zu den Grafiken. Über die xG-Timeline braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Sie könnte auch noch eindeutiger für Hertha entsprechen.

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Die Passmap des FCK: Wieder mal sehr linkslastig, die rechte Seite war, wie beschrieben, halt mehr defensiv mehr gefordert. Nikola Soldo war ordentlich im Spiel, fiel zwar nicht unbedingt positiv, aber auch nicht negativ auf. Muss man aber auch erstmal hinbekommen nach so langer Spielpause.

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Die Passmap der Herthaner: Visualisiert nochmals ihr starkes Flügelspiel.

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Die Übersicht über die Duelle: Was für Krümelsucher. Zolinski war in 31 Minuten in mehr Duellen als Opoku in der restlichen Spielzeit. Und Opoku verlor sämtliche Duelle gegen seinen direkten Gegenspieler Dudziak. Irgendwie vielsagend.

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Quelle: Der Betze brennt / Autor: Eric Scherer

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- Saison-Ãœbersicht 2023/24: Die DBB-Analysen der FCK-Spieltage



Beitragvon MarcoReichGott » 12.05.2024, 13:56


Kohlmeyer hat geschrieben: Den FCK-Verantwortlichen bleibt in diesem Fall nur zu wünschen, dass sie anstehende Personalentscheidungen im Kader erst nach der Verpflichtung eines neuen Trainers treffen und diese sorgfältig mit ihm abstimmen. Philipp Klement zum Beispiel wäre einer, mit dem sich tiefstehende Gegner bespielen ließen - wenn er die Taktgeberrolle so speziell interpretieren kann, wie sie ihm entspricht.


Ich war ja gerade letzte Saison recht großer Klement-Verfechter, aber die einzig durchgehend überzeugende Saison in Klements Karriere wird nächste Saison dann 6 Jahre her sein.

Sollten wir die tatsächllich die Klasse halten, dann wird hoffentlich der Fußball, an dem wir uns ausrichten, eher der von Kaloc sein als der von Klement. Um einen ballbesitz orientierten Offensivfußball spielen zu lassen, können wir 95% der Mannschaft austauschen. Und selbst beim dann 32jährigen Klememt, der gestern es nichtmal geschafft hat einen Sprint mit mehr als 26km/h aufzuziehen, muss man halt die Frage stellen, ob er diesen Weg noch mitgehen kann und will.


Sollte Funkel die Klasse halten, dann ist der wohl sein größer Verdienst daneben, dass er es - im Gegensatz zu Grammozis - geschafft hat eine Elf zu finden, die tatsächlich erfolgreich ein lauf- und pressingintensives Spiel über 90 Minuten erfolgreich absolvieren kann. Ich fand es absolut erhellend wie er zwischen Wiesbaden und Kiel nochmal darauf hingewiesen hat, dass eben viele unserer offensivspieler nicht nur keinen ballbesitzorienten Offensivfußball spielen können, sondern eben auch nicht die nötige Aggresivität und Lauffähigkeit besitzen um erfolgreich hochstehendes Pressing spielen zu können.

Alleine deswegen kann ich mir übrigens auch tatsächlich nur schwer vorstellen, dass Funkel weiterhin mit Hengen zusammenarbeiten wird. Funkel zerlegt seit Wochen öffentlich die Kaderplanung in ihre nicht-zusammenpassenden Einzelteile. Wenn aber 3 Trainer mit dem Spielmaterial (+Wintertransfers) daran scheitern die Ideen der sportlichen Leiter umzusetzen, dann erwarten uns im Sommer ohnehin auch bei Klassenerhalt ziemlich einschneidende Richtungsentscheidungen.

Insofern muss man das Spiel gestern auch ein bißchen unter der Ausfallsituation berücksichtigen. Mit Niehus, Kaloc, Zolinski und Hanslik fehlten gleich 4 Spieler, die sicherlich nicht unter unsere besten Elf fallen, aber von Funkel eben allesamt für die beste Elf in Frage kommen. Sowohl Schuster als auch Funkel hatten es geschafft eine funktionierende Elf zu finden (wenn auch mit unterschiedlichen taktischen Ansätzen) - aber wenn da eben Spieler ausfallen, dann ist es ziemlich vorbei...

Funkel hat da gesten versucht was zu basteln, um die Ausfälle mit einem anderen System zu kompensieren. Genauso wie damals Schuster beim 0:3 gegen Kiel fand ich den Gedanken nachvollziehbar. Hat aber leider halt nicht geklappt. Was mich ärgert ist, dass Funkel ein weiteres mal nicht versucht hat zwischendurch fundamental am taktischen Plan was zu drehen. Gestern war eigentlich schon im Laufe von HZ 1 absehbar, dass das so nicht aufgehen würde.

Im übrigen fand ich nicht, dass Soldo sonderlich gut im Spiel war. Die Idee von Soldo war sicherlich nicht, dass er spielgestalter sein soll. Er hat kaum Zweikämpfe geführt und die, die er geführt hat, hat er fast alle verloren. Auch hier gilt wieder: Ich fand die Idee mit Soldo auf der 6 durchaus nachvollziehbar, hatte die vor ein paar Wochen auch schon gebracht. Leider war er gestern körperlich und gedanklich zu langsam für die Position. Dass Funkel dann tatsächlich Klement für ihn gebracht hat, nach dem Motto "So wenig wie Soldo Zweikämpfe gewinnt, kann ich da auch gleich Klement bringen" fand ich fast schon unterhalsam...war aber wohl eher Verzweiflung, weil Klement im 4-2-3-1 gegen einen tiefstehenden Gegner nunmal eine der wenigen Waffen ist, die wir haben um den gegner erfolgreich zu bespielen. Insofern die Einwechslung für mich nachvollziehbar...aber eben auch nochmal Anschaungsmaterial dafür, dass das wirklich nicht unser Weg sein sollte.



Beitragvon Excelsior » 12.05.2024, 15:40


Für die Ausfälle drei der einsatzstärksten Spieler (Zolinski einbezogen) der letzten Wochen kann Funkel nichts.
Genauso wenig, wie für die "Slapstick-Einlagen" beinahe der kompletten Defensivreihe samt Torhüter, die zu den Gegentoren führten.
Oder dafür, dass einige unserer zuvor noch wichtigsten Spieler im Kader in dieser Saison massiv abgebaut zu haben scheinen (Zimmer, Ritter), uns aus Verletzungsgründen weggebrochen sind (Zuck, Niehues) bzw. wegen wohl von all dem ein bissl (Klement) keinen Fuß auf den Boden bekommen haben.
Auch an der kontraproduktiven Kaderzusammenstellung, die vielmehr bisherige "Spieler aus der zweiten Reihe" der letzten Saison zu Herzstücken der Mannschaft aufsteigen ließ, hat er natürlich keine Aktien.

Was ich Funkel allerdings anlaste, ist die (aus meiner Sicht) vollkommen unnötige Rückkehr von Dreierkette zu Viererkette.
Damit hat er der Mannschaft nicht nur das psychologische Momentum von zwei starken Siegen (implizit sogar 3, wenn man das DFB-Pokalspiel ebenso mit Dreierkette bei der Hertha mitrechnet) genommen, sondern letztendlich diesbezüglich auch rein gar nix bewirkt.
Die Defensive wurde (selbst als Zolinski noch mitgewirkt hat) teils überlaufen, wie eine weibliche Jugend E und dass mit Viererkette offensiv so rein gar nix geht, sollte spätestens das Testspiel gegen Dresden in der Winterpause zur Genüge bewiesen haben...
Ich will damit nicht sagen, dass er die Spieler dazu aufgefordert hat, die letzten 20 Minuten vollständig abzuschenken ... aber er hat es für meinen Geschmack mit seiner Herangehensweise zumindest begünstigt.
Ja, durch die Siege von S04 und EBS hat das alles jetzt keine wirkliche Rolle gespielt und er irgendwo Recht damit behalten, Ruhe zu bewahren (weil eben die anderen uns ideal in die Karten spielten)... mit meiner Vorstellung von Profi-Sport hat das allerdings nicht sehr viel gemein, nur das Nötigste zu machen / sich ängstlich zurückzuziehen und darauf zu vertrauen, dass andere (für die es teils stattdessen schon um nichts mehr ging) die Sache schon irgendwie für einen richten werden.
Clever/effizient ja, aber nichts, worauf sich danach stolz sein lässt...

Nunja, gegen EBS kann man sich dann nächste Woche ja ebenso wieder auf seine "Kernkompetenzen" konzentrieren und sich für die Unterstützung beim Klassenerhalt "erkenntlich" zeigen...

Danach bin ich auf den neuen Kader gespannt.
Letztendlich wird die Planung dessen sehr einfach und doch recht schwer.
Es wird wohl spezifisch darum gehen, die wichtigsten Stützen (Ache, Pucha, Kaloc, u.U. Toure) zu halten oder wenigstens einigermaßen gleichwertig zu ersetzen und dann für die Außenverteidigung, DM, ZOM, Sturm nach (laufstarken, zweikampfstarken, technisch versierten) Spielern für den Stamm zu suchen ... an Ergänzungsspielern sind ja jetzt genügend vorhanden...
Mal schaun, wer das in Angriff nimmt/nehmen darf und wieviel dabei rumkommt...



Beitragvon Hellboy » 12.05.2024, 17:08


Den „Schachzug“ mit Soldo habe ich null verstanden. Ich fand ihn extrem unsicher und fahrig. Und was heißt „als Anerkennung für seine Trainingsleistungen bei Nichtberücksichtigung“…? Für einen Leihspieler…? Das war ja jetzt kein Freundschaftsspiel… da hätte ich mir vielleicht eine etwas „sportlichere“ Begründung gewünscht. Hätte man die Kaloc-Position einfach mit Aremu besetzt (was nebenbei auch noch aufschlussreich gewesen wäre für die kommende Saison), hätte man die zuletzt halbwegs stabile Defensive gar nicht auseinanderreißen müssen. Und dann hätte man Reese halt nicht doppelt auf dem Flügel verteidigt, sondern das Zentrum stärker besetzt, wo er hinflankt oder -wirft.
Reicht.



Beitragvon Kohlmeyer » 12.05.2024, 19:36


Eben das spricht ja für meine These, dass Soldos Nominierung auch eine Ansage an Aremu gewesen sein könnte. Denn bei gleich engagierten Trainingsleistungen würde wohl jeder Trainer dem Spieler den Vorzug geben, der noch eine Zukunft im Verein hat.

Zu Klement: GLAUBEN, dass er noch eine Zukunft beim FCK hat, tu ich auch nicht. Ich sage nur: Lasst bitte den neuen Trainer entscheiden, ob und was er noch mit Klement anstellen möchte.

Über den Spieler und seine Spielweise habe ich schon mal einen langen Aufsatz geschrieben. Es gibt nunmal Pässe, die können nur wenige spielen. Kroos spielt einen solchen im CL-Hinspiel gegen die Bayern auf Vinicius, Amiri hat bei Mainz gegen den BVB gestern einen solchen auf Widmer gespielt, der dann Barreiro das 1:0 auflegte.

Der FCK hat als Zweiligist einen solchen Spieler in seinen Reihen, kann dessen Potenzial aber nicht nutzen. Ich bleibe dabei: Ein Trainer, der es wirklich will, könnte es. Das hat nichts mit „ballbesitzorientiertem Fußball“ oder sonstigen Kurzpassgewittern zu tun, auf die die Mannschaft umgestellt werden müsste. Klement bräuchte im zentralen Mittelfeld zwei lauf- und kampfstarke Spieler in seiner Nähe, in deren Schatten er dann seine Pässte spielen kann, die kurzen wie die langen. Kann klappen. Hat ihm von den circa zehn Trainern, die er als Profi bislang hatte, aber erst einer ermöglicht. Deswegen unwahrscheinlich. Trotzdem: Trainer entscheiden lassen. Mehr sag ich nicht.



Beitragvon Ktown2Xberg » 12.05.2024, 19:38


Erst einmal wie immer vielen Dank für die ausführliche Analyse und die spannenden Daten.

Umso mehr hoffe ich dass es unter „Diskussionsforum“ verbucht wird wenn ich ausnahmsweise mal deutlich widerspreche. Die Erklärung dass (kurz) der Matchplan gepasst hat aber wir durch individuelle Fehler verloren hätten geht für mich ziemlich am Spiel vorbei.

Hintergrund der folgenden Beobachtungen: Ich hab das Spiel gestern vom Oberrang/Gegengerade, Block 26 verfolgen dürfen. Einfach gesagt: Aufsicht exakt auf Höhe der Mittellinie, so würde ich Fußball am liebsten immer sehen, da ist noch das grottigste Spiel taktisch sehenswert :wink: :teufel2:

Ebenfalls wichtig zur Einordnung. Mir geht es nicht im geringsten darum zu sagen 3er/5er-Kette immer gut, 4er-Kette falsch. Mir geht es darum dass a) so wie wir das gestern taktisch durchgängig interpretiert haben (da sehe ich dann schon klar ne Vorgabe) für diesen Gegner in dieser Besetzung falsch war und b) (das ist das wirklich ärgerliche) dass daran einfach nichts geändert wurde.

Zunächst zur Idee mit 4er-Kette und defensiven „Pärchen“ auf den Außen:

Natürlich kann man das gegen Reese machen ohne dass das grundlegend falsch ist. Aber wenn wir das so gespielt hätten (haben wir nicht) wäre das mMn ziemlich fragwürdig gewesen — haben wir doch unter Funkel bereits mehrmals sehen dürfen dass bei dieser de facto 6er-Kette nach vorne absolut absolut gar nichts mehr geht (s. z.B. Karlsruhe). Also eigentlich zunächst mal gut dass das eben nicht die Idee war. In der ersten halben Stunde bis zu Zolinskis Verletzung haben er und Zimmer so gut wie nie Seite an Seite verteidigt. Zimmers Aufgabe war es vielmehr vorne gemeinsam mit Ritter, Redondo und Ache hoch zuzustellen und die Hertha bereits im Aufbau aggressiv zu stressen. Anders gesagt: Der zusätzliche Mann in der vorderen Hälfte im 4-2-3-1/4-3-3 wurde eben nicht genutzt um Außen situativ zu doppeln, sondern für eine Art kontrolliertes hoch Verteidigen.

Im Ergebnis hatten die Berliner regelmäßig etwas (Betonung auf „etwas“ :wink: ) Probleme rauszuspielen — sobald das geklappt hat hatten sie dafür in unserem defensiven Zentrum Räume ohne Ende. D.h. aufgrund dieses Ansatzes haben wir die Defensive massiv geschwächt und dafür ein recht halbherziges Offensivpressing als Option gewonnen. Und genau das war gegen eine geradezu experimentelle Hertha-Mannschaft deren Qualiät sich personell auf einen überragenden Linksaußen, starken Neuner und potentiell starken 10er beschränkt falsch as falsch can be. Hertha hat regelmäßig unseren RV und unseren RIV auseinander gezogen und im Raum dazwischen zum Tanz gebeten. So ist das 0:1 entstanden, so ist Tabakovics 100%ge frei im Strafraum entstanden — beides mit Zolinski und Zimmer auf dem Platz.

Das war ein klar strukturelles Problem — spätestens zur Halbzeit muss das korrigiert werden, auch wenn wir uns ohne den Sekundenschlaf vor der Halbzeit mit 1:1 in die Pause retten.


Womit wir bei der Rede von den individuellen Fehlern wären. Klar, vor dem 0:1 muss irgendeiner den Ball wegkriegen, vor dem 1:2 müssen die Innenverteidiger früher sehen dass Soldo nur noch hinterherrennen kann, vor dem 1:3 spielt Elvedi nen Fehlpass im Aufbau. Man kann aber auch sagen: Ohne die konzeptionelle Schwachstelle die wir Herthas besten Spielern kredenzt haben entsteht das Chaos vor dem 0:1 gar nicht, in einer Dreierkette existiert der freie Raum in den Dudziak vor dem 1:2 sprintet gar nicht — und vor dem 1:3 müssen wir bei 3 Innenverteidigern nicht mit so viel Risiko im hohen Stehen aus einer de facto 2er-Kette aufbauen. Individuelle Fehler und Taktik sind halt selten komplett unterschiedliche Phänomene, oft bedingt das eine das andere zumindest.

Und deshalb bleibe ich dabei: Gestern hat die Bank das Spiel verloren. Wenn Taktik greift lässt sie alle besser aussehen, wenn nicht, dann…


Zum Schluss noch ein paar Worte, warum es mir so wichtig ist das hier so darzulegen: Ich bin gebürtiger Lautrer, ich liebe diesen Verein und seine Emotionalität. Ein großer Nachteil dieser Emotionalität ist aber, dass wir — noch mehr als andere Vereine — gerne Mythen um vermeintlich unfehlbare Helden und ehrlose Verräter basteln. Hier ist viel Schwarz-Weiß-Denken — und beide Seiten (die Verehrung & die Verdammung) haben uns in der Vergangenheit schon oft Probleme beschert. So sehe ich z.B. seit Wochen einen Ragnar Ache der für uns auf dem Platz steht obwohl er nicht bei 100% ist. Dann höre ich in der PK nach dem Hertha-Spiel den Trainer davon reden, in der zweiten Halbzeit das Torverhältnis im Blick gehabt zu haben (eine ähnliche Aussage war für Grammozis der Anfang vom Ende) — und darf dann den Rest des Abends online Posts lesen die unserem besten Stürmer das Können absprechen und teilweise Verrat andichten. Für jeden den wir für heilig erklären muss ein anderer gehängt werden…

Daher: Ich bin ein großer Fan vom Menschen Friedhelm Funkel, ich glaube auch dass er uns gerettet hat. Nicht weil er mehr Ahnung hat als alle anderen, sondern weil er das Wunder vollbracht hat dass uns der Laden bei all dem Druck nicht (mal wieder) um die Ohren geflogen ist. Aber wenn einer Mist gebaut hat muss man das nüchtern sehen und sagen können, egal wer es war. Und gestern war das meiner bescheidenen Meinung nach halt zu allererst das Trainerteam.
Zuletzt geändert von Ktown2Xberg am 12.05.2024, 20:11, insgesamt 2-mal geändert.



Beitragvon SEAN » 12.05.2024, 19:38


Kohlmeyer hat geschrieben:Eben das spricht ja für meine These, dass Soldos Nominierung auch eine Ansage an Aremu gewesen sein könnte.

Oder an die verantwortlichen, die den Kader zusammengestellt haben.
Scheint die Sonne so warm, trag ich Papier unterm Arm,
scheint die Sonne so heiß, setz ich mich hin und.........



Beitragvon Hellboy » 12.05.2024, 20:56


Kohlmeyer hat geschrieben:Eben das spricht ja für meine These, dass Soldos Nominierung auch eine Ansage an Aremu gewesen sein könnte. Denn bei gleich engagierten Trainingsleistungen würde wohl jeder Trainer dem Spieler den Vorzug geben, der noch eine Zukunft im Verein hat.

Aber wozu?
Eine Ansage: “Der Verein braucht dich, und wir zählen auf dich,“ wär doch viel sinnvoller gewesen. Zumal Funkel und Aremu ja voraussichtlich nächste Saison gar nicht zusammenarbeiten werden. Wem bringt dann ein solche Ansage etwas…?
Reicht.



Beitragvon MarcoReichGott » 12.05.2024, 21:16


Kohlmeyer hat geschrieben:Kroos spielt einen solchen im CL-Hinspiel gegen die Bayern auf Vinicius, Amiri hat bei Mainz gegen den BVB gestern einen solchen auf Widmer gespielt, der dann Barreiro das 1:0 auflegte.


Das ist jetzt nach Ktown2Xberg Beitrag ziemlich unpassend, aber um den Vergleich zu Kroos so nicht stehen zu lassen: Kroos gewinnt halt die Mehrheit seiner Zweikämpfe - auch in jenem CL-Halbfinale.

Und das ist eben das Problem mit Klement. Er hat weder Zweikampfstärke noch Dynamik. Ich kann mit Klement nur zwei Arten von Fußball spielen: Entweder hab ich einen hohen Ballbesitz, bei dem ich mir den Gegner zurechtlege (das sind primär der HSV und Magdeburg in LIga 2, die so spielen) oder aber ich stehe tief (und stabil) und gebe Klement die Freiheit sich primär um den Spielaufbau zu kümmern (das ist es was wir letztes Jahr mit Schuster gespielt haben).

Ich sehe bei beidem nicht, dass wir das nächste Saison spielen lassen wollen. Den Walter/Titz-Ball können wir mit den Spielern nicht. Und den Schuster-Ball wollen wir ja nicht. Klement kann situativ sicherlich immer noch weiterhelfen, nämlich dann, wenn sich der Gegner stärker zurückzieht und ich eben die Lücken finden muss. Aber ich glaube die idee, dass wir eine Taktik und ein Team um Klements Stärken herum aufbauen, die können wir wirklich langsam in der Tonne lassen.

Nun noch kurz zum Beitrag von Ktown2Xberg:
Ich habs tatsächlich vor dem Fernseher nicht gut beobachten können. Wenn aber tatsächlich 4 Leute vorne gepresst haben, dann ist natürlich auch klar, warum Soldo so wenig Zugriff hatte im Zentrum. Wenn ich mit so vielen Spielern vorne ins pressing gehe, dann muss ich enger zusammenstehen und die Räume enger machen. Insgesamt auf jedenfall alles ein wenig merkwürdig. Ich kann mir irgendwie kaum vorstellen, dass das alles der Plan von Funkel war...



Beitragvon Ktown2Xberg » 12.05.2024, 21:36


Eher zugestellt als konsequent gepresst, eher situativ als durchgängig.

Aber ja, die 4 haben weitgehend hoch agiert. Und Raschl ist auch fast nur bei Ballbesitz zu Soldo zurück um den Ball tief zu holen, das war oft schon eher ein 4-3-3 mit Soldo als alleiniger 6. Das Zentrum hat Soldo meist allein gehalten. Da war einfach viel zu viel Platz.

Es gab pro Halbzeit eine Situation in der wir hoch den Ball holen und dann im Strafraum unsauber quer legen. Das lag uns aber nicht wirklich und war auch zu wenig um den hohen Preis hinten zu zahlen.

Wenn ich interpretieren sollte würde ich vermuten dass wir den Ball gar nicht erst zu Reese & Co kommen lassen wollten. Das hat aber nie geklappt, daher hätte früh eine Korrektur erfolgen müssen. Die zweite Halbzeit war dann schräg. Hertha abwartend, wir mit dem Versuch ohne Risiko mal vorzufühlen ob nochmal ein Türchen aufgeht…



Beitragvon woinem77 » 13.05.2024, 15:38


Ich hätte versucht Toure auf die 6 zu stellen. Er hat gegen Magdeburg ein gutes Spiel gemacht. Kopfballstark, hat Offensivdrang und sieht auch mal den guten Pass in die Schnittstelle. Aus meiner Sicht die bessere Alternative zu Soldo und Aremu (beide ohne Spielpraxis).
Die Zweikampfwerte von Soldo und Klement sind leider sehr schwach. Klement hat sicher eine feinen Fuss, aber langsam und zweikampfschwache Techniker kann sich aus meiner Sicht kein Verein in Liga 2 leisten.....
Zu Ache: Ich finde es wie einer der Vorschreiber auch unmöglich was für eine Müll zu ihm geschrieben wird. In Magdeburg bindet er permanent Spieler (dadurch kann Hansi 2 Mal netzen). Und bei den Toren reicht ein Blick in sein Gesicht und Du weisst alles.....




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