Das ist der große volkswirtschaftliche Unterschied zu alkoholischen Getränken. Die meisten Leute bezahlen einen einen Preis, der geringer ist als ihre Zahlungsbereitschaft. Es entsteht daher eine Konsumentenrente. Die meisten Leute, die Alkohol konsumieren, werden daher sagen, dass der Preis, den sie bezahlen es wert ist, da sie einen Nutzen daraus ziehen.
Es gibt sicherlich Formen des Glücksspiels, wo das auch gilt, bei sich die Nutzer sicher sind, dass sie zwar einen Verlust machen (d.h. einen Preis bezahlen), aber sie hierfür einen Nutzen in Form von gesellschaftlichem Zusammensein oder Erregung bekommen, der es ihnen wert ist.
Weite Teile der Glücksspielbranche (einschließlich Lootboxen in PC Spielen und ähnliches) sind aber absichtlich darauf optimiert, dass sie über ein solches Maß hinausgehend eine Sucht erzeugen. Das passiert in der Alkoholbranche eben nicht in diesem Ausmaß. Hier mixt man nicht noch zusätzlich Substanzen rein, damit die Menschen süchtiger werden. Ganz im Gegenteil: Es gibt verstärkt bemühungen alkoholfreie Variante anzubieten. Entsprechend gibt auch einen prozentual ziemlich hohen Anteil an Spielesüchtigen.
Viele Dinge können süchtig und sicherlich ist Alkohol nun bekanntermaßen alles andere als ungefährlich - und auch das Ausmaß an Werbung kann man hier kritisch sehen. Aber ich habe eben wenig Anhaltspunkte dafür, dass es das primäre Ziel von Brauereien ist Leute in die Alkoholsucht zu treiben - auch die Spielgemeinschaft beim Lotto wird vermutlich von einer Sucht weniger stark betroffen sein. Bei Geldspielautomaten und insbesondere bei virtuellem Glücksspiel hört die Sache dann aber endgültig auf - die bieten einfach das größte Suchtpotential, weil sie absichtlich genau darauf optimiert sind.
Gerade dann, wenn man in Debatten anderen "Moralismus" vorwirft, dann muss man sich die Arbeit machen zwischen Sachverhalten zu differenzierne, auch wenn das vielleicht mühsam sein mag. Wenn ich nämlich alles für gleichwertig halte, dann ist das auch schon eine Form von "Moralismus", da ich offensichtlich nicht mehr alle Unterschiede berücksichtige, sondern stattdessen primär meine eigene Weltanschauung zur Beurteilung heranziehe.
Ich bin damit nun aber wirklich nun raus aus dem Thread, nachdem ich nun auch nochmal versucht habe zu erklären, was Glücksspiel und insbesondere Geldspielautomaten und virtuelle Glücksspiele von anderen Branchen unterscheidet und weshalb ich der Meinung bin, dass man hier durchaus differenzieren sollte, auch wenn sicherlich fast alle Wirtschaftsbranchen irgendwelche negativen Begleitumstände mit sich bringen. Die FCK Entscheidung steht nun ja ohnehin fest und ob man daraus für sich irgendwelche Konsequenzen zieht, muss jeder selber wissen. Ich würde mir nur wünschen, dass bei der nächsten Diskussion weniger Vorwürfe Richtung User-Kommentaren kommen und mehr Bereitschaft zur Differenzierung. Dann können wir die Debatte nämlich auch deutlich kürzer halten...

Foto: FCK
Kein Novoline-Logo auf FCK-Trikots in Kindergrößen
Der 1. FC Kaiserslautern wird Trikots in Kindergrößen in den kommenden Jahren ohne den Werbe-Aufdruck seines neuen Hauptsponsors, Glücksspiel-Anbieter "Novoline", verkaufen. Das erklärte Geschäftsführer Hengen gegenüber dem SWR.
Der Aufstieg von Löwen Entertainment zum neuen Haupt- und Brustsponsor der Roten Teufel hatte vor anderthalb Wochen kontroverse, teils sehr kritische Diskussionen in der Fangemeinde entfacht. Die Firma wirbt mit der Marke "Novoline" für Spielautomaten und virtuelle Automatenspiele ("Book of Ra" u.a.). Also eine Form des Glücksspiels, die ein deutlich höheres Suchtpotential mit sich bringt als etwa die Angebote des bisherigen, nun nach 70 Jahren aufgestiegenen FCK-Partners Lotto Rheinland-Pfalz ("6 aus 49", "Oddset").
"SWR Sport" hat zur Thematik nun bei Thomas Hengen nachgefragt. Der FCK-Geschäftsführer berichtet von einer vereinsinternen Abwägung in mehreren Stufen: "Als Wirtschaftsunternehmen sind wir natürlich immer auf der Suche nach seriösen und finanzstarken Partnern. Die Einnahmen aus dem Sponsoring stellen eine wichtige Einnahmequelle für den FCK dar. Daher haben wir das Angebot von Löwen Entertainment mit seiner Kernmarke Novoline, einem Partner, mit dem wir bereits in der vergangenen Saison sehr positive Erfahrungen in der Zusammenarbeit gemacht haben, angenommen und eine Zusammenarbeit für mindestens drei Jahre vereinbart. (...) Jede Form von Glücksspiel unterliegt in Deutschland zahlreichen, strengen Regularien. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, auch bezüglich der Werbemöglichkeiten, ergeben sich durch den Glücksspielstaatsvertrag von 2021 und werden selbstverständlich genaustens eingehalten."
Die Argumente pro und contra eines Glücksspiel-Anbieters als Hauptsponsor sind den FCK-Verantwortlichen also bewusst und in die Entscheidung mit eingeflossen, ebenso wie natürlich der finanzielle Aspekt. Eine Konsequenz, so der SWR nach dem Gespräch mit Hengen: Auf den neuen FCK-Trikots in Kindergrößen wird das Logo des neuen Hauptsponsors nicht zu sehen sein.
Quelle: Der Betze brennt / SWR
Weitere Links zum Thema:
- Chronologie im DBB-Forum: Novoline wird neuer Hauptsponsor der Roten Teufel
Da hat doch 70 Jahre auch niemand dagegen etwas gesagt oder?


Und nun?
evchen320 hat geschrieben:Also, dann nem ich mal ein Kindertrikot in XXL

Schön, dass es für Kinder so entschieden wurde.
Schade, dass das nicht als Option für Erwachsene möglich sein wird.
kanzzleramt hat geschrieben:Mein Sohn ist mit 9 Jahren bereits 1,51m und brauch Größe S für Erwachsene.
Und nun?
Ich würde sagen das ist jetzt wirklich dramatisch.
Wäre vielleicht auch ne Option für diesen Fall.
Ahnbassa hat geschrieben:Das Trikot von 2015, als Maxda Hauptsponsor war, konnte ich damals ohne Sponsorendruck bestellen. Das konnte man damals so auswählen, ob mit oder ohne.
Wäre vielleicht auch ne Option für diesen Fall.
Das stimmt nicht. Die Trikots waren damals schon vorgestellt aber man hatte noch keinen Sponsor. Der Trikotverkauf hatte da schon angefangen. Als maxda vorgestellt wurde konnte man die Trikots nur noch mit Sponsoraufdruck erwerben.
Ahnbassa hat geschrieben:Das Trikot von 2015, als Maxda Hauptsponsor war, konnte ich damals ohne Sponsorendruck bestellen. Das konnte man damals so auswählen, ob mit oder ohne.
Wäre vielleicht auch ne Option für diesen Fall.
Ich glaube das stimmt nicht, es war doch der Sponsor, der ganz spät erst aus dem Hut gezaubert wurde, genauso wie dieser tolle online Shop. Da gab es anfangs die Trikots mit blanker Brust, aber auswählen konnte man da nix.
"Lotto" ist moralisch vertretbar? Biersponsor geht für die Kids klar? Mir ist schleierhaft, welcher Sponsor über jeden Zweifel erhaben sein soll. Bei Rheinmetall wird die Problematik auch dem letzten Hinterwäldler klar, aber Deutsche Bank und Volkswagen sind einwandfrei?
In diesem auf wechselseitigen Abhängigkeiten aufgebauten Wirtschaftssystem gibt es keine "besseren" Unternehmen. Alles hängt mit allem zusammen und am Ende vieler Wirtschaftsketten wird die Umwelt verpestet oder im Kongo kriecht ein Kind in eine Miene, um seltene Erden abzubauen.
Steht doch gefälligst dazu, dass der FCK die Kohle nimmt, was bei den mannigfaltigen Systemzwängen im Fußball und der Wirtschaft allgemein nachvollziehbar ist. Oder ihr zieht es konsequent durch und macht halt keine Werbung für Novoline.
Ich stelle Antrag nach Geschäftsordnung auf endgültiges Ende der Debatte.
Ich hoffe, dass hier Menschen sind, die ihr Leben selbstständig im Griff haben und wer das nicht hat, kann sich gerne an Behörden oder die Suchtberatung wenden.
Der Sponsor gehört auf das Trikot, egal welcher. Ob man das Trikot kauft oder nicht, ist jedem selbst / jedem Elternteil überlassen.

Der Verein hatte hier doch nicht mal eine Wahl oder? Und wieso durfte Novoline auf dem Ärmel der DFB-Pokaltrikots für Kinder werben.
Aber das ist mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit gesetzlich verboten, selbst Schalke musste bei den Kindertrikots eine Alternative zu Veltins finden.
DA-Müller hat geschrieben:kanzzleramt hat geschrieben:Mein Sohn ist mit 9 Jahren bereits 1,51m und brauch Größe S für Erwachsene.
Und nun?
Ich würde sagen das ist jetzt wirklich dramatisch.
Für mich ist das nicht dramatisch, höchstens für den FCK der dann jetzt halt kein Trikot an mein Kind verkaufen kann.
Wie definiert man Kind?
Über die Trikotgröße?
Über das Alter?
Man zeigt ja den guten Willen seitens FCK, aber es ist nicht konsequent zu Ende gedacht!
Kindergrößen sind vielleicht bis ca 10/11 Jahre passend, danach halt nicht mehr......
Daher könnten die Kinder da gar nicht rein auch wenn sie auf dem Trikot das Wort Novoline lesen.


fuxx1980 hat geschrieben:Ich finde diese Diskussion hier hochgradig lächerlich.
Ich stelle Antrag nach Geschäftsordnung auf endgültiges Ende der Debatte.
[...]
Gute Idee. Meine unterstützung hast du.
Ich geh dann jetzt mal am Automaten daddeln....

Kaiserslautern, 1900, wir sind treu bis in den Tod!
fanblockschlampe hat geschrieben:Ahnbassa hat geschrieben:Das Trikot von 2015, als Maxda Hauptsponsor war, konnte ich damals ohne Sponsorendruck bestellen. Das konnte man damals so auswählen, ob mit oder ohne.
Wäre vielleicht auch ne Option für diesen Fall.
Ich glaube das stimmt nicht, es war doch der Sponsor, der ganz spät erst aus dem Hut gezaubert wurde, genauso wie dieser tolle online Shop. Da gab es anfangs die Trikots mit blanker Brust, aber auswählen konnte man da nix.
Ich habe es Ende der Saison im Schlußverkauf bestellt, im Shop in Schifferstadt.
Kann sein, dass der noch von der ersten Charge was rumliegen hatte
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