Polizeikosten bei Fußballspielen

In puncto Zuschauer und damit auch Polizeikosten sind wir in unserem Land auch in dieser Saison wieder mit Abstand die Nummer Eins.
Das geht auch aus einem Artikel in der heutigen Rhein-Zeitung hervor. Etwa die Hälfte der in unserem Bundesland angefallenen Polizeikosten für Fußballveranstaltungen (1,28 Mio € von 2,45 Mio €) entstanden bei Spielen des FCK in der bisherigen Saison 22/23.
Für die Relegationsspiele bringt das Innenministerium unglaubliche 554.000 € in Ansatz. Das ist mehr als die 495.000 € von Mainz in der Vorrunde der Bundesliga.

Nun ja, bzgl. der Relegationsspiele kann ich das auch teilweise nachvollziehen. Lautern gegen Dynamo, da ist schon Zündstoff drin und in Dresden war ich persönlich schon ganz froh, dass die dortige Polizei für die Trennung der Fanlager gesorgt hat (naja, zumindest im Groben).

Wenn ich mir dann aber anschaue, was in dieser Saison schon alles als Risikospiel eingestuft wurde, welcher Zinober da bei An- und Abreise gemacht wurde mit Sperrung des 11-Frende-Kreisels bei Spielen, zu denen nicht mal ansatzweise was zu erwarten war, dann kann man schon einmal die Frage stellen, wie berechtigt diese Kosten eigentlich sind und ob es nicht vielleicht auch ein wenig Kalkül sein könnte, die Kosten hier hoch anzusetzen, um vielleicht… na sagen wir „Bedarfe aufzuzeigen“.

Und wow, das war jetzt ein Satz in der Länge eines Absatzes. Hoffe, das war trotzdem verständlich.

Mich würde auch einmal interessieren, welche Kosten für die bei der Lautrer Polizei ach so beliebten Hubschrauberflüge in Ansatz gebracht werden, und welchen sicherheitstechnischen Mehrwert sie vermeintlich bringen.

@Schlossberg:
Zum Thema Hubschrauber und Polizeieinsätze hatten wir vor Jahren mal hier auf DBB folgenden Artikel, dessen Zahlen zwar nicht mehr aktuell sind, das Thema an sich aber sehr wohl: "Hub-Hub-Hubschraubereinsatz"

Wer diese Saison oder allgemein dieses/letztes Jahr seit der Zuschauer-Rückkehr im April die Augen bei FCK-Heimspielen offen gehalten hat, der wird zahlreiche kleine und große Beispiele für überdimensionierte Polizeieimaßnahmen mitbekommen haben. Da ließe sich bestimmt ohne Sicherheitsverlust einiges einsparen, was jetzt eben zu diesen hohen Kosten geführt hat. Wie von @ExilDeiwl schon richtigerweise angemerkt.

Eine Sache zu dem Drumherum am Samstag wollte ich doch nochmal loswerden. Hab's mal hierher gepackt, inkl. des folgenden Beitrags aus dem Spieltags-Thread vom HSV-Spiel ...

Mal nochwas zum "Polizeieinsatz" gestern.
Kreiselsperrung nach dem Spiel war für 23:30 Uhr angekündigt, oder?
Tatsächlich war der dann bereits noch vor 23:00 zu. Tausende standen in der Fritz Walter Str fest, verpassten ihre letzten Züge in die Richtungen Kusel, Lauterecken, PS oder Bingen.
Überhaupt hat die Polizei aus einem völlig friedlichen Fußballfest ein von Polizeipräsenz geprägtes Risikospiel gemacht. Massenweise Drohnen am Himmel. Hundertschaften an Polizisten. Und als Höhepunkt eben die ewig lange Sperrung des Kreisels um Fans zu trennen die vorm, während und nach dem Spiel gemeinsam in der Innenstadt und Stadion ein Fußballfest gefeiert haben.
Einzig der völlig überbordende Polizeieinsatz hat dem ganzen den eigentlich tollen Rahmen genommen.

Der Meinung würde ich mich so mal zu 100% anschließen!
Möchte mal wissen, wer sich diese "Sicherheitskonzepte" immer ausdenkt. Setzen sie da so einen 1er-Streber dran, der frisch von der Polizeischule kommt und mal beweisen will, was er schon alles Tolles kann
Oder wollen die mit solchen "Aktionen" immer höhere Budgets ziehen, damit sie ihr Polizeisportfest finanzieren können?
Schon auf dem Weg vom Bahnhof zum Stadion hätte man auf die Idee kommen können, dass da heute ein "Freundschafts-"turnier gegen Waldhof, KSC und Eintracht Frankfurt stattfindet.
Und die ganze Einsperr- und Absperr-Arie danach ... Schwierig!
Wir sind nach dem Spiel von der Ost, an der Süd und West vorbeigelaufen und wollten halt den Berg runter zum Bahnhof. In unserer Begleitung und auch sonst in der Masse auch gaaanz viele HSV-Fans (soviel zum Thema Trennung der Fanlager )
alles total friedlich, überhaupt nix los. Dann auf halbem Weg runter, ungefähr auf Höhe Einfahrt zur Nord, Stillstand. Alles dicht, die Leute eng an eng, der Rettungswagen der von oben mit Blaulicht durch musste kam kaum voran, der Weg durch den "Tunnel" zum Kreisel dicht wie 'ne Sardinenbüchse. Wenn da einer im Tunnel oder drumherum umgekippt wäre ... Das Desaster das dann losgewesen wäre, inkl. der entsprechenden Schlagzeilen wäre dann aber mal VOLL auf den "Deckel" der Polizei gegangen!
Dabei war das nur ein Spiel gegen den HSV. Da gibt's meines Wissens nach weder Fanfeindschaften, noch Horden von randalierenden Hooligans und die Atmosphäre sowohl um das Stadion herum als auch schon Tage davor in den Foren geprägt von einem sehr respektvollen und guten "Umgangston".

Hier mal noch ein paar Schilderungen von dem was wir beim Hinspiel im Volkspark erlebt haben. Vielleicht gibt das ja ein paar Denkanstösse, wie man es auch machen kann.
Dort war der gesamte Gästebereich komplett offen, die Fans haben sich in den umliegenden Blöcken gemischt und man hätte vom Gästeblock über den dortigen Mittelgang im Grunde bis zur Nordkurve durchlaufen können.
Und nach dem Spiel dann auch aussen keinerlei Absperrungen oder sonstigen Versuche einer Fanlager-Trennung.

"Lediglich" die Reiterstaffel der Hamburger Polizei und 1-2 Wasserwerfer, dezent im Hintergrund aber dennoch für jeden gut sichtbar.
Da wusste dann jeder was Phase ist, konnte man sich nach richten!

Und das Beste war, als dann sehr schnell klar war, dass das alles völlig friedlich und entspannt abfließt, durften sogar 2 Kinder noch die Polizeipferdchen streicheln

Bitte jetzt den Beitrag nicht als Polizei-Bashing verstehen, weil wir uns geärgert haben, dass wir so lange mit mulmigem Gefühl in der Menschenmasse stehen mussten. Mir geht es dabei um etwas anderes.
Es wurde ja in den letzten Monaten schon vielfach zurecht darauf hingewiesen, dass der Verein, die Mannschaft und das Umfeld noch nicht reif für die erste Liga sind und man sich an vielen Stellen entwickeln muss. Dies trifft mMn auch auf die mit dem Sicherheitskonzept für solche Spiele befassten Behörden zu! Denn wenn wir tatsächlich mal wieder in die Verlegenheit kommen sollten jedes zweite Wochenende Vereine wie Dortmund, Schalke, Köln, Gladbach, Bremen, Berlin 2x, mit entsprechender Auswärtsfahrer-Unterstützung hier begrüßen zu dürfen, dann kann hoffentlich das am Samstag umgesetzte "Konzept" wohl nicht ernsthaft die Dauerlösung sein.

Obwohl anderst angekündigt, war der Kreisel definitiv schon um 22:45 Uhr dicht. Im Stadion wurde extra noch durch gesagt, dass die Hamburger bis 23 Uhr im Stadion bleiben müssen und vorher wurde die Sperrung Online auch anderst angekündigt.

Da freut man sich, dass die Bahn endlich mal Sonderzüge einsetzt und dan hat man keine Chance die zu erreichen.

Und nein wir haben uns nicht zu lange im Stadion aufgehalten, direkt nach der Feier mit der Mannschaft ging es runter.

Danke an euch beiden, da meines Erachtens dieses Thema viel zu wenig diskutiert wird.
Im Stadion wurde das Thema Sicherheit und Panik im Block sehr ausführlich beschrieben. Zurecht.
Was aber nach dem Spiel in der Fritz Walter Straße hätte passieren können findet kaum Erwähnung. Denn auch hier gibt es keine Fluchtwege. Vom Stadion bis hinunter zum Kreisel standen tausende von Menschen dicht an dicht. Dann kam der besagte Krankenwagen mit Blaulicht und Horn und musste durch. Ich gehe mal davon aus, dass es dringend war...Der kam eben aber nicht durch, weil wo hätten die Menschen hin ausweichen sollen. Die Straße war voll von Menschenmassen, aufgehalten durch die Polizeisperrung unten am Kreisel. Und nicht nur 10 Minuten...nein, über 30 Minuten ging überhaupt nichts. Wenn da eine Panik ausbricht...oje...

Ja, und für was kündigt man die Kreiselsperrung für eine bestimmte Uhrzeit an, wenn sich dann die Polizei nicht daran hält??? Und sperrt einfach mal 45 Minuten früher als angekündigt.
Viele derer, die da drin standen und ihre Züge verpassten oder einfach nur genervt waren, werden sich zukünftig ein ausgelassenes Feiern mit der Mannschaft dreimal überlegen und direkt nach Abpfiff fluchtartig das Stadion verlassen oder halt am besten schon 5 Minuten vorm Abpfiff. Schade dann, wenn nach so einem Spiel wie am Samstag direkt das halbe Stadion leer ist...

Tja, das hört sich dann doch an, wie nach dem Saisonauftakt gegen Hannover. Am Samstagabend gegen den HSV hatte. Wir scheinbar mehr Glück. Wir sind quasi direkt nach dem Abpfiff los (ich war ja nicht alleine da, normalerweise hätte ich die Mannschaft noch mitgefeiert) und sind dann auch die Straße „Zum Betzenberg“ runter. Da war‘s schon gut gefüllt und auch die Polizei stand mit einigen Leuten herum. Aber gesperrt war noch nicht. Mein alter Herr ist,ja nicht mehr sonderlich gut zu Fuß, d.h. Wir haben schon auch unsere Zeit gebraucht. Aber offenbar hatten wir Glück, dass wir über den Kreisel direkt zum Bahnhof konnten. Ich fand das gegen Hannover schon vollkommen überzogen und gegen den HSV war es das dann wohl offenbar doch auch. Dabei hatte ich mich noch kurz mit einem anderen FCK-Fan unterhalten, dass die Polizei wohl endlich mal dazu gelernt habe und erst die assen an Heimfans abziehen lässt, bevor die Gästefans dann los dürfen. Tja, da hatte wohl die Bahn was dagegen, denn einen anderen Grund als den Fahrplan kann ich mir kaum vorstellen, weshalb man die Gästefans, die ja noch ein Stückchen weiter reisen müssen, zuerst weglässt…

@ExilDeiwl
Jup, war es. Richtige Entscheidung im Sinne deines alten Herren getroffen.
Mannschaft gefeiert, halbe Stunde später los und du hättest mit ihm mal mindestens für ne dreiviertel Stunde da drin gestanden.

Thema Kreisel und gesperrte Straße gab es auch bei Twitter. Leider hat sich die Polizei KL dazu nicht öffentlich geäußert.

Siehe: https://twitter.com/LautrerMattes/statu ... 7443389441