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Hier mal einige Auszüge aus einem sehr lesenswerten Artikel von sueddeutsche.de:
Von "Austria Salzburg" zu "Red Bull Salzburg"
Wie der Fußball zerfällt
Auch die Fans von Austria Salzburg haben einen neuen Verein gegründet, er heißt SV Austria Salzburg. Violett ist seine Farbe. Violett ist auch ein Symbol. In seinem Büro sitzt Moritz Grobovschek, 32, Fan der alten Austria, Vorsitzender der neuen. Das Gespräch beginnt mit Farbenlehre. Ein Verein wie Austria Salzburg ist ja nicht einfach violett auf die Welt gekommen, violett und weiß, weil der Gründer irgendwas mit der lila Kuh zu tun gehabt hätte.
(...)
Fan sein bedeutet, das grausige Gekicke der eigenen Mannschaft zu verfluchen, aber dann, in der Sommerpause, schlechte Laune zu haben, weil grad kein Fußball gespielt wird. Fan sein bedeutet, der Mannschaft überallhin zu folgen, wenigstens in Gedanken, notfalls in die dritte Liga, aber auch zum Europapokal nach Limassol. Fan sein bedeutet, eine Heimat zu haben; die Gewissheit: Auch wenn ich im Krankenhaus bin oder sogar im Gefängnis, meine Mannschaft wird spielen.
(...)
Red Bull spielt am Stadtrand in Wals-Siezenheim, in einem Stadion, das auch bei der EM im kommenden Jahr genutzt wird. Man kann sich während des Spiels per SMS eine Dose Red Bull an seinen Platz bestellen. Bei jedem Heimspiel wird eine Schönheitskönigin gewählt, die Red Bullerina. Manchmal dröhnt Rindergebrüll aus den Lautsprechern. Auch treten Stimmungsmacher auf; es fühlt sich eher nach Touristensause an als nach Fußball.
(...)
Es gibt also jetzt zwei Austria Salzburgs in Salzburg. Es geht nicht nur um Farben, es geht um Werte, um eine Haltung. Die Geschichte spielt in Salzburg, aber sie könnte überall spielen, wo der moderne Kommerzfußball den alten Gefühlsfußball frisst. Der Mateschitz-Verein führt die Tabelle der ersten Liga mit zehn Punkten Vorsprung an, Grobovscheks alte neue Austria spielt in der 7. Liga, sehr erfolgreich.
(...)
Als Red Bull gegen Rapid Wien spielte, den alten Rivalen, spannten die Wiener Transparente, auf denen stand: "Farbenklau, Traditionsverkauf - wo hört dieser Schwachsinn auf?" Die Zuschauer vom Gegner Mattersburg hatten "Stopp dem Rinderwahn" auf Laken geschrieben, die Fans aus Ried "Nie wieder Red Bull Whiskey!" Auch das Lied "Bullenfreie Zone", zur Melodie von Vamos a la playa, wurde von Gegnerfans gesungen, die also dem huldigten, was von der Austria übrig geblieben ist.
Aber im "Bull"s Corner", dem Restaurant hinter der VIP-Tribüne, wo Lothar Matthäus über Mozart spricht und die Atmosphäre einer alten Vereinskneipe so restlos getilgt ist wie das Violett von den Trikots, hört man über sowas locker weg. Das Stadion ist gut besucht, auch ohne die alten, echten Fans, mit denen die Japaner und Deutschen und Schweizer und Tschechen im Team eh nie zu tun hatten. Nico Kovac und Alexander Knavs und Vratislav Lokvenc, dazu die Trainer Matthäus und Trapattoni, alter Bundesliga-Adel. Nach dem Training wirkt Bull"s Corner wie ein Museum mit Lebendobjekten drin.
(...)
(SZ vom 3.2.2007)
Hier geht's zum kompletten Text.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/sport/weltfu ... /100539/1/
Von "Austria Salzburg" zu "Red Bull Salzburg"
Wie der Fußball zerfällt
Auch die Fans von Austria Salzburg haben einen neuen Verein gegründet, er heißt SV Austria Salzburg. Violett ist seine Farbe. Violett ist auch ein Symbol. In seinem Büro sitzt Moritz Grobovschek, 32, Fan der alten Austria, Vorsitzender der neuen. Das Gespräch beginnt mit Farbenlehre. Ein Verein wie Austria Salzburg ist ja nicht einfach violett auf die Welt gekommen, violett und weiß, weil der Gründer irgendwas mit der lila Kuh zu tun gehabt hätte.
(...)
Fan sein bedeutet, das grausige Gekicke der eigenen Mannschaft zu verfluchen, aber dann, in der Sommerpause, schlechte Laune zu haben, weil grad kein Fußball gespielt wird. Fan sein bedeutet, der Mannschaft überallhin zu folgen, wenigstens in Gedanken, notfalls in die dritte Liga, aber auch zum Europapokal nach Limassol. Fan sein bedeutet, eine Heimat zu haben; die Gewissheit: Auch wenn ich im Krankenhaus bin oder sogar im Gefängnis, meine Mannschaft wird spielen.
(...)
Red Bull spielt am Stadtrand in Wals-Siezenheim, in einem Stadion, das auch bei der EM im kommenden Jahr genutzt wird. Man kann sich während des Spiels per SMS eine Dose Red Bull an seinen Platz bestellen. Bei jedem Heimspiel wird eine Schönheitskönigin gewählt, die Red Bullerina. Manchmal dröhnt Rindergebrüll aus den Lautsprechern. Auch treten Stimmungsmacher auf; es fühlt sich eher nach Touristensause an als nach Fußball.
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Es gibt also jetzt zwei Austria Salzburgs in Salzburg. Es geht nicht nur um Farben, es geht um Werte, um eine Haltung. Die Geschichte spielt in Salzburg, aber sie könnte überall spielen, wo der moderne Kommerzfußball den alten Gefühlsfußball frisst. Der Mateschitz-Verein führt die Tabelle der ersten Liga mit zehn Punkten Vorsprung an, Grobovscheks alte neue Austria spielt in der 7. Liga, sehr erfolgreich.
(...)
Als Red Bull gegen Rapid Wien spielte, den alten Rivalen, spannten die Wiener Transparente, auf denen stand: "Farbenklau, Traditionsverkauf - wo hört dieser Schwachsinn auf?" Die Zuschauer vom Gegner Mattersburg hatten "Stopp dem Rinderwahn" auf Laken geschrieben, die Fans aus Ried "Nie wieder Red Bull Whiskey!" Auch das Lied "Bullenfreie Zone", zur Melodie von Vamos a la playa, wurde von Gegnerfans gesungen, die also dem huldigten, was von der Austria übrig geblieben ist.
Aber im "Bull"s Corner", dem Restaurant hinter der VIP-Tribüne, wo Lothar Matthäus über Mozart spricht und die Atmosphäre einer alten Vereinskneipe so restlos getilgt ist wie das Violett von den Trikots, hört man über sowas locker weg. Das Stadion ist gut besucht, auch ohne die alten, echten Fans, mit denen die Japaner und Deutschen und Schweizer und Tschechen im Team eh nie zu tun hatten. Nico Kovac und Alexander Knavs und Vratislav Lokvenc, dazu die Trainer Matthäus und Trapattoni, alter Bundesliga-Adel. Nach dem Training wirkt Bull"s Corner wie ein Museum mit Lebendobjekten drin.
(...)
(SZ vom 3.2.2007)
Hier geht's zum kompletten Text.
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/sport/weltfu ... /100539/1/
Der Betze brennt - www.der-betze-brennt.de
Wieder ein neues Beispiel, der Verkauf des Fc Liverpool...jaja die Fans dort sind auch nicht gerade "begeistert" davon!

Sehr interessanter Artikel - traurig aber wahr!!
Vielleicht kennt noch jemand den Artikel aus dem Buch : Faszination Fankurve Band 2 von stadionwelt.de .Dort wird dieser Fall auch beschrieben - wenn man noch nicht einmal mit einem alten Trikot in den Traditionsfarben das Stadion besuchen darf - eine Schande.
Da trink ich doch lieber Power Horse oder das mit der Fledermaus als Emblem.
Vielleicht kennt noch jemand den Artikel aus dem Buch : Faszination Fankurve Band 2 von stadionwelt.de .Dort wird dieser Fall auch beschrieben - wenn man noch nicht einmal mit einem alten Trikot in den Traditionsfarben das Stadion besuchen darf - eine Schande.
Da trink ich doch lieber Power Horse oder das mit der Fledermaus als Emblem.
Unmöglich ist ein Wort, mit dem Menschen um sich werfen, für die es einfacher ist, die Welt so zu akzeptieren, wie sie ist, statt das Risiko einzugehen, sie zu verändern
Das Schlimme ist, dass man diese Entwicklung nicht so einfach aufhalten kann...
Durch Proteste und ähnliches erreicht man gar nichts, die fetten SChweine sitzen hinter ihren VIP-Logen-Panzerglas-Fenstern und lachen die Fans aus!
Der einzige Punkt an dem solche Leute verundbar sind, ist ihr Geldbeutel, der ist auch das einzig wichtige in ihrem scheiss Leben...
Naja, ich boykottiere Red BUll seit sie den Verein übernommen haben...
Juche 3€ weniger im Jahr für RB, das macht den Bock leider auch nicht fett und den meisten anderen Fans ist es schlichtweg egal!
Durch Proteste und ähnliches erreicht man gar nichts, die fetten SChweine sitzen hinter ihren VIP-Logen-Panzerglas-Fenstern und lachen die Fans aus!
Der einzige Punkt an dem solche Leute verundbar sind, ist ihr Geldbeutel, der ist auch das einzig wichtige in ihrem scheiss Leben...
Naja, ich boykottiere Red BUll seit sie den Verein übernommen haben...
Juche 3€ weniger im Jahr für RB, das macht den Bock leider auch nicht fett und den meisten anderen Fans ist es schlichtweg egal!
Danke Christian für den Lesetipp!
"Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden." (Nick Hornby, "Fever Pitch") #Unzerstörbar
is echt lesenswert, zugleich auch traurig
Muss mir mal wieder ne neue Signatur einfallen lassen
Immerhin findet die Süddeutsche auch bei den hochrangigen Beachtung die aber auch wieder nur leise über die echten Fans und echten Stimmungsmacher die einfach nur Rockmusik und nicht Komerz-Party-ladioooooo brauchen lächeln werden.
.... was soll man dazu noch schreiben? Ist doch alles gesagt...
.... was soll man dazu noch schreiben? Ist doch alles gesagt...

Weil Depressionen echt scheiße sind, schau Dir das Video an. (Quelle: br.de)
Kümmert Euch um Eure Freunde!
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