Seit heute ist das Winter-Transferfenster offiziell geöffnet, ab morgen startet der 1. FC Kaiserslautern in die Vorbereitung auf die Rückrunde. Ein guter Zeitpunkt, um nochmal einen genaueren Blick auf den Kader der Roten Teufel zu werfen.
Zeiten ändern dich. Und unseren Kader-Check. In einer Halbserie wie dieser war fast jeder mal Gewinner, mal Verlierer. Drum sparen wir uns diese Einteilung diesmal und versuchen lieber, bei jedem Einzelnen eine Tendenz aufzuzeigen.
Staff
Der Trainer: Markus Anfang hatte vor seinem Amtsantritt erstmal einen schweren Stand am Betze. Von seinen zurückliegenden Trainerstationen hallte noch einiges an Kritik nach, die leidige Impfpass-Affäre sowieso. Und dann diese aufgeräumte, freundliche Art, mit der er jeden mitnehmen möchte, fast wie Apples TV-Trainer Ted Lasso. Und solche Aussagen wie die, die Mannschaft solle auf dem Rasen selbst entscheiden, "mit was sie sich wohlfühlt" - also, wer in Lautern als Trainer was werden will, der muss klare Ansagen machen und auch mal mit harter Hand regieren, das war ja wohl schon immer so ... Aber: Die Zeiten können sich ändern, auch am Betze. Markus Anfangs neue Handschrift war zwar schnell erkennbar, zeigte allerdings nicht sofort Ergebnisse. Er verzockte sich beim 3:4 gegen Hertha, als er nach dem 3:3 auf Offensive setzte - und verlor. Ab dem 9. Spieltag, mit den Erfolgen gegen Paderborn und in Düsseldorf, ist der Glaube an den neuen Weg aber gewachsen. Mit dieser Zäsur gehen diverse Anpassungen der Grundordnung einher, seither steht auch die Kaderhierarchie. Bis dato hatte der Trainer jedem Kaderspieler Spielzeit gegeben, um sich zu beweisen - natürlich: Manche Wechsel waren auch nicht freiwillig, sondern durch Verletzungsausfälle bedingt. Zuletzt hab es nochmal zwei Rückschläge, die dem Standing, das sich Anfang nunmehr erarbeitet hat, noch nicht wieder schädigen. Und die Mannschaft ist, wie man hört, mit ihrem Wohlfühl-Trainer nicht nur glücklich, sondern auch willig, noch weiter dazuzulernen. Tendenz: steigend.
Die Kaderplaner: Ja, "mit Skepsis" beschreibt man nur vorsichtig, wie der Anhang auf die Personalbewegungen im Sommer blickte. Die Fehlgriffe im vorangegangenen Winter-Transferfenster wirkten noch nach, mit Enis Hajri war der vermeintlich Hauptschuldige weiter im Amt. Und warum zum Roten Teufel investierte Geschäftsführer Thomas Hengen nicht in ein paar echte Kaliber, die Kassen waren doch nach dem Erreichen des DFB-Pokal-Finales gut gefüllt? Warum nicht in einen linken Innenverteidiger und einen Sechser? Aber nein, man blieb bescheiden, zahlte nie über 600.000 Euro Ablöse (für Jannik Mause). Richtete den Fokus auf Spieler, die Liga-Tauglichkeit bereits nachgewiesen hatten, aktuell bei ihren Vereinen aber in der Kaderhierarchie abgerutscht und daher günstig zu haben waren, entweder nach längeren Verletzungspausen (Jannis Heuer, Erik Wekesser, Jan Gyamerah) oder weil sie nach einem Trainerwechsel kaum noch berücksichtigt wurden (Daisuke Yokota). Oder komplett ablösefrei waren (Florian Kleinhansl). Dank dieser Zurückhaltung steht der FCK nun für diese und nächste Saison finanziell bereits auf sicheren Beinen, kann zudem noch Geld nachschießen, wenn's eng wird - ist dieser Weg nicht vielleicht doch der bessere? Der Kader mag keinen Qualitätssprung gemacht haben, der ihn zwingend zum Aufstiegskandidaten macht, endgültig enttäuscht hat bislang aber noch keiner der Neuen. Der leider nur geliehene Yokota ist ein Volltreffer, mit Luca Sirch konnte sich der Klub einen neuen Leistungsträger sogar ablösefrei aus der Regionalliga angeln. Wekesser und Gyamerah sind hingegen noch nicht richtig angekommen, Drittliga-Torschützenkönig Mause hat eine Klasse höher noch Anpassungsprobleme. So oder so, der mit dem heutigen Neujahrstage ausgeschiedene Sportdirektor Hajri hat einen Kader mit einigen spannenden Personalien hinterlassen. Tendenz: steigend, auch ohne Hajri, denn FCK-Boss Hengen wird seinem Stil treu bleiben.
Die Torhüter
Julian Krahl: 24 Jahre ist er nun. Damit hat er als Torhüter seine Endausbaustufe noch lange nicht erreicht. Keeper werden oft erst um die 30 richtig gut. Und wie viele außer Krahl dürfen sich im deutschen Profi-Fußball in diesem Alter bereits als Stammkraft weiterentwickeln? Drum muss man ihm auch weiterhin mal den ein oder anderen Patzer verzeihen, so wie vor dem 3:2 gegen Braunschweig. DBB-Notenschnitt: 2,5. Tendenz: weiter steigend.
Avdo Spahic: Hinter Hendrick Zuck dienstältester FCK-Profi. Ging nunmehr klaglos ins vierte Jahr als Reservekeeper, diesmal wieder als Nummer zwei, in den Spielzeiten zuvor war er bisweilen nur Nummer drei. Könnte bei einem Drittligisten die Nummer eins sein, fühlt sich in der Pfalz aber wohl. Wird viel zu wenig gewürdigt, drum soll es hier mal sein. Zurzeit am Meniskus verletzt, soll zum Rückrundenbeginn zurückkehren. Wir drücken die Daumen. Tut einfach gut zu wissen, dass er da ist. DBB-Notenschnitt: - . Tendenz: konstant. Wenn er fit ist.
Fabian Heck: Sitzt seit 13. Spieltag auf der Bank, hatte zuvor sieben Startelf-Einsätze im U21-Team, an deren Ende ausnahmslos Siege standen. Das Talent des Eifelers, der für Luxemburgs Nachwuchs-Nationalmannschaft spielt, gilt als unbestritten. DBB-Notenschnitt: -. Tendenz: steigend. Was auch sonst, er ist erst 19.
Innenverteidiger
Boris Tomiak: Im Sommer 2021 aus der Regionalliga West zum FCK gestoßen, seither durchgehend Stammkraft und Leistungsträger. In dieser Halbserie nicht ganz so dominant, ab und an mit Fehlern im Stellungsspiel, rabenschwarzer Tag beim 1:5 in Darmstadt. Dennoch weiter unumstritten. Schon drei Treffer per Elfmeter, einen vierten markierte er gegen Hertha, kurz nach dem er bei einem Gegentreffer patzte - auch das ist Tomiak-Style. DBB-Notenschnitt: 3,1. Tendenz: konstant. Unterm Strich immer noch Leistungsträger.
Jannis Heuer: Von wegen "Warum kaufen die Ersatzspieler von Liga-Konkurrenten?" Heuer erreichte beim FCK schnell wieder den Stammspieler-Status, den er in Paderborn vor seiner Verletzung hatte. Fand sich als Rechtsfuß auch auf der linken Innenverteidiger-Position zurecht. Gutes Passspiel, zum Teil spektakuläre Rettungstaten, auch mal mit Patzern. Unterm Strich aber muss man das Preis-Leistungs-Verhältnis betrachten. Und das ist gut. Schon zweimal als Aufrücker bei ruhenden Bällen erfolgreich. DBB-Notenschnitt: 3,3. Tendenz: konstant.
Jan Elvedi: Hat sich als Stammkraft in der Defensive weiter etabliert, sogar weiterentwickelt. Ist nicht mehr nur "der Rustikale" in der Hintermannschaft, sondern mittlerweile auch der Lautrer mit der besten Passquote: 91,1 Prozent. DBB-Notenschnitt: 3,1. Tendenz: konstant, und das nicht nur wegen seines kürzlich verlängerten Vertrags.
Almamy Touré: Kam als "wertvollster vertragsfreier Innenverteidiger auf dem Markt" oder so ähnlich. Und Europa-League-Sieger. Profilierte sich schnell als passsicherster Abwehrspieler. Flankte und köpfte im Frühjahr den FCK in Saarbrücken ins Pokalfinale. Diese Halbserie zunächst wegen Rot-Sperre mattgesetzt, später mit muskulären Problemen. Nur fünf Startelf-Einsätze, zuletzt gegen Köln auf der Bank. Im Konkurrenzkampf mit Elvedi, Tomiak und Heuer um die Startelf-Positionen nicht unbedingt gesetzt, als Alternative aber weiterhin wichtig. DBB-Notenschnitt: 3,6. Tendenz: fallend.
Luca Sirch: Fand erst im Oktober in die Startelf, justament zum 3:0 gegen Paderborn, der Partie, nach der es deutlich besser lief - auch dank ihm. Seither staubt er regelmäßig Bestnoten ab. Gleich zum Startelf-Debüt ein Treffer, gutes Stellungsspiel, Zweikämpfer, Balleroberer, Passgeber, Dampfmacher, als Eckballschütze auch schon Torvorbereiter, gegen den KSC mal als Kaloc-Double eingesetzt und sogar das hervorragend gelöst - der kann anscheinend alles. Löst das Problem des bis dato spielstarken Sechsers zwar nicht als solcher, sondern gibt den tiefen Aufbauspieler als Mittelmann in der Dreier-Abwehrkette, der situativ ins Mittelfeld rückt. Dadurch kann's auf der Sechs gerne ein eher Rustikaler wie Afeez Aremu sein. Großes Faustpfand für die Zukunft. DBB-Notenschnitt: 2,5. Tendenz: weiter steigend.
Außenbahn defensiv
Frank Ronstadt: Einer, der in der umstrittenen Winter-Transferperiode 2023/24 geholt und lange negativ gesehen wurde. Doch auch für ihn gilt: Man muss das Preis-Leistungs-Verhältnis betrachten. Dass Darmstadt einen kommenden Nationalspieler für kleines Geld ziehen lässt, hat wohl niemand ernsthaft erwartet. Vorläufig hat er sich im Rechtsverteidiger-Ranking an Jean Zimmer vorbeigeschoben, weil passsicherer. Schwächen nach hinten. Sechs Startelf-Einsätze. DBB-Notenschnitt: 3,5. Tendenz: konstant, sofern er verletzungsfrei bleibt.
Jan Gyamerah: Kam aus Nürnberg nach Verletzungspause, daher nicht direkt bei 100 Prozent, später wieder verletzt, daher bis zum Hinrunden-Ende nie in Topform. Hat aber gezeigt, dass von den zur Auswahl stehenden Rechtsverteidigern derjenige ist, der die Anfang'schen Ideen vom variablen Spiel am besten umsetzt, etwa, wenn er bei Ballbesitz zum zentralen Mittelfeldspieler mutiert. Erreicht er in der Rückrunde endlich die 100 Prozent, macht der FCK auf dieser Position einen Qualitätssprung. DBB-Notenschnitt: 3,3. Tendenz: steigend. Sobald er fit ist.
Jean Zimmer: Ganz ehrlich, irgendwie schwante uns doch, dass er in der Kaderhierarchie nach hinten rutschen würde, als er im Sommer nach Kapitänsamt abgab, oder? Nur noch fünf Startelf-Einsätze in der Liga, einer im DFB-Pokal, dabei aber gegen Paderborn und Düsseldorf mit die Wende nach der Krise eingeleitet. Zuletzt wegen Rückenproblemen außen vor. DBB-Notenschnitt: 3,6. Tendenz: fallend, aber noch nicht abgeschrieben.
Erik Wekesser: Gute Flanken, gute Ecken, aber Schwächen in Sachen Defensivarbeit. Hatte in den ersten Saisonspielen aber auch einen schwierigen Part zu erfüllen, musste bei Ballbesitz vom linken Außenverteidiger zum Innenverteidiger mutieren. Die Position hat er in jungen Jahren zwar auch schon gespielt, aber ganz außen ist er nunmal stärker. Als Anfang auf diese Variante verzichtete, setzte er auf der linken Außenbahn aber lieber auf Florian Kleinhansl. DBB-Notenschnitt: 3,7. Tendenz: fallend - in der gegenwärtigen Konstellation scheint Kleinhansl die Nase leicht vorn zu haben.
Florian Kleinhansl: Feierte seinen ersten Startelf-Einsatz ebenfalls im Zuge der Anfang'schen Zäsur am 9. Spieltag, gehört damit zu denen, die die Wende zum Positiven einleiteten. Seither zweimal Vorlagengeber nach ruhenden Bällen, in der Defensive aber auch nicht unbedingt eine Bank. Solange nicht doch noch ein Neuer für die linke Außenbahn (Tymo Puchacz?) kommt, wird's bis Rundenende stets eine knappe Entscheidung zwischen ihm und Wekesser. Die DBB-Community bewertet ihn allerdings stärker. DBB-Notenschnitt: 3,1. Tendenz: konstant.
Mika Haas: Nur einmal eingewechselt, beim 1:3 in Hannover, bei dem er beim besten Willen nicht viel reißen konnte, daher kaum zu beurteilen. Da mit ihm endlich mal wieder einer aus dem Nachwuchs käme, drücken wir ihm weiter die Daumen, auf dass er weitere Einsatzminuten sammelt. Wird aber schwer, wenn der FCK auf der linken Außenbahn nochmal nachlegen sollte. DBB-Notenschnitt: -. Tendenz: steigend. Wollen wir doch hoffen.
Hendrick Zuck: Der nunmehr 34-Jährige war praktisch das ganze Jahr über verletzt. Realistisch betrachtet aber ohnehin nicht mehr ernsthaft als Startelf-Kandidat eingeplant, eher als so etwas wie der gute Geist im Kader, der das Betze-Gen repräsentiert. Unwahrscheinlich, dass er nochmal eine größere Rolle spielt. DBB-Notenschnitt: - . Tendenz: fallend.
Mittelfeld zentral
Afeez Aremu: Der nächste, der ab dem 9. Spieltag die Wende zum Guten mit einleitete. Und in seinem Fall darf man ergänzen: endlich. Nach über einem Jahr ist der Nigerianer am Betzenberg angekommen. Leistet solide Defensivarbeit auf der Sechs, hat aber auch schon angedeutet, dass im Passspiel nach vorne mehr gehen könnte, so er sich denn mehr zutraute. Das kann mit zunehmender Selbstsicherheit noch kommen, die Anlagen sind da. DBB-Notenschnitt: 3,0. Tendenz: steigend.
Filip Kaloc: Wieder einer aus der umstrittenen Winter-Transferperiode. Aber der Wunschspieler des damaligen FCK-Trainers Dimitrios Grammozis hat sich sofort etabliert und wurde im Sommer per Kaufoption fest verpflichtet. In den ersten Saisonspielen allerdings war er noch nicht wieder auf dem Level, das er in der vergangenen Rückrunde unter Grammozis und Friedhelm Funkel erreichte, schien mit dem Anfang-System zu fremdeln. Dann aber klappte es immer besser mit dem variablen Spiel, mutiert er regelmäßig vom Achter immer mal zum linken Außenbahnspieler, obwohl er baugruppentechnisch dafür eher ungeeignet zu sein scheint. DBB-Notenschnitt: 3,3. Tendenz: steigend.
Marlon Ritter: Tja. Seit Anfang den dritten zentralen Mittelfeldspieler abgeschafft hat und stattdessen Luca Sirch situativ aus der Dreierkette ins Mittelfeld switchen lässt, außerdem Daisuke Yokota in der Pendlerrolle zwischen Rechtsaußen und Zehn brilliert, sucht Kapitän Ritter in dieser Konstellation noch einen Platz. Kam seit der Zäsur schon fünfmal nur von der Bank, was auch mit permanenten Adduktorenbeschwerden zu tun hatte, wegen denen er zweimal komplett pausieren musste. Yokota hinter der Sturmspitze rechts/halbrechts, Ritter links/halblinks - so könnte es gehen. Sah beim 3:1 gegen den KSC auch schon einigermaßen gut aus, beim 1:5 in Darmstadt indes bescheiden. Wie es mit den beiden Kreativen in einer Elf weitergeht, ist die vielleicht spannendste Frage, die die Rückrunde beantworten muss. DBB-Notenschnitt: 3,2. Tendenz: Zurzeit leider fallend. Aber den Kapitän vorschnell abzuschreiben, wäre ein großer Fehler - er wird wiederkommen.
Tobias Raschl: Schien in der Rückrunde unter Friedhelm Funkel endlich auf dem Weg zur festen Größe. In dieser Hinrunde aber nur ein Startelf-Einsatz in Münster, der bereits zur Halbzeit endete. Nach den Anfang'schen Anpassungen am 9. Spieltag noch seltener am Ball. Dass es mit ihm "uffem Betze" irgendwann nochmal was werden könnte, ist nicht abzusehen. DBB-Notenschnitt: 3,9. Tendenz: fallend.
Philipp Klement: Ähnlich wie Raschl, nur noch perspektivloser. Zwei Startelf-Einsätze vor der Zäsur, auch ein Tor, ein smarter Schlenzer zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen Hertha, ganz Philipp Klement. Danach gar nicht mehr angesagt, auch verletzungsbedingt. DBB-Notenschnitt: 3,3. Tendenz: fallend.
Leon Robinson: Vorletzte Saison noch Verbandsliga, jetzt sechs Einwechslungen in Zweitliga-Spielen, der längste über 25 Minuten beim 3:0 gegen Paderborn. Immer sofort im Spiel, geschickt in der Balleroberung - wann bekommt er mal eine Chance von Beginn an? Kann Sechser, kann Innenverteidiger, wäre daher vertretungsweise auch mal in der Sirch-Rolle denkbar. DBB-Notenschnitt: 3,3. Tendenz: steigend.
Angriff
Daisuke Yokota: Da jeder unserer Leser ja wohl regelmäßig FCK-Spiele mit eigenen Augen konsumiert, müssen wir über ihn eigentlich nicht viele Worte verlieren. Rückte schon kurz nach seiner Verpflichtung in die Startelf des Spiels bei Hannover (1:3), allein das zeigt, wie sehr der Trainer nach einem Typ wie ihm gegiert hat. Der Unterschiedsspieler dieser Hinrunde. Mit dem Ball am meist linken Fuß unwiderstehlich. Zwei Treffer, drei Assists bislang drücken seinen wahren Wert nicht mal annähernd aus. In den Augen der Verantwortlichen des KAA Gent, bei dem er nach dieser Saison erstmal wieder unter Vertrag steht, drehen sich bei dem Gedanken an den Preis, den sie kommenden Sommer für ihn aufrufen können, vermutlich schon jetzt die Dollarzeichen. DBB-Notenschnitt: 2,7. Tendenz: steigend.
Ragnar Ache: Wenn er fit ist, muss auch ihn über ihn nicht viel gesagt werden. Neun Treffer, eine Vorlage bislang, dabei dauerte es eine Weile, bis er diese Saison den Fitnesslevel für die Startelf erreicht hatte. Und am 14. Spieltag meldete er sich mit einer Wadenverletzung wieder ab. Dabei konnte er seine große Stärke, das Kopfballspiel, bislang nur bei Eckbällen zum Einsatz bringen. Aus dem Spiel heraus fehlt ihm ein Flankengeber. Sollte Puchacz tatsächlich zurückkehren, sollte Ache ihn mit Blumengebinde und Blasorchester willkommen heißen. DBB-Notenschnitt: 2,5. Tendenz: konstant. Sobald er wieder fit ist. Mit Flankengott an der Seite: steigend.
Daniel Hanslik: Sechs Tore, fünf Vorlagen bislang. Seine vierte Spielzeit bei FCK könnte für den Dauer(b)renner die bislang erfolgreichste werden. Wegen des Wellentals, das Ritter gerade durchreitet, zuletzt auch Kapitän. In einigen Stürmer-Rankings, etwa in der aktuellen "Kicker"-Rangliste, steht er mittlerweile sogar vor Ache. Aber: Ein Eins-zu-Eins-Ersatz als Keilspitze ist er nicht wirklich, auch wenn der laufstarke und taktisch klug denkende 28-Jährige ansonsten ein Musterbeispiel an Polyvalenz ist. Kann Flügel- und Halbstürmer, Zehner, wär ebenso in der Sechser-/Achterrolle denkbar. DBB-Notenschnitt: 3,1. Tendenz: steigend.
Kenny Redondo: Als Pressingmonster ein entscheidender Pusher im finalen Drittel der vergangenen Saison. Wegen einer vermaldeiten Zehen-Entzündung, die er einfach nicht loswird, kriegte er diese Hinrunde aber noch nicht die Kurve. Zeigte aber bei seiner Einwechslung gegen den KSC, was er weiterhin wert sein kann, wenn er endlich wieder fit wird. DBB-Notenschnitt: 3,1. Tendenz: Zuletzt leider verletzungsbedingt fallend. Ändert sich hoffentlich bald.
Jannik Mause: Der Torschützenkönig der 3. Liga 2023/24 tut sich eine Klasse höher schwer. Drei Startelf-Einsätze, neun Einwechslungen in der Liga, kein Treffer, gegen den KSC mal einen Elfer rausgeholt. Zweimal erfolgreich gegen - bezeichnenderweise - Ex-Klub Ingolstadt im DFB-Pokal. DBB-Notenschnitt: 3,6. Tendenz: fallend.
Aaron Opoku: In den ersten Saisonspielen absoluter Aktivposten in der Offensive. Zwei Treffer, drei Vorlagen - mit nunmehr 25 Jahren schien er endlich auf dem Level anzukommen, das seinem Talent entspricht. Justament zu dem Zeitpunkt, an dem Anfang die bewusste Zäsur machte, verletzte er sich jedoch. Als er zurückkehrte, lief es ohnehin gut. Seither nur noch Einwechselspieler. Bei seinem 27-Minuten-Einsatz gegen Köln deutete er an, dass sich das durchaus wieder könnte, aber: Mittlerweile stehen die Zeichen auf Abschied, spätestens im Sommer. Schade. DBB-Notenschnitt: 3,2. Tendenz: fallend. Leider.
Richmond Tachie:
Im Sommer wurde ihm ein Wechsel verweigert, was ihn vorübergehend unlustig gemacht haben soll. Bekam aber wie alle anderen seine Einsatzzeiten im ersten Saisonviertel. Ein Treffer beim 2:2 gegen den HSV. Danach nur noch drei Minuten im Einsatz. Will sagen: In der Kaderhierarchie nun weit nach hinten gerutscht. Vorstellbar, dass er in der Winterpause erneut einen Wechsel anstrebt. DBB-Notenschnitt: 3,7. Tendenz: fallend.Dickson Abamia:
Noch krasserer Fall als Tachie. Zwei Startelf-Einsätze, drei Einwechslungen bis zum 7. Spieltag, danach ward er nimmer gesehen. So sehr man es ihm aufgrund seiner ungewöhnlichen Vita gönnt: Das wird nix mit ihm und dem FCK. DBB-Notenschnitt: 4,1. Tendenz: fallend.Fazit
Von Aaron Opoku ist bekannt, dass er bei einem entsprechenden Angebot in der Winterpause abgegeben werden könnte, da sein Vertrag im Sommer ausläuft und er dann ablösefrei gehen dürfte. Mit dem gleichen Argument lassen sich auch Tomiak und Touré zur Disposition stellen. Bislang ist nur von Tomiak bekannt, dass sich Thomas Hengen intensiv um eine Vertragsverlängerung bemüht, ein Winterwechsel gilt hier als praktisch ausgeschlossen. Wegen Perspektivlosigkeit wäre Tachie und Abiama ein Abgang anzuraten, ebenso dürfte Raschl mit seiner Stellung in der Kaderhierarchie nicht glücklich sein. Eigentlich müsste auch Klement wechseln, wenn er in seiner Karriere nochmal eine tragende Rolle spielen will. Dass alle der Genannten im Winter gehen, ist natürlich ausgeschlossen. Doch könnten genug Kaderplätze frei geräumt werden, um Optionen für Neues zu schaffen.
Priorität hat erfahrener Mittelstürmer als Ache-Ersatz, der Knipser-Qualitäten bereits nachgewiesen. Mit dem ehemaligen Lilien-Torjäger Serdar Dursun ist gerade ein Name in der Gerüchteküche aufgeschlagen, der für ein halbes oder anderthalb Jahre passen könnte, die Personalie Ivan Prtajin hat sich dagegen erledigt. Ein neuer Tempodribbler täte dem Kader ebenfalls gut, unabhängig davon, ob ein, zwei oder drei der aktuellen Kandidaten Opoku, Tachie und Abiama ausscheiden. Konkret wird da gerade niemand gehandelt. Angeblich baggern die FCK-Verantwortlichen an Tymo Puchacz. Er auf der linken und ein fitter Gyamerah auf der rechten Außenbahn könnten dem Team einen deutlichen Qualitätssprung bescheren. Eine weitere Alternative in der Innenverteidigung bräuchte es nur, wenn Touré oder vielleicht doch Tomiak gehen.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Eric Scherer
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