Marc Litz ist beim 1. FC Kaiserslautern vor allem für seine Videos und Podcasts bekannt. Jetzt will der 36-jährige Medienproduzent in den Aufsichtsrat - und erklärt im DBB-Interview seine Beweggründe.
Der Betze brennt: Marc Litz, sie kandidieren für den Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern e.V. Bei der Wahl am 4. Dezember können Sie aber maximal Nachrücker werden und nicht direkt in das zweithöchste Vereinsgremium einziehen. Was motiviert Sie, trotz dieser ungewöhnlichen Ausgangslage Ihren Hut in den Ring zu werfen?
Marc Litz (36): Dass Nachrücker wichtig sind, haben die letzten Jahre deutlich bewiesen. Die Frage nach der Motivation ist ebenfalls sehr wichtig. Meine Motivation rührt aus der Vergangenheit. In meiner Bewerbung schrieb ich dem Ehrenrat, dass der 1. FC Kaiserslautern für mich wie ein Familienmitglied ist. Ich möchte gerne meinen Beitrag leisten, damit unser e.V. nicht nur wirtschaftlich, sondern vor allem im Fundament gefestigt die Zukunft bestreitet. Der e.V., die KGaA, Mitglieder und Fans. Alle gemeinsam an einem Strang, fest Seite an Seite.
Steckbrief:
Name: Marc Litz
Alter: 36
Wohnort: Sonnefeld (Franken)
Beruf: Medienproduzent
FCK-Mitglied seit: 2021 Der Betze brennt: Bitte stellen Sie sich kurz vor: Was müssen die Vereinsmitglieder beruflich und privat von Ihnen wissen? Und natürlich, welchen Bezug haben Sie zum FCK?
Litz: Ich bin 1986 im pfälzischen Zweibrücken in einen "FCK-Haushalt" geboren. Wenn es um Fußball ging, drehte es sich stets um den 1. FC Kaiserslautern. In meiner Jugend war ich auch öfter in Kaiserslautern anzutreffen. Noch öfter als junger Erwachsener. Man kann durchaus sagen, dass ich seit meiner Kindheit mit dem 1. FC Kaiserslautern eng verbunden bin. Viele Freunde haben hier gelebt, einige haben sogar beim FCK gekickt.
Beruflich wagte ich den Sprung als Medienproduzent in die Selbstständigkeit und bin es nach 16 Jahren noch immer. Im Rahmen dieser Tätigkeit habe ich einige Firmen von innen kennengelernt, darunter auch welche im Profisport. Neben der Medienproduktion betreibe ich seit 2020 einen Fachhandel für innovative E-Mobilität.
"Der FCK ist für mich wie ein Familienmitglied"
Der Betze brennt: In den letzten fünf Jahren seit 2017 ist beim FCK extrem viel passiert, negatives und positives: Mehrere Führungswechsel, Ausgliederung, Insolvenz, Investoren, Abstieg, Aufstieg, neue Euphorie. Wie haben Sie diese Zeit miterlebt und wie lautet als Aufsichtsratskandidat Ihre Vision für die kommenden fünf Jahre, sprich: Wohin sollte der FCK sich im Jahr 2027 weiterentwickelt haben?
Litz: An diese Zeit denke ich nicht gerne zurück, bin allerdings der Meinung, dass man sie keinesfalls vergessen darf. Diese Zeit sollte uns allen ein Mahnmal sein. Zu wenig hinterfragt, zu viel treiben lassen, zu oft Augen verschlossen, zu wenig miteinander gesprochen. Aus dem "Wir", wurde ein "Ihr". So etwas darf nie mehr geschehen. Denn ob unser e.V., in dem unsere ganzen Erfolge, unser Spirit, das Vermächtnis unseres Vereinsvaters Fritz Walter und noch viel mehr steckt, nochmal so eine Krise überlebt, weiß ich nicht. Wir sollten alle bemüht sein, es nie wieder so weit kommen zu lassen.
Der Betze brennt: Durch Ihre Podcasts und Vlogs - also Ihre Gesprächsformate im Internet - haben sich einige Mitglieder schon ein erstes Bild zu Ihnen gemacht. So werfen Ihnen Kritiker beispielsweise vor, dass Sie in der kritischsten Phase der FCK-Historie dem aus dem Verein ausgetretenen Ex-Aufsichtsrat Jörg Wilhelm mehrfach eine Plattform boten, über die er teils berechtigte Kritik, teils aber auch wahrheitswidrige Vorwürfe gegen seine ehemaligen Mitstreiter in die Welt setzen konnte - und das weitgehend unwidersprochen. Eine andere Geschichte war, als Sie dem FCK-Vorstand vor einem Jahr öffentlich vorwarfen, Ihren Mitgliedsantrag möglicherweise ablehnen zu wollen, den Irrtum hinter dieser Vermutung dann aber nicht in genauso ausführlicher Form online stellten. Was antworten Sie denen, die solche Internet-Beiträge kritisieren?
Litz: Sie wissen ja, dass ich Podcasts für Mitglieder, Fans und Interessierte produziere. Wilhelm war der einzige, der sprechen wollte, und das tat er. Aber das Angebot bestand für jeden amtierenden Amtsträger beim FCK.
Als Irrtum würde ich die Angelegenheit bezüglich meiner Mitgliedschaft nicht bezeichnen. Wie man ja sicherlich mitbekam, wurde ich als Mitglied aufgenommen. Aber aufgrund der Vertraulichkeit kann ich über das Gespräch, dass ich mit dem Vorstand hatte, nicht sprechen.
"Wer nicht fragt, bekommt auch keine Antworten"
Der Betze brennt: Wo es Kritiker gibt, gibt es oft natürlich auch Fans und positive Gegenbeispiele: Vor zwölf Jahren brachten Sie gemeinsam mit Thomas Füßler "Herzblut - Der FCK-Film" in die Kinos, woran sich viele Fans gerne erinnern. In jüngerer Vergangenheit arbeiteten Sie beispielsweise an einigen Videos der erfolgreichen Mitglieder-Kampagne des FCK-Vorstands mit. Welche Reaktionen gibt es von Seiten des Vereins für Ihre Arbeit und wie ist mittlerweile Ihr Verhältnis zum zuvor kritisierten Vorstand, aber auch zum - zwischenzeitlich zum Teil neu zusammengesetzten - Aufsichtsrat?
Litz: Bis dato sind es sieben Kampagnen-Filme, die ich ehrenamtlich für unseren Verein produziert habe. Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand verläuft professionell und reibungslos. Mein direkter Ansprechpartner für die Kampagne ist Gero Scira, der mir schon mehrfach im persönlichen Gespräch, im Namen des Vorstandes, für den Einsatz gedankt hat. Dies bedeutet aber natürlich nicht, dass ich mich wie ein stilles Mäuschen verhalte. Wenn es Anlass zur Kritik gibt, spreche ich den Vorstand nach wie vor darauf an.
Der Betze brennt: Abschließend in wenigen Sätzen zusammengefasst: Warum sollen die FCK-Mitglieder Ihnen am 4. Dezember ihre Stimme geben?
Litz: Ich bleibe ganz sicher auch weiterhin ein kritischer Wegbegleiter, wenn es um unseren FCK geht. Einzig und alleine das Wohl unseres Vereins prägt dabei mein Verhalten. Ich stehe für und erwarte einen ehrlichen, professionellen Austausch der Gremienmitglieder. Niemand sollte seine eigenen Kompetenzen überschätzen und immer den Dialog pflegen. Letztendlich zählt nur die Synergie zum Wohle des Vereins.
Zum Ende möchte ich gerne eines noch anmerken. Weniger übereinander, sondern mehr miteinander reden. Jedes Gespräch birgt auch eine Chance. Man sollte als Mitglied und Fan durchaus Dinge konstruktiv kritisch hinterfragen. Denn wer nicht fragt, bekommt auch keine Antworten.
Der Betze brennt: Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei der Wahl.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas Hilmes
Weitere Links zum Thema:
- Komplette Interviewserie: Die Kandidaten zur Aufsichtsratswahl am 4. Dezember 2022