Kummt Senf druff

Ein Versagen auf allen Ebenen

Ein Versagen auf allen Ebenen

Jeff Saibene ist nicht mehr FCK-Trainer. Foto: Neis/Eibner

Der 1. FC Kaiserslautern hat sich von seinem Cheftrainer getrennt - mal wieder. Sportlich ist die Entscheidung wohl alternativlos. Allerdings ist sie auch Ausdruck der Planlosigkeit und des Versagens der Führungsetage. Ein Kommentar von DBB-Autor Gerrit1993.

Jeff Saibene ist beim FCK gescheitert - wie so viele vor ihm. Bis zuletzt wäre es ihm wegen seiner sympathischen und offenen Art zu wünschen gewesen, dass er das Ruder am Betze herumreißen kann. Allerdings fehlten ihm nach gerade einmal drei Siegen in 20 Partien - trotz oder gerade wegen vieler Unentschieden - die Argumente für eine Weiterbeschäftigung. Zudem war die Anzahl der Partien, in denen die Roten Teufel ein absolut erbärmliches Bild abgaben, einfach zu groß geworden. In Meppen (2:3), Unterhaching (0:2), gegen 1860 München (0:3) oder eben gestern gegen Wehen (0:1). Die Saibene-Elf verlor nicht nur, sie war lethargisch, ideenlos, spielerisch tot. Zwar analysierte der Trainer diesen Zustand nach Abpfiff immer erfrischend ehrlich, auch noch gestern, als er davon sprach, es habe "Männerfußball gegen Juniorenfußball" gespielt. Allerdings wäre es seine Aufgabe gewesen, diesen Zustand des von ihm nicht zusammengestellten Teams zu verändern. Das schaffte Saibene nicht.

Saibenes Entlassung ist alternativlos und zugleich ein Armutszeugnis

Und so sieht sich der FCK mal wieder zum Trainerwechsel genötigt. Dem zweiten innerhalb nichtmal eines halben Jahres. Ein Armutszeugnis. Doch fast noch schlimmer: Entließ man im Sommer Boris Schommers nach nur sechs Pflichtspielen (inklusive Pokal), so stellt man seinen Nachfolger jetzt ebenfalls kurz nach Rückrundenbeginn und vor Schließung des Transferfensters frei - drei Tage, nachdem mit Janik Bachmann ein Stammspieler abgegeben und mit Anas Ouahim ein neuer geholt worden ist. Der Neue wird zur Unzeit wieder mal vor vollendete Tatsachen gestellt. Außerdem zeigt sich einmal mehr, dass sich die Führungsetage um Sportdirektor Boris Notzon und Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt fundamental in der Qualität des vorhandenen Kaders getäuscht hat. Die hat sie nämlich eben nicht. Dass ein amtierender Trainer analysiert, seine zwei Stürmer passten nicht zueinander, muss ein Schlag ins Gesicht derer gewesen sein, die diesen Kader zu verantworten haben. Dass etwa im Sommer kein Plan B für Wunsch-Innenverteidiger Sebastian Mai oder in der chronisch schwachen Offensive für Terrence Boyd bestand, rächt sich jetzt bitterlich.

Wer verpflichtet den neuen Trainer? Es muss jetzt gehandelt werden!

In Kürze wird der fünfte Übungsleiter in der zweieinhalbjährigen Drittliga-Geschichte des FCK vorgestellt werden. Doch wer soll diesen Trainer verpflichten? Beiratsvorsitzender Markus Merk sagte, die "Trainerfrage habe oberste Priorität". Merk selbst weiß noch nicht, ob er zu den anstehenden Neuwahlen im Februar überhaupt wieder antreten soll. Sportdirektor Boris Notzon steht im Zentrum der Kritik, obendrein läuft sein Vertrag aus. Und die Kernkompetenz von Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt liegt eigentlich im kaufmännischen Bereich. Ein Kernproblem, das der FCK seit Jahren hat und aus dem er einfach nicht lernen will. Tut er es aber nicht umgehend - und in der Tat soll der Abschluss mit einem neuen Sportchef bald bevorstehen - taumelt er unaufhaltsam in Richtung Regionalliga. Die Vereinsgremien müssen handeln und endlich Verantwortung übernehmen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit1993

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: FCK trennt sich von Trainer Jeff Saibene

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