Für die Mehrheit im Kaiserslauterer Stadtrat war die Entscheidung für eine geringere Stadionmiete am Ende alternativlos. Für den FCK ist sie ein wichtiger Meilenstein. Die Art und Weise, wie der Verein in den vergangenen Wochen agiert hat, ist zudem ein Fingerzeig, dass auch die weiteren Hürden für eine Zukunft des Profifußballs am Betze zu meistern sind.
Am Ende ging es einigermaßen schnell. Eine Stunde und 25 Minuten dauerte die außerordentliche Sitzung des Kaiserslauterer Stadtrats am Dienstagabend, in der eine Kapitalzuführung aus dem Haushalt der Stadt an die Stadiongesellschaft und damit die Reduzierung der Stadionmiete für den 1. FC Kaiserslautern auf 2,4 Millionen Euro in der 2. Liga bzw. auf 425.000 Euro im Abstiegsfall beschlossen wurde.
Angesichts des bei lediglich zehn Gegenstimmen klaren Abstimmungsergebnisses musste man sich über die heftigen Diskussionen der vorausgegangenen Wochen fast ein bisschen wundern. Letztlich kamen die meisten der Fraktionen dann doch zu der Erkenntnis, dass es zum Antrag auf Mietminderung keine wirkliche Alternative gibt. Dass der Ausfall des Vereins als einziger Mieter des Fritz-Walter-Stadions die hoch verschuldete Stadt noch um einiges teurer zu stehen kommen würde als eine erneut reduzierte Stadionpacht.
Weitblick und Beharrlichkeit
Gerade rechtzeitig vor der Einreichung der Lizenzunterlagen hat der FCK nun also Planungssicherheit - auch für den Fall des Abstiegs in die 3.Liga. Der Weitblick und die Beharrlichkeit, mit der die Klub-Spitze um Finanzvorstand Michael Klatt bereits im November den Antrag auf Mietreduzierung gestellt, die Verantwortlichen der Stadt von dessen Notwendigkeit überzeugt und zuletzt auch auf ein entsprechendes Votum des Stadtrats gedrängt hatte, wirkt auf das leidgeprüfte FCK-Umfeld trotz aller sportlichen und finanziellen Sorgen durchaus wohltuend.
Gleiches gilt für andere Entscheidungen des Vereins in den vergangenen Wochen. Nicht nur präsentierte der neue Aufsichtsrat mit Sportvorstand Martin Bader und Trainer Michael Frontzeck zwei in der Branche etablierte, erfahrene Kräfte. Die Verträge der beiden womöglich wichtigsten Mitarbeiter eines Profivereins gelten darüber hinaus auch im Abstiegsfall. Statt eines "Wir beschäftigen uns nicht mit der 3. Liga", wie es der mittlerweile ausgeschiedene Vorstandschef Thomas Gries auf der Jahreshauptversammlung den Mitgliedern zugerufen hatte, treibt der Verein die Vorbereitungen auch für den "Worst Case" konsequent voran.
Wichtige Hürde genommen
Das heißt natürlich nicht, dass man sich bereits mit einem Abstieg abgefunden hätte. Er ist angesichts der Tabellensituation aber nun mal eine realistische Option. Und für diese wollen Mitarbeiter, Mitglieder und Fans auch ein realistisches Szenario für eine Zukunft des Profifußballs am Betze aufgezeigt bekommen.
Mit der geringeren Stadionmiete ist eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Hürde genommen. Eine nächste ist nun, weitere Spieler mit Verträgen für Liga drei auszustatten, um im Fall der Fälle auch mit einer schlagkräftigen Mannschaft an den Start gehen zu können.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo
Weitere Links zum Thema:
- Stadtrat beschließt geringere Stadionmiete (Der Betze brennt)
- Chronologie im DBB-Forum: Diskussion um künftige Stadionpacht für den FCK