Gegner-Vorschau 2016/17

Die Aufsteiger: Zwei alte Bekannte und ein Neuling

Die Aufsteiger: Zwei alte Bekannte und ein Neuling


Nächste Woche startet der 1. FC Kaiserslautern in die Spielzeit 2016/17. Fünf neue Gegner warten in dieser Saison auf die Roten Teufel. Wir stellen heute die drei Aufsteiger vor: Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue und die Würzburger Kickers.

Mit Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue trifft der FCK auf zwei alte Bekannte. Die SGD stieg nach einem zweijährigen Luftholen in der Drittklassigkeit als souveräner Liga-Primus auf, während Aue sogar der direkte Wiederaufstieg gelang. Eine Premiere wird es dagegen am 2. Spieltag geben: Erstmals treffen dann die Würzburger Kickers und der FCK in einem Pflichtspiel aufeinander.

Wappen: Dynamo Dresden

Dynamo Dresden: Viel Potential auf einem guten Weg

Die Vergangenheit: Es gibt nicht wenige Leute, die sprechen bei Dynamo Dresden von einem "gefühlten Erstligisten". Stadion, Infrastruktur, Stadt und Fan-Aufkommen sind definitiv bundesligawürdig. Allerdings stellte sich die SGD in den letzten Jahren auf dem Weg nach oben immer wieder selbst ein Bein. Nun aber scheinen die Schwarz-Gelben auf einem guten Weg: 2014 abgestiegen, kehren sie in diesem Jahr in die zweite Liga als souveräner Drittliga-Meister zurück.

Angeführt vom ehemaligen Union-Trainer Uwe Neuhaus feierten die Sachsen schon Mitte April nach einem 2:2 in Magdeburg den Aufstieg. Auch abseits des Rasens macht die SGD eine gute Figur: Sportchef Ralf Minge lenkt die Geschicke mit ruhiger Hand, während der inzwischen nach Düsseldorf gewechselte Manager Robert Schäfer maßgeblichen Anteil an der wirtschaftlichen Sanierung des Klubs hatte. Im Frühjahr vermeldete er: Dynamo ist erstmals seit vielen Jahren schuldenfrei.

Das Personal: Diesen Weg soll Schäfers Nachfolger Michael Born (zuletzt in Paderborn tätig) fortführen und den Dresdnern eine gute Zukunft ermöglichen. Trotz dieser vielversprechenden Perspektive müssen allerdings einige Leistungsträger der abgelaufenen Spielzeit ersetzt werden. Allen voran Justin Eilers. Der mittlerweile 28-jährige Stürmer (23 Tore) nahm die Chance wahr, in der Bundesliga Fuß zu fassen und schloss sich Werder Bremen an. Kapitän Michael Hefele folgte dem Ruf des Geldes und ging in die zweite englische Liga (Huddersfield), während der von Mönchengladbach ausgeliehene Stammkeeper Janis Blaswich an den Niederrhein zurückkehrte.

Im Gegenzug blieb der ganz große Königstransfer (bisher) aus. Die SGD verpflichtete vor allem Nachwuchs- und Perspektivspieler wie den 21-jährigen Erich Berko, der von den Stuttgarter Kickers kommt oder Marc Wachs (Linksverteidiger), bisher ein fester Bestandteil des Mainzer Drittligateams. Für die Torhüterposition nahmen die Elbe-Städter mit Marvin Schwäbe außerdem ein vielversprechendes Talent unter Vertrag. Der 21-Jährige kommt auf Leihbasis von Hoffenheim, glänzte in der vergangenen Saison aber im Tor von Osnabrück.

Die Fans: Mit Dynamo kehrt ebenso ein altbekanntes Problem zurück: das vergleichsweise große Problem-Klientel auf den Tribünen. Auch in der 3. Liga machten einige Anhänger der SGD negativ auf sich aufmerksam, sogar bei der Aufstiegsfeier störten ein paar "Spezialisten" die eigenen Festlichkeiten. Auch die FCK-Fans mussten darunter bekanntlich schon leiden und manch einer wird froh sein, dass das Heimspiel gegen Dynamo auf den vor allem für Auswärtsfahrer ungünstigen Mittwoch-Termin gelegt wurde.

Doch im Gegenzug gehört auch das unglaubliche, noch vielfach höhere positive Potential der Fans angemerkt: Im Schnitt strömten satte 27.532 Fans in das Rudolf-Harbig-Stadion (womit Dynamo maßgeblich am Zuschauerrekord der 3. Liga beteiligt war). Ein Highlight: In der Hinserie der Saison 2015/16 zeigten sie vor dem Heimspiel gegen Magdeburg die größte Blockfahne Europas. Auch finanziell trugen die Dynamo-Fans ihren Teil zum neuen Höhenflug des Vereins bei, mit einer Sonderumlage für Mitglieder waren sie beispielsweise maßgeblich an der Entschuldung beteiligt. Und in Sachen Stimmung gehören sie sowieso schon lange zu den Besten in Deutschland.

Das Stadion: Die Dresdner Arena ist eng, laut und bietet knapp 32.000 Zuschauern Platz. Seit der Eröffnung des Neubaus 2009 waren die Roten Teufel zweimal zu Gast (ein Sieg, eine Niederlage).

Wappen: Erzgebirge Aue

Erzgebirge Aue: Wiederaufstieg trotz Riesenumbruch

Die Vergangenheit: Es fehlte am Ende ein Tor: 2:2 spielte der FCE am letzten Spieltag der Saison 2014/15 in Heidenheim und verpasste damit hauchdünn den Relegationsrang. Punktgleich mit 1860 München stiegen die Sachsen auf dem vorletzten Platz ab – und mussten im Anschluss einen massiven Umbruch verarbeiten. Sage und schreibe 44 (!) Transfers tätigten die Veilchen vor der Saison, verpflichteten zudem Pavel Dotchev als neuen Coach.

Mit vielen Fragezeichen ging es in die Saison und tatsächlich stotterte der Wismut-Motor in der Hinrunde. Dann aber siegte Aue im Derby beim Chemnitzer FC und blieb in der Folge 13 Spiele ohne Niederlage. Zwar schossen die Sachsen nur 42 Tore (die wenigsten aller Aufsteiger seit Einführung der eingleisigen Liga), doch vor allem die Defensive (24-mal ohne Gegentor) war am Ende der Garant für den Aufstieg.

Das Personal: Entsprechend fokussierten sich die Transferbemühungen des FCE vor allem auf die Angriffsabteilung. Mit Dimitrij Nazarov (Karlsruher SC), Martin Thoshev (OFK Pirin), Mirnes Pepic (SC Paderborn), Fabio Kaufmann (Energie Cottbus) und Sören Bertram (Hallescher FC) verpflichteten die Auer fünf Akteure für die Offensive. Außerdem konnte Pascal Köpke, der im Winter vom KSC ausgeliehen wurde und mit zehn Treffern auf sich aufmerksam machte, gekauft werden.

Schmerzhafte Abgänge gibt es in Aue (bis dato) nicht zu beklagen. Insofern kann Dotchev auf eine eingespielte Truppe setzen. Auch die Vereinsführung um Präsident Helge Leonhardt, der den Klub gemeinsam mit seinem Bruder im Profifußball etablierte, arbeitet weiter streng - aber unaufgeregt.

Die Fans: Im Schnitt kamen 8.289 Fans zu den Drittligaspielen des FCE. Damit waren es nur knapp 800 weniger im Vergleich zur Zweitligasaison, was sich auch mit den unattraktiveren Gegnern und deren kleinerer Fanschar erklären lässt. Für die kommende Saison hat der Klub knapp 3.000 Dauerkarten verkauft, die Mitgliederzahl stieg außerdem auf etwas mehr als 6.600. Angesichts von nur 16.000 Einwohnern in der Kleinstadt Aue hatte und hat der Traditionsverein aus Sachsen schon immer ein relativ imposantes Fan-Aufkommen vorzuweisen. Die Auswärtsfahrerzahlen schwanken hingegen.

Das Stadion: Wie schon in der vergangenen Spielzeit müssen sich auch vor der Comeback-Saison in der zweiten Liga einige Anhänger einen neuen Platz suchen. Der Grund: Das mit viel idyllischem Charme ausgestattete Stadion an der Lößnitz-Straße wird in eine reine Fußballarena umgebaut. Den Anfang machte schon im Herbst 2015 die Westtribüne. Als nächstes steht der Umbau der Haupttribüne an. Die knapp 20 Millionen Euro teuren Bauarbeiten sollen bis 2017 abgeschlossen sein. Danach fasst das Erzgebirgsstadion etwa 16.5000 Besucher.

Wappen: Würzburger Kickers

Würzburger Kickers: Der märchenhafte Durchmarsch vom Dallenberg

Die Vergangenheit: Als der 1. FC Kaiserslautern 2010 in die Bundesliga aufstieg, spielten die Würzburger Kickers in der sechstklassigen Landesliga. Sechs Jahre später begegnen sich die beiden Klubs erstmals in ihrer Historie. Der FWK (Fußballclub Würzburger Kickers) stieg in den vergangenen vier Jahren auch dank großer Investitionen seiner Sponsoren dreimal auf, konnte zudem die fünfte Liga dank einer Ligareform überspringen.

2014 heuerte der gebürtige Würzburger Bernd Hollerbach bei den Kickers an. Der Ex-Lautrer und ehemalige Co-Trainer von Felix Magath führte sein Team zweimal in die Relegation (2015 gegen Saarbrücken, 2016 gegen Duisburg) und damit erstmals seit 1978 in die 2. Bundesliga. Damals spielte der FWK ein Jahr im seinerzeit zweigleisigen Unterhaus.

Das Personal: Dieses Mal soll das Gastspiel natürlich länger ausfallen. Dabei kommt es vor allem darauf an, ob die Würzburger ihre Effektivität auch eine Liga höher unter Beweis stellen. Namhafte Verstärkungen sucht man (bisher) vergebens. Höchstens Mittelstürmer Marco Königs, für etwa 200.000 Euro von Fortuna Köln losgeeist, könnte man – im wahrsten Sinne des Wortes – als Königstransfer bezeichnen. 16 Treffer erzielte der 26-Jährige für die Domstädter in der vergangenen Saison. Hoffnung setzt man auch in den jungen Patrick Weihrauch, der von der zweiten Mannschaft des FC Bayern kommt.

Ansonsten holten die Würzburger mit Sebastian Neumann (VfR Aalen), Sascha Traut (Karlsruher SC), Tobias Schröck (SG Sonnenhof Großaspach) und Felix Müller (Preußen Münster) vor allem Personal für die Defensive. Ein Fingerzeig? Immerhin: Der größte Teil der Aufstiegsmannschaft bleibt angeführt vom 39-jährigen Torhüter-Oldie Robert Wulnikowski zusammen.

Die Fans: Noch in der Regionalliga-Saison 2013/14 kamen im Schnitt nur 854 (!) Zuschauer zu den Spielen des FWK. In der Drittligasaison zwei Jahre später waren es immerhin 5.262. Allerdings muss sich der Fußball im Unterfränkischen noch beweisen: Vielleicht auch wegen des gebürtigen Würzburgers Dirk Nowitzki regierte bisher vor allem der Basketball. Zu den Spielen des BBL-Teams strömen regelmäßig über 3.000 Fans. Zudem liegt die Universitätsstadt an der Grenze der beiden großen Fanlager von Eintracht Frankfurt und dem 1. FC Nürnberg.

Um die Kräfte zu bündeln, wurde im Frühling 2016 von städtischer Seite eine Kooperation zwischen den beiden Traditionsklubs FWK und Würzburger FV (derzeit Bayernligist) diskutiert. Fans der Kickers befürchteten eine bevorstehende Fusion der alten Rivalen und gingen entsprechend auf die Barrikaden. Zuletzt flaute das Thema etwas ab, auch weil die beiden ortsansässigen Unternehmen s.oliver (Nachfolger von Trikotsponsor Sansibar, einem Promi-Lokal aus Sylt) und Flyeralarm weiterhin viel Geld in den Spitzensport stecken.

Das Stadion: Wenn der FCK am 2. Spieltag in der Arena am Dallenberg gastiert, wird sich der eine oder andere Fan der Roten Teufel vielleicht heimischer fühlen als er denkt. Der Grund: Die Sitzschalen auf der Haupttribüne stammen zum Teil aus dem Fritz-Walter-Stadion. Ein kleiner Hinweis, dass die Arena, die ursprünglich übrigens im Jahr 1967 erbaut und mit einem Freundschaftsspiel gegen den FCK eröffnet wurde, ein kleines Flickwerk ist. Das wird auch weiterhin so bleiben.

Erst Mitte Juli gab es die Genehmigung, eine zweite, größere Tribüne zu errichten, durch die sich die Kapazität auf 13.000 erhöht. Im Anschluss bliebe dem FWK eine weitere Saison Zeit, das Fassungsvermögen auf die von der DFL geforderten 15.000 auszubauen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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