Rezension: TV-Film „Fußballfieber - Der 1. FC Kaiserslautern und seine Geschichte“

Die FCK-Story in 45 Minuten - großes Kino vom SWR

Die FCK-Story in 45 Minuten - großes Kino vom SWR


TV-Tipp für alle FCK-Fans: Am übernächsten Sonntag läuft im Dritten Progamm eine emotionale Dokumentation über Titel, Tränen und Triumphe der Roten Teufel. „Der Betze brennt“ war bei der Vorpremiere im SWR-Studio Kaiserslautern dabei.

Als der Abspann von „Der 1. FC Kaiserslautern und seine Geschichte“ im Studio des Südwestrundfunks in Kaiserslautern läuft, ist es sekundenlang still. Die rund 300 Zuschauer, die die Vorpremiere des Fernsehfilms gesehen haben, müssen erstmal innehalten. Zu stark sind die Gefühle, die sie in den vergangenen 45 Minuten überkommen haben. Doch dann brandet Beifall auf für die Produktion von Stefan Keber. Dem SWR-Redakteur und seinem Team ist Großes gelungen. Keber hat sich der Essenz des Vereins größtmöglich genähert und dabei trotzdem journalistische Distanz gewahrt.

Die Reise durch 114 Jahre FCK beginnt mit Bildern der größten Erfolge des „Pfälzer Zentralvereins“. Untermalt sind sie mit der Musik eines Komponisten, der es wie kaum ein anderer versteht, Leidenschaft in Töne zu übersetzen: Ennio Morricone. Ein legendärer Künstler für eine epische, hoch emotionale Geschichte.

Zwei SWR-Redaktionen, die Redaktion Zeitgeschehen und die Kollegen vom Sport, haben Hand in Hand gearbeitet. Rund um die zahlreichen „Spiele fürs Geschichtsbuch“ sind Betrachtungen am Spielfeldrand oder Rückblicke auf die Historie eingebettet. So wird gezeigt, wie der Verein zum Aushängeschild nicht nur für die Stadt Kaiserslautern, sondern auch für das neue Bundesland Rheinland-Pfalz wurde und sich zum ersten Mal ein „Wir-Gefühl“ unter den Rheinland-Pfälzern einstellte.

Es kommen Fans zu Wort, Vereinsverantwortliche, Sportjournalisten, aber auch Wissenschaftler. Die Auswahl der Personen ist äußerst gelungen: Andree Wagner (bekannt als „playball“ im DBB-Forum), die FCK-Chronisten Dr. Markwart Herzog und Dominic Bold, Marcel Reif, der in der Jugend für Lautern gespielt hat, Karl-Heinz Feldkamp, Norbert Thines und einige mehr hat Keber in der Museumsebene des Fritz-Walter-Stadions interviewt. Er entlockt ihnen erstaunliche Sätze, die auch Außenstehenden als Interpretationshilfe dienen können für die extremen Höhen und Tiefpunkte des FCK, die beispiellos in der Bundesligageschichte sind und es wohl auch bis in alle Ewigkeiten bleiben werden.

Einer der oben genannten schildert, dass er es seiner Mutter bis heute nicht verzeihen kann, dass sie ihm als damals 14-Jährigen verboten hat, zum DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen zu fahren, obwohl er eine Karte hatte. Einer sagt mit felsenfester Überzeugung, dass ein Abstieg nicht denkbar gewesen sei, weil ja die Kurve da war: „Weil wir da waren“ - die Fans, die schon früh als die ruppigsten und lautesten, aber auch als die treuesten der Liga galten. Die wichtigste Aussage eines der Protagonisten bildet dann den Schlusspunkt des Films: Pfälzer können alles schaffen, wenn sie zusammenhalten und kämpfen.

„Der 1. FC Kaiserslautern und seine Geschichte“ wird am Sonntag, den 5. Oktober um 20:15 Uhr im SWR-Fernsehen ausgestrahlt. Ein Pflichttermin, bei dem kein Auge trocken bleibt.

Andree Wagner (r.), Stefan Keber
FCK-Fan Andree Wagner (r.) im Vereinsmuseum beim Interview mit SWR-Redakteur Stefan Keber. (Fotos: SWR (2))

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Marky

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