Interview mit Aufsichtsratskandidat Prof. Dr. Dr. hc. Dieter Rombach

„Gemeinsam für unseren 1. FC Kaiserslautern“

„Gemeinsam für unseren 1. FC Kaiserslautern“


Dieter Rombach ist als Vorsitzender das bekannteste Gesicht im Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern. Im Interview mit „Der Betze brennt“ spricht der TU-Professor über die neu eingekehrte Ruhe am Betzenberg und das verbesserte Image des FCK. In Zukunft möchte er die schrittweise Entwicklung im sportlichen und finanziellen Bereich fortsetzen.

Der Betze brennt: Hallo Herr Professor Rombach, was bedeutet für Sie „Aufsicht führen“?

Prof. Dr. Dr. hc. Dieter Rombach (58): Nach Satzung sind die vornehmsten Aufgaben eines Aufsichtsrates, zum einen die Vorstände zu berufen und zum zweiten die Finanzen des Vereins zu kontrollieren. Für die Kontrolle der Finanzen ist eine transparente und immer aktuelle Darstellung der aktuellen Einnahmen/Ausgaben-Situation sowie deren Auswirkungen auf die Liquidität des Vereins Voraussetzung. Dieses Reporting ist unter Fritz Grünewalt in vorbildlicher Form aufgebaut worden. Deshalb können wir heute bei jeder anstehenden Finanztransaktion (z.B.: Spielerkauf) unmittelbar die Auswirkungen auf die weitere Liquidität beurteilen und entsprechend reagieren. Damit wird verhindert, dass sich der Verein in unkalkulierbare Finanzrisiken einlässt.

Der Betze brennt: Sie sitzen seit 2007 im Aufsichtsrat, sind seit 2008 Vorsitzender. Was motiviert Sie zu Ihrer erneuten Kandidatur?

Rombach: Ich bin seit 32 Jahren mit Herzblut Anhänger unseres Vereins. Deshalb macht es mir Spass, an der positiven Entwicklung der Zukunft unseres Vereins mitzuarbeiten. Die Aufgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden hat mir - trotz aller Arbeit - in den vergangenen drei Jahren auch deshalb Spaß gemacht, weil wir sowohl innerhalb des Aufsichtsrates als auch zwischen Aufsichtsrat und Vorstand ein offenes, aber durch Vertrauen und gemeinsame Visionen für unseren Verein geprägtes Klima haben. Wir streiten intern mit Herzblut über den richtigen Weg, einigen uns aber immer wieder auf die beste Lösung für unseren Verein, und stehen dann wie ein Mann hinter dieser Lösung. Insgesamt kann sich die Bilanz der letzten drei Jahre - sportlich, finanziell und imagemässig - sehen lassen. Wenn die Mitglieder dies auch so sehen, so würde ich gerne unserem Verein weiter dienen.

Der Betze brennt: Wie bewerten Sie den Werdegang des FCK in den vergangenen drei Jahren?

Rombach: Die letzten drei Jahre sind sportlich, finanziell und auch was unsere Image in Region und DFB angeht eine von vielen vorab für unmöglich gehaltene Erfolgsgeschichte. Sportlich starteten wir mit einem Bein in der dritten Liga, letzte Saison beendete die Mannschaft auf einem unglaublichen 7. Platz in der ersten Liga. Finanziell haben wir uns jedes Jahr einen Schritt weiter entwickelt. Auch dieses Jahr wird der Vorstand auf der Jahreshauptversammlung eine weitere positive Entwicklung präsentieren. Was das Ansehen des Vereins angeht, so haben wir mit enormer Arbeit unser Ansehen in Region und DFB gewaltig verbessert. Leider haben am letzten Wochenende in Hoffenheim einige Unverbesserliche diesem Ansehen wieder erheblich geschadet. Ich distanziere mich mit allem Nachdruck von den Verantwortlichen für die Schandtat in Hoffenheim. Dies sind für mich keine Fans unseres Vereins. Jeder der sich nicht von diesen Personen in aller Deutlichkeit distanziert, sollte sich überlegen, dass sich Fritz Walter - auf den sich immer alle gerne berufen - im Grabe herum gedreht hätte, wenn er dies erfahren hätte.

Der Betze brennt: Wie gestaltete sich allgemein die Zusammenarbeit des Aufsichtsrats in den letzten drei Jahren? In einigen Fällen schien es offensichtlich, dass es auseinander gehende Meinungen gab, etwa beim Abgang von Vorstandsmitglied Dr. Johannes Ohlinger, der Berufung seines Nachfolgers Fritz Grünewalt oder dem Rücktritt Ihres Kollegen Hartmut Emrich.

Rombach: Die Zusammenarbeit gestaltet sich intern offen, aber mit Respekt geführt und immer auf den für unseren Verein besten Konsens orientiert. Sobald ein Konsens gefunden ist, vertreten wir diesen dann auch mit einer Stimme nach außen. Ja, es gab in der internen Diskussion häufiger unterschiedliche Meinungen, wie dies bei den komplexen Fragestellungen auch normal ist. Das Ausscheiden von Dr. Ohlinger erfolgte auf seinen Wunsch hin, um sich neuen Aufgaben in München widmen zu können. Auf Drängen des Aufsichtsrats hat er sich dann noch bereit erklärt, für sechs Monate seinem Nachfolger Fritz Grünewalt mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir haben auf der letzten Jahreshauptversammlung dieses unglaubliche Engagement von Dr. Ohlinger mit der goldenen Verdienstnadel gewürdigt. Bei der Berufung von Fritz Grünewalt haben wir uns Zeit gelassen, da wir bei dieser wichtigen Personalie keinen Fehler machen wollten. Im nachhinein hat sich für alle sichtbar herausgestellt, dass wir auch hier die richtige Entscheidung getroffen haben. Der vorzeitige Abtritt unseres Kollegen ist durch die Übernahme weiterer Verantwortungen im Südwestdeutschen Fussballverband sowie den daraus entstehenden Gewissenskonflikten mit der Rolle als Aufsichtsrat begründet worden. Wir haben diese Entscheidung mit Bedauern und Respekt akzeptiert.

Der Betze brennt: Eine hieran anschließende Frage: Dem außenstehenden Vereinsmitglied fällt es häufig schwer, zwischen den einzelnen Mitgliedern des Aufsichtsrats zu differenzieren. Welches Qualifikation konnten speziell Sie in den vergangenen drei Jahren im Aufsichtsrat einbringen und welche Erfolge verbuchen Sie persönlich für sich? Vor drei Jahren hatten Sie speziell Ihre guten Beziehungen zu Politik und Wirtschaft hervorgehoben.

Rombach: Ich sehe Ihre Frage als Kompliment für unsere Arbeit an. Wir wollten bewusst als Team auftreten, in dem jeder seine speziellen Kompetenzen einbringen konnte. In meiner Rolle als Aufsichtsratsvorsitzendem ist mir insbesondere die Koordination und Moderation des Aufsichtsrates, die regelmässige Kommunikation mit dem Vorstand sowie die Außendarstellung zugefallen. Deshalb ist es unmöglich, viele der positiven Ergebnisse einzelnen Mitgliedern des Aufsichtsrats zuzuordnen. Insgesamt sehe ich aber einen meiner besonderen Beiträge in der Herstellung von Ruhe im Verein, nach innen und außen. Dies ist durch klare Kommunikationsregeln (nur ich vertrete den Aufsichtsrat nach außen) gelungen, und hat dazu beigetragen, Vorstand und Trainerschaft den Rücken für ihre schweren Aufgaben frei zu halten. Im Bereich Politik haben meine guten, zum Teil persönlichen, Beziehungen in Stadt und Land dem Verein bei der Lösung der finanziellen Probleme sicherlich geholfen. Wirtschaftlich habe ich viele der Kooperationspartner des Fraunhofer IESE als Kleinsponsoren (z.B.: VIP-Sitze) gewinnen können. Auch die sich mit einem Forschungszentrum in Kaiserslautern neu angesiedelte Weltfirma John Deere konnte ich bereits nach kurzer Zeit als Sponsor für Gerätschaften im Stadion und Fröhnerpark gewinnen. Hier habe ich ich die Hoffnung, das sich dieses Engagement in der Zukunft noch verstärken wird.

Der Betze brennt: Laut einem Bericht des Magazins „Pfalzfußball“ hatte der Aufsichtsrat mehrheitlich eine Abmahnung beschlossen - für Stefan Kuntz, wie zwischen den Zeilen zu vermuten ist - die jedoch nicht zugestellt wurde. Sie als Aufsichtsratsvorsitzender zeigen sich für die ordnungsgemäße Zustellung verantwortlich. Worin liegen die Gründe, dass diese nicht erfolgt ist?

Rombach: Es gab nie ein solche Abmahnung. Deshalb musste ich auch keine Abmahnung zustellen.

Der Betze brennt: Das in der Stadtmitte von Kaiserslautern geplante Einkaufszentrum durch den Investor ECE hat innerhalb der Stadtgrenzen für viel Wirbel gesorgt. Neben dem FCK hat auch das Fraunhofer Institut prominent Werbung für den Bau des neuen Einkaufszentrums betrieben. Inwiefern wird der FCK bzw. das Fraunhofer Institut direkt durch den Bau der Mall profitieren?

Rombach: Ich sehe diese Engagements als Beiträge zur weiteren Zukunftsentwicklung unserer Stadt und Region. Wir haben keine direkten Vorteile, die wir nicht auch ohne Mall hätten haben können. Aber wir werden sicherlich indirekt von einer weiteren positiven Entwicklung unserer Stadt profitieren. Es muss doch jedem klar sein, dass wir - wie in der Vergangenheit in anderen Bereichen geschehen - im Wettberwerb mit Großregionen nur bestehen können, wenn alle wichtigen Partner vor Ort an einem Strang ziehen. FCK und Fraunhofer sind definitiv wichtige Partner in der Stadt Kaiserlautern, und müssen sich aus meiner Sicht hier engagieren. Der Erfolg unserer Stadt und Region wird für uns alle von Vorteil sein.

Der Betze brennt: Blicken wir in die Zukunft. Welche Projekte sehen Sie in den kommenden drei Jahren als die wichtigsten für den FCK an?

Rombach: Zum einen werden wir den Weg der schrittweisen Verbesserung im sportlichen und finanziellen Bereich weiter gehen. Dazu gibt es keine verantwortliche Alternative. Ein ganz wichtiger Schwerpunkt wird die Aufbesserung des Fröhnerhofs sein. Wir müssen hier wieder konkurrenzfähig werden, um regelmäßig Nachwuchsspieler in die Lizenzspielermannschaft einfädeln zu können. Dies ist eine ganz wichtige Voraussetzung, um den Spagat zwischen wirtschaftlicher Gesundung und nachhaltigem sportlichen Erfolg schaffen zu können. Ein weiteres internes Projekt für die nächsten Jahre wird die Aktualisierung und Überarbeitung unserer Vereinssatzung sein. Dazu sind bereits erste Schritte erfolgt.

Der Betze brennt: Zwei allgemeine Fragen, die wir schon vor der letzten Wahl gestellt haben, dürfen natürlich nicht fehlen. Zum einen, wie stehen Sie zu einem möglichen Verkauf der Namensrechte am Fritz-Walter-Stadion?

Rombach: Hier ist mein klares Bekenntnis: „Mit mir wird der Name Fritz Walter nicht verschwinden!“ Für den Fall, dass irgendwann Großsponsoren vor der Tür stehen - die ich heute noch nicht sehe - so kann man sich je nach Finanzvolumen Kompromisse vorstellen wie „Fritz-Walter-Stadion im -Park“. Ich bin mir auch sicher, dass ein vernünftiger Sponsor den Wert der Marke „Fritz Walter“ erkennen wird, und von sich aus darauf bestehen wird, den Namen beizubehalten.

Der Betze brennt: Und zum anderen, wie bewerten Sie die Möglichkeit einer Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung, auch in Hinblick auf die aktuelle Aufweichung der 50+1-Regel und den Einstieg von Investoren im Profifußball?

Rombach: Ich sehe gegenwärtig keinen Grund etwas zu ändern. Sollte sich irgendwann die Notwendigkeit ergeben, so müssen wir über die geeignete Rechtsform nachdenken. Geeignet ist dabei für mich eine Rechtsform, die zum einen die Integration eines Groß-Sponsors als Investor ermöglicht, auf der anderen aber die Rechte unserer Mitglieder wahrt. In jedem Falle muss darüber die Mitgliederversammlung mit 2/3-Mehrheit entscheiden.

Der Betze brennt: Zum Abschluss: Was sollten die FCK-Fans und -Mitglieder bezüglich Ihrer Kandidatur noch wissen und warum sollten sie Ihnen ihre Stimme geben?

Rombach: Ich bringe aus vielen Jahren Leitung einer Forschungsfirma (Fraunhofer IESE) Erfahrungen im betriebswirtschaftlichen Bereich sowie der Personalplanung mit. Diese Kompetenzen - gepaart mit meinen Netzwerken in Politik und Wirtschaft - sind für die Position des Aufsichtsrates hilfreich und notwendig. Die Erfahrungen aus den vergangenen drei Jahren würde ich gerne weiterhin einbringen. Darüber hinaus bin ich absolut unabhängig. Ich habe keinerlei finanzielle Interessen oder sonstige persönliche Ziele, die zu einem Konflikt mit der Aufsichtsratsrolle führen könnten. Gemeinsam für unseren 1. FC Kaiserslautern!

Der Betze brennt: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Aufsichtsratswahl!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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