Lesestoff rund um den Aufstieg
Das Jahr 2010 wird in die Vereinsgeschichte des 1. FC Kaiserslautern eingehen. Nach vier Jahren Abstinenz kehren die Roten Teufel wieder in die Bundesliga zurück, die zugehörigen Bilder sind allen Beteiligten noch lebhaft vor Augen. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, wurden unmittelbar nach dem Aufstieg mehrere Bücher, Magazine und Zeitungen unters Volk gebracht - „Der Betze brennt“ nahm zwei dieser Publikationen unter die Lupe.
Unter dem Titel „Mit Herzblut zurück“ hat der FCK einen hochwertigen Bildband herausgegeben, der für 20,- Euro im Fanshop (Fritz-Walter-Stadion), im Onlineshop (www.fck-shop.de) und bei einigen Buchhändlern der Region erhältlich ist. Auf 120 Seiten wird auf alle Pflichtspiele der Saison 2009/10 zurückgeblickt, wobei neben kurzen Berichten insbesondere großformatige Fotos im Mittelpunkt stehen. Durch das verwendete A4-Querformat kann sich der Leser am Detailreichtum der verwendeten Bilder erfreuen und nochmals in die Emotionen der abgelaufenen Spielzeit eintauchen. Im Mittelpunkt stehen dabei natürlich Spielszenen, Siege und Niederlagen, doch auch Bilder vom Drumherum kommen nicht zu kurz: Choreographien auf den Rängen, die mannschaftliche Geschlossenheit beim Teamkreis nach Spielende, konzentrierte Porträtaufnahmen der Beteiligten oder auch einfach nur Nebensächlichkeiten, wie sie an jedem Spieltag zu finden sind.
Etwas mehr zu erwarten war von den angekündigten Kommentaren von Trainern und Spielern. Anstatt ausführlich auf die vielen denkwürdigen Momente dieser Saison einzugehen, handelt es sich vielmehr um kurze, hier und da doch recht belanglose Aussagen zum jeweils abgebildeten Foto (Daniel Pavlovic: „Die Fans winken den Löwen nach dem 4:0 mit weißen Taschentüchern. Beim 4:0 kam ich kurz vor Schluss rein und konnte danach mit den Fans feiern.“). Sehr innovativ wurde hingegen das Problem eines jeden Saisonrückblicks gelöst, der unmittelbar nach dem letzten Spiel erscheinen, gleichzeitig aber auch eben jenes letzte Spiel beinhalten soll: Der Bildband war bereits zur abschließenden Partie gegen den FC Augsburg verfügbar und jeder Käufer erhielt einen Gutschein, mit dem er die fehlenden Bilder kostenlos nachgeliefert bekommt - als Aufkleber. Die Fotos lassen sich dann mit etwas Fingerspitzengefühl und Panini-Erfahrung einkleben und komplettieren das Buch, das damit aktuell und gleichzeitig vollständig ist.
„Mit Herzblut zurück“ ist ein Kauftipp insbesondere für Sammler und Fotoliebhaber. Im Vergleich mit den seit 2009 wieder regelmäßig erscheinenden Jahrbüchern des FCK ist der Bildband wesentlich hochwertiger, ausgeliefert im Hardcover und abgesehen von einer Glückwunschanzeige des Hauptsponsors DVAG ohne jegliche Werbung. Die obligatorischen Grußworte von Vereinsverantwortlichen und Politikern runden einen sehenswerten Rückblick auf eine denkwürdige Saison ab.
Nicht nur den Aufstieg, sondern gleich die letzten zehn Jahre beleuchtet das Magazin „Wieder zurück“, das den passenden Untertitel „Fall und Aufstieg eines Mythos“ trägt. Das 112 Seiten starke Heft ist zum Preis von 5,- Euro im Zeitschriften- und Bahnhofsbuchhandel sowie online bei der herausgebenden Agentur vis.com (www.agentur-vis.com), die sich früher unter anderem für das Stadionmagazin des FCK mitverantwortlich zeichnete, erhältlich.
Auch bei „Wieder zurück“ kommen die Liebhaber hochwertiger Fotos nicht zu kurz, auf die abgelaufene Saison wird zudem mit Texten und Statistiken eingegangen. Was dieses unabhängige Magazin besonders interessant macht, ist aber nicht die Rückschau auf die letzten zwölf Monate, sondern vielmehr der eine oder andere Blick hinter die Kulissen. So wird der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz ausführlich, aber zwischen den Zeilen durchaus auch kritisch porträtiert oder unter dem Titel „Der große Bluff“ die finanziellen Belastungen durch das Fritz-Walter-Stadion hinterfragt. Hier sieht Chefredakteur Dirk Leibfried den FCK in Sachen Stadionmiete - entgegen der landläufigen Meinung - nicht unbedingt im Wettbewerbsnachteil und listet zum Vergleich die Mietzahlungen anderer Vereine in der zweiten und ersten Liga auf. Ebenfalls interessant die Gedankengänge zur Vermarktung des Stadionnamens: Nach Abzug der Vermittlungsprovision für den Vermarkter Sportfive stünde der Stadt Kaiserslautern demnach ein Anteil von 35 Prozent an den Einnahmen aus dem Verkauf der Namensrechte am Fritz-Walter-Stadion zu. Außerdem sei das Nutzungsrecht am Stadionnamen zurzeit ohnehin eingeschränkt, da die DVAG sich bereits in der vergangenen Saison für 150.000 Euro eine entsprechende Option gesichert hat.
Des Weiteren wird auf das „System Friedrich“ zurück geblickt, das den Niedergang des FCK erst möglich machte, und ein Vergleich zwischen den 1990er und den 2000er Jahren angestellt - mit vielen Unterschieden, aber doch auch der einen oder anderen wichtigen Gemeinsamkeit. Der FCK müsse stets an seine Wurzeln denken, die Stärken fördern, aber immer auch die Schwächen der Vergangenheit im Hinterkopf behalten, lautet der Grundtenor von „Wieder zurück“. Diese Schwächen traten meist ausgerechnet in sportlich erfolgreichen Zeiten zutage, weshalb auch Marcel Reif in seiner bereits aus dem „Tagesspiegel“ bekannten Kolumne fordert: „Bleibt bitte provinziell!“ Neben Reif äußert sich auch Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, gebürtiger Lautrer und bekennender FCK-Fan, in einem tollen Gastkommentar.
Für interessierte Anhänger, die auch gerne einmal über den Tellerrand hinaus blicken, ist das Magazin „Wieder zurück“ zweifellos ein Kauftipp. Doch auch, wer sich einfach noch mal an einem Blick auf die glorreiche Bundesligarückkehr erfreuen möchte, kann hier zum Preis von 5,- Euro - finanziert auch durch zahlreiche Werbeanzeigen - nicht viel falsch machen. Im Gegensatz zum FCK-Bildband „Mit Herzblut zurück“ fehlen in den Statistiken allerdings die letzten zwei Saisonspiele und somit auch Fotos von den Meisterfeiern und -ehrungen.
Neben den vorgestellten Werken wurden auch einige Zeitungen speziell zum Aufstieg der Roten Teufel produziert. Die Sonder- bzw. erweiterten Ausgaben von „Rheinpfalz“, „Magazin Insider“ und „Wochenblatt“ sind mittlerweile auch online zu finden:
- Rheinpfalz
- Magazin Insider
- Wochenblatt
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas