Fan-Treffen gab es schon viele beim 1. FC Kaiserslautern, sei es am Betzenberg oder in den einzelnen Fanregionen. Der Versammlung vom 6. Februar 2011 wird allerdings auch im späteren Rückblick eine besondere Rolle zukommen, denn mit ihr wurde die Fanarbeit beim FCK auf neue Beine gestellt. 310 anwesende Anhänger wählten ihre Vertreter, die ab sofort für alle Anliegen der Fans und für die direkte Kommunikation mit dem Verein zur Verfügung stehen sollen.
Für die Wahlen der neuen Fanvertretung hatten sich im Vorfeld 452 Personen registriert, fast ein Drittel davon blieb allerdings zuhause und verschenkte damit auch sein Stimmrecht. Doch es ging nicht nur um die Zusammenstellung des neuen Fangremiums, sondern allgemein sollte mit der Versammlung ein regelmäßiges Treffen aller interessierten Anhänger eingeführt werden, bei dem sämtliche Fragen rund um den FCK gestellt werden können. Außen vor blieb dabei allerdings das Sportliche, denn auf der Tagesordnung sollten an diesem Tag nur fanspezifische Themen stehen.
Neben den Vorstandsmitgliedern Stefan Kuntz und Fritz Grünewalt waren auch viele weitere Angestellte des Vereins anwesend, durch die Versammlung führte Fanbetreuer Christoph Schneller. In einer offenen Diskussionsrunde wurden viele Themen angeschnitten, die vorab schriftlich oder spontan per Wortmeldung eingereicht werden konnten. Neben dem ewigen Thema Stadionradio und -programm, zu dem sich die Stadionsprecher Horst Schömbs und Holger Schröder kurz äußerten, wurden die meisten Fragen von den beiden Vorstandsmitgliedern beantwortet. Einige Themen wurden nur kurz angeschnitten, andere ausführlicher behandelt - beispielsweise der Ausrüsterwechsel von Do You Football zu Uhlsport, das Ticketing, der Stadionname (Kuntz: „Da gibt's keine Neuigkeiten“) oder bauliche Maßnahmen auf dem Betzenberg. Kritische Fragen beantwortete Kuntz in gewohnt charmanter Manier, untermalt mit ein paar witzigen Bemerkungen, aber nicht immer wirklich themenbezogen. Auf die von Seiten der Ultras vorgebrachte Zensurproblematik bei Spruchbändern ging der Vorstandsvorsitzende etwa nur kurz ein und landete dabei plötzlich beim Trainingslager, aus dem er ein paar lustige Stories folgen ließ.
Doch es gab auch Selbstkritik, etwa bei den Themen Viagogo (Kuntz: „Wir wollten am Schwarzmarkt etwas partizipieren, sind aber selbst nicht so glücklich damit und werden das im Sommer nochmal überprüfen“) oder allgemeines Ticketing (Grünewalt: „Hier liegt noch ein langer Weg vor uns, aber wir arbeiten daran“). Auch einige Neuigkeiten wurden unters Volk gebracht. So wird auch in der kommenden Saison das im Sommer eingeführte Traditionslogo die Trikots der Roten Teufel zieren, denn mit „111 Jahre FCK“ gebe es ja quasi ein weiteres Jubiläum zu feiern. Eine wichtigere Neuigkeit waren aber wohl die Infos vom Finanzamt, mit dem der FCK in Sachen Steuernachzahlung eine Einigung erreicht hat. Laut Finanzvorstand Grünewalt werden die fälligen Abgaben - die genaue Höhe wurde nicht genannt - auf auf die kommenden drei Jahre verteilt und enthalten erfolgsabhängige Sonderzahlungen. Dies war deshalb wichtig, weil eine Strafe seitens der DFL im Raum gestanden hätte, wenn das Finanzamt sofort auf eine komplette Zahlung bestanden hätte und somit eine große Lücke in den FCK-Etat gerissen worden wäre.
Den Mittelpunkt des kurzweiligen Nachmittags im Fritz-Walter-Stadion bildeten aber wie erwartet die Wahlen zur neuen Fanvertretung. Elf Kandidaten warfen ihren Hut in den Ring und trotz teilweise verständlicher Nervosität blamierte sich niemand komplett bei seiner Vorstellungsrede.
Gewählt wurden letztendlich mit deutlichem Vorsprung vier Kandidaten, die zusammen knapp 80 Prozent der Stimmen erhielten: Sascha Kempf, der fast allen Fans bekannte Vorsänger der Westkurve. Christoph Balzer, der vor allem die Reisefreudigen unter den FCK-Anhängern ansprach. Sebastian Scheffler, das Multitalent aus der Allesfahrer-Szene. Und Johan Somers, der sympathische Belgier aus Zweibrücken, den aufgrund seines Akzents fast alle für einen Holländer halten.
Gemeinsam mit den geborenen Mitgliedern, dem Behindertenbeauftragten Nino Gagliano und Fanbeiratssprecher Werner Bohl, bilden die vier Gewählten ab sofort die sechsköpfige Fanvertretung. Ihre Aufgabe ist der ständige Kontakt mit Anhängern und Verantwortlichen, die Stärkung des Zusammenhalts zwischen den Fan-Generationen, die Bildung von Projektgruppen zu relevanten Themen und die stetige Weiterentwicklung der Fanarbeit auf dem Betzenberg. Viel Erfolg, Jungs!
- Fotos von der Fanversammlung
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas