Riesige Unterstützung für die Roten Teufel

Der 1. FC Kaiserslautern hat einen „Titel“ verloren. Der englische Aufsteiger Newcastle United erreichte in der Saison 2009/10 mit durchschnittlich 43.388 die höchste Zuschauerzahl aller europäischen Zweitligisten und verdrängte den FCK damit auf Platz 2. Doch auch die Roten Teufel, bei Heimspielen durchschnittlich von 35.398 Fans unterstützt, können weiterhin beeindruckende Zahlen vorweisen.

Hinter den beiden Topvereinen reihen sich mit einem gewissen Abstand Derby County (England, 29.207 Zuschauer) und Fortuna Düsseldorf (28.001) ein, und auch die zweiten Ligen in England und Deutschland als Ganzes sind mit einem Gesamtschnitt von 17.948 bzw. 15.009 Zuschauern pro Spiel europaweit unerreicht. Zum Vergleich: Die Spiele der ersten Bundesliga sahen im Schnitt 42.500 Besucher, die dritte Liga lockte 5.110 Besucher an.

Insgesamt 601.772 Zuschauer kamen zu den Spielen der zweiten Bundesliga ins Fritz-Walter-Stadion, was dem besten Schnitt seit der Saison 2004/05 entspricht. Der Vorjahreswert von 34.411 wurde um 987 übertroffen, obwohl der Zuschauerschnitt der gesamten Liga zurück gegangen ist. Den Saisonrekord im Unterhaus stellte der FCK im abschließenden Heimspiel gegen den FC Augsburg auf, als dank Sondergenehmigung 50.300 Fans den Aufstieg feiern konnten - gleichzeitig die zweithöchste offizielle Zuschauerzahl aller Zeiten auf dem Betzenberg. Auch gegen Hansa Rostock konnte mit 50.000 Besuchern „Ausverkauft“ gemeldet werden, auf Platz 3 folgt das Topduell gegen den FC St. Pauli mit 43.687 Beobachtern. Von 17 Heimspielen fanden elf vor mehr als 30.000, davon wiederum fünf vor mehr als 40.000 Zuschauern statt, inklusive der Rekordspiele gegen Augsburg und Rostock. Für den FCK bedeuten die Fans übrigens nicht nur eine wichtige Unterstützung, die traditionell für den einen oder anderen Punkt gut ist, sondern mit über zehn Millionen Euro auch die wichtigste Einnahmequelle - weit vor den Geldern aus Werbung und TV.

Auch auswärts waren die Schlachtenbummler aus Kaiserslautern erneut die reisefreudigsten in Liga zwei. Die auf „Der Betze brennt“ regelmäßig aufgelistete Zahl an Gästefans - bei der es sich natürlich nur um ungefähre Werte handelt, da hierzu keine offiziellen Statistiken existieren - weist trotz sechs Montagsauswärtsspielen einen tollen Schnitt 3.171 (Vorjahr: 2.788) aus. 53.900-mal reisten die FCK-Anhänger quer durch Deutschland, um ihr Team beispielsweise in Karlsruhe (9.000 Lautrer), Koblenz (7.000), Frankfurt oder Oberhausen (je 5.000) anzufeuern. Montags wurden in Augsburg und Berlin mit 3.000 bzw. 2.000 Begleitern herausragende Zahlen erreicht. Selbst nach Rostock, zur Partie mit den wenigstens FCK-Fans der Saison, reisten trotz Dezemberwetter und Randale-Erfahrung aus der Vorsaison 600 mit - mehr als teilweise zu Erstligazeiten. Freitags in Cottbus waren es 800 Anhänger, ansonsten wurden die Roten Teufel stets von einer vierstelligen Anzahl an Kehlen begleitet. Das gleiche gilt übrigens für den DFB-Pokal, wo freitags bei Eintracht Braunschweig 1.000 und mittwochs bei Werder Bremen gar 1.500 Lautrer mitreisten. Das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen sahen immerhin 33.672 Besucher.

Die gegnerischen Vereine konnten wie schon im letzten Jahr nicht mit den Zahlen des FCK mithalten. Das Auswärtsspiel mit den meisten Zuschauern erlebten die Fans aus Kaiserslautern in Düsseldorf (35.100), gefolgt von Karlsruhe (28.765) und München (24.000) - die wenigsten Besucher wollten die Roten Teufel in Ahlen (5.305, davon 1.200 FCK-Fans), Fürth (7.350, davon 2.500 FCK-Fans) und Frankfurt (9.664, davon 5.000 FCK-Fans) sehen. Der Zuschauerschnitt bei Auswärtsspielen der Betze-Buben betrug 16.728, selbst zum Duell der zweiten Mannschaft beim alten Rivalen Waldhof Mannheim reisten 2.000 Fans - an einem späten Mittwochnachmittag!

Auch das Bild der leeren Gästeblöcke im Fritz-Walter-Stadion setzte sich fort. Zwar wurde der Durchschnitt in dieser Statistik von 875 auf 1.070 gesteigert, doch meist herrschte gähnende Leere beim Blick auf den linken Teil der Osttribüne. Für Ausreißer nach oben sorgten die Heimspiele gegen den Karlsruher SC (4.000 gegnerische Fans), Fortuna Düsseldorf (3.000), den FC St. Pauli (2.500) und Union Berlin (2.000). Dafür brachte Rot-Weiß Ahlen nur rund 75 Anhänger mit, Rot-Weiß Oberhausen fand 100 Unterstützer - kein Wunder, dass bei diesen Heimspielen auch von Seiten der FCK-Fans mit das geringste Interesse bestand. Die 24.472 Zuschauer gegen Ahlen bedeuteten die kleinste Zuschauerzahl der Saison.

Diese wohltuenden Statistiken für jeden Sympathisanten der Roten Teufel werden in der neuen Saison ein Ende haben. Nach der Rückkehr in die erste Bundesliga wird der FCK wohl erstmal keine deutschland- oder gar europaweiten Zurschauerrekorde mehr aufstellen, aber das Selbstwertgefühl wie auch die Statistik können auf vielen anderen Ebenen gesteigert werden. Die leeren Gästeblöcke bei Heimspielen dürften endlich dem Ende angehören, ein ernstzunehmender Gegner auf den Rängen auch die Stimmung in der Westkurve weiter verbessern. In der bundesweiten Zuschauerstatistik aller Sportarten winkt der Sprung von aktuell Platz 13 in die Top Ten. Und auch der Vereinsrekord von durchschnittlich 41.010 Besuchern aus der Saison 1998/99 (damalige Stadionkapazität: 41.500) steht auf der Kippe.

Vier Jahre zweite Liga gehen für den FCK zuende, oder in Zuschauerzahlen ausgedrückt:

68 Heimspiele
2.203.617 Zuschauer (Durchschnitt: 32.406)
davon 92.754 Gästefans (Durchschnitt: 1.364)
Höchste Zuschauerzahl: 50.300 am 9. Mai 2010 gegen den FC Augsburg
Niedrigste Zuschauerzahl: 17.102 am 26. September 2007 gegen den SV Wehen-Wiesbaden
Meiste Gästefans in Kaiserslautern: 10.000 am 29. Januar 2007 gegen den Karlsruher SC
Wenigste Gästefans in Kaiserslautern: 39 am 14. September 2007 gegen den SC Paderborn

68 Auswärtsspiele
1.217.448 Zuschauer (Durchschnitt: 17.904)
davon 181.950 FCK-Fans (Durchschnitt: 2.676)
Höchste Zuschauerzahl: 49.500 am 15. Dezember 2006 beim 1. FC Köln
Niedrigste Zuschauerzahl: 4.700 am 29. September 2006 bei der SpVgg Unterhaching
Meiste FCK-Fans auswärts: 9.000 am 28. Februar 2010 beim Karlsruher SC
Wenigste FCK-Fans auswärts: 250 am 18. September 2006 bei Hansa Rostock

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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