Reportage: Die Gegner 2008/09

Die Aufsteiger aus der Regionalliga Nord

Was war das für eine spannende Saison 2007/08 in der Regionalliga Nord. Zeitweise war die Tabellenkonstellation so eng, dass man auf einem Aufstiegsplatz in den Spieltag gehen konnte und danach auf einen zweistelligen Tabellenplatz abrutschte. Am Ende dann waren nicht Mannschaften wie Fortuna Düsseldorf, Dynamo Dresden oder Zweitligaabsteiger Eintracht Braunschweig die glücklichen Aufsteiger, sondern Rot-Weiß Ahlen und Rot-Weiß Oberhausen. Beginnend mit diesen beiden Vereinen möchten wir Euch an dieser Stelle die neuen Gegner des 1. FC Kaiserslautern zur Saison 2008/09 vorstellen.

Rot-Weiß Ahlen dürfte vielen Fans noch unter dem Namen LR Ahlen bekannt sein: Nach dem Regionalliga-Aufstieg 1996 fusionierten die Ahlener Vereine TuS und Blau-Weiß zu LR, was offiziell „Leichtathletik Rasensport“ bedeutete, inoffiziell aber die Initialen des neuen Hauptsponsors waren. Ein neuer, typischer Werksclub war geboren, dem im Jahr 2000 der Aufstieg in die 2. Bundesliga gelang. Bekannte Trainer gaben sich fortan die Ahlener Klinke in die Hand, etwa Peter Neururer, Uwe Rapolder, Werner Lorant, Paul Linz - und von August bis November 2003 Stefan Kuntz auf seiner letzten Trainerstation.

2006 stieg der Verein schließlich aus der 2. Bundesliga ab, in der Folge zogen sich Präsident und Hauptsponsor zurück, der Verein wurde in Rot-Weiß Ahlen umbenannt. In der abgelaufenen Saison waren die Westfalen nun eine der Überraschungen der Saison und konnten sich die Meisterschaft in der Regionalliga Nord bereits zwei Spieltage vor Schluss sichern. Garant für den Aufstieg waren Kapitän Daniel Thioune und Stürmer Lars Toborg sowie natürlich Trainer Christian Wück, der noch aus seiner aktiven Zeit beim 1. FC Nürnberg und beim Karlsruher SC bekannt ist.

Sportlich gesehen ist Rot-Weiß Ahlen in der kommenden Zweitligasaison sicherlich ein Gegner, von dem man gerne sagt, das er ein Punktelieferant ist. Aber gerade die Mischung aus Jung und Alt macht den Zusammenhalt recht deutlich. Erwähnenswert ist auch, dass die Ahlener in den letzten Saisons quasi jährlich ihren kompletten Kader umstellten - womit in dieser Hinsicht auch mit dem 1. FC Kaiserslautern ein Vergleich gestellt werden kann.

Auf allen anderen Ebenen sind die Ahlener allerdings eine klassische „graue Maus“. Im nur 10.500 Zuschauer fassenden Wersestadion kommt nicht die beste Stimmung auf, nur 2.909 Fans besuchten in der abgelaufenen Saison im Schnitt die Heimspiele des Regionalliga-Meisters.

Den zweiten Aufstiegsplatz sicherte sich am letzten Spieltag Rot-Weiß Oberhausen, die größte Überraschung der Liga. Ein Auf und Ab der Gefühle herrschte in den letzten Jahren beim Ruhrpott-Verein: Nach dem Klassenerhalt 2003 gelang in der folgenden Saison nach der Herbstmeisterschaft fast der Aufstieg in die 1. Bundesliga (ein Punkt Rückstand auf Aufsteiger Mainz 05), ehe der Verein im Mai 2005 doch den Gang in die Drittklassigkeit antreten musste. Es folgte gar der Abstieg in die Oberliga Nordrhein, von wo RWO der direkte Durchmarsch und die Rückkehr in die zweite Liga gelang.

Wegweisend hierfür war sicherlich auch die Umstrukturierung von Präsidium in Vorstand und die Verpflichtung von Trainer Hans-Günther Bruns, der allerdings in der kommenden Saison seinen Posten mit dem sportlichen Leiter Jürgen Luginger tauschen wird. Bemerkenswert an der Oberhausener Mannschaft ist, dass man sich in der Oberligasaison mit Spielern aus der Umgebung verstärkte, sprich dem Ruhrpott. Dass der Star das Team ist, zeigte eine Umfrage im Internetforum von RWO, als die User mit überwältigender Mehrheit die Mannschaft als besten Spieler der Saison wählten.

Fantechnisch gehört auch Oberhausen zu den eher kleinen Vereinen, hat aber doch wesentlich mehr zu bieten als Rot-Weiß Ahlen. Die Ultras der „Handtuchmafia“ bestimmen den Support, die „Interessengemeinschaft der RWO-Fanclubs“ (IGF) vertritt die Anliegen der Fans gegenüber dem Verein. Im Stadion Niederrhein (21.138 Plätze), in dem in den 1970er Jahren auch Bundesliga gespielt wurde und Lothar Kobluhn sich vor Gerd Müller die Torjägerkanone holte, hat sich in den letzten Jahren in der Fanszene viel getan. Die Stimmungsmacher zogen in der Oberligasaison von der Emscherkurve in einen neuen „Supporter Block“ auf der Gegentribüne, der Verein senkte dann dort die Preise.

Besonderheit für die mitreisenden FCK-Fans wird sein, dass RWO auch die Fanlieder der Gäste spielen wird. Die Einlaufmusik der „Kleeblätter“ kommt von der Oberhausener Streetpunk-Band Emscherkurve77, welche selbst im Supporter Block stehen und sich nach der früheren Fankurve im Stadion Niederrhein benannt haben.

Bekannteste Ex-Spieler sind auf FCK-Sicht wohl Karlheinz Feldkamp und Marcel Witeczek, der kurioserweise jedoch nie ein Spiel für Oberhausen bestritt. Zur neuen Saison kehrt außerdem RWO-Kultkeeper Oliver Adler als Co-Trainer zurück nach Oberhausen.

Sowohl bei Ahlen als auch bei Oberhausen wird man erst im Laufe der Saison sehen, wie sie sportlich einzuschätzen sind. Als Aufsteiger werden die Rot-Weißen wohl von Anfang an gegen den Abstieg spielen, vielleicht aber auch für die eine oder andere Überraschung sorgen.

Am nächsten Montag, den 14. Juli 2008, blicken wir auf die Aufsteiger der Regionalliga Süd: Den FC Ingolstadt und den FSV Frankfurt.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Teufel82

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