Bericht vom Fan-Treffen

Gemeinsam die Kurve gekriegt?

Gemeinsam die Kurve gekriegt?


Unter dem Motto „Gemeinsam die Kurve kriegen“ fand am gestrigen Mittwoch in der Nordtribüne des Fritz-Walter-Stadions ein Fan-Treffen statt. Ausgelöst von den Unstimmigkeiten beim letzten Heimspiel gegen den 1. FC Köln sollten hier Themen wie die Nutzung der Megaphonanlage, die Möglichkeiten zur Verbesserung der Stimmung und das allgemeine Zusammenleben verschiedener Fangruppen in der Westkurve diskutiert werden. Insgesamt fanden sich knapp 200 Fans zu der rund zweistündigen Diskussionsrunde, die von Fanbetreuer Stefan „Rossi“ Roßkopf und Fanbeirat Alfred Wünstel moderiert wurde, ein.

Den Auftakt der Diskussion machte Christoph Schneller von der „Generation Luzifer“ (GL), der zunächst den heftig kritisierten Stimmungsboykott beim Heimspiel gegen Köln nochmals erläuterte (siehe auch: Stellungnahme zu den Vorfällen beim Heimspiel gegen den 1. FC Köln). Zitiert wurden hierbei auch Beiträge aus dem offiziellen Forum des 1. FC Kaiserslautern wie der folgende: „Drauf Polizei (auf die GL; Anm. d. Red.), die haben es verdient!“ Auf diese teilweise von Anfeindungen und Unwahrheiten geprägten Diskussionen habe es keine Reaktionen einzelner GL-Mitglieder, die möglicherweise noch mehr Öl ins Feuer gegossen hätten, sondern lediglich Stellungnahmen der Ultragruppen GL, „Pfalz Inferno“ (PI) und „Frenetic Youth“ (FY) sowie der FCK-Fanbetreuung gegeben.

Der Fanbeirat beklagte im Zusammenhang mit dem Stimmungsboykott die fehlende Absprache, was auch von den Vertretern der Ultras bedauert wurde. Das Hauptproblem sei die fehlende Planungszeit gewesen, da die Aktion aufgrund des Verbots von Spruchbändern erst eine Stunde vor Spielbeginn geplant werden konnte. Im Nachhinein sahen die Ultras ihre Fehler beim Spiel gegen Köln ein, machten aber auch nochmals auf das ebenfalls nicht korrekte Verhalten vieler anderer Fans beim Saisonabschluss aufmerksam.

Die GL merkte ihrerseits zu den Diskussionen im Internet an, dass sie sich im Normalfall grundsätzlich nicht daran beteiligt. Wer ein Problem oder Verbesserungsvorschläge habe, solle und könne jederzeit persönlich mit den GL-Verantwortlichen sprechen. Außerdem wurde kritisiert, dass der größte Teil der GL-Aktionen unumstritten positiv sei, von einigen Fans aber immer nur das Negative herausgepickt würde, obwohl diese negativen Vorfälle häufig noch nicht einmal von GL-Mitgliedern ausgingen.

Anschließend wurde jeweils kurz über das Pro und Contra von Pyrotechnik im Stadion, die Arbeit des Fanbeirats, die zu große Negativstimmung bei Spielen wie zuletzt gegen Eintracht Braunschweig und eine mögliche Fanabteilung wie beim Hamburger SV oder Borussia Dortmund diskutiert. Zur Arbeit des Fanbeirats merkte Alfred Wünstel an, dass die jüngeren Fans sich in ihrer jeweiligen Fanregion engagieren und möglicherweise im kommenden Frühjahr sogar bei den Wahlen zum Fanbeirat antreten sollen. FCK-Fanbetreuer Rossi sagte zur vorgeschlagenen Fanabteilung im Verein, dass diese Idee bereits bekannt sei und langfristig auch umgesetzt werden soll.

Ausführlicher diskutiert wurde dann das Thema „Megaphonanlage“. Hier wurden Vorschläge wie die Verlagerung der Anlage direkt hinter das Tor oder die Installation weiterer Lautsprecher in den äußeren Blöcken 6 und 10 gemacht. Anstimmer Sascha Kempf brachte in diesem Zusammenhang außerdem nochmals zum Ausdruck, dass die Anlage im Gegensatz zum Köln-Spiel künftig wieder für alle Fans und nicht nur im Sinne der Ultras eingesetzt werden soll - auch wenn er zu diesem Zeitpunkt grundsätzlich hinter dem Stimmungsboykott gestanden hätte, würde er in Zukunft im Sinne der Westkurve trotzdem weiter seinen „Job“ machen.

Da es kaum kritische Stimmen zur Megaphonanlage gab, wird diese auch weiterhin zum Einsatz kommen. Die Anlage soll laut Fanbetreuer Rossi allerdings nochmals überprüft und optimiert werden, eventuell durch die vorgeschlagene Installation weiterer Boxen. Hierbei wird allerdings darauf geachtet werden, dass der Anstimmer nicht wie bei anderen Vereinen im ganzen Stadion oder gar im TV zu hören ist.

Im Zusammenhang mit der Stimmung in der Westkurve wurden auch die nicht anwesenden Trommler kritisiert und zur Rückkehr in die Kurve aufgefordert. Fanbeirat Alfred Wünstel machte hierzu eine Umfrage, die in einem nahezu einstimmigen „Ja“ zur Rückkehr der Trommler in die Westkurve mündete. Hierdurch soll die Stimmung „intensiver“ unterstützt werden und kein „Trommeln gegen Gesänge“ mehr stattfinden. Das weitere Vorgehen will der Fanbeirat mit den Trommlern persönlich besprechen.

Ebenfalls kritisiert wurde das in Augen vieler Fans zu laute Stadionradio. Hierzu merkte Rossi an, dass dieses Problem bereits seit langem bekannt sei, aber auch eine Kostenfrage darstelle. Da keine Regulierung für die einzelnen Tribünen möglich sei, müsse eine entsprechende Lautstärke gewählt werden, die auf der häufig leeren Osttribüne anders ankäme als auf der stets gut gefüllten Westkurve. Die Anlage werde aber in absehbarer Zeit erneuert und dann auch besser regulierbar sein, außerdem habe man das Programm des Stadionradios überarbeitet und mehr Freiraum für Fangesänge geschaffen.

Insgesamt war das Fan-Treffen sehr konstruktiv und nur selten von Emotionen geprägt. Allerdings hätte bei manchen Diskussionen ein klareres Fazit gezogen werden können, auch wenn bei den wichtigen Themen letztendlich fast alle anwesenden Fans einer Meinung waren.

Das Schlusswort des Abends hatte schließlich Fanbeirat Alfred Wünstel, der die Ergebnisse nochmals zusammenfasste: Die Megaphonanlage wird verbessert und weiterhin eingesetzt, die Trommler sollen künftig in der Westkurve stehen statt davor, die Gesänge sollen hauptsächlich auf den FCK und nur hin und wieder auf den Gegner bezogen sein, jüngere Fans sollen in ihren Regionen und im Fanbeirat aktiver werden... und am kommenden Montag soll mit Hilfe aller Fans der Betze wieder beben und ein Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach die Anhänger endgültig versöhnen!

- Fotos vom Fantreffen

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Kommentare 116 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken