Interview mit Peter Jochen Degen

„Fritz Walter lebte den FCK“

„Fritz Walter lebte den FCK“

Foto: Alt-Arm-Allein e.V.

Viele heutige FCK-Fans sind mit Peter Jochen Degen als Moderator der sonntäglichen SWR-Sportsendung „Flutlicht“ aufgewachsen. Degen, der gebürtige Pfälzer, wiederum ist mit Fritz Walter aufgewachsen und durfte ihn später sogar persönlich kennenlernen. Heute ist er Vorsitzender des neuen Fördervereins der Fritz-Walter-Stiftung und spricht im Interview mit „Der Betze brennt“ über seine Tätigkeiten in diesem Bereich - und natürlich über seine Begegnungen mit Fritz Walter.

Der Betze brennt: Hallo Herr Degen! Welche Erinnerung haben Sie an den Menschen Fritz Walter?

Peter Jochen Degen: Die Erinnerungen an diesen großen Sportler und großartigen Menschen sind ungebrochen positiv und nach wie vor faszinierend. Ich habe ihn sehr oft sowohl bei beruflichen Terminen als auch bei zwanglosen privaten Begegnungen getroffen. Jedes dieser Treffen hinterließ bleibende Eindrücke. Fritz war einerseits ein sehr kompetenter Gesprächspartner, immer höflich, bescheiden und auf dem aktuellsten Stand und andererseits beim privaten, persönlichen Plausch immer in Sorge um seinen FCK. Beim obligatorischen Gläschen Fritz-Walter-Sekt öffnete er sich, plauderte aus dem Nähkästchen, gab Einblick in seine „Erinnerungskiste“. Aber es gab neben einem intensiven Meinungsaustausch über Politik und das Weltgeschehen immer nur ein Schwerpunktthema: der 1. FC Kaiserslautern! Sensibel und feinfühlend wie er war, plagten ihn die Zweifel um eine positive Zukunft des Vereins. Fritz - und das hat sich bis heute bei mir eingegraben - lebte den FCK, er war der FCK!

Der Betze brennt: Wie verlief Ihre erste Begegnung?

Degen: Ich war zehn Jahre alt und zu einem sogenannten Schüler-Sichtungsspiel auf den Betzenberg eingeladen. Dieses Spiel fand auf dem damaligen Platz hinter der heutigen Westkurve statt. Ich war als linker Verteidiger eingesetzt und plötzlich bei einem Einwurf sah ich ihn - ihn, den großen Fritz Walter! Er stand am Spielfeldrand, zusammen mit Willi Wenzel, den alle nur den „Wenzel Schwarz“ nannten. In der Halbzeit rief er mir zu: „He, Klääner, kumm mol her!“ Er meinte wirklich mich und ich denke heute - ein paar Jahrzente später - meine Gefühle fuhren damals Achterbahn. „Was mach'schen du dohinne? Schaff' dich vor ins Mittelfeld, du hasch' doch e Blick fer's Spiel!“ Mein Lehrer und Trainer nickte nur - wer wollte auch Fritz Walter widersprechen. Ich ging vor und machte zwei Tore... das Grinsen im Gesicht von Fritz habe ich bis heute nicht vergessen!

Der Betze brennt: Sie sind Vorsitzender des kürzlich ins Leben gerufenen Fördervereins Fritz-Walter-Stiftung. Wofür wurde dieser Verein gegründet und was hat es damit auf sich?

Degen: Der Förderverein Fritz-Walter-Stiftung wurde gegründet, um die Arbeit, die Ziele und die Projekte der Fritz-Walter-Stiftung finanziell, aber auch mit Ideen zu unterstützen. Hinzu kommt ein wesentlicher Punkt: Der „normale“ Fritz Walter- oder auch FCK-Fan kann kein Mitglied in einer Stiftung werden, wohl aber beim Förderverein. Wir wollen den Förderverein auf eine breite Basis stellen, um den in der Satzung festgeschriebenen Zweck noch ausgedehnter und transparenter zu erfüllen. Es geht um die Förderung der allgemeinen sportlichen Jugendarbeit, die Unterstützung von Maßnahmen zur Integration von Jugendlichen in die Gesellschaft sowie die Leistung eines Beitrags zur Völkerverständigung, vor allem mit den mittel-und osteuropäischen Staaten. Ein Stichwort dazu ist die Partnerschaft der Stiftung mit Ungarn. Dies alles deckt sich mit den Zielen der Stiftung. Das heißt im Klartext, alle Mittel, die beim Förderverein eingehen - Mitgliedsbeiträge und Spenden - fließen in die Stiftungsarbeit.

Der Betze brennt: Wie können die FCK-Fans den Förderverein unterstützen?

Degen: Ganz einfach, indem sie Mitglied beim Förderverein werden. Der Jahresbeitrag liegt bei 60,- Euro für Privatpersonen und 120,- Euro für Firmen, Organisationen, Institutionen oder Vereinen. Natürlich soll das Fördervereinsmitglied auch etwas davon haben, nicht nur einen entsprechenden Mitgliedsausweis. Ich setze mich sehr stark für gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen ein, für Vergünstigungen und „Bonbons“ bei den vorgesehenen Events, um diesen Katalog, an dem wir momentan arbeiten, nur mal anzureißen. Das Fördervereinsmitglied soll mittendrin sein. Natürlich, und ich glaube, da hat jeder Verständnis, brauchen all diese Vorhaben nach einer Vereinsneugründung etwas Zeit, aber wir sind voll in der Planung - eigentlich sind wir im Soll. Wir, das sind unter anderem in der Vorstandschaft meine Kollegen Rainer Keßler und Norbert Weise, das sind Paul Dillenberger als Schatzmeister und Jochen Schröter als Geschäftsführer. Diese Funktion übt er auch beim Südwestdeutschen Fussballverband aus. Als Beisitzer fungieren Annemarie Becker, Norbert Thines und Hans-Peter Briegel. Ergänzt wird der Gesamtvorstand durch Vertreter der Fritz-Walter-Stiftung und zwar durch Michael Desch, den Geschäftsführer, durch Walter Desch, Präsident des Fussballverbands Rheinland und durch das FCK-Vorstandsmitglied Fritz Grünewalt. Wir sind also beim Förderverein sehr gut aufgestellt, die Ehrenamtlichkeit ist eine Selbstverständlichkeit. Eines noch: Anregungen und Ideen aus dem Mitgliederkreis sind jederzeit gewünscht!

Der Betze brennt: Von der Fritz-Walter-Stiftung hat fast jeder FCK-Fan schon mal gehört, aber nur wenige wissen exakt über ihre Arbeit Bescheid. In wenigen Worten zusammengefasst, wofür steht die Stiftung eigentlich?

Degen: Die Ziele sind klar umrissen und auch auf der Homepage unter www.fritz-walter-stiftung.de nachzulesen, deswegen möchte ich mich hier kurz fassen. Im Vordergrund stehen die Förderung von talentierten Jugendlichen, Zusammenarbeit mit Vereinen, Verbänden, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, Maßnahmen gegen Doping, Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, Förderung des Fair-Play-Gedankens und vieles mehr. Nicht zu vergessen, die Ausrichtung und Durchführung des jährlichen Fritz-Walter-Cups der Schulen, die Unterstützung von sozialen Jugendprojekten in Rheinland-Pfalz, für die keine staatliche oder kommunale Förderung in Betracht kommt, die jährliche Vergabe des Fritz-Walter-Preises an Sportvereine mit herausragenden sozialen Jugendprojekten sowie die die Mithilfe bei sozialen Jugendprojekten in Ungarn im Rahmen der Partnerschaft mit dem Komitat Komarom-Esztergom. Diese Ziele möchten wir wie gesagt auch alle im Rahmen des Fördervereins voran bringen.

Der Betze brennt: Welche aktuellen Projekte laufen zurzeit?

Degen: Viele! Und dabei sind viele gemeinsame Projekte von Stiftung und Förderverein. Ganz aktuell der „Fritz-Walter-Abend“ als regelmäßige Veranstaltung, die in den verschiedensten Ecken unseres Landes und das nächste Mal am kommenden Donnerstag, 23. Juni in Simmern stattfindet - Horst Eckel und Hans-Peter Briegel sind dabei Stammgäste. Außerdem die Verleihung der Fritz-Walter-Medaille, der Fritz-Walter-Preis 2011, die alljährliche Fritz-Walter-Gala am 31. Oktober, also an seinem Geburtstag, und noch einiges mehr. Und auch die Erstellung einer Internetseite des Fördervereins ist ein Projekt, denn wir wollen so schnell wie möglich über unsere Arbeit und über Termine berichten.

Der Betze brennt: Kehren wir zum Abschluss unseres Gespräch noch mal zu unserem FCK-Idol zurück. Was bedeutet Ihnen als Fan und Freund Fritz Walters der Name Fritz-Walter-Stadion, der ja unter anderem in der Vereinssatzung des 1. FC Kaiserslautern fundamentiert ist?

Degen: Für den „Betze“ kann und darf es keinen anderen Namen als „Fritz-Walter-Stadion“ geben! Und dafür werde ich mich immer einsetzen.

Der Betze brennt: Sie waren lange Jahre ein Wegbegleiter von Fritz Walter und haben im vergangenen Jahr federführend am Jubiläumsbuch „Fritz Walter - Kapitän für Deutschland“ mitgearbeitet. An welche Anekdote aus ihren persönlichen Begegnungen denken Sie am liebsten zurück?

Degen: Von den vielen „Geschichten“, die ich mit Fritz erlebt habe, diese eine, die mir bei jedem öffentlichen Auftritt immer wieder durch den Kopf schießt: Ich hatte bei einer „Flutlicht“-Spezialsendung nur einen Gast - Fritz Walter. Die Aufnahmeleiterin zählte schon die Sekunden für den Sendungsbeginn herunter, da beugte sich der „Herr Walter“ zu mir rüber und meinte kurz und lapidar: „Du, von jetzt an bin ich fer dich de Fritz!“ Und schon hatte ich Rotlicht bei der Kamera. Ich hab' gestrahlt wie ein Schneekönig, als ich diese Neuigkeit voller Stolz als erstes meinen Zuschauern mitteilte. Von da an war er „de Fritz“ für mich. Er sagte übrigens Jochen zu mir, nicht Peter und auch nicht Peter Jochen.

Der Betze brennt: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute bei der Förderung Ihrer sozialen Projekte!


Gewinnspiel

„Der Betze brennt“ verlost in Zusammenarbeit mit der Fritz-Walter-Stiftung 1x2 Eintrittskarten für den Fritz-Walter-Abend am Donnerstag, 23. Juni 2011 (19:00 Uhr) in Simmern. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird im Pro-Winzkino der Fußballfilm „Der ganz große Traum“ gezeigt. Anschließend folgt ein bunter Abend rund um Fritz Walter, zu dem unter anderem Hans-Peter Briegel sein Kommen zugesagt hat.

Wer am Gewinnspiel teilnehmen möchte und am Donnerstag Zeit hat, nach Simmern zu kommen, schickt eine E-Mail mit dem Betreff „Der ganz große Traum“ an fritzwalterabend@der-betze-brennt.de. Einsendeschluss ist morgen, Dienstag, um 12:00 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Kommentare 13 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken