Interview mit FCK-Kapitän Martin Amedick, Teil 1/2

Amedick: „Ich sehe hier sehr gute Bedingungen“

Amedick: „Ich sehe hier sehr gute Bedingungen“


Innenverteidiger Martin Amedick spielt seit 2008 für den 1. FC Kaiserslautern und ist seit der letzten Saison Mannschaftskapitän der Roten Teufel. Im zweiteiligen Interview mit „Der Betze brennt“ blickt der 27-jährige auf seine bisherige Karriere zurück, spricht aber auch über seine Zukunftspläne inklusive der anstehenden Vertragsgespräche mit FCK-Vorstand Stefan Kuntz - und über seinen Karo-Pulli vom Aktuellen Sportstudio.

Der Betze brennt: Hallo Martin, die wichtigste Frage gleich zu Beginn: Wann verlängerst Du Deinen Vertrag beim FCK?

Martin Amedick (27): Erstmal möchte ich betonen, dass ich mich hier insgesamt sehr wohl fühle. Gespräche über eine Vertragsverlängerung gab es zwar noch keine, aber sie sind in Planung. Stefan Kuntz und ich haben bereits vereinbart, dass wir uns demnächst zusammen setzen.

Der Betze brennt: Du wirst am Montag 28 - bestes Fußballalter, aber vielleicht auch die letzte Chance auf einen ganz großen Vertrag. Welche Voraussetzungen muss der FCK schaffen, damit Du ihm erhalten bleibst?

Amedick: Diese Saison ist natürlich erstmal der Klassenerhalt das Ziel. Die Frage ist dann, was ist nächste Projekt, wo kann man den FCK in drei oder fünf Jahren hinbringen. Da sehe ich hier sehr gute Bedingungen, vom Umfeld und vom Potential, das hinter dem Verein steckt. Für mich persönlich ist es natürlich mittelfristig auch ein Ziel, international zu spielen. Das kann ich mir aber auch als Projekt für einen neuen Vertrag ab 2011 beim FCK vorstellen.

Der Betze brennt: Du gliederst Deine Karriere gerne in Projekte, oder?

Amedick: Das ist richtig. Mein Projekt hier in Kaiserslautern war es, den Aufstieg voranzutreiben, was dann Gott sei dank auch schon im zweiten Jahr gelungen ist. Ich wollte von Anfang an in die Bundesliga, was ich in Dortmund ja auch schon geschafft hatte.

Der Betze brennt: Viele sagen Dir nach, Du hättest Dich bei Deiner vorigen Station in Dortmund nicht durchgesetzt.

Amedick: Das sehe ich anders. In einer gut bestückten Mannschaft und einem schwierigen Umfeld mit vielen Trainerwechseln hatte ich auch Phasen, in denen ich Stammspieler war. Es war ein Kindheitstraum für mich, in Dortmund zu spielen, wo ich früher als Fan auf der Südtribüne gestanden habe. Aber dieses Projekt war dann zu Ende, als der neue Trainer Jürgen Klopp nicht mehr mit mir plante. Dann kam der FCK auf mich zu und ein paar Tage später war ich hier.

Der Betze brennt: In diesem Zusammenhang hört man oft vom Konzept des FCK und von Stefan Kuntz, das viele Spieler begeistert. Was hat Dich zum Wechsel in die Pfalz bewogen?

Amedick: Natürlich war das zum einen Stefan Kuntz, der ja schon in Bochum und in Koblenz sehr erfolgreich als Manager gearbeitet hatte. Zum anderen war es aber auch das Umfeld und der Traditionsverein FCK, was mich überzeugt hat. Ohne eine Phrase zu verwenden kann ich nach zwei Jahren wirklich sagen, dass es wirklich etwas Besonderes ist, hier zu spielen. Und wenn diese Faktoren zusammen kommen, ist die Chance groß, dass das Konzept und die damit verbundenen Ziele - also zunächst der Wiederaufstieg - erfolgreich angegangen werden können.

Der Betze brennt: Mit welchen persönlichen Erwartungen bist Du damals nach Kaiserslautern gekommen?

Amedick: Zunächst wollte ich konstant Spielpraxis sammeln und mich auf und neben dem Platz weiterentwickeln. Ein weiterer Anspruch war es, eine Führungsrolle zu übernehmen, die ich auch in Braunschweig schon inne hatte, in Dortmund natürlich eher weniger. Hier in Lautern habe ich dann schnell gemerkt, dass die entsprechenden Möglichkeiten bestehen.

Der Betze brennt: Zurück zum Hier und Jetzt. In Deiner dritten Saison beim FCK bist Du nun schon fast einer der dienstältesten Spieler, viele Mannschaftskollegen kamen und gingen. Wie sind nach zwei Monaten Deine ersten Eindrücke vom neuen Team? Herrscht eine gute Atmosphäre?

Amedick: Die Eindrücke sind auf jeden Fall positiv. Wir haben einen großen Zusammenhalt und auch die einzelnen Charaktere passen meiner Meinung nach sehr gut zusammen. Gleich zum Einstand haben wir beispielsweise an einem Tag mit der ganzen Mannschaft Paintball gespielt, sind abends gemeinsam essen gegangen und einige sind dann noch weiter in die Stadt gezogen. Stefan Kuntz und Marco Kurz haben da genau wie letztes Jahr ein gutes Händchen bewiesen.

Der Betze brennt: Du sprichst den Trainer an. Wie ist die Arbeit von Marco Kurz zu bewerten, was passiert zum Beispiel vor einem Spiel oder in der Halbzeitpause?

Amedick: Die Arbeit ist sehr positiv zu sehen und man muss ein großes Lob aussprechen. Der Trainer findet die richtigen Worte im richtigen Moment und weiß auch, wann er mal lauter werden muss. Beim Saisonauftakt in Köln hat er uns beispielsweise in der Halbzeit wachgerüttelt und wir konnten das Spiel dann ja auch noch drehen. Aber auch sonstige Kriterien wie Fitness, Spielphilosophie oder die Entwicklung der einzelnen Spieler sind sehr positiv zu bewerten.

Der Betze brennt: Gibt es denn große Unterschiede zwischen der ersten und zweiten Liga?

Amedick: Ja, vor allem das Tempo ist in der Bundesliga viel höher. Das werden wir wohl auch irgendwann noch erfahren, dass Fehler hier viel schneller bestraft werden. Auch die individuelle Klasse der Gegenspieler ist viel höher, aber gerade das reizt einen natürlich. Wenn ich etwa sehe, wie Florian Dick im letzten Spiel Franck Ribery auseinander genommen hat, dann ist das eine schöne Sache.

Der Betze brennt: Auf welche Stärken muss der FCK in dieser Saison bauen, wenn er weiter so gut mithalten will?

Amedick: Das sind ähnliche Punkte wie in der letzten Saison. Wir müssen eine hohe Leidenschaft auf den Platz tragen, eine gute Truppe sein und kollektiv gut gegen den Ball arbeiten. In den ersten beiden Spielen haben wir wenige gegnerische Chancen zugelassen, das möchten wir beibehalten, genau wie den Tempofußball mit schnellem Umschalten von Defensive auf Offensive. Aber genau wie im letzten Jahr wird es auch wichtig sein, Ruhe zu bewahren, wenn mal eine schwierigere Phase kommt.

Der Betze brennt: Die frühen Erfolge in dieser Saison haben auch dazu geführt, dass Du am Samstag zum ersten Mal im Aktuellen Sportstudio zu Gast sein durftest. Wie war's?

Amedick: Das war sehr interessant. Der eigentliche Auftritt war zwar eher kurz, aber das ganze Drumherum war beeindruckend. Toll war natürlich auch das Torwandschießen, wo ich immerhin in einem von drei Versuchen treffen und gemeinsam mit Srdjan Lakic das Duell gegen Mirko Slomka und den Zuschauerkandidaten gewinnen konnte.

Der Betze brennt: Eine Frage, die einige unserer Leser bewegt: Wer hat Dich bei der Kleiderwahl für den ZDF-Auftritt beraten?

Amedick: (lacht) Ihr spielt wahrscheinlich auf meinen karierten Pulli an. Da haben mich tatsächlich schon einige Leute drauf angesprochen, aber wie sagt man so schön: Über Geschmack lässt sich nicht streiten.

Am Montag im zweiten Teil des großen Interviews: Martin Amedick über sein Projekt „Mama/Papa hat Krebs“, über seinen unangenehmsten Gegenspieler und über den Fangesang, bei dem er sich auch mal zur Westkurve umdreht.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Redaktion

Kommentare 58 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken