Prof. Dr. Dieter Rombach ist Universitäts-Dozent, Leiter des Kaiserslauterer Fraunhofer Instituts für Experimentelles Software Engineering und Aufsichtsratsmitglied beim FCK. In seinem Amtszeit, die als Nachrücker für Prof. Dr. Walter Ruda vor rund zwölf Monaten begann, fielen die Verpflichtungen von Sportdirektor Fritz Fuchs, Trainer Milan Sasic und des Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz. Im Gespräch mit „Der Betze brennt“ äußert sich Rombach zur jüngeren Vergangenheit und zu den Zukunftsaussichten des 1. FC Kaiserslautern.
Der Betze brennt: Hallo Herr Prof. Dr. Rombach! Wo waren Sie am späten Nachmittag des 26. September 2007 (0:2-Heimniederlage gegen den SV Wehen-Wiesbaden, vor dem Minusrekord von 17.102 Zuschauern mittwochs um 17:30 Uhr; Anm. d. Red.)?
Prof. Dr. Dieter Rombach (55): Ich war im Stadion und habe mitgetrauert! Aber gegen alle sonstigen Stimmen hatte ich die Hoffnung auf den Klassenerhalt nicht aufgegeben! Damals hatte ich noch nicht daran gedacht, dass ich bald dem Aufsichtsrat angehören würde.
Der Betze brennt: Sie sitzen seit knapp einem Jahr im Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern, damals rückten Sie für den zurückgetretenen Prof. Dr. Walter Ruda nach. Was motiviert Sie zu Ihrer erneuten Kandidatur?
Rombach: Ich habe trotz aller Turbulenzen - insbesondere zu Beginn meiner Amtszeit - mein erstes Jahr als Aufsichtsrat positiv in Erinnerung. Es war geprägt durch Höhen und Tiefen. Allerdings wird mir der Sieg vor ausverkauftem Haus gegen den 1. FC Köln, der den Klassenerhalt gesichert hat, immer in Erinnerung bleiben. Ich kandidiere also wieder, weil ich mit ganzem Herzen FCK-Fan bin, weil mir die Aufgabe als Aufsichtsrat Spaß macht, weil ich wegen meiner Unabhängigkeit - ich will kein Geld vom Verein, ich will dem Verein nichts verkaufen - die Funktion des Aufisichtsrats zum Wohle des Vereins ausfüllen kann, weil ich meinen wirtschaftlichen Sachverstand einbringen kann, und weil ich meine guten Beziehungen zur Politik und Wirtschaft zum Wohle des Vereins einbringen kann.
Der Betze brennt: Ihre Zeit als Aufsichtsrat war, wie Sie schon sagten, nicht von Beginn an von Erfolg gekrönt. Erst mit der Inthronisierung des Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz wurde die Talfahrt langsam gestoppt. Wie bewerten Sie diese Zeit im Rückblick, welche Erfolge haben Sie vorzuweisen?
Rombach: Die Rolle des Aufsichtsrats liegt im wesentlichen in der Berufung von Führungspersonen und Kontrolle des Vorstands. Herausragend waren die Entscheidungen zur Einstellung von Trainer Milan Sasic und Vorstandsvorsitzendem Stefan Kuntz. Ich musste auch erkennen, dass manche, die vorgeben unserem FCK helfen zu wollen, mehr an Ihren eigenen Vorteil als den Verein denken! Darüber hinaus ist es mir auch gelungen, die Universität Kaiserslautern stärker an den Verein heranzuführen. Neben der Gründung eines Sportinstituts, das den FCK in vielen Fragen wissenschaftlich unterstützt, wurden erstmals die neuen Erstsemester an der Universität Kaiserslautern auf dem Betzenberg durch den Uni-Präsidenten und Stefan Kuntz begrüßt. Wir erwarten uns, dass in Zukunft auch mehr Studenten als Zuschauer den FCK unterstützen werden.
Der Betze brennt: Welche Kompetenzen konnten speziell Sie in den Verein einbringen, neben der für ein Aufsichtsratsmitglied obligatorischen Kenntnis von wirtschaftlichen Sachverhalten?
Rombach: Die wesentlichen Kompetenzen sind Erfahrungen in anderen Ausichtsräten, finanzielle Unabhängigkeit vom FCK - was für Aufsichtsräte enorm wichtig ist! - Erfahrungen mit der technischen Unterstützung von Abläufen im Stadionumfeld und ein enges Netzwerk in Politik und Wirtschaft.
Der Betze brennt: Sie werden im Gegensatz zu ihrem Aufsichtsratskollegen Dr. Michael Koll vom scheidenden Vorsitzenden Dieter Buchholz explizit zur Wiederwahl empfohlen. Wie kommt es aus Ihrer Sicht hinzu? Gab es - gerne auch ohne Namen zu nennen - nennenswerte Konflikte in der Zusammenarbeit des amtierenden Aufsichtsrats? Neben Buchholz, der aus Altersgründen nicht mehr antritt, verzichtet ja auch Dr. Burkhard Schappert auf eine erneute Kandidatur.
Rombach: Ich habe Dieter Buchholz nicht um diese Empfehlung gebeten. Dies war seine persönliche Entscheidung. Vielleicht ist sie durch die hohe Solidarität aller Mitglieder innerhalb des Aufsichtrates - generell, aber speziell bei der Verpflichtung von Stefan Kuntz - begründet. Wir hatten für den Fall der Nichtverpflichtung von Kuntz den Rücktritt des gesamten Aufsichtsrats vereinbart. Wir hätten dann keine Chance mehr gesehen, unseren Verein zu retten. Insgesamt kann ich das Klima innerhalb des Aufsichtsrats - zumindest während der Zeit, die ich übersehe - als außerordentlich offen, fair und solidarisch beschreiben. Dr. Burkhard Schappert verzichtet aus persönlichen Gründen, die er bei der Mitgliederversammlung darlegen wird.
Der Betze brennt: Diskussionswürdige Themen waren und sind stets der mögliche Einstieg eines Investors (Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung) oder der Verkauf des Namens Fritz-Walter-Stadion. Wie ist Ihr Standpunkt bezüglich einer möglichen Ausgliederung, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die so genannte 50+1-Regelung?
Rombach: Wir werden nach meiner Meinung um eine Ausgliederung auf Dauer nicht herum kommen, wenn wir die langfristige finanzielle Gesundung des Vereins realisieren wollen. Zeitpunkt, Rechtsform und Investoren wird der Vorstand vorschlagen. Der Aufsichtsrat wird diesen Vorschlag dann im Interesse des Vereins analysieren und seine Meinung bilden. Außerdem muss nach unserer Satzung eine Mitgliederversammlung zustimmen. Grundsätzlich unterstütze ich die 50+1-Regelung, ob sie auf Dauer aufrecht zu erhalten sein wird, muss man abwarten. In jedem Falle werde ich dafür eintreten, dass eine Ausgründung NICHT zu einer Entfremdung des Vereins von seinen Mitgliedern führen wird.
Der Betze brennt: Und wie stehen Sie als Aufsichtsratsmitglied zu einem möglichen Verkauf der Namensrechte am Fritz-Walter-Stadion?
Rombach: Ich bin strikt gegen einen Verkauf der Namensrechte. Es wäre unerträglich, den Namen Fritz Walter zu verlieren. Dies käme dem Tod eines Vereins mit der Tradition unseres FCK gleich. Man könnte vielleicht - je nach finanziellem Angebot - über einen kombinierten Namen (Sponsor & Fritz-Walter) nachdenken. Unser Verein zieht seine Stärke aus der großen Tradition. Diese darf in keinem Falle aufgegeben werden.
Der Betze brennt: Wie sieht für Sie die ideale Besetzung des Aufsichtsrats für einen Verein wie den 1. FC Kaiserslautern aus - ausgehend von den verschiedenen Referenzen der Bewerber, unter denen sich in den letzten Jahren ja beispielsweise Wirtschaftsfachleute, Juristen, Ärzte, Ex-Fußballer oder auch Vertreter der Fan-Basis und von Sponsoren befanden?
Rombach: Der Aufsichtsrat sollte aus einer Mischung von bisherigen und neuen Aufsichtsräten bestehen. Vor allem in Anbetracht der turbulenten Vergangenheit ist es wichtig, dass einige Mitglieder die Vorgänge und Entscheidungen der Vergangenheit kennen. Ansonsten muss ein Aufsichtsrat unabhängig von finanziellen Dingen des FCK sein, wirtschaftliche Kompetenz haben, Netzwerke zu Politik und/oder Wirtschaft mitbringen, und zu einer konstruktiv kritischen Zusammenarbeit mit dem Vorstand bereit sein. Sollte der Aufsichtsrat sonstige Fachkompetenzen, z.B. Finanzen oder Sport, benötigen, so steht es ihm ja nach unserer Satzung frei, weitere Mitglieder zu berufen!
Der Betze brennt: Zum Abschluss: Was sollten die FCK-Fans und -Mitglieder bezüglich Ihrer Kandidatur noch wissen und warum sollten sie Ihnen ihre Stimme geben?
Rombach: Ich werde mich ohne Wenn und Aber für unseren FCK einsetzen, ich werde auch weiterhin als Fan für die Probleme und Anregungen der Mitglieder und Fans ein offenes Ohr haben, und ich bin sicher, dass ich als Aufsichtsrat die Zukunft des Vereins positiv mitgestalten kann.
Der Betze brennt: Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Aufsichtsratswahl!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas