Saisonrückblick 2016/17, Teil 1

Die Hinrunde: Aufbruchstimmung, Fehlstart, Ernüchterung

Die Hinrunde: Aufbruchstimmung, Fehlstart, Ernüchterung


Mit großen Erwartungen gestartet, mit schmerzlicher Erkenntnis gelandet: Die Hinrunde der Saison 2016/17 brachte für den 1. FC Kaiserslautern mal wieder eine große Portion Ernüchterung, trotz Aufbruchstimmung im Sommer.

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Ein großer Umbruch auf nahezu allen Ebenen lag hinter dem 1. FC Kaiserslautern. Mit großen Erwartungen und einem neuen Mann auf der Trainerbank wollten die Roten Teufel wieder richtig angreifen. Tayfun Korkut habe das Feuer in den Augen, sagten die Klubverantwortlichen bei seiner Präsentation. Ihm wurde die Aufgabe anvertraut, den FCK wieder zu Erfolgen zu führen. Aufbruchstimmung machte sich breit und gleich zum Auftakt schienen die Rahmenbedingungen perfekt. Über 40.000 Zuschauer kamen zum Eröffnungsspiel im Fritz-Walter-Stadion gegen Hannover 96. 90 Minuten reichten allerdings aus, um die großen Hoffnungen zu demolieren - am Ende es hieß 0:4! Und trotzdem konnte man dem ersten Saisonauftritt noch Gutes abgewinnen. Eine Woche später wuchs die Enttäuschung aber weiter: Beim Aufsteiger Würzburger Kickers kam der FCK nicht über ein 1:1 hinaus. Es war eine gefühlte Niederlage.

Immerhin, am 3. Spieltag konnte man dem 0:0 gegen Fortuna Düsseldorf wieder Positives abgewinnen. Das allerdings ließ sich über die 0:2-Niederlage beim SV Sandhausen nicht mehr sagen. Es war der nächste Tiefpunkt, in dessen Folge zum ersten Mal leise Zweifel an Tayfun Korkut zu Tage traten - und das am 4. Spieltag. Die Lautrer standen nun auf dem letzten Tabellenplatz! Zum Transferschluss hatte Sportdirektor Uwe Stöver noch eine ganze Reihe neuer, erfahrener Spieler dazu gekauft, von denen allerdings am Anfang erstmal ein großer Teil verletzt pausieren musste.

Immerhin stimmte die Leistung gegen den VfB Stuttgart, der mit rund 10.000 Fans (insgesamt 44.000 Zuschauer – Saisonrekord!) auf den Betzenberg gekommen war. Doch auch gegen den Absteiger setzte es für den FCK, bei dem erstmals Torwart Julian Pollersbeck in der Startformation stand, eine 0:1-Niederlage.

Auf den ersten Sieg folgt sofort der nächste Nackenschlag

Die kritischen Stimmen wurden lauter, der Druck vor der anstehenden englischen Woche größer. Umso erleichterter nahmen Fans, Mannschaft und Trainer den ersten Sieg auf, als es gegen Dynamo Dresden "Ding, Dang, Dong" machte. Die Wende zum Besseren? Nein! Denn wenige Tage später ging der FCK mit 0:3 beim 1. FC Heidenheim baden. Besserung stellte sich auch nicht beim 0:0 gegen das neue Schlusslicht Arminia Bielefeld und dem 0:1 ohne eigene Torchance bei Eintracht Braunschweig ein.

Spätestens nun wurde auch den letzten Optimisten klar, dass der FCK eine richtig schwere Saison abseits der oberen Tabellenregionen bestreiten wird. Wie schon zuvor gegen Dresden war der Druck vor dem Montagsspiel gegen den VfL Bochum groß - und wieder fuhren die Roten Teufel einen 3:0-Sieg ein. Alle drei Tore schoss der kurz zuvor wegen eines unerlaubten Party-Trips nach Paris suspendierte Osayamen Osawe, was im Nachhinein betrachtet sicher einer der Stimmungshöhepunkte der Saison war. Mit einem guten Gefühl ging es weiter: Der 1:0-Sieg bei der SpVgg Fürth beflügelte die vorsichtigen Hoffnungen auf Besserung.

Die Wende zum Guten schien mal wieder geschafft, denn auch das zu den Aufstiegskandidaten zählende Union Berlin wurde in einem klassischen Kampfspiel verdient besiegt (1:0). Die Partie gegen die Hauptstädter sorgte für ein großes Stück emotionale Wiederbelebung und brachte alte Betze-Gefühle zu Tage. So ließ sich auch das 1:1 bei 1860 München irgendwie verschmerzen, hielt es die Serie von ungeschlagenen Spielen doch am Leben – aber schon hier war bei genauem Hinsehen zu bemerken, dass sich bei dieser FCK-Mannschaft zu schnell zu viel Selbstzufriedenheit einschleicht. Im folgenden Südwest-Derby verpasste es die Korkut-Elf folglich, den errungen Punkt zu veredeln.

Die positive Siegesserie kippt ins Negative

Stattdessen war die müde Nullnummer gegen den Karlsruher SC der Auftakt von drei torlosen Remis in Folge, die der Ungeschlagen-Serie plötzlich in einem anderen Licht erscheinen ließ. Vom Fleck kam der FCK nämlich nicht. Beim abgeschlagenen Tabellenletzten FC St. Pauli verschoss Zoltan Stieber einen Elfmeter, das Spiel gegen Erzgebirge Aue markierte den vorläufigen Tiefpunkt der spielerischen Armut. Vier sieglose Partien in Folge gegen Abstiegskandidaten sorgten für großen Frust, obwohl der FCK rein statistisch seit sieben Spielen ungeschlagen war.

Tayfun Korkuts zwischenzeitlich neues (auch aufgrund des großen Verletzungspechs runtergeschraubtes) Ziel von 20 Punkten bis zur Winterpause war in Gefahr und musste nun beim 1. FC Nürnberg geknackt werden. Doch wie schon im Vorjahr mündete der Abend im bitterkalten Frankenstadion in großer Ernüchterung, die Roten Teufel verloren in letzter Minute mit 1:2. Mit diesem "Deja-vu in Franken" schloss der FCK die überwiegend enttäuschende Hinrunde auf dem 13. Platz ab.


Trainer Korkut ordnete das Spiel und die abgelaufene Hinrunde sachlich ein
und fast schon trotzig richteten sich die Blicke nach vorne, auf eine hoffentlich erfolgreichere Rückrunde. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass der Trainer nur wenige Tage später eine Bombe platzen lassen würde...

Morgen im zweiten Teil des Saisonrückblicks auf DER BETZE BRENNT: Mit einem neuen Trainer gehen die Roten Teufel die Rückrunde an und zwischenzeitlich sieht es sogar so aus, als ob Norbert Meier die Mannschaft in ruhige Fahrwasser führen kann. Doch plötzlich rutscht die Mannschaft wieder tief in die Abstiegskampf. Mentalitätsprobleme werden beklagt, die auch dazu führen, dass der FCK bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen muss.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

Weitere Links zum Thema:

- Saisonrückblick 2016/17, Teil 2 | Die Rückrunde: Hoffen, Bangen, Aufatmen

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