Neues vom Betzenberg

Hawk Eye: Moderner Fußball auf dem Betze

Hawk Eye: Moderner Fußball auf dem Betze


Erstmals wird am Sonntag auf dem Betzenberg ein Spiel mit Torlinientechnik ausgetragen, wenn Deutschland auf Aserbaidschan trifft. Der 1. FC Kaiserslautern könnte davon eines Tages profitieren.

Es ist schon eine Weile her, dass die DFB-Auswahl im Fritz-Walter-Stadion ein Pflichtspiel ausgetragen hat. Im März 2011 bestritt die Nationalelf auf ihrem Weg zur Europameisterschaft in Polen und der Ukraine ein Qualifikationsspiel gegen Kasachstan in der Pfalz. Die Torschützen beim 4:0-Sieg waren Miroslav Klose und Thomas Müller.

Seitdem hat sich viel verändert: Klose steht nicht mehr auf dem Rasen, Deutschland ist Weltmeister geworden und der FCK, damals auf dem 13. Rang in der Bundesliga, rangiert inzwischen im Tabellenkeller der 2. Bundesliga. Auch der Sport hat sich verändert. Im Fußball haben technische Neuerungen Einzug erhalten. Das Spiel ist moderner, innovativer und - so zumindest der Ansatz - gerechter geworden. Es begann vor drei Jahren: 2014 beschlossen die Bundesligisten im zweiten Anlauf die Einführung der Torlinientechnologie.

Das WM-Qualifikationsspiel setzt den Einbau der Torlinientechnik voraus

Sie war, wie wir heute wissen, der Wegbereiter für den Videobeweis, der seit dieser Spielzeit mehr oder weniger zuverlässig zum deutschen Oberhaus gehört. Der FCK blieb von alledem bislang verschont. Die mit der Installierung neuer Technik verbundenen hohen Ausgaben wollte die DFL nicht auch noch den Zweitliga-Klubs aufbürden, diese sprachen sich ohnehin dagegen aus. Entsprechend mussten sich die Roten Teufel nicht um Kameras, Magnetfelder, Chips in Bällen, Hawk Eye oder GoalControl Gedanken machen.

Damit ist es nun aber vorbei: Durch das letzte WM-Qualifikationsspiel der DFB-Auswahl erhält am Sonntagabend ein Stück weit das neue Fußballzeitalter Fußball Einzug auf dem Betze. Denn die erstmals auf Länderebene bei der WM 2014 eingesetzte Torlinientechnik muss nun im Fritz-Walter-Stadion installiert werden, eine Austragung wäre sonst nicht möglich. "Der DFB setzt grundsätzlich bei allen Heim-Länderspielen die Torlinientechnologie ein", heißt es auf Anfrage beim Deutschen Fußball-Bund.

Für den Einbau allerdings trägt nicht der DFB, sondern der Gastgeber Verantwortung. "Stadien, die sich um Länderspiele bewerben, müssen somit für die entsprechenden Grund-Installationen sorgen", erklärt der Verband. Soll heißen: Damit im Lautrer WM-Stadion die Nationalmannschaft Station macht, müssen neben einigen kosmetischen Arbeiten auch Kabel verlegt und Kameras installiert werden. Die Arbeiten musste der FCK in Auftrag geben - und könnte davon irgendwann einen Nutzen haben.

DFL setzt seit der Saison 2016/16 auf das Hawk Eye

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) setzt seit dem ersten Spieltag der Saison 2015/16 auf das Hawk-Eye-System. Die von Sony entwickelte Technik kam zuvor bereits regelmäßig im Tennis zum Einsatz und sollte mittels exakt justierter Kameras klären, ob ein Ball noch auf der Linie oder schon im Aus gelandet ist. Vom Weltverband Fifa erhielt das Hawk Eye als erste Torlinientechnik eine Lizenz.

Inzwischen gehört die Vorrichtung zum festen Bundesliga-Repertoire. Längst hat sie sich die Akzeptanz der meisten Fußballfans verdient, was auch daran liegt, dass sie in Sekundenschnelle funktioniert. Anders als beim Videobeweis erhält der Schiedsrichter durch die Kameras in Sekundenschnelle auf seiner Uhr angezeigt, ob sich der Ball hinter der Torlinie befunden hat.

Am Sonntagabend wird nun auch der lettische Schiedsrichter Andris Treimanis erstmals in Kaiserslautern für 90 Minuten auf die Torlinientechnik bauen können. Danach allerdings verschwinden die 14 Kameras wieder. Im Zweitliga-Alltag wird die Anlage nicht benötigt.

Verkabelung bleibt im Stadion

Trotzdem bleibt dem 1. FC Kaiserslautern ein kleiner Vorteil. Denn wie der Verein mitteilte, wird die Verkabelung im Stadion bestehen bleiben. So wäre, wenn der FCK eines Tages auf die Bundesligabühne zurückkehrt, eine schnelle und dann wohl auch günstigere Installation der Torlinientechnologie möglich.

Das Auf- und Abbauen des Hawk Eyes ist übrigens keine Seltenheit. Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg bekam etwa für das Relegationshinspiel gegen 1860 München die Torlinientechnik des FC Ingolstadt in seinem Stadion installiert, wie das Nachrichtenmagazin "idowa" berichtete. Da der Jahn die Kameras danach aber nicht mehr benötigte, wurden sie an einen Bundesliga-Aufsteiger, vermutlich den VfB Stuttgart, weitergegeben.

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Länderspiel-Umbau im Fritz-Walter-Stadion läuft (Der Betze brennt, 03.10.2017)

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