Neues vom Betzenberg

Damoklesschwert Betze-Anleihe

Viele Emotionen wurden geweckt, als man damals die sogenannte Betze-Anleihe auflegte und bei den Fans Gelder einsammelte um das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) zurückzukaufen und auszubauen. Genau so viele Emotionen sind nun im Spiel, wenn es darum geht, bei der Jahreshauptversammlung (JHV) am 12. November die Protagonisten der vergangenen Saison zu entlasten. Denn der neue Finanzvorstand Michael Klatt gab zum Ende der Saison bekannt, dass das Restgeld der Anleihe bereits aufgebraucht worden ist. So wird die Betze-Anleihe zum Damoklesschwert für ehemalige Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder - Einzelentlastung wurde für die JHV bereits beantragt.

Der FCK weist für die Saison 2015/16 einen weit höheren Verlust aus als ursprünglich geplant. Auf 2,6 Millionen anstatt nur einer Million wird der Jahresfehlbetrag beziffert. Das Minuskapital ist somit ebenfalls gestiegen - von 864.000 Euro auf nun circa 3,5 Millionen Euro. Offen ist, ob auf dem Fröhnerhof jemals gebaut wird und wie die Anleihe in wenigen Jahren (2019) zurückgezahlt werden soll.

„Die Fans müssen sicher sein, dass das Geld nicht dazu dient, Löcher zu stopfen“, sagte Stefan Kuntz im Januar 2013 und auch der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Dieter Rombach ließ im September 2013 öffentlich verlauten: „Ich kann jedem Fan und jedem Mitglied versichern: Diese sechs Millionen werden nicht angetastet - dafür stehe ich mit meinem Wort.“ Später musste er das berichtigen, denn man arbeitete längst mit der Anleihe. Rombach wurde deshalb bei der letzten JHV schon die Entlastung verweigert, nun muss er auch dieses Jahr darum bangen. Ob die ehemaligen Vorstände Kuntz und Grünewalt entlastet werden, ist genauso fraglich. Viele Mitglieder sind sauer, so verladen worden zu sein. Die Liste der JHV-Anträge ist voller Detailfragen in Sachen Finanzen: Wann wie viel Geld verbraucht wurde, ob das Restgeld der Anleihe schon aufgebraucht war, als man noch im letzten Jahr die neuesten NLZ-Visionen präsentierte, welche Kosten externe Berater bei der JHV 2014 verursachten, ob Sonderzahlungen und Provisionen an Mitarbeiter gezahlt wurden - beispielsweise für den Erhalt der DFL-Lizenz, wie Details der Museumskosten und deren Zuschüsse von Stadt und Land aussehen, wie hoch die aktuellen finanziellen Verpflichtungen sind, ob die Betze-Anleihe und das Verkäuferdarlehen in den letzten Jahren nötig waren, um die Lizenz zu bekommen, was aus dem Verkäuferdarlehen geworden ist, da es zweckgebunden für das NLZ und das Stadion eingesetzt werden müsse, welche Kosten die Anleihe produzierte und letztendlich, wie weiterhin die Mietreduzierung funktionieren soll, wenn der Pachtzinspool in der Saison 2017/18 aufgebraucht ist.

Auch Karl-Heinz Dielmann, FCK-Fan seit 50 Jahren, schon seit 1970 stetiger Betzenbergbesucher und 1998 in den Verein als Mitglied mit der Nummer 8621 eingetreten, sorgt sich um seinen Verein: „Ich bin entsetzt und sehr verärgert über den Verlust der restlichen Betze-Anleihe. Selbst das Verkäuferdarlehen, das gar nicht aufgelöst werden sollte, wurde aufgebraucht. Der aktuell publizierte Verlust für das vergangene Geschäftsjahr und das Minuskapital machen mich sprachlos.“

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Quelle und kompletter Text: Wochenblatt

Weitere Links zum Thema:

- Kommentar: Herzblutvergiftung (Wochenblatt)

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