Neues vom Betzenberg

Blick in die Kurve: 1.500 FCK-Fans feiern bei den Preußen

Blick in die Kurve: 1.500 FCK-Fans feiern bei den Preußen


Auswärtssieg auf der Baustelle: Für "nur" 1.500 Fans des 1. FC Kaiserslautern gab es Kar­ten fürs Spiel bei Preußen Münster. Wer eines der begehrten Tickets ergattern konnte, hat­te am Ende guten Grund zu feiern.

Wenige Stufen, niedriges Dach, hoher Zaun: Der Gästeblock in Münster ist wahrlich kein Highlight und von außen betrachtet mit dem Wort "Gästekäfig" aus früheren Auswärtsfahrerzeiten gut beschrieben. Das Preußenstadion wird in den kommenden Jahren umgebaut, wobei die alte, marode Westtribüne, in der die FCK-Fans bei den letzten zwei Duellen 2019 noch standen, schon vorletztes Jahr abgerissen wurde. Das neue reine Fußballstadion soll 2027 fertig sein, 90 Millionen Euro kosten und dann rund 20.000 Plätze bieten - und mit Sicherheit einen besseren Gästeblock. Besser als die FCK-Fans im Stehplatzblock hatten es jene im direkt gegenüberliegenden Sitzplatzblock: Kein Zaun, entsprechend bessere Sicht und gute Laune bei sichtbar vielen alteingesessenen Auswärtsfahrern.

Aktuell fasst das Preußenstadion nur 12.422 Zuschauer und ist seit dem Doppel-Aufstieg unter Sascha Hildmann stets voll ausgelastet. Für FCK-Fans waren nur 1.500 Plätze verfügbar und viel mehr schafften es tatsächlich auch nicht rein, was den niedrigsten Auswärtsbesuch in dieser Saison bedeuten könnte. Die Anwesenden gaben trotzdem ihr Bestes und konnten mehrfach akustische Akzente setzen. Zwischen Gästeblock und Heimkurve gingen einige Male auch ganz "oldschool" verbale Nettigkeiten hin und her. Phasenweise wirkte das träge Spiel aber auch ein bisschen einschläfernd - bis zur 86. Minute: Klement flankt auf Ache, der steigt zum Kopfball hoch und drückt den Ball zum 1:0-Auswärtssieg ins Netz. Ekstase bei Spielern und Fans bis über den Abpfiff hinaus!

Vorübergehender Gästeblock in Münster

FCK-Fans im Sitzplatzblock

Im Gästeblock wurde zudem ein Spruchband mit der Aufschrift "Le foot c'est le weekend" gezeigt, auf deutsch: "Fußball ist am Wochenende". Damit senden die FCK-Ultras nicht nur Unterstützung an ihre Freunde aus Metz, sondern an alle Fans von französischen Zweitliga-Vereinen. Im Nachbarland findet nach Abschluss eines neuen TV-Vertrags momentan nur noch eine Partie pro Spieltag am Samstag oder Sonntag statt. Die restlichen acht werden an anderen Tagen angepfiffen. Fast alle französischen Fanszenen reagieren auf dieses Albtraum-Szenario, das hoffentlich nie nach Deutschland überschwappen wird, mit Protesten bis hin zum Boykott. Die "Sportschau" hat einen lesenswerten Artikel mit weiteren Hintergründen zu dem Thema veröffentlicht: Frankreichs 2. Liga - Fans rufen zu Protesten auf.

Mit weiteren Spruchbändern wurde FCK-Legende Axel Roos zum Geburtstag gratuliert ("Alles Gute zum 60., Axel Roos", in der 60. Minute), die Print@Home-Tickets von Münster kritisiert und mit "Gegen alle Stadtverbote" gegen die Einreiseverbote für einige FCK-Anhänger an diesem Spieltag protestiert.

Spruchband: Le foot c'est le weekend

Spruchband: Alles Gute zum 60., Axel Roos!

Die heimischen Fans in der Fiffi Gerritzen Kurve zeigten ebenfalls einen geschlossenen Auftritt. Die Aufstiegseuphorie und der Zusammenhalt in Münster sind spürbar. In einem Fangesang über das Meisterschaftsfinale 1951 kam sogar indirekt der FCK vor ("wir waren ganz nah an der Schale"). Damals hatte der besagte Gerritzen das 1:0 für Münster erzielt, ehe Ottmar Walter zwei Mal für die Roten Teufel traf und den ersten Deutschen Meistertitel in die Pfalz holte.

Preußen-Fans in der Heimkurve

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Münstwer:

- Fotogalerie | 3. Spieltag: Preußen Münster - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: Der Betze brennt

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