Neues vom Betzenberg

Die Roten Teufel und das Problem mit den zwei Halbzeiten

Die Roten Teufel und das Problem mit den zwei Halbzeiten


Kaum zu glauben, aber wahr: Der 1. FC Kaiserslautern könnte nachweislich eine Spitzen­mann­schaft sein und um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielen. Wenn den Roten Teufeln nicht regelmäßig die Luft ausgehen würde.

Um mit der Ursachenforschung zu beginnen, muss man bis in die vergangene Sommerpause zurückgehen. Bis zum zehntägigen Promo-Trainingslager in den USA, in dem zwar tatsächlich auch trainiert wurde, das die reguläre Vorbereitung auf die anstehende Zweitliga-Saison aber ziemlich zerschoss. Der damalige FCK-Trainer Dirk Schuster war von Anfang an kein Freund des Amerika-Trips. Klar, Schuster wurde später auch vorgeworfen, dass er zu wenig trainieren lassen würde, und er musste Ende November gehen. Aber während der Saison lassen sich die Versäumnisse aus der Vorbereitung kaum noch aufholen, ohne die Belastungssteuerung über den Haufen zu werden und damit dann mehr Verletzungen zu riskieren. Das musste auch Schusters Nachfolger Dimitrios Grammozis spüren. In nur zweieinhalb Wochen Wintervorbereitung war es dem nun ebenfalls schon wieder entlassenen FCK-Coach nicht möglich, die nötigen "Körner" bei seinen Spielern draufzuschaffen.

Halbzeit-Tabelle: Lautern wäre mit 34 Punkten mitten im Aufstiegsrennen

Dass für die Roten Teufel viel mehr drin gewesen wäre, zeigt unter anderem diese Statistik: In der Tabelle der ersten Halbzeit steht der FCK auf Platz 6, mit 34 Punkten (in Wirklichkeit: 21 Punkte) nur drei Zähler hinter dem FC St. Pauli auf Relegationsplatz 3. Spitzenreiter in dieser Bilanz ist übrigens Hertha BSC. Neun Siege, sieben Unentschieden und fünf Niederlagen stünden zu Buche.

Wenn da nicht die zweite Halbzeit wäre, in denen die Betze-Buben regelmäßig die Kondition und damit verbunden auch die Konzentration verlässt. Fünf Mal gab der FCK seit dem ominösen 10. Spieltag in Düsseldorf eine Pausenführung aus der Hand, weitere drei Mal ein Unentschieden. Und selbst unter dem vielgescholtenen Ex-Coach Grammozis hätte es viel besser ausgesehen, wenn ...: Nur drei von möglichen 18 Liga-Punkten holte der Entlassene, ganze elf (!) hatte er zur Halbzeit noch in der Hand gehabt.

Zum Hintergrund: Die Halbzeit-Tabellen der 2. Bundesliga können auf Seiten wie "Weltfussball.de" oder "FootyStats" eingesehen werden.

Funkel hat Hoffnung: "Es ist auf jeden Fall möglich, das zu verbessern"

Was sagt der neue FCK-Trainer Friedhelm Funkel dazu? Hat "Mister Erfahrung" einen Lösungsansatz parat, beispielsweise einfacher und effektiver spielen lassen? Vielleicht auf kraftraubendes Pressing verzichten, um bis zur 70., 80., 90. Minute noch frische Luft und kühlen Kopf zu bewahren? Der Betze brennt hat nachgefragt und Funkel antwortete wie folgt: "In den bisher drei, vier Trainingseinheiten konnte ich natürlich noch nicht so genau erkennen, auf welchem Fitnessstand die Mannschaft ist. Trotzdem habe ich davon schon gehört. Es ist aber nicht so dramatisch, dass man das nicht verbessern kann - das ist auf jeden Fall möglich. Natürlich nicht in konditioneller Hinsicht, da können wir 13 Spiele vor Schluss nicht mehr entscheidend dran arbeiten. Aber im Training haben alle Spieler einen ganz guten Eindruck gemacht. Wie das über 90 Minuten ist, muss ich schauen. Du hast ja heute auch die Möglichkeit, fünf Auswechslungen vorzunehmen. Das ist schonmal besser als früher. Aber insgesamt werde ich mir das jetzt erstmal in Ruhe ansehen beim Spiel in Nürnberg. Dann werde ich auch auf die Werte schauen, die ich zwar nicht überbewerte, aber wenn etwas dramatisch ist, dann schreite ich ein - das ist klar. Erstmal hoffe ich aber natürlich, dass die Mannschaft über 90 Minuten mithalten kann."

Quelle: Der Betze brennt

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