Hinten leidenschaftlich, vorne eiskalt: Der 1. FC Kaiserslautern schafft bei Hertha BSC den Sprung ins DFB-Pokal-Halbfinale. Trainer und Spieler genießen die Party mit den Fans - und haben Lust auf mehr.
"Wir sind überglücklich, dass wir hier bestehen konnten. Wir waren sehr effektiv. So ein Sieg ist außergewöhnlich für uns. Die Spieler sollen das genießen. Auch unsere Fans waren wieder fantastisch. Wie viele hier hergekommen sind, das war top und hat die Jungs beflügelt", sagte ein sichtlich zufriedener Trainer Dimitrios Grammozis auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. 10.000 Betze-Anhänger waren an diesem kalten Januar-Mittwoch mitgereist und sahen im mit 74.245 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion den Halbfinal-Einzug durch die Treffer von Jan Elvedi (5.), Richmond Tachie (38.) und Filip Kaloc (69.). Der Hertha gelang durch Fabian Reese lediglich der Ehrentreffer (90.+1). Für den FCK bedeutete das 3:1 den zweiten Befreiungsschlag nach dem 4:1 in der Liga gegen Schalke.
Grammozis: "Manchmal braucht es einen Brustlöser"
Zur erfolgreichen Wende nach dem mehr als holprigen Jahreswechsel mit dem 1:2 auf St. Pauli und anschließendem Fake-News-Stress sagte der Coach: "Wir wussten, wie wir zusammenhalten müssen. Auch als es nicht gelaufen ist. Es ist klar, dass auch Ergebnisse dazugehören, dass es manchmal einen Brustlöser braucht, wie den Sieg am Freitag gegen Schalke. Die Spieler haben auch in der schwierigen Phase gut gearbeitet, deshalb sind auch die beiden Siege entstanden. Wir werden jetzt weiter daran bleiben."
Ein Hauptgrund für den Einzug ins Halbfinale war die gute Abwehrarbeit, die entsprechend durch die Bank gelobt wurde. "Wie wir gerannt sind, wie wir gekämpft haben. Das war der Schlüssel", sagte Abwehrchef Boris Tomiak. Und Torwart Julian Krahl ergänzte: "Ich muss alle loben. Jeder wollte das Tor verteidigen heute. Das tut jetzt einfach gut."
Zimmer: "Was unsere Fans abgerissen haben - das macht Lust auf mehr"
"Wahnsinn, was die drei Jungs hinten alles abgeräumt haben. Was für wichtige Zweikämpfe die gewonnen haben", war auch Kapitän Jean Zimmer frohen Mutes und blickte zudem schon voraus auf die nächste Runde sowie die Aufgabe in der Liga am Wochenende in Elversberg: "Jeder, der im Halbfinale steht, möchte ins Endspiel kommen. Wer gesehen hat, was unsere Fans abgerissen haben - das macht Lust auf mehr. Es ist etwas Besonderes, als Zweitligist sowieso. Wir werden den Abend genießen. Aber uns ist allen bewusst, dass am Sonntag ein brutal schweres Spiel auf uns wartet."
"Ich glaube, dass wir hinten eine bessere Routine finden. Der Sieg gegen Schalke am Freitag war sehr wichtig und hat uns zusätzlich Energie gegeben. Wir waren von Anfang an bereit. Jetzt wollen wir natürlich ins Finale und werden alles dafür geben", erklärte Jan Elvedi. Der Abwehrmann war nicht nur Teil der starken Dreierkette, sondern brachte die Mannschaft mit seinem frühen Tor auch in Führung. "Wahnsinn! Das setzt Emotionen frei, die ich gar nicht kannte. Ich war etwas überfordert, wusste gar nicht, was ich machen soll", ginste Elvedi, als er seine ungewohnte Rolle als Torschütze beschrieb.
Mannschaft vor langer Rückfahrt: "Werden es gut haben"
Letztlich mischte sich nur ein kleiner Wermutstropfen in die allgemeine Hochstimmung nach dem erfolgreichen Berlin-Trip. Wegen des Streiks des Sicherheitspersonals am Flughafen konnten die Roten Teufel nicht wie geplant zurück fliegen, sondern mussten kurz nach Mitternacht eine gut siebenstündige Rückreise per Bus antreten. Nicht optimal mit Blick auf das nächste Punktspiel. Weshalb Trainer Grammozis, der bei den leicht angeschlagen ausgewechselten Marlon Ritter und Frank Ronstadt zudem Entwarnung gab, die Spieler direkt nach der Ankunft in Kaiserslautern zu einer regenerativen Einheit bitten wird. Zumindest Elvedi konnte aber auch der langen Busfahrt noch etwas Positives abgewinnen: "Ich glaube, wir werden es gut haben."
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Quelle: Der Betze brennt
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