Was die Zuschauerzahlen angeht, blickt der 1. FC Kaiserslautern auf ein außergewöhnliches Jahr. Auch gegen Hertha BSC ist der Betze prächtig gefüllt. Für den Hingucker sorgen dieses Mal aber die Berliner Fans.
Zumindest was die Partien im heimischen Fritz-Walter-Stadion angeht, ist das Fußballjahr 2023 Geschichte. Und in gewisser Weise taugt das Heimspiel gegen die Berliner Hertha ganz gut, um zu beschreiben, wie spektakulär das auf den Tribünen Erlebte und Gesehene in den vergangenen Monaten war. 45.308 Zuschauer sorgen auch im letzten Heimspiel des Jahres noch einmal für einen hervorragenden Support und heben den aktuellen Zuschauerschnitt auf über 43.000. Zahlen, die vor nicht allzu langer Zeit außergewöhnlich und kaum erreichbar schienen, sind in der Hinrunde der Saison 2023/24 auf dem Betzenberg quasi Standard.
Bezieht man auch noch die Rückrunde der Vorsaison mit ein, kamen in allen 19 Heimspielen des Jahres mehr als 38.000 Fans ins Fritz-Walter-Stadion. Nur vier Mal - gegen Kiel, Fürth und Sandhausen gleich zu Beginn der Rückrunde der Vorsaison sowie vor zwei Wochen nochmals gegen Kiel - wurde die 40.000er-Marke nicht geknackt.
Überflüssig zu erwähnen, dass sich die FCK-Fans die jüngsten Partien, abgesehen von der Pokal-Party gegen Nürnberg, sportlich anders vorgestellt haben. Angesichts der Unterzahl und des Spielverlaufs ist die Stimmung in der zweiten Halbzeit entsprechend. Zwar versuchen die Anhänger, die Mannschaft in der Schlussphase noch einmal lautstark zu pushen. Wirklichen Druck auf das Berliner Tor vermögen an diesem Spieltag aber weder Mannschaft noch Kurve zu entfachen.
Abseits des Rasens steht der Spieltag im Zeichen des Protests gegen den neuerlichen Anlauf der Deutschen Fußball-Liga (DFL) einen Investor zu gewinnen. Bevor am Montag die 36 Klubs der beiden Bundesligen auf der DFL-Mitgliederversammlung darüber abstimmen, bringen an diesem Spieltag zahlreiche Kurven und Ultragruppen in ganz Deutschland noch einmal ihre Ablehnung gegenüber dem Vorhaben zum Ausdruck. “Es bleibt dabei: Nein zu Investoren in der DFL”, ist auf zwei wortgleichen Spruchbändern zu lesen, die zunächst im Gästeblock und zu Beginn der zweiten Halbzeit in der Westkurve gezeigt werden.
Später haben die Hertha-Fans noch eine weitere Aktion vorbereitet, über die wohl noch eine Weile geredet und auch geschmunzelt werden dürfte. “Entscheidungsträger aller Vereine: Am 11.12. gegen Investoren in der DFL stimmen. Sonst brennt der ...”, ist zunächst auf einem mehrteiligen Spruchband zu lesen. Dann erblickt der aufmerksame Beobachter am Rand des Gästeblocks, im sogenannten “Löwengang”, tatsächlich einen von den Hertha-Ultras wie auch immer ins Stadion geschmuggelten und mit einer DFL-Fahne geschmückten Weihnachtsbaum. Die Versuche, den Baum auch noch in Brand zu setzen, bleiben allerdings erfolglos.
Insgesamt ist der Gästeblock mit 4.000 Berliner Anhängern angesichts des Wetters und der weiten Distanz sehr gut gefüllt, wobei die Hauptstädter auch auf Unterstützung einer wohl knapp dreistelligen Anzahl an befreundeten KSC-Fans zählen können. Sowohl anhand des Liedguts als auch beim Blick auf die Zaunfahnen ist die Präsenz der Badener leicht auszumachen.
Berichten zufolge sorgten zudem Kreiselsperrungen für die anreisenden Karlsruher vor und nach dem Spiel für Unmut und lange Wartezeiten bei vielen FCK-Fans. Die Lautrer wiederum werden an diesem Samstag unterstützt von befreundeten Fans aus Stuttgart und Metz und schicken im Spielverlauf dann auch den ein oder anderen akustischen Gruß in Richtung des Gästeblocks mit den ungeliebten Karlsruhern.
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- Fotogalerie | 16. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - Hertha BSC
Quelle: Der Betze brennt