Neues vom Betzenberg

Willkommen in der Hölle: Pokal-Party auf dem Betzenberg

Willkommen in der Hölle: Pokal-Party auf dem Betzenberg


Beim Achtelfinale des DFB-Pokals gibt es neben einem spannenden Spiel auf dem Platz auch auf den Rängen einiges zu sehen. Eine anspruchsvolle Zettelchoreografie in der Westkurve klappt dank den Fans reibungslos.

Dienstag um 18:00 Uhr ist wohl nicht die liebste Anstoßzeit eines normalen Stadionbesuchers, geschweige denn bei Kühlschrank-Temperaturen im Dezember. Das ist auch in der Pfalz nicht anders. Trotzdem war für das Pokal-Achtelfinale zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Nürnberg im Heimbereich ausverkauft. Insgesamt sahen 48.349 Zuschauer die Partie, auch wenn viele wegen Arbeit und/oder Feierabendverkehr erst kurz vor dem Anpfiff ihre Plätze einnehmen konnten. Diese verpassten neben dem üblichen Rahmenprogramm auch einen besonderen Punkt: Vorsänger Justin griff 20 Minuten vor Spielbeginn zum Stadionmikrofon und hielt auf dem Rasen eine kurze Ansprache. Dabei schwor er alle anwesenden Betze-Fans auf die erste Partie mit dem neuen Trainer, vor allem aber auf die Bedeutung des anstehenden Pokalfights ein und ließ ein donnerndes “Hier regiert der FCK” durchs weite Rund schallen. Ergänzend dazu war vor der Westkurve beim Aufwärmen erneut “Kampf und Leidenschaft fürs Viertelfinale” zu lesen, das bereits nach der Niederlage in Magdeburg den Spielern die Marschroute für diese Partie vorgab. Zusammen mit der Ansprache und dem Spruchband wurden außerdem erstmals an diesem Abend Fackeln und Rauchtöpfe gezündet, um die Aussage zu unterstreichen.

Spruchband und Pyro beim Aufwärmen

Vor Anpfiff folge ein weiterer optischer Impuls: Nachdem von zehn auf null runtergezählt wurde, formte sich die Westkurve binnen Sekundenbruchteilen in ein großes FCK-Logo. Positives Erstaunen und aufbrandender Applaus von den übrigen Tribünen folgten. Möglich wurde diese Choreo mithilfe von Folientafeln, die von den Ultragruppen Frenetic Youth, Generation Luzifer und Pfalz Inferno vorher an die jeweiligen Plätze verteilt worden waren. Auf den Sitzplätzen kein größeres Problem, war der Stehplatzbereich dabei der schwierigere Part, denn ohne festen Standpunkt wird selbiger bekanntlich öfter mal gewechselt. Mit Flyern hatten die Ultras darauf hingewiesen, sich mit diesen Tafeln nicht vom jeweiligen Platz zu entfernen, um das Bild nicht zu zerstören. Dem folgten auch alle in der Westkurve und es gab einen perfekten Anblick zu bewundern. Abgerundet wurde das ganze mit dem Slogan "Stärker als je zuvor - Besser als alle glauben" aus dem bekannten FCK-Song “Willkommen in der Hölle” von Marcus Sommer. Als die Folientafeln danach geschwenkt wurden, war der Start in den Abend aus Sicht der Kurve schonmal mehr als gelungen. Und die zuletzt verunsichert wirkende Mannschaft wurde mit guter Zusatzmotivation ins Rennen geschickt.

Choreo in der Westkurve

Im Laufe der Partien erhellten situativ immer wieder zahlreiche Fackeln den Abendhimmel und heizten bei Regen und kalten Temperaturen der Kurve ein. War die erste Hälfte auf den Rängen oftmals noch etwas zurückhaltender, drehten Mannschaft und Fans in der zweiten Hälfte auf. Von Minute zu Minute verstärkte sich das Gefühl, dass es jetzt bald passieren wird. Die Tore, auch wieder mit reichlich Pyrotechnik untermalt, sorgten nach den zuletzt ernüchternden Auftritten für Momente der Eskalation im Fritz-Walter-Stadion. Mit Abpfiff konnte die Mannschaft auch endlich wieder gemeinsam mit den Fans feiern. Dazu gab es thematisch passend neben dem Schlachtruf "Trotz der zweiten Liga, deutscher Pokalsieger, 1996 - FCK" auch das bekannte Banner "Pokalsieger 1990, 1996" zu sehen - und natürlich den Klassiker "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin". Am Vorsängerpodest war außerdem das Konterfei von Horst Eckel angebracht, dessen Todestag sich am Wochenende zum zweiten Mal jährte.

Pyro in der Westkurve

Bei den knapp 4.000 mitgereisten Gästen kamen viele ebenfalls erst spät in ihrem Bereich an. Seitens der aktiven Fanszene aus Franken wurde - anders als in den letzten Besuchen auf dem Betzenberg - auf ihre Heimzaunfahnen zurückgegriffen, im Falle der Ultras Nürnberg auf Teile dieser. Zum Intro in die erste Halbzeit wurde ein riesiges “Nordkurve Nürnberg”-Banner vor beiden Blöcken gehalten und mit roten und schwarzen Fahnen ein Muster gezogen. Später war man seitens der Gäste zunehmend über den Spielverlauf frustriert, was sich auch auf die Stimmung niederschlug, und musste sich, wie auf dem Betze bei großen Spielen üblich, Taschentücher zum Abschied anschauen: "Schönen Gruß und auf Wiedersehen!"

Choreo im Gästeblock

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Heimspiel gegen Nürnberg:

- Fotogalerie | DFB-Pokal: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Nürnberg

Quelle: Der Betze brennt

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