Uff e Wort mit Aaron Opoku: Der 24-jährige Offensivspieler des 1. FC Kaiserslautern spricht über sein erstes Saisontor, erklärt, was sein "Autopilot" damit zu tun hat und wer in der Kabine wortwörtlich den Ton angibt.
Es läuft die 79. Minute im Fritz-Walter-Stadion, als Aaron Opoku zum Konter ansetzt. Links sieht er Richmond Tachie, sie spielen Doppelpass, Opoku erzielt die 2:1-Führung. "Ich kenne Richi seit ich 14 Jahre alt bin. Wir haben in der kompletten Jugend immer gegeneinander gespielt, er bei Wolfsburg, ich beim HSV. Da haben wir uns immer miteinander gemessen. Er gehört zu einer "kleineren" Gruppe, mit der ich privat etwas mehr Zeit verbringe. Dazu gehören auch Tyger Lobinger, Avdo Spahic und Tobias Raschl. Dass mir ausgerechnet Richi dann das Tor vorlegt, ist umso geiler, da freut man sich vielleicht sogar noch einen Tick mehr. Und das Ganze noch vor der vollen Westkurve - da bekomme ich Gänsehaut", erzählt Opoku im DBB-Kurzinterview. Doch der immer fröhliche Hamburger zeigt auch eine weniger bekannte, nachdenkliche Seite. Nämlich als er über seine Lungen-Not-OP spricht: "Dieses Ereignis hat mich definitiv geprägt. Den Tag werde ich auch nie vergessen, es war der 21.7.2018. Ich habe nochmal anders auf das Leben geblickt. Mein damaliger Trainer Christian Titz meinte zu mir: Vielleicht war das ein Zeichen, dass du noch wacher durchs Leben gehst und zu schätzen weißt, was du hast. Denn es ist nicht selbstverständlich, das Privileg zu haben, Profisportler zu sein."
Drei Fragen und drei Antworten mit Aaron Opoku:
Der Betze brennt: Aaron Opoku, Du hast gegen Hannover 96 Dein erstes Saisontor erzielt, davor waren Deine Auftritte noch etwas inkonstant. Warum konntest Du diese gute Leistung bislang noch nicht öfter zeigen?
Aaron Opoku (24): Ich war die ersten Wochen in gewissen Situationen noch etwas überhastet und unüberlegt. Ich fand es selbst etwas zäh, bin nicht richtig in mein Spiel gekommen. Irgendwann kam es im Training, dass ich den Kopf komplett ausgeschaltet und auf Flugmodus und Autopilot umgestellt habe. Seit dem vertraue ich wieder voll auf meine Stärken und denke mir: 'Blende alles andere aus und mach einfach dein Ding.' Die Jungs pushen mich da sehr. Gegen Hannover habe ich beim Tor beispielsweise durchgezogen, wo ich in der Vergangenheit vielleicht noch im Zweikampf gefallen wäre. Es sind Kleinigkeiten, die ich vorher etwas mehr hätte beachten können oder müssen. Ich muss jetzt dran bleiben, weiter Gas geben, um an meinen Stärken zu arbeiten und meine Schwächen weiter auszumerzen. Ich habe in dem Jahr seit dem ich hier bin viel gelernt. Wir sind auch als Mannschaft noch enger zusammengewachsen. Jetzt kenne ich die Pfalz auch besser und es ist definitiv empfehlenswert, hierher zu kommen.
Der Betze brennt: Nach den zwei Niederlagen zum Auftakt seid Ihr mittlerweile seit sieben Spielen ungeschlagen und habt Euch bis auf Platz 3 in der Tabelle vorgearbeitet. Etliche Gegner zählen Euch daher bereits zu den Spitzenmannschaften der Zweiten Liga, wobei Euer Trainer Dirk Schuster das noch abstreitet. Wie stark seid Ihr wirklich?
Opoku: Wir haben im Moment einen Lauf und das Momentum gut mitgenommen. Das war in den ersten beiden Partien nicht so, da hieß es aber von manchen Leuten auch schon: Die Mannschaft steigt direkt wieder ab. Wie schnell das Stimmungsbild sich ändern kann, das sehen wir ja fast jede Woche. Ich bin guter Dinge. Wir sind eine gute Mannschaft, das weiß auch die ganze Liga. Aber die Liga ist so eng, da kann jeder jeden schlagen. Du musst konstant Woche für Woche deine Leistung bringen, sonst gehst du einfach unter. Wir sind jetzt sieben Spiele ungeschlagen und darauf sollte weiter unser Hauptaugenmerk liegen: Weiter Gas geben und so viele Punkte wie möglich sammeln.
Der Betze brennt: Nicht nur auf dem Platz sorgst Du für große Töne. Gemeinsam mit Deinen Fußball-Kumpels Christian Conteh und Derrick Köhn hast Du die Band "Broskeez" gegründet und Ihr produziert eigene Musik. Macht Dich das auch zum FCK-Kabinen-DJ und wie ist es um den Musikgeschmack Deiner Mannschaftskollegen bestellt?
Opoku: In der Kabine läuft vor dem Training meist Musik von Tymo Puchacz, Julian Niehues oder mir. Vor den Spielen lässt meistens Jule eine Playlist laufen, mit Liedern, die eigentlich jeder kennt. Da haben wir uns unsere eigene Routine geschaffen. Ich höre relativ viel Musik, aber am wenigsten anfangen kann ich mit Schlager. Das ist schwer für mich (lacht). Das Schlimme ist: Schlager hören bei uns alle und ich singe teilweise sogar mit. Aber wer Schlager hört, der schafft es nicht zum Kabinen-DJ.
Quelle: Der Betze brennt