Neues vom Betzenberg

Riesige Freude bei großen und kleinen Handicap-Fans

Riesige Freude bei großen und kleinen Handicap-Fans


Der 1. FC Kaiserslautern hat einen besonderen Teil seiner Anhänger glücklich gemacht. Bei der traditionellen Rolli-Autogrammstunde nahmen sich Trainer Schuster und seine Mann­schaft exklusiv für Fans mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen Zeit.

Die 18. Ausgabe der erstmals 1997 und mittlerweile jährlich veranstalteten Zusammenkunft begann direkt mal mit einem Rekord: 213 Handicap-Fans und Begleitpersonen waren vorab angemeldet, sogar 264 dann tatsächlich anwesend. Auch hier zeigt sich also die Euphorie rund um die Roten Teufel, die während der Veranstaltung immer wieder lautstark mit "Spitzenreiter Spitzenreiter, hey hey" gefeiert wurden. Denn zu diesem Zeitpunkt am Samstagmittag war der FCK noch Tabellenführer, und das später der HSV und St. Pauli noch vorbeizogen, störte erstmal niemanden. Mehr als eine Stunde nahmen sich die FCK-Spieler gemeinsam mit Trainer Dirk Schuster und Manager Thomas Hengen Zeit für die Fans. Kein einziger Wunsch nach einem Foto oder einem Autogramm blieb unerfüllt, überall waren große, leuchtende Augen und glückliche Gesichter zu sehen.

Rolli-Fan Diemer: "Nirgendwo kommt man so nah ran wie hier"

"Wir sind sicher schon zum 14. oder 15. Mal hier", berichtete Ralf Diemer, der seinen im Rollstuhl sitzenden Sohn Luca begleitete. "Das haben wir uns als Highlight jedes Jahr dick im Kalender angekreuzt. Wir fahren zwar auch mit zu Auswärtsspielen oder ins Trainingslager, aber nirgendwo kommt man als Rolli so nah ran wie hier. Erich Huber macht da einfach einen Riesenjob."

Der besagte Erich Huber hat die Rolli-Autogrammstunde seinerzeit ins Leben gerufen und den Tag mit rund einem dutzend Mitstreitern seines FCK-Fanclubs "Fair-Play" bis ins kleinste Detail organisiert. "Diese Woche hat mein Handy kaum still gestanden, die Leute haben sich mit Anfragen, Anmeldungen, Nachmeldungen an mich gewandt. Aber Augen zu und durch", schmunzelte der beim FCK auch als ehrenamtlicher Behinderten-Fanbeauftragter tätigte Huber. "Die Menschen freuen sich einfach darauf und fragen mich spätestens im Januar wieder, wann denn die nächste Autogrammstunde stattfindet. Heute finde ich außerdem besonders schön, dass auch das Team vom FCK-Museum seine Tore extra für die Rollis geöffnet hat - dafür ein großes Dankeschön."

Aber nicht nur für die Fans, sondern auch für die Fußballprofis ist es etwas besonderes, mit den Menschen zusammenzukommen, die nicht immer so sehr wie sie selbst auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Neuzugang Tobias Raschl war zum ersten Mal dabei und zeigte sich beeindruckt: "Mit Borussia Dortmund waren wir mal im Krankenhaus eine Krebsstation besuchen. Aber so etwas wie hier habe ich noch nie erlebt und ist einfach schön zu sehen." Ähnliche Gefühle drückte auch Publikumsliebling Terrence Boyd aus: "Es ist schön und sehr wichtig, die Leute glücklich zu machen und ihnen was zum Anfassen zu geben."

FCK-Boss Hengen: "Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit"

"Ich kenne diese Veranstaltung ja noch aus meinen Zeiten als Spieler und habe dabei immer Gänsehaut", resümierte auch FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen im Gespräch mit Der Betze brennt. "Das erdet einen auch und zeigt einem, was im Leben wirklich wichtig ist. Wenn ich sehe, wieviele Fans hier trotz teilweise größeren Handicaps hergekommen sind und uns auch bei den Spielen immer unterstützen. Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, diesen Menschen etwas zurückzugeben."

Quelle: Der Betze brennt

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