Betze, Flutlicht, Tabellenführung: Mehr als 43.000 Zuschauer feiern beim Heimsieg des 1. FC Kaiserslautern gegen Hannover 96 die nächste große Party - natürlich inklusive eines lange nicht mehr angestimmten Klassikers.
"Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey": Bei der Auswahl des Siegerliedes im Anschluss an das packende 3:1 der Roten Teufel gegen Hannover musste wohl kein FCK-Fan im Fritz-Walter-Stadion lange überlegen. Dank des vierten Heimsiegs in Folge baute die Mannschaft nicht nur ihre starke Erfolgsserie nach bescheidenem Saisonstart weiter aus. Der FCK sprang nach langer Zeit auch wieder auf den ersten Tabellenplatz in der 2. Bundesliga. Das könnte zwar schon am Samstagnachmittag wieder anders aussehen, die Feierlaune der Lautrer Anhänger dürfte das an diesem Wochenende aber kaum schmälern. Kurios: Mit dem Anpfiff der beiden Freitagsspiele standen zunächst die Hannoveraner auf Rang eins, was aus dem Gästeblock beim Stand von 0:0 und erst Recht nach der zwischenzeitlichen 1:0-Führung ebenfalls entsprechend besungen wurde.
Wie gut es bei der Elf vom Betzenberg momentan läuft, zeigt nicht zuletzt die eindrucksvolle Zuschauer-Statistik. Gegen die 96er pilgerten mit 43.017 zum zehnten Mal hintereinander mehr als 40.000 Fans ins Fritz-Walter-Stadion und schraubten den Zuschauerschnitt auf 42.769. Wie das Magazin "Die falsche 9" nachgestöbert hat, hatte der FCK nur einmal in seiner Historie eine bessere Serie, als in den Erstliga-Spielzeiten 2010/11 und 2011/12 saisonübergreifend 15 Mal in Folge über 40.000 Fans auf den Betzenberg kamen. In der zweiten Liga gab es das in Kaiserslautern noch nie.
Wie bei den vergangenen Heimspielen sollten alle Anhänger der Roten Teufel ihr Kommen nicht bereuen. Passend zum Spielverlauf wurde die Stimmung während der 90 plus 10 Minuten immer besser. Vor dem frenetisch gefeierten Führungstor zum 2:1 lag ein Treffer für den FCK förmlich in der Luft, entwickelte der Betze einmal mehr die Power und Wucht, die schon so viele Gegner letztlich in die Knie gezwungen hat. Während der Schlussviertelstunde stand auch die Südtribüne komplett, etwas später außerdem die Nordtribüne, ehe sich die Anspannung mit dem erlösenden 3:1 im euphorischen Jubel auflöste.
Bei aller Begeisterung und allen Emotionen war während der Partie aber auch Raum für Kritik - in diesem Fall an der DFL und ihrer die Fans zunehmend nervenden Terminierung der Spieltage. "Für frühzeitige Spieltagsterminierungen", hieß es auf einem Spruchband, mit dem die Lautrer Ultras die gerade einmal gut drei Wochen im Voraus erfolgte zeitgenaue Ansetzung der Spieltage 11 bis 15 anprangerten.
Ein Ärgernis war gegen 96 auch wieder die Sperrung des Elf-Freunde-Kreisels während des Rückmarsches der Gästefans zum Bahnhof. Dieses Mal wurden dort Flyer verteilt, die deutliche Kritik an Polizeichef Ralf Klein und dessen Einsatzkonzept üben. Verbunden mit der Aufforderung, die Fragen nach der Kreiselsperrung und deren Folgen - etwa das Verpassen eigener Züge zur Heimreise - an die Kontaktadresse der Polizei zu adressieren.
Aus Hannover waren knapp 2.000 Fans mit in die Pfalz gekommen, ein guter Teil davon per Sonderzug, dessen An- und Abfahrt die erwähnte Kreiselsperrung zur Folge hatte. Im Fritz-Walter-Stadion besetzten die Gäste-Anhänger etwas ungewohnt ausschließlich den oberen Teil des Gästebereichs und zeigten zum Einlaufen grün-weiß-schwarze Fahnen und eine breit verteilte Pyroshow. Zudem hinterließen sie auf der den Gästeblock oben abschließenden Scheibe als bleibenden Gruß ein gesprühtes "UH" (Ultras Hannover).
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- Fotogalerie | 9. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - Hannover 96
Quelle: Der Betze brennt