Neues vom Betzenberg

"Auf geht's, Betze!": Lautern lässt die Brücke wackeln


Der 1. FC Kaiserslautern erlebt beim VfL Osnabrück einen unvergesslichen Tag. Für den passenden Rahmen sorgen die Fans auf den Tribünen - mit einem gewohnt starken Auswärts-Support.

Ausflüge an die Bremer Brücke sind immer lohnenswert und und meistens erinnerungswürdig. Das war auch an diesem ersten Oktobertag so. 15.471 Zuschauer waren gekommen, das Stadion damit restlos ausverkauft. Von den circa 1.700 Lautrer Schlachtenbummlern waren einige bereits einen Tag zuvor gekommen, um ein Wochenende in der viertgrößten Stadt Niedersachsens zu verbringen.

Gästeblock beim Einlaufen

In diesem besonders engen Stadion kann man sich als Fußballfan auch nur wohlfühlen. Schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn war die Stimmung im und um den Gästeblock bestens. Choreographien oder größere Aktionen gab es zwar keine, aber zahlreiche Schwenkfahnen, Doppelhalter und natürlich Stimmgewalt. Am Zaun war während der ersten Halbzeit ein großes Banner mit der Aufschrift "Karsten unvergessen" angebracht - die Ultras erinnerten wie jedes Jahr Anfang Oktober an ihren vor sieben Jahren viel zu früh verstorbenen Mitstreiter. Im Block war auch eine Schwenkfahne mit Karstens Konterfei zu sehen. Zudem wurde nach einer halben Stunde ein Spruchband hochgehalten, auf dem stand: "Gerechtigkeit für die 135 Opfer von Kanjuruhan." Die Tragödie im Kanjuruhan-Stadion jährte sich gestern zum ersten Mal. Im indonesischen Malang starben damals 135 Menschen wegen Erstickung, weil die Polizei auf Fans einschlug, die den Sieg mit ihrer Mannschaft auf dem Rasen feiern wollten und anschließend eine Massenpanik entstand.

Spruchband

Die Unterstützung aus dem Gästeblock war über 90 Minuten sehr gut, auch nach zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand und nach dem zweiten verschossenen Elfmeter der Partie durch Terrence Boyd ("Auf geht’s Betze - Vorwärts rot-weiß!"). Dessen Einwechslung war vom Stadionsprecher in der 76. Minute mit den Worten "Hoffentlich ohne Mettbrötchen" angekündigt worden - eine Anspielung auf Boyds letzten Einsatz an der Bremer Brücke. Ihren verdienten Höhepunkt fand der Support selbstredend, als Boris Tomiak durch seinen Treffer in der achten Minute der Nachspielzeit den Gästeblock zum Explodieren brachte.

Fahnen im Gästeblock

Die Heimfans sorgten ihrerseits für die typische Atmosphäre an der Bremer Brücke. Zehn Minuten vor Anpfiff wurde ein lautes "You'll never walk alone" intoniert - allerdings mit Musik vom Band und recht wenig Beteiligung. Kurz darauf wurde es beim Einlaufen der Mannschaften umso beeindruckender, als zum Vereinslied "Wir sind alle ein Stück VfL Osnabrück" die lila-weißen Schals in die Höhe gingen und das (fast) komplette Stadion mit einstimmte. Choreos oder ähnliches gab es auch im Heimbereich nicht, dafür ebenfalls viele Schals und Fahnen. Stattdessen konzentrierten sich die VfL-Anhänger auf stimmlichen Support und machten sich vor allem bei manch fragwürdiger Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Schlager bemerkbar. Ekstase herrschte bei den verschossenen Elfmetern von Kevin Kraus und natürlich insbesondere von Boyd in der Nachspielzeit - was sich durch Tomiaks Lucky Punch in wütende Pfiffe und Sprachlosigkeit umwandelte. Typisch Betze auswärts eben.

Schalparade in der Osnabrücker Heimkurve

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Osnabrück:

- Fotogalerie | 8. Spieltag: VfL Osnabrück - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: Der Betze brennt

Kommentare 156 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken